DIE MONTAG-PRESSE - 29. MÄRZ 2021

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE MONTAG-PRESSE – 29. MÄRZ 2021

Proben PARSIFAL an der Wiener Staatsoper mit Jonas Kaufmann (Termin der TV-Premiere noch nicht festgelegt) – Foto: Wiener Staatsoper ©

Paris
Gounods „Faust“ in Paris: Bruchlandung in der Tristesse der Pariser Banlieue
Schönheit pur für die Ohren, in krassem Gegensatz dazu die banale Tristesse der Szene, die zusätzlich noch durch zu sparsames Licht durchgehend stumpf wirkt. Zeitgenössische Theaterästhetik eben. Punkt.
Klassik-begeistert.de

Berlin
Berliner Pilotprojekt: Kultur im Stop and go
Die Berliner Modellversuche, mit getestetem Publikum wieder Kultur zu ermöglichen, sind nicht abgesagt. Sie pausieren über Ostern nur. Weitere Pilotprojekte soll es jedoch nicht geben.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/corona-kultur-berlin-1.5249516

Lyon
Opern-Kritik: Opéra de Lyon „Herzog Blaubarts Burg“ oder „Im Horrorharem“
https://www.concerti.de/oper/opern-kritiken/opera-de-lyon-herzog-blaubarts-burg-28-3-2021/

Elīna Garanča: „Es ist eine Wanderung auf dünnem Eis“ Bezahlartikel
„Jedes Stück wartet darauf, neu entschlüsselt zu werden“, sagt die Mezzosopranistin Elīna Garanča. Doch die „Wiedergeburt“ muss von Geschmack und Respekt begleitet sein.
Die Presse.at

Wiener Philharmoniker haben Stardirigent Thielemann gerettet
Das 2019 gestartete Projekt der Wiener Philharmoniker mit Dirigent Christian Thielemann, alle Symphonien von Anton Bruckner einzuspielen, erreicht einen ungewohnten Höhepunkt. Schließlich nimmt man sich nicht nur die großen Monumentalwerke zur Brust, sondern auch jene zwei Seitenwerke, die Bruckner selbst nicht zum Kanon seiner 9 Symphonien zählte: Die Studiensinfonie und die „Nullte“. Zwei Werke, die weder die Philharmoniker noch Thielemann je gespielt haben.
Salzburger Nachrichten

Meine Lieblingsoper 66: „Hoffmanns Erzählungen“ (Offenbach)
„Hoffmanns Erzählungen“ gehört nicht zu den Opern, die an der Hamburgischen Staatsoper häufiger aufgeführt wurden. Wenn meine Unterlagen stimmen, die letzten 40 Jahre kumuliert nur an 7 Jahren. Dabei ist diese Oper des Kölner Komponisten Jacques Offenbach (1819-1880), der in Paris berühmt wurde, beim Publikum ungemein beliebt.
Ralf Wegner präsentiert seine Lieblingsoper.
https://klassik-begeistert.de/meine-lieblingsoper-66-hoffmanns-erzaehlungen-offenbach/

CD
„Ariadne auf Naxos“ unter Thielemann in Wien: So wunderbar verwandelst Du!

Richard Strauss’ Schmerzenskind unter seinen Opern, die „Ariadne auf Naxos“ konnte sich erst im zweiten Anlauf durchsetzen, nachdem Hofmannsthal und Strauss der Oper ein szenisches Vorspiel voranstellten. In dieser Version wurde die Oper in Wien uraufgeführt und ist zu einem Lieblingsstück der Wiener geworden.
Peter Sommeregger bespricht aktuelle CD-Einspielungen
Klasssik-begeistert.de

CD-Tipp: Bach an authentischem Ort
Der türkisch-deutsche Geiger Attila Aldemir, der seine Ausbildung sowohl in Istanbul als auch in Deutschland erhielt, spielt gleichermaßen Bratsche wie Geige und verlagerte seine Tätigkeit aktuell auf die Viola. Das hier auf zwei CDs vorgelegte Projekt ist eine Einspielung von J.S. Bachs legendären Sonaten und Partiten BWV 1001-1006. Besonders daran ist, dass Aldemir die Stücke persönlich für die Viola arrangiert hat. Auch der Ort der Aufnahme, die St. Agnus-Kirche in Köthen, ist eine Besonderheit. Köthen, wo Bach als Kapellmeister wirkte, dürfte der Ort sein, an dem diese Stücke, zumindest ein Teil von ihnen, entstanden.
Klassik-begeistert.de

