Magische Momente: Fehlanzeige

L’Elisir d’amore (Der Liebestrank), Gaetano Donizetti
Hamburgische Staatsoper, Sonntag, 26. Juni 2016

Die Darsteller an der Hamburgischen Staatsoper können einem an diesem Abend ein wenig leid tun. Da gewinnt die deutsche Fußballnationalmannschaft im französischen Lille gegen die zweitklassigen Slowaken in einem Achtelfinalspiel der Europameisterschaft völlig ungefährdet 3 : 0. Zeitgleich geht im Haus an der Dammtorstraße die 154. Vorstellung des „Liebestranks“ von Gaetano Donizetti über die Bühne – und nur etwa 60 Prozent der 1690 Sitzplätze sind besetzt.

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Hamburgische Staatsoper“
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„Traumfrau“ erzeugt Soggefühl

Rigoletto, Giuseppe Verdi
Deutsche Oper Berlin, Freitag, 24. Juni 2016

Göteborg liebt die Deutsche Oper Berlin. Wer an diesem mit 35 Grad sehr heißen Freitag den „Rigoletto“ des italienischen Jahrtausend-Komponisten Giuseppe Verdi im Haus an der Bismarckstraße verfolgte, der konnte in der Pause allein mit drei Gästen aus der zweitgrößten schwedischen Stadt plaudern. Yehya Alazem, 26, sowie das Ehepaar Alice, 41, und Robert Orbelin, 47, kennen sich nicht – aber sie sind alle einer Meinung: Dieser „Rigoletto“ ist musikalisch sehr beglückend, von der Inszenierung her nicht sonderlich einfallsreich und vor allem dank des Auftritts der russischen Koloratursopranistin Olga Peretyatko ein Genuss.

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Deutsche Oper Berlin“
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„Das muss man einmal im Leben sehen!“

Götterdämmerung, Richard Wagner
Staatsoper im Schiller Theater, Berlin, Sonntag, 19. Juni 2016

Nach vier Stunden und 25 Minuten „Götterdämmerung“ ist die Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner in der Staatsoper im Schiller Theater vorbei. Während Walhall in Flammen aufgeht, erleben die Menschen in höchster Ergriffenheit den Untergang des Göttergeschlechts. Damit enden insgesamt 15 Stunden „Ring“, entstanden zwischen 1848 und 1874 in 26 Jahren, in denen sich Wagner vom 34 Jahre alten Revolutionär zum 60 Jahre alten situierten Komponisten entwickelt hatte.

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Staatsoper, Berlin“
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„Man geht nach Hause und ist überwältigt!“

„Siegfried“ von Richard Wagner
Staatsoper im Schiller Theater, Berlin, Mittwoch, 15. Juni 2016

Sie war 14 Jahre alt, da war Susanne Joost im Staatstheater Braunschweig mit ihrem Onkel Siegfried das erste Mal im „Siegfried“ – Richard Wagners gleichnamiger Oper, dem zweiten Tag des Bühnenfestspieles „Der Ring des Nibelungen“. „Es war meine erste Oper überhaupt – damals war sie mir mit ihren vier Stunden zu lang“, sagt die heute 66-Jährige aus dem brandenburgischen Kleinmachnow.

„Siegfried, R. Wagner,
Staatsoper, Berlin“
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Verwitterte Klänge von seltsamer Schönheit

„Die Walküre“ von Richard Wagner
Staatsoper im Schiller Theater, Berlin, Samstag, 12. Juni 2016

„Die Walküre“, der erste Tag des Bühnenfestspieles „Der Ring des Nibelungen“, beginnt mit einem Gewitter. Da grollt der Donner, da knallt der Blitz. Runzlig und rau klingt die Staatskapelle Berlin unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim von Anfang an. „Es sind verwitterte Klänge von seltsamer Schönheit, Musik aus Kies und Rinde in den tiefen Streichern von den Bratschen abwärts, kaum verschmelzend mit den Bläsern. Jedes Register behält seine knorrige Eigenart, ohne grob zu werden“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur Premiere der „Walküre“ in der Staatsoper im Schiller Theater.

„Die Walküre, R. Wagner,
Staatsoper, Berlin“
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„Keine Musik für Weichspüler“

„Das Rheingold“ von Richard Wagner
Staatsoper im Schiller Theater, Berlin, Samstag, 11. Juni 2016

Für Wilfried Feldhusen, 55, aus dem niedersächsischen Wingst ist es die erste Wagner-Oper überhaupt. Der Apotheker, der in drei Chören singt und Bass-Posaune spielt, hört zum ersten Mal in seinem Leben live eine Oper von Richard Wagner: „Das Rheingold“, der sogenannte „Vorabend“ des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“ in der Staatsoper im Schiller Theater.

„Das Rheingold, R. Wagner,
Staatsoper, Berlin“
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Rückblick: Der Buh-Mann von Wien

„Götterdämmerung“, Richard Wagner,
Wiener Staatsoper, 8. Juni 2015

Des einen Freud ist des anderen Leid. Des Volkes Wort zeigt sich auch in der Wiener Staatsoper. Hier skandiert der Liebhaber schönen Gesanges „Bravo“ und „Bravi“, wenn ihm die Darbietung seines Eleven berührt hat. Und hier ist auch ein „Buh“ zu hören, wenn der Zuschauer und -hörer nicht d’accord geht mit dem, was auf der Bühne passiert.

„Götterdämmerung, R. Wagner,
Wiener Staatsoper“
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