Messerscharf bis butterweich: Der Pianist Piotr Anderszewski glänzt in der Elbphilharmonie

Foto: C. Höhne (c)
Piotr Anderszewski
, Klavier
Elbphilharmonie, Großer Saal, 17. September 2017
Johann Sebastian Bach – Englische Suite Nr. 3, g-Moll (BWV 808)
Frédéric Chopin – Drei Mazurken, op. 56
Frédéric Chopin – Polonaise-Fantaisie, As-Dur, op. 61
Leoš Janáček – Po zarostlém chodníčku (Auf verwachsenem Pfade)/Reihe II
Johann Sebastian Bach – Englische Suite Nr. 6, d-Moll (BWV 811)

von Ricarda Ott

Unaufgeregt und zielstrebig betrat Piotr Anderszewski die Bühne. Eine kurze Verbeugung, noch halb im Gehen, dann setzte er sich an den weit geöffneten Konzertflügel und begann ohne gekünsteltes Innehalten mit dem Konzert. „Piotr Anderszewski, Bach, Chopin, Janáček,
Elbphilharmonie, Hamburg“
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Ausnahmezustand in der Staatsoper Hamburg – ein Wahnsinns-Wagner eröffnet die Saison

Foto: A. Declair (c)
Richard Wagner, Parsifal
(Premiere)
Staatsoper Hamburg, 16. September 2017

Andreas Schager, Parsifal
Kwangchul Young, Gurnemanz
Claudia Mahnke, Kundry
Vladimir Baykov, Klingsor
Wolfgang Koch, Amfortas
Kent Nagano, Dirigent
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

von Leon Battran

Mit dieser Aufführung könnte die Staatsoper Hamburg zu neuen Ufern aufbrechen. Achim Freyers Inszenierung von Richard Wagners Parsifal setzt Maßstäbe. Die Bühne bietet ein optisches Festmahl, die Gesangsleistung ist durch die Bank weg fantastisch. Noch nie lagen Hamburg und Bayreuth so nah beieinander. „Richard Wagner, Parsifal, Andreas Schager, Kwangchul Young, Claudia Mahnke, Vladimir Baykov, Wolfgang Koch, Kent Nagano
Staatsoper Hamburg“
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Der Schlagzeuger Martin Grubinger offenbart ein großes Künstlerherz und viel Feingefühl

Foto © Felix Broede
Martin Grubinger
 Percussion
WDR Sinfonieorchester Köln
Jukka-Pekka Saraste Dirigent
Kalevi Aho – Sieidi (2010) – Konzert für Percussion und Orchester
Dmitrij Schostakowitsch – Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93 (1953)

von Daniel Janz

Mit einem Kracher wollte das WDR Sinfonieorchester die neue Konzertsaison eröffnen. Dieses Vorhaben ist geglückt. Mit der Aufführung von Kalevi Ahos Sieidi und Dmitrij Schostakowitschs 10. Symphonie gelang dem Orchester unter Jukka-Pekka Saraste in der Kölner Philharmonie ein sehr guter, wenngleich nicht ganz perfekter Abend. Unterstützung erhielten die Musiker von dem begnadeten Schlagzeug-Solisten Martin Grubinger, einem der ganz großen Könner am Sternenhimmel der klassischen Musik. „Martin Grubinger, WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste, Kalevi Aho, Dmitrij Schostakowitsch,
Kölner Philharmonie“
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Baden in sphärischer Schönheit: Dieser Lohengrin rührt zu Tränen

 

Foto: B. Stöß (c)
Richard Wagner, Lohengrin
Deutsche Oper Berlin, 10. September 2017

Musikalische Leitung, Donald Runnicles
Inszenierung, Kasper Holten
Heinrich der Vogler, Marko Mimica
Lohengrin, Brandon Jovanovich
Elsa von Brabant, Rachel Willis-Sørensen
Friedrich von Telramund, Thomas Johannes Mayer
Ortrud, Anna Smirnova
Der Heerrufer des Königs, Dong-Hwan Lee
Chor der Deutschen Oper Berlin
Orchester der Deutschen Oper Berlin

von Sebastian Koik

Das Orchester-Vorspiel zu Beginn ist pures Glück. Die Zuhörer dürfen in sphärischer Schönheit baden, das Orchester entführt sie in eine himmlische Klangwelt, in die zauberhafte Welt des Grals. „Lohengrin, Donald Runnicles, Marko Mimica, Brandon Jovanovich, Rachel Willis-Sørensen, Thomas Johannes Mayer, Anna Smirnova,
Deutsche Oper Berlin“
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„Einfach die Emotion machen lassen,
vor allem bei Wagner“

