Musikalische »Dialoge«: Ausblick auf die 44. Dresdner Musikfestspiele vom 14. Mai bis 12. Juni 2021

Ausblick auf die 44. Dresdner Musikfestspiele vom 14. Mai bis 12. Juni 2021

Dresdner Kreuzchor. Foto: Matthias Krueger

Festspielintendant Jan Vogler und sein Team blicken optimistisch nach vorn und so steht für den Frühsommer 2021 die 44. Ausgabe der Dresdner Musikfestspiele mit einem reichen, internationalen und genreübergreifenden Programm in den Startlöchern. Geplant sind 64 Konzerte an 25 Spielstätten. Ein hochkarätiges und vielversprechendes musikalisches Unternehmen in vagen und stürmischen Zeiten, mit dem sich die Dresdner Musikfestspiele selbst treu bleiben.

von Pauline Lehmann

64 Konzerte an 25 Spielstätten – eine klingende Schatztruhe unter besonderen und herausfordernden Bedingungen

„Kulturplanung in Zeiten von Covid-19 ist auch eine Frage der Einstellung. Die Dresdner Musikfestspiele sind ein großes Klassikfestival mit kultureller und touristischer Verantwortung. Wir haben mit unseren Partnern ein prächtiges Festival für 2021 geplant, das aber auch die derzeitigen Hygieneregeln berücksichtigt. Unser eingespieltes Festivalteam ist äußerst flexibel und wir werden alles tun, um im Mai/Juni 2021 Kultur zu ermöglichen und zwischenmenschliche Dialoge mit Musik anzuregen“, so Jan Vogler.

Kultureller Reichtum der Region

Auch in der Dresdner Kulturszene wird der Budget-Gürtel wohl in der nächsten Zeit enger geschnallt, aber dennoch zeigen sich sowohl der Freistaat Sachsen als auch die Landeshauptstadt Dresden gewillt, die hiesige kulturelle Landschaft durch die Krise zu bringen. Dieses Anliegen betonten sowohl die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, als auch der Dresdner Oberbürgermeister, Dirk Hilbert, auf der diesjährigen Pressekonferenz der Dresdner Musikfestspiele.

Jan Vogler. Foto: © Marco Grob
Künstlerische und gesellschaftliche Diskurse

Unter dem Motto »Dialoge« stellt Jan Vogler den musikalischen, kulturellen und zwischenmenschlichen Diskurs in den Vordergrund des Festspiel-Erlebnisses. So sollen die 44. Dresdner Musikfestspiele ein glühender Funken sein, welcher den kreativen Austausch auf den Bühnen in und um die sächsische Landeshauptstadt zwischen der regionalen und internationalen Kulturszene und dem Publikum nach der diesjährigen Pause wiederentfacht. Obwohl das Statement ein musikalisches ist, beweist Jan Vogler mit dem diesjährigen Motto einmal mehr ein feines Gespür für brisante gesellschaftliche Themen, denn als Unterredung, Wechselrede oder auch Zwiegespräch ist es der Dialog (griech. diálogos), der für das menschliche Zusammenleben im Hier und Jetzt existenziell ist.

Verspätete Uraufführung und Beethoven-Inspiration

Eigentlich sollte das Tripelkonzert »Alisma« des Schweizer Komponisten William Blank bereits in der Festspielsaison 2020 seine Premiere feiern. Nun erklingt das Werk für Violine, Violoncello, Klarinette und Orchester, das von Ludwig van Beethovens Tripelkonzert inspiriert ist, erstmals am 23. Mai 2021. Gemeinsam mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter der Leitung seines Chefdirigenten Kent Nagano werden Mira Wang, Jan Vogler und Daniel Ottensamer das für die Dresdner Musikfestspiele komponierte Werk im Dresdner Kulturpalast aus der Taufe heben.