Der Schlauberger 42: Liebenswerte Marotten – Heute: Nur ein ganz klitzekleines bisschen ausgebrannt
„Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.“ Hat mal der Ex-Bayern-Profi Jürgen Wegmann gesagt. Genauso war es in diesen Tagen bei einem Unglück in unserer Region. Da brannte, wie es in der Zeitung hieß, ein Wohnwagen komplett aus. Also er brannte nicht ein ganz kleines bisschen aus, auch nicht halb. Nein, komplett!
Kuriositäten der deutschen Sprache von Reinhard Berger
Klassik-begeistert.de

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Gounods „Faust“ in Paris: Bruchlandung in der Tristesse der Pariser Banlieue

Schönheit pur für die Ohren, in krassem Gegensatz dazu die banale Tristesse der Szene, die zusätzlich noch durch zu sparsames Licht durchgehend stumpf wirkt. Zeitgenössische Theaterästhetik eben. Punkt.

Charles Gounod,  Faust
Aufführung vom 16. März 2021 Opéra Bastille, Paris, gesendet zeitversetzt am 26. März auf France 5

Foto: Opéra Bastille, Paris, © wikipedia.de

von Peter Sommeregger

 Innerhalb weniger Wochen findet nun die bereits zweite Premiere der Pariser Oper ohne Publikum nur im Livestream statt. Bei Gounods „Faust“ handelt es sich beinahe um so etwas wie die französische Nationaloper, in Deutschland dem „Freischütz“ vergleichbar. Ausgerechnet Goethe war der Schöpfer des Stoffes, und bei dieser Neuproduktion liegt die Regie ebenfalls in deutschen Händen.

Tobias Kratzer, der 2019 in Bayreuth mit seinem „Tannhäuser“ Furore machte, bringt ein komplettes deutsches Team mit an die Opéra Bastille. Am Pult steht Lorenzo Viotti, der im Begriff ist, sich in die vordere Reihe der Dirigenten seiner Generation zu schieben. Blendende Voraussetzungen also, möchte man meinen. „Charles Gounod,  Faust,
Aufführung vom 16. März 2021 Opéra Bastille, Paris., gesendet zeitversetzt am 26. März auf France 5“
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„Ariadne auf Naxos“ unter Thielemann in Wien: So wunderbar verwandelst Du!

Richard Strauss, Ariadne auf Naxos
Live-Mitschnitt vom Oktober 2014

Orchester der Wiener Staatsoper
Christian Thielemann, Dirigent

ORFEO C996202

von Peter Sommeregger

Richard Strauss’ Schmerzenskind unter seinen Opern, die „Ariadne auf Naxos“, konnte sich erst im zweiten Anlauf durchsetzen, nachdem Hofmannsthal und Strauss der Oper ein szenisches Vorspiel voranstellten. In dieser Version wurde die Oper in Wien uraufgeführt und ist zu einem Lieblingsstück der Wiener geworden. „Richard Strauss, Ariadne auf Naxos, Orchester der Wiener Staatsoper, Christian Thielemann,
CD-Besprechung“
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Meine Lieblingsoper 66: "Hoffmanns Erzählungen" (Offenbach)

Hamburgische Staatsoper (Martin Haller 1873/74), Abriss der erhaltenen Fassade 1953 und Neubau bis 1955 (Gerhard Weber), Fotos: Hamburg-bildarchiv.de, R. Wegner

„Hoffmanns Erzählungen“ gehört nicht zu den Opern, die an der Hamburgischen Staatsoper häufiger aufgeführt wurden. Wenn meine Unterlagen stimmen, die letzten 40 Jahre kumuliert nur an 7 Jahren. Dabei ist diese Oper des Kölner Komponisten Jacques Offenbach (1819-1880), der in Paris berühmt wurde, beim Publikum ungemein beliebt.

von Ralf Wegner

Ernst Theodor Amadeus (E. T. A. ) Hoffmann (1776-1822), Jurist, Kapellmeister und einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, schrieb emotional fesselnde, vor Leidenschaft berstende Schauerromane, in denen sich Realität und Zauberisches vermengen und die Protagonisten manchmal nur knapp dem unter der Oberfläche lauernden Bösen entgehen. Basierend auf einer Hoffmann-Adaptation der französischen Autoren Jules Barbier und Michel Carré aus dem Jahre 1851 befasste sich Jacques Offenbach musikalisch mit dieser geheimnisvollen, unheimlichen Zwischenwelt. Die erst nach seinem Tod im Jahre 1881 uraufgeführte, unvollendet gebliebene Oper führt nach einem Prolog mehrere hochromantische Erzählungen Hoffmanns in drei Akten zusammen, den Geschichten Der Sandmann, Rat Crespel und jener vom verlorenen Spiegelbild aus Die Abenteuer der Sylvesternacht. Danach folgt noch ein Epilog. Prolog und Epilog werden häufig auch als 1. und 5. Akt angezeigt.

Bindeglied der Erzählungen ist der Dichter Hoffmann, der in einer Weinstube auf seine Geliebte wartet und, bei zunehmender Trunkenheit, die dort versammelten Gäste mit seinen Liebeserlebnissen unterhält. Der folgende erste, der Olympia-Akt, fußt auf der Geschichte vom teuflischen Sandmann, der „zu den Kindern kommt, wenn sie nicht zu Bett gehen wollen und wirft ihnen händevoll Sand in die Augen, dass sie blutig zum Kopf herausspringen.“ Der so als Kind geängstigte Protagonist Nathanael erlebt, wie der Advokat Coppelius (auch Coppola), genannt Sandmann, seinen Vater ermordet. Jahre später erblickt er bei dem an der Universität lehrenden Naturforscher Spalanzani ein hübsches Mädchen, genannt Olimpia. Coppelius verkauft ihm eine Brille, die Olimpia Lebendigkeit verleiht. Auf einem Fest verliebt sich Nathanael in Olimpia, findet diese aber später auf dem Boden liegend als Puppe mit herausgerissenen Augen wieder. Spalanzani hatte das Räderwerk für diese Puppe entwickelt und wurde wegen des Betrugs von der Universität verwiesen: „Juristen nannten es sogar einen feinen und umso härter zu bestrafenden Betrug, als er gegen das Publikum gerichtet und so schlau angelegt worden, dass kein Mensch (ganz kluge Studenten ausgenommen) es gemerkt habe, unerachtet jetzt alle weise tun und sich auf allerlei Tatsachen berufen wollten, die ihnen verdächtig vorgekommen.“ Die Geschichte geht noch weiter, bleibt bei Offenbach allerdings unberücksichtigt: Nathanael kehrt zu seiner früheren Verlobten Clara zurück, setzt sich eine ihm von Coppelius gegebene Brille auf, verkennt daraufhin Clara als Holzpuppe und versucht diese von einem Turm zu stürzen. Clara wird von ihrem Bruder Lothar gerettet. Als Nathanael unten in der Menge Coppelius erblickt, stürzt er sich vom Turm.

Der zweite, der Antonia-Akt, beruht auf der Erzählung Rat Krespel. Der Jurist, Violinensammler und Forscher Krespel hütet nach dem frühen Tod seiner Frau, einer italienischen Sängerin, seine an einem „organischen Brustfehler“ leidende Tochter Antonie. Dieser Fehler gab „ihrer Stimme die wundervolle Kraft und den seltsamen, über die Sphäre des menschlichen Gesangs hinaustönenden Klang.“ Der Ich-Erzähler hört Antonie singen: Nie hatte ich eine Ahnung von diesen lang angehaltenen Tönen, von diesen Nachtigallwirbeln, von diesem Auf- und Abwogen, von diesem Steigen bis zur Stärke des Orgellauts, von diesem Sinken bis zum leisesten Hauch. Nicht einer war, den der süße Zauber nicht umfing. Antonie verliebt sich in einen Komponisten, bei dem sie sich zu Tode singt.

Der dritte Akt spielt in Venedig. Die Basis ist komplex. E. T. A. Hoffmann griff u.a. auf ein Kunstmärchen des Dichters Adelbert von Chamisso zurück. Darin wird von einem Mann namens Peter Schlemihl berichtet, der im Tausch für einen nie versiegenden Geldbeutel seinen Schatten verkauft. Hoffmann verknüpft diese Geschichte mit jener von Erasmus Spikher, der in Italien die schöne Giulietta erobert, dafür aber sein Spiegelbild hergibt. Nach der Tötung eines Nebenbuhlers entzieht sich Spikher mit Hilfe des Wunderdoktors Dapertutto der Verfolgung. Der Epilog der Oper zeigt einen volltrunkenen Hoffmann, der von seiner angebeteten Sängerin Stella verschmäht wird und sich seiner Muse Niklausse zuwendet.

Die einzige von mir gesehene, dem hochromantischen Thema gerecht werdende Inszenierung war jene von Leopold Lindberg, die von 1961 bis zur Saison 1972/73 gespielt wurde. Wenn ich mich recht erinnere, beeindruckte damals auch die Bühnentechnik, denn die im Keller liegende Weinstube wurde zu Beginn des 1. Aktes heruntergefahren und gab einem realistischen Olympia-Saal Raum. Wenngleich der Sänger des Hoffmanns Arturo Sergi seinen sängerischen Zenit damals schon überschritten hatte, wurde mit Lawrence Winters ein außergewöhnlich herausragender Bariton für die Rolle des Lindorf/Coppélius/Mirakel/Dapertutto eingesetzt. An seine frei dahinfließende, überaus glanzvoll gesungene Spiegelarie erinnere ich mich noch heute. Auch die Rollen von Olympia, Antonia und Giulietta waren mit Maria Kontou, Arlene Saunders und Colette Lorand adäquat besetzt, Elisabeth Steiner passte optisch und stimmlich gut zum Niklausse. In dieser Inszenierung sang auch Louisa Bosabalian eine herausragende Antonia.

Jürgen Flimm (1981-1983) verpflanzte die Geschichte um Hoffmann meiner Erinnerung nach in eine Irrenanstalt. Das mag interpretatorisch nicht unplausibel sein, missachtet aber die hinter dem Thema stehende, nicht konkretisierbare, zwischen Himmel und Erde angesiedelte Schauerromantik. Neil Shicoff sang einen herausragenden Hoffmann und fühlte sich gut in die Rolle des eingesperrten Irren ein. Im Internet ist seine sängerische und darstellerische Leistung als Hoffmann mit der Erzählung des Kleinzack dokumentiert (aus New York, Link siehe Bildunterschrift). Simon Estes trug als Dapertutto ebenfalls zum Gelingen der Aufführung bei. Seine machtvolle, strahlkräftige Stimme verfügte über das notwendige diabolisch Finstere der Rolle im mittleren und unteren Frequenzbereich des Baritons, am Ende der Spiegelarie aber auch über berauschenden Höhenglanz, wie man auf einer bei YouTube eingestellten Höraufnahme des Züricher Opernhauses vom 6.9.1980 nachvollziehen kann (Link Bildunterschrift).

Neil Shicoff als Hoffmann mit der Erzählung des Kleinzack, vermutlich New York 1988; Simon Estes als Dr. Miracle bei einer Konzertveranstaltung (Videostills YouTube) und mit der Spiegelarie (Höraufnahme der Oper Zürich vom 6.9.1980)
https://www.youtube.com/watch?v=W9qWpUE2yho / https://www.youtube.com/watch?v=ICJonRGeMOI, Std./Min. 1:52 – 1:55

Im Gegensatz zur letzten Inszenierung von Christine Mielitz (2007-2008), die sich aus meinem Gedächtnis völlig verflüchtigt hat, blieb mir jene von Andreas Baesler (1999-2000) in Erinnerung. Die gesamte Oper spielte in einer realistisch nachgebauten Pariser Metrostation mit Halbtonnengewölbe. Für die erzählerischen Akte öffnete sich die große Reklametafel und gab begrenzten Einblick in die jeweilige Szenerie. Die Sängerin der Olympia (Hellen Kwon) wurde allerdings in den Orchestergraben verbannt. Marcus Haddock und Jean-Pierre Furlan beeindruckten als Hoffman, Wolfgang Schöne sang einen guten Bösewicht, noch übertroffen von Laurent Naouri. Danielle Halbwachs war als Antonia sehr gut, vor allem im Zwiegesang mit Katja Pieweck als ihre Mutter. Die Partie der Mutter füllte 2007/08 auch Deborah Humble gut aus, die Rollen der Olympia, Antonia und Giulietta wurden herausragend von Elena Moșuc gesungen und gespielt.

Auf YouTube sind mehrere komplette Aufführungen der Oper Hoffmanns Erzählungen zugänglich. Erwähnen möchte ich eine szenisch bemerkenswerte Wiener Inszenierung von Andrei Șerban mit Dmitry Korchak, Olga Peretyatko und Luca Pisaroni (2019, Dirigent Frédéric Chaslin) (https://www.youtube.com/watch?v=wK3OmKepUNU). Musikalische Höhepunkte der Oper Hoffmanns Erzählungen sind, hier mit Zeitangabe (Stunde:Minute) der Wiener Aufführung:

1. Hoffmanns Ballade für Tenor vom Kleinzack im Prolog „Es war einmal am Hofe von Eisenack“ („Il était une fois à la cour d’Eisenach“) / 0:18,5

2. Arie der Olympia für Sopran im 2. Akt „Phöbus stolz im Sonnenwagen“ („Les oiseaux dans la charmille“) / 0:54,5

3. Arie der Antonia für Sopran im 3. Akt „Sie entfloh, die Taube so minnig“ („Elle a fui, la tourterelle“) / 1:15

4. Kurzauftritt der Mutter (Mezzosopran, Alt) im 2. Akt („Antonia“) / 1:51,5

5. Die Barcarole im 3. Akt für Sopran und Mezzosopran „Schöne Nacht, oh Liebesnacht“ („Belle nuit, ô nuit d’amour“) / 2:01

6.Arie des Dapertutto für Bariton im 3. Akt „Leuchte heller Spiegel mir und blende ihn mit deinem Schein“ („Scintille, diamant“) / 2:09

7. Das Septett (Hoffmann, Dapertutto, Giulietta, Niklausse, Schlemihl, Pitichinaccio und Chor) „Ach, mein Herz verirrt sich schon wieder!“ (Hélas! Mon coeur“) / 2:21,5

Ralf Wegner, 24. März 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Jacques Offenbach, La Belle Hélène (Die schöne Helena), Staatsoper Hamburg, 17. Mai 2019

Jacques Offenbach, Les Contes d’Hoffmann, Bayerische Staatsoper, München, 15. Oktober 2019

Jacques Offenbach, Les Contes d’Hoffmann, Premiere, Deutsche Oper Berlin

Jacques Offenbach, Hoffmanns Erzählungen, Theater Freiburg

Jacques Offenbach, Hoffmanns Erzählungen (Les Contes d’Hoffmann), Anhaltisches Theater Dessau, 22. Februar 2020

Meine Lieblingsoper (65): „Das Rheingold“ von Richard Wagner

Meine Lieblingsoper (55): La Traviata, Schwindsucht auf der Bühne und im Film, kein Überblick, vielmehr ein Einblick

Pietro Mascagni, CAVALLERIA RUSTICANA, Jonas Kaufmann, Elīna Garanča Teatro di San Carlo, 4. Dezember 2020

MeetYourMaster, Singen lernen mit Jonas Kaufmann klassik-begeistert.de

Der Schlauberger 42: Liebenswerte Marotten – Heute: Nur ein ganz klitzekleines bisschen ausgebrannt

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

„Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.“ Hat mal der Ex-Bayern-Profi Jürgen Wegmann gesagt.

Genauso war es in diesen Tagen bei einem Unglück in unserer Region. Da brannte, wie es in der Zeitung hieß, ein Wohnwagen komplett aus. Also er brannte nicht ein ganz kleines bisschen aus, auch nicht halb. Nein, komplett!

Und wenn er nur zu, sagen wir: fünfzig Prozent ausgebrannt wäre? Dann wäre er nicht ausgebrannt. Ausgebrannt ist ausgebrannt.

Da haben wir wieder die Geschichte mit dem weißen Schimmel. Der wiehert übrigens auch gern auf der Straße. Und zwar meistens auf der offenen. Das habe ich kürzlich gelesen: Elektriker auf offener Straße erschossen. Aha. Eine Straße ist immer offen. Sonst wär’s ein Tunnel. Oder eine Autowaschstraße. Das ist der feine Unterschied.

Korinthenkackerei? Jep. Ich halte es da mit dem Schalker Olaf Thon, der gesagt hat: „Man darf das Spiel doch nicht so schlecht reden, wie es wirklich war.“ Punkt.

Liebenswerte Marotten – Heute: Die Sache mit dem Schwein

Einer treibt das Schwein durchs Dorf und alle laufen hinterher. Dieses beliebte Prinzip gilt insbesondere für unsere Sprache, die voll von liebenswerten Marotten ist, die gerne unkritisch übernommen werden. Beispiel: „Der Iraner wurde auf freien Fuß gesetzt, da er eine gültige Aufenthaltserlaubnis hatte.“

Stimmt. Aber gibt es auch eine ungültige Aufenthaltserlaubnis? Nee. Dann wäre es ja keine Erlaubnis. Eine Erlaubnis ist nur eine Erlaubnis, wenn sie gültig ist. So wie die Fahrerlaubnis. Eine ungültige hieße: Der Lappen ist weg.

Genauso liebenswert ist das geltende Wahlrecht. Vor der jüngsten Bundestagswahl ging es um das zu erwartende aufgeblähte Parlament. „Ursachen sind die Besonderheiten des geltenden Wahlrechts“, hieß es in der Zeitung. Ist doch klar: Wenn es nicht gilt, ist es kein Recht mehr.

Und? Liege ich falsch?

Reinhard Berger, 28. März 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Der Schlauberger 41: Wenn ’s klappt, warum nicht? Fortpflanzung für Fortgeschrittene

Ladas Klassikwelt (c) erscheint jeden Montag.
Frau Lange hört zu (c) erscheint jeden zweiten Dienstag.
Schweitzers Klassikwelt (c) erscheint jeden zweiten Dienstag.
Sommereggers Klassikwelt (c) erscheint jeden Mittwoch.
Hauters Hauspost (c) erscheint jeden zweiten Donnerstag.

Radek, knapp (c) erscheint jeden zweiten Donnerstag.
Lieses Klassikwelt (c) erscheint jeden Freitag.

Spelzhaus Spezial (c) erscheint jeden zweiten Samstag.
Der Schlauberger (c) erscheint jeden Sonntag.
Ritterbands Klassikwelt (c) erscheint jeden zweiten Sonntag.
Posers Klassikwelt (c) erscheint jeden zweiten Sonntag.

Reinhard Berger

Allerleikeiten: Reinhard Berger, geboren 1951 in Kassel, Journalist, Buchautor, Hunde- und Hirnbesitzer.
Vergänglichkeiten: Vor dem Ruhestand leitender Redakteur der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA).
Herzlichkeiten: verheiratet, zwei Söhne, zwei Schwiegertöchter, drei Enkel, ein Rottweiler.
Anhänglichkeiten: Bach, Beethoven, Bergers Nanne (Ehefrau).
Auffälligkeiten: Vorliebe für Loriot, Nietzsche, Fußball, Steinwayflügel, Harley-Davidson.
Öffentlichkeiten: Schlauberger-Satireshow, Kleinkunstbühne.
Alltäglichkeiten: Lebt auf einem ehemaligen Bauernhof.


www.facebook.com/derschlauberger

Satire: Opernsänger Jonas Kaufmann als Marionettenpuppe klassik-begeistert.de

Weihnachts-Satire: Jonas Kaufmann zu Gast im Verkaufkanal HSE24 klassik-begeistert.de

Frau Lange hört zu (23): Kurkonzert mit Schwiegermutter-Schmeichler

Daniels Antiklassiker 5: Antonio Vivaldi, „Die vier Jahreszeiten“ (1725)

CD-Tipp: Bach an authentischem Ort

Johann Sebastian Bach, Sonaten und Partiten

Attila Aldemir
Cybele Records

2 SACD 231903

Foto: Attila Aldemir ©

von Peter Sommeregger

Der türkisch-deutsche Geiger Attila Aldemir, der seine Ausbildung sowohl in Istanbul als auch in Deutschland erhielt, spielt gleichermaßen Bratsche wie Geige und verlagerte seine Tätigkeit aktuell auf die Viola.

Das hier auf zwei CDs vorgelegte Projekt ist eine Einspielung von J.S. Bachs legendären Sonaten und Partiten BWV 1001-1006. Besonders daran ist, dass Aldemir die Stücke persönlich für die Viola arrangiert hat. Auch der Ort der Aufnahme, die St. Agnus-Kirche in Köthen, ist eine Besonderheit. Köthen, wo Bach als Kapellmeister wirkte, dürfte der Ort sein, an dem diese Stücke, zumindest ein Teil von ihnen, entstanden. „CD-Tipp, Johann Sebastian Bach, Sonaten und Partiten
klassik-begeistert.de“
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DIE SONNTAG-PRESSE - 28. MÄRZ 2021

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE SONNTAG-PRESSE – 28. MÄRZ 2021

Kirill Petrenko, Berliner Philharmoniker, © Monika Rittershaus

Kulturbeschränkungen: Der politische Wille fehlt
Kirill Petrenko, Ex-Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, dirigiert ein Konzert mit seinen Berliner Philharmonikern. Bis zu 1000 Menschen sind zugelassen. Dafür wurde ein Öffnungs- und Hygienekonzept erarbeitet, samt Corona-Testungen. „Perspektive Kultur“ heißt das Pilotprojekt.
Einen Tag später hatte an der Bayerischen Staatsoper „Der Rosenkavalier“ Premiere: lediglich im Internet und nicht mit Publikum vor Ort. Selbst die geplante erste Vorstellung mit Publikum am jetzigen Sonntag musste kurzerhand abgeblasen werden, wegen der neuen Corona-Beschlüsse. Dafür aber hat der bayerische Ministerpräsident am Dienstag ein bayerisches Pilotprojekt für die Kultur angekündigt. Es soll Veranstaltungen mit Publikum prüfen, unabhängig vom Inzidenzwert.
Bayerische Staatszeitung

FEUILLETON:
Sie sind das allerbeste Publikum
Kaum eine Branche verleiht so gerne Preise wie die Kunstwelt, einmal abgesehen vom Journalismus. Der tollkühnste Tonkünstler, der irrste Installationsmacher, der mätzchenfreieste Mäzen: Sie alle erhalten ihre Leistungen mit Brief und Siegel, Beifall und vielleicht auch einer Trophäe beglaubigt.
Wiener Zeitung

Daniels Antiklassiker 5: Antonio Vivaldi, „Die vier Jahreszeiten“ (1725)
Lange Zeit vergessen und dann in den 1920er Jahren wiederentdeckt ist der 1678 in Venedig geborene Tonsetzer und Priester heute aus dem Kulturleben nicht mehr wegzudenken. Nicht nur prägte er zu seiner Lebzeit bedeutend das Instrumentalspiel und die Kultur des Solokonzerts, auch eine Reihe von Opern gehört zu seinen Hinterlassenschaften. Sein bekanntestes Werk sind aber zweifellos „Le quattro stagioni“.
Daniel Janz geht mit populären Klassikern ins Gericht
Klassik-begeistert.de

Dresden
Semperoper Dresden: Mozarts »Die Zauberflöte« im Oster-Streaming
Ab Ostermontag, dem 5. April 2021, 15 Uhr, im kostenlosen Stream in deutscher Sprache auf semperoper.de und arte.tv/opera
Theaterkompass.de

München
Umzug der Münchner Philharmoniker nach Sendling steht bevor
„Eine phänomenale kreative Herausforderung“
BR-Klassik.de

Münster
Interview mit Dirigent Eberhard Kloke
Opernbearbeitungen wie geschaffen für die Corona-Zeit
Mit seiner Version von Alban Bergs „Wozzeck“ faszinierte Eberhard Kloke vor einigen Jahren das Publikum der Bagno-Konzertgalerie in Steinfurt. Jetzt bewegt sich der Dirigent und Komponist zwischen „Rosenkavalier“ und „Tristan“.
https://www.azonline.de/Welt/Kultur/4391655-Interview-mit-Dirigent-Eberhard

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 33
Wir wollten letzte Woche von Ihnen wissen, welche zeitgenössische Komponistin in ihrem Heimatland ziemlich viele „Erste Frau, die …“-Listen anführt. Gesucht haben wir die Österreicherin Olga Neuwirth, die auch in diesem Jahr bereits einen Preis gewonnen hat, nämlich den Wolf-Preis. Die richtige Lösung haben uns u. a. Inga Wagner aus Pirmasens und Stefan Jahn aus Köditz geschickt. Wir gratulieren zum Gewinn von jeweils einer Überraschungs-CD!
Guido Marquardt testet Ihr Klassikwissen
https://klassik-begeistert.de/das-klassik-quiz-folge-33/

 

„DIE SONNTAG-PRESSE – 28. MÄRZ 2021“ weiterlesen

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 33

Olga Neuwirth, Foto: © Markus Wächter

Wir wollten letzte Woche von Ihnen wissen, welche zeitgenössische Komponistin in ihrem Heimatland ziemlich viele „Erste Frau, die …“-Listen anführt. Gesucht haben wir die Österreicherin Olga Neuwirth, die auch in diesem Jahr bereits einen Preis gewonnen hat, nämlich den Wolf-Preis. Die richtige Lösung haben uns u. a. Inga Wagner aus Pirmasens und Stefan Jahn aus Köditz geschickt. Wir gratulieren zum Gewinn von jeweils einer Überraschungs-CD!

Wenn Sie diese Woche an unserem Gewinnspiel teilnehmen möchten: Gerne doch, es gibt wieder zwei Überraschungs-CDs in der Verlosung für alle, die uns die Lösung für Frage 5 dieser Quizausgabe per E-Mail (nicht im Beitragskommentar!) an

senden. Alle richtigen Antworten, die bis zum 30. März 2021 bei uns eingehen, nehmen an der Verlosung teil. Bitte geben Sie dabei Ihren Namen und Ihre Postadresse an. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dem heutigen Quiz und viel Glück bei der Verlosung! „Das Klassik-Quiz – Folge 33“ weiterlesen

Gluck neu entdecken: Leuchtturm-Festival in der Metropolregion Nürnberg im September

Festivalintendant und Dirigent Michael Hofstetter, Foto: Stuart Armitt

Die Gluck Festspiele haben den Termin für Ihren Neustart von Ende April auf 16. bis 19. September 2021 verlegt. „Ich bin glücklich, einen Zeitraum gefunden zu haben, der sich realisieren ließ“, sagt der neue Intendant Michael Hofstetter, der auch als Dirigent international bekannt ist: „Ein Dankeschön an alle Partner und Künstler für ihre Flexibilität und den unbedingten Glauben in unser Festival!“

In der derzeitigen Pandemie-Situation seien weder genug Proben im Vorab noch eine ungehinderte Einreise aller Mitwirkenden aus dem Ausland möglich gewesen, um das Leuchtturm-Wochenende der Festspiele vorzubereiten. „Das hätte selbst ein Streaming unmöglich gemacht“, erklärt Hofstetter. Die Verschiebung ist den Gluck Festspielen aber auch im Sinne der Gesamtverantwortung wichtig, die Festivals derzeit nicht zulässt. „Gluck neu entdecken: Leuchtturm-Festival verschoben, neues Programm für September“ weiterlesen

DIE SAMSTAG-PRESSE - 27. MÄRZ 2021

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE SAMSTAG-PRESSE – 27. MÄRZ 2021

Foto: Elbphilharmonie Hamburg

Berlin
Zwölf Minuten extra
Erst testen, dann ins Konzert: Die Philharmonie stellt Zwischenergebnisse des Berliner Pilotprojekts vor. Bisher lief es reibungslos – aber die Kultur mit Test kostet.
Tagesspiegel.de

Berlin
Opernhäuser bleiben Ostern zu, Testpilot wird nachgeholt
Berliner Zeitung

Radio
Prokofjew mit dem RSO
„Der feurige Engel“ als Radiopremiere
https://oe1.orf.at/artikel/682918/Der-feurige-Engel-als-Radiopremiere

Las Palmas de Gran Canaria
Große Opernemotion in nostalgischer Ästhetik
Wacklige Personenregie in Cileas „Adriana Lecouvreur“
https://www.orpheus-magazin.de/2021/03/26/grosse-opernemotion-in-nostalgischer-aesthetik/

Graz/ Musikverein
„Don Giovanni“ im Grazer Musikverein
Die Angelika-Prokopp-Sommerakademie der Wiener Philharmoniker präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Masterstudium Oper der MUK als Opernprojekt der Saison 2020/2021 eine semikonzertante Fassung der beliebten Mozart-Oper in italienischer Sprache.
Aufgrund der bestehenden Einschränkungen durch COVID-19 konnte die schon von September 2020 auf Februar 2021 verschobene Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“ nicht vor Publikum stattfinden. Stattdessen wurde die bereits geprobte Produktion nun im prachtvollen Stefaniensaal des Grazer Musikvereins in hoher technischer Qualität unter umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen für Video und Audio aufgezeichnet.
https://muk.ac.at/artikel/don-giovanni-im-grazer-musikverein.html

„Konzertgänger in Berlin“
Wellentauchend: Tetzlaffs & Co im Konzerthaus
Brahms der Vorbildliche (so Alfred Schönburg in einem vergessnen Aufsatz anno 1399) ist gerade der Richtige für dieses Programm: 20 Jahre lang, in denen ihm ein riesiger Bart wuchs, bosselte Meister Johannes an seinem 3. Klavierquartett, das in c-Moll steht wie die ebenfalls Mitte der 1870er fertiggestellte erste Sinfonie. Beide sind Ziel eines langen, langen Wegs und zugleich Beginn eines neuen, ins Offene.
https://hundert11.net/wellentauchend/ „DIE SAMSTAG-PRESSE – 27. MÄRZ 2021“ weiterlesen