Foto: Andreas Schager als Siegfried an der Staatsoper Berlin ©Lyrten71

Andreas Schager war der Parsifal in Bayreuth und ab Samstag, 16. September, auch in Hamburg. Die Stimme ölt er sich mit einem Tamino zwischendurch. Klassik-begeistert.de hat den sympathischen Österreicher zum Gespräch in der Hamburgischen Staatsoper getroffen. Im Interview spricht der Tenor über seine Operettenvergangenheit und erklärt, warum er sich dem Siegfried auf besondere Weise verbunden fühlt und was die Kühe auf dem heimischen Bauernhof damit zu tun haben. Außerdem verrät er, warum Sänger manchmal wie Babys sein müssen und richtet einen Appell an alle Klassik-Begeisterten.

Interview: Leon Battran

klassik-begeistert.de: Herr Schager, im vergangenen Jahr haben Sie an der Hamburgischen Staatsoper den Erik in Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ gesungen. Nun kehren Sie zurück für den „Parsifal“. Wie geht es Ihnen als Österreicher in Norddeutschland?

Andreas Schager: Ich komme jedes Mal gerne zurück. Ich liebe den Norden, ich mag auch die Mentalität der Leute hier, dieses „geradeheraus“, und Hamburg hat wahnsinnig viel Charme. Ich lebe teils in Berlin, teils in Wien. Meine Familie ist in Wien, aber ich habe auch eine Wohnung in Berlin, weil ich dort Ensemblemitglied an der Staatsoper bin. In Hamburg bin ich jetzt zum dritten Mal. 2013 habe ich mit Simone Young den Rienzi in der Laeiszhalle gesungen. Das war damals eigentlich schon in der Elbphilharmonie geplant, aber da war es noch nicht spruchreif, dass sie fertig werden würde. „Großes Interview mit dem Heldentenor Andreas Schager,
Hamburgische Staatsoper, Bayreuther Festspiele“
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Göttliche Harmonie an einem gesegneten Ort

Foto © Studio Iris – Grafenegg Kulturbetriebsges.m.b.H.
Grafenegg
Festival, 8. – 10. September 2017
8.9. Tonkünstler-Orchester
Elisabeth Kulman, Sopran,
Christian Elsner, Tenor
David Afkham, Dirigent
Franz Schubert, Symphonie Nr. 7 h-Moll D 759, „Unvollendete“
Gustav Mahler, „Das Lied von der Erde“, Symphonie für Tenor, Alt und Orchester
9.9. London Symphony Orchestra
Janine Jansen, Violine
Semyon Bychkov, Dirigent
Benjamin Britten, Violinkonzert d-Moll op. 15
Gustav Mahler, Symphonie Nr. 5
10.9. Anja Harteros, Sopran
Wolfram Rieger, Klavier
Ausgewählte Lieder von Franz Schubert, Robert Schumann,
Hugo Wolf und Richard Strauss

In Grafenegg vereinen sich viele Dinge, die das Leben lebenswert machen: Musik, Natur, Architektur, Geschichte und Gegenwart, gutes Essen und guter Wein. Ein langes Wochenende in Grafenegg ist Balsam für die Psyche und die Physe. An diesem gesegneten Ort musizieren die ganz großen Orchester, Dirigenten, Solisten und Sänger dieser Zeit. Die drei vergangen Tage boten Musik auf Weltklasse-Niveau. Bravo! „Grafenegg Festival, Anja Harteros, Elisabeth Kulman, David Afkham,London Symphony Orchestra, Janine Jansen, Semyon Bychkov, Tonkünstler-Orchester,
Grafenegg, Niederösterreich“
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Dorothea Röschmann glänzt in Mozarts Figaro

Wolfgang Amadeus Mozart, Le Nozze di Figaro
Wiener Staatsoper, 9. September 2017
Gräfin Almaviva Dorothea Röschmann
Graf Almaviva Carlos Alvarez
Susanna Andrea Carroll
Figaro Adam Plachetka
Cherubino Margarita Gritskova
Adam Fischer Dirigent
Jean-Louis Martinoty Regie

Von Jürgen Pathy (klassikpunk.de)

Zur Eröffnung der Saison 2017/18 lockt die Wiener Staatsoper wieder mit Superlativen: Das Who-is-who der Opernbranche gastiert im Haus am Ring. Nach Anna Netrebko, die am Donnerstag in Giuseppe Verdis „Il Trovatore“ einen triumphalen Auftritt aufs Parkett gelegt hatte, lockte jetzt eine weitere weltweit umjubelte Stimme: Dorothea Röschmann. „Wolfgang Amadeus Mozart, Le Nozze di Figaro, Dorothea Röschmann, Carlos Alvarez, Andrea Carroll, Adam Plachetka, Margarita Gritskova, Adam Fischer,
Wiener Staatsoper“
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Zum Weinen schön

Giuseppe Verdi, Il Trovatore
Wiener Staatsoper, 7. September 2017
Leonora Anna Netrebko
Il Conte di Luna George Petean
Manrico Yusif Eyvazov
Azucena Luciana D’Intino
Ferrando Jongmin Park

Schätzen Sie sich glücklich, wenn Sie ein Ticket für kommenden Sonntag, 10. September 2017, 19 Uhr in der Wiener Staatsoper haben. „Falls nicht“, schrieb der „Kurier“ zur Premiere von Giuseppe Verdis „Il Trovatore“ trefflich: „Lassen Sie sich auf Wartelisten setzen, bestechen Sie Mitarbeiter von Kartenbüros mit ihrem charmantesten Lächeln, schenken Sie Menschen, die ein Ticket haben, Fernreisen für diese Zeit – allein eine einzige Arie würde den Besuch und den damit verbundenen Aufwand lohnen.“ „Anna Netrebko, George Petean, Yusif Eyvazov, Luciana D’Intino, Jongmin Park, Marco Armiliato, Giuseppe Verdi, Il Trovatore,
Wiener Staatsoper“
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Das Baltic Sea Philharmonic spielt eine kostenlose Zugabe vor der Elbphilharmonie

Baltic Sea Philharmonic
Mikhail Simonyan Violine
Kristjan Järvi Dirigent
Elbphilharmonie, 29. August 2017
»Waterworks«
Gene Pritsker Water Possessed Afresh
Georg Friedrich Händel Suite Nr. 2 D-Dur HWV 349 (9. und 14. Satz) / Water Music / Wassermusik
Carl Nielsen Kleine Suite op. 1 (Prelude)
Georg Friedrich Händel Suite Nr. 2 D-Dur HWV 349 (13. Satz) / Water Music / Wassermusik
Charles Coleman Drenched
Philip Glass Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 »The American Four Seasons«
Philip Glass Aguas da Amazonia (Arrangement: Charles Coleman)

von Julian Bäder

„Einige Überraschungen“ hatte Kristjan Järvi dem Publikum vor seinem Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie versprochen. Dass der Dirigent höchstpersönlich durch die unteren Ränge des Großen Saals rennen würde, um das Publikum zum Mitklatschen zu animieren, damit hatte niemand gerechnet. Und überraschende Elemente bot auch der Fahrplan des Orchesters allemal. „»Waterworks«, Baltic Sea Philharmonic, Mikhail Simonyan, Kristjan Järvi,
Elbphilharmonie, Hamburg“
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Ekstase, Raum für Details und Durchsichtigkeit zeugen von Thielemanns Meisterschaft

Sächsische Staatskapelle Dresden
Christian Thielemann, Dirigent
Rudolf Buchbinder, Klavier
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 in C-Dur, op.15
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 2 in D-Dur, op.73
Alte Oper, Frankfurt am Main, 4. September 2017

von David Fuchs

Es ist nicht ohne ein gewisses Risiko, wenn zwei so verschiedene Künstler wie der eigenwillige, mitunter polarisierende Dirigent Christian Thielemann und der gewissenhaft zurückhaltende Pianist Rudolf Buchbinder aufeinandertreffen. Allzu oft hört man Konzerte, bei denen Solist und Orchester lustlos und widerwillig gegeneinander musizieren. An diesem Abend in der völlig ausverkauften Alten Oper in Frankfurt jedoch gelang das Treffen der beiden Meister auf das Schönste. „Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann, Rudolf Buchbinder, Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms,
Alte Oper, Frankfurt am Main“
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