Eine Hommage an einen Dresdner Romantiker
Daniele Gatti. Foto: Marco Borggreve

Unter der Leitung Daniele Gattis bringt das Dresdner Festspielorchester in zwei aufeinanderfolgenden Konzerten das sinfonische Œuvre Robert Schumanns zu Gehör und der französische Geiger Renaud Capuçon gastiert mit Schumanns Violinkonzert in d-Moll in der Elbe-Stadt. Darüber hinaus warten die Dresdner Musikfestspiele mit einer seltenen Kostbarkeit auf: Schumanns einziges Bühnenwerk, seine 1850 komponierte »Genoveva«, wird im Kulturpalast in halbszenischer Form zu erleben sein.

Orchester und Solisten von Weltrang

Durch Gastspiele des Hong Kong Philharmonic Orchestra unter Jaap van Zweden, des London Symphony Orchestra in seiner Liaison mit Sir Simon Rattle und Gustav Mahlers Sechster Sinfonie, des Koninklijk Concertgebouworkest unter Fabio Luisi, des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Jakub Hrůša sowie der Wiener Philharmoniker unter Daniel Harding treffen Orchesterklänge aus aller Welt auf hiesige Klangformationen. So sind auch die Sächsische Staatskapelle Dresden und ihr Chefdirigent Christian Thielemann mit Werken von Richard Strauss im Konzert-Reigen der Dresdner Musikfestspiele vertreten. Als Solisten werden, um nur einige zu nennen, der Cellist Steven Isserlis und der Geiger Gil Shaham sowie im pianistischen Fach Emanuel Ax, Rudolf Buchbinder und Francesco Piemontesi zu hören sein.

Wiener Philharmoniker. Foto: © Anne Zeuner
Über die Grenzen der Klassik hinaus

Die 44. Ausgabe der Dresdner Musikfestspiele bietet wieder kammermusikalische Erlebnisse auf Schloss Wackerbarth und im Palais im Großen Garten, lässt mit dem Hagen Quartett, Brentano String Quartett, Danish String Quartett und Vision String Quartett sowohl etablierte als auch Newcomer der Streichquartett-Szene zu Wort kommen und spürt den Originalklängen vergangener Epochen nach.

Mit den Singer-Songwriterinnen Aoife O’Donovan und Noa, dem Jazzer Jamie Cullum sowie den New York Gypsy All-Stars öffnen sich die Dresdner Musikfestspiele einmal mehr für andere Genres. Und so heizt der finnische Akkordeonist Kimmo Pohjonen in der Reithalle ein, während es im Schauspielhaus heißt: »Astor Piazolla meets Ute Lemper«. Keineswegs fehlen darf der Jazz-Trompeter Till Brönner, bevor Sting und Band in der Jungen Garde die 44. Saison beschließen.

Kimmo Pohjonen. Foto: Egidio Santons
Festliches Weihnachtskonzert und Orgelklänge im Herzen der Stadt

In der nunmehr vierten Saison ihrer Palastkonzerte, mit denen die Dresdner Musikfestspiele auch außerhalb der eigentlichen Festspielzeit präsent sind, stehen zwei Konzerte auf dem Programm: Am 12. Dezember 2020 laden das Dresdner Festspielorchester, seine Konzertmeisterin Chouchane Siranossian und Jan Vogler zu barocken Klängen »Von Italien bis Sachsen« in den Kulturpalast ein. Am 2. März 2021 bringt Olivier Latry mit der Sinfonie Nr. 3 c-Moll op. 78 »Orgelsinfonie« von Camille Saint-Saëns die Orgel im Kulturpalast zum Erklingen. Mit ihm zu Gast sind das Orchestre symphonique de Montréal unter Kent Nagano sowie der Pianist Denis Matsuev mit Johannes Brahms‘ zweitem Klavierkonzert.

Weitere Informationen und Tickets gibt es auf der Webseite der Dresdner Musikfestspiele: www.musikfestspiele.com

Last not least: Der Kartenverkauf startet am 2. November 2020.

Pauline Lehmann, 24. Oktober 2020, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Dresdner Festspielklänge mit Wehmut und Zuversicht Dresdner Musikfestspiele, 16./17. Mai 2020

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert