Zuviel Vordergründigkeit durch übertriebene KI

Cristiana Oliveira und Milen Bozhkov, Pressefotos: SLT / Tobias Witzgall

Kurzbericht vom 4. November 2023

AIDA
Giuseppe Verdi
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Libretto von Antonio Ghislanzoni nach Auguste Mariette

Salzburg/Landestheater, 4. NOVEMBER 2023 / PREMIERE

von Dr. Klaus Billand

Jedes Jahr geht das Landestheater Salzburg mit einer seiner Produktionen in die nahe Felsenreitschule, was die Erwartungen immer besonders hoch schraubt, zumal in den letzten Jahren mit „Rosenkavalier“ und „Lohengrin“ großartige Inszenierungen unter intelligenter Ausnutzung des ganzen riesigen Bühnenraums gelungen sind.

Dieses Jahr betraute man Andreas Gergen mit der Regie einer neuen „Aida“. Mit seinem Regieteam bestehend aus Bühnenbildner Stephan Prattes, Kostümbildnerin Aleksandra Kica, Lichtdesigner Richard Schlager und Choreograph Reginaldo Oliveira setzte er die Akzente auf äußerliche Facetten der Künstlichen Intelligenz im Rahmen von bisweilen überaus (kosmisch) plastischen und den eigentlichen Gehalt des Stückes verfremdenden Computer-Animationen. Hatte man die Virtual Reality-Brillen bei den Bayreuther Festspielen im vergangenen Sommer noch auf der eigenen Nase, so sind sie nun schon – schneller als zu erwarten gewesen wäre – auf die Sängerdarsteller übergelaufen, die sich damit nun bisweilen allzu sehr abmühen müssen und sie offenbar recht gern immer wieder ablegen… „Giuseppe Verdi, Aida
Salzburg/Landestheater, 4. NOVEMBER 2023 / PREMIERE“
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Ein streng-spartanischer „Don Carlo“ in schwarz-weiß

Don Carlo, Berlin © Monika Rittershaus

Don Carlo
Musik von Giuseppe Verdi

OPER IN VIER AKTEN (1867/1884)
Text von François Joseph Pierre Méry und Camille Du Locle nach Friedrich Schiller

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 8. Oktober 2023

von Dr. Klaus Billand

Einen Abend nach der Wiederaufnahme der legendären „Elektra“-Inszenierung von Patrice Chéreau zu seinem 10. Todestag mit dem Abschied von KS Waltraud Meier als Klytämnestra von der Opern-Bühne gab es am Haus unter den Linden eine interessant besetzte WA von Giuseppe Verdis „Don Carlo“ in der Regie von Philipp Himmelmann. Besonders interessant erschien die Besetzung von Falk Struckmann als Großinquisitor, der auch im Symposium „Regietheater in der Oper – ein Irrweg?“ am 23. und 24. November im Ehrbar Saal im MusikQuartier in Wien teilnehmen wird. „Giuseppe Verdi, Don Carlo
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 8. Oktober 2023“
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Mangelnde Individualität in universellem Design

Arena di Verona 2023, Aida © Dr. Charles Ritterband

Dieser Inszenierungsstil könnte ein Vorgeschmack darauf sein, was zu erwarten ist, wenn die Kunstform Oper sich endgültig zum Event entwickelt. Das ist ja hier und da, nicht zuletzt mit dem Zuspruch vieler junger Besucher, schon festzustellen. Sie wird dann irgendwann ihren ursprünglichen Charakter, ihre Kern-Aussage, ihren Charme und ihre künstlerische Intimität verlieren…

AIDA
Giuseppe Verdi

Arena di Verona, Neuinszenierung, 8. September 2023 


von Dr. Klaus Billand

Die diesjährige Neuinszenierung von Giuseppe Verdis „Aida“ durch Stefano Poda setzte ganz und gar andere Akzente als die sonstigen beim 100. Jubiläum des Festivals der Fondazione Arena di Verona zu sehenden klassischen Inszenierungen von Franco Zeffirelli. Das muss an sich kein Nachteil sein, denn die Zeit ist durchaus reif, dass sich auch in der Arena zumindest teilweise ein interessanter, gleichwohl werkimmanenter modernerer Inszenierungsstil zeigt. „Nachbericht: AIDA, Giuseppe Verdi
Arena di Verona, NI vom 8. September 2023 “
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DIE SONNTAG-PRESSE – 5. NOVEMBER 2023

Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko © Monika Rittershaus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 5. NOVEMBER 2023

Berlin/Philharmonie
Kirill Petrenko wirbelt durch drei Jahrhunderte der Musikgeschichte
Wenn Kirill Petrenko nicht schon längst seine Vielseitigkeit unter Beweis gestellt hätte, mit diesem Konzertprogramm wäre es ihm endgültig gelungen. Mozart, Berg und Brahms an einem Abend auf das Programm zu setzen ist ungewöhnlich, aber mit einem Klangkörper der ersten Garnitur wie den Berliner Philharmonikern gelingt das Wagnis.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Hamburg/Elbphilharmonie
Seltener Frohsinn und Aufstieg aus der Trauer – Tschaikowsky und Mahler strahlen in der Elbphilharmonie
Als Musikjournalist möchte man den Begriff „Kritiker“ am liebsten zur Bezeichnung des eigenen Standes meiden, wenn man die Auslassungen von Eduard Hanslick liest und über die unfassbare Kenntnislosigkeit dieses ehemaligen Kritikerpapstes nur den Kopf schütteln kann. Als Musik, „die man stinken hört“ empfand er eines der großartigsten Werke der Literatur für Violine und Orchester schlechthin, nämlich Tschaikowskys Opus 35, das auch ganz gewiss zu den fröhlichsten, lebensbejahendsten Stücken des Komponisten zählt.
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de

„DIE SONNTAG-PRESSE – 5. NOVEMBER 2023“ weiterlesen

Kirill Petrenko wirbelt durch drei Jahrhunderte der Musikgeschichte

Kirill Petrenko © Monika Rittershaus

Wolfgang Amadeus Mozart
Symphonie Nr. 29

Alban Berg
Drei Orchesterstücke op.6

Johannes Brahms
Symphonie Nr. 4

Kirill Petrenko
Berliner Philharmoniker

Philharmonie Berlin, 3. November 2023

von Peter Sommeregger

Wenn Kirill Petrenko nicht schon längst seine Vielseitigkeit unter Beweis gestellt hätte, mit diesem Konzertprogramm wäre es ihm endgültig gelungen. Mozart, Berg und Brahms an einem Abend auf das Programm zu setzen ist ungewöhnlich, aber mit einem Klangkörper der ersten Garnitur wie den Berliner Philharmonikern gelingt das Wagnis. „Mozart, Berg und Brahms, Kirill Petrenko, Berliner Philharmoniker
Philharmonie Berlin, 3. November 2023“
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Mit innerlicher Wagner-Magie verzaubert das Laeisz-Ensemble die Hamburger Kammermusikszene

Schumann, Beethoven, Wagner: Selbst in diesen viel bespielten Ecken der Klassik liegen scheinbar noch reichlich unentdeckte Schätze. Klaviersonaten, Märchenszenen und selbst die Wesendonck-Lieder klingen in kammermusikalischer Bearbeitung innerlich wie noch nie, die drei Star-Komponisten wären begeistert gewesen! Und die Hamburger Symphoniker beweisen wieder einmal ihre herausragende künstlerische Kreativität wie Qualität.

2. Kammerkonzert der Saison 2023/24
Laeisz-Ensemble, bestehend aus Mitgliedern der Hamburger Symphoniker

Werke von Robert Schumann, Richard Wagner und Ludwig van Beethoven, bearbeitet von Fabian Dobler

Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal, 2. November 2023

von Johannes Karl Fischer

Orchestral sind die Beethoven’schen Klaviersonaten auch ohne Oboen und Fagotte. Jetzt aber mal Nägel mit Köpfen: Die unspielbare Hammerklaviersonate ganz ohne Flügel und mit Instrumentaloktett? Mit Vergnügen, doch! Ein buntes Klangfarbenspektrum lässt die Blumen der Pastoralen blühen, die Sonate „quasi una Fantasia“ phantasiert nun zu acht und nicht mehr allein. Gänzlich neue Facetten der Beethoven’schen Klaviermusik lässt Fabian Doblers kammerorchestrale Fassung dieser vier Sätze aus vier Sonaten erklingen. „2. Kammerkonzert der Saison 2023/24
Laeiszhalle Hamburg, 2. November 2023“
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Eine sehr gelungene Interpretation von Tschaikowskys Mikrokosmos

Fotos: Eugen Onegin, Augsburg © Jan-Pieter Fuhr

Eugen Onegin
Oper in drei Akten von  Pjotr I. Tschaikowsky
LIBRETTO VON KONSTANTIN S. SCHILOWSKIJ
NACH DEM GLEICHNAMIGEN VERSROMAN VON ALEXANDER PUSCHKIN
IN RUSSISCHER SPRACHE MIT DEUTSCHEN ÜBERTITELN

Staatstheater Augsburg, Premiere  8. Oktober 2023


von Dr. Klaus Billand

Roland Schwab, der Regisseur des so gelungenen Covid-19-Einspringer-„Tristan“ in Bayreuth 2022-23, der 2024 gegen eine wahrscheinlich am ultimativen Regietheaterstil ausgerichtete Neuinszenierung vom Spielplan verschwinden wird, firmierte bei dieser Neuinszenierung von „Eugen Onegin“ von Pjotr I. Tschaikowsky nach dem gleichnamigen Versroman von Alexander Puschkin auch in Augsburg als Regisseur. Das war ganz sicher eine Reise nach Schwaben wert, obwohl man seit vielen Jahren und weiterhin wohl ohne festes Datum für den Umzug ins alte renovierte Haus in einem Ausweichquartier spielt. Die Situation erinnert stark an die Kölner Oper und macht einmal mehr deutlich, wie schwer es ist, in Deutschland noch große Bauprojekte durchzuführen. Und das sind nicht nur Flughäfen…

„Eugen Onegin, Oper in drei Akten von  Pjotr I. Tschaikowsky
Staatstheater Augsburg, Premiere  8. Oktober 2023“
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Waltraud Meier singt zum letzten Mal…

Elektra, Berlin, Pressefotos © Monika Rittershaus

Staatsoper Unter den Linden, Berlin 7. Oktober 2023

Elektra

Tragödie in einem Aufzug (1909)
Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal
Im Gedenken an Patrice Chéreau anlässlich seines 10. Todestages.


von Dr. Klaus Billand

Seit einiger Zeit verkündete die legendäre großartige Wagner-Sängerin Waltraud Meier, dass sie sich von der Bühne verabschieden würde. Und sie wählte dafür im Oktober ihre in den letzten Jahren präferierte Partie der Klytämnestra in der „Elektra“ von Richard Strauss in einer Wiederaufnahme der Inszenierung von Patrice Chéreau, seiner letzten Regiearbeit. Man hat sie auch aufgrund des 10. Todestages von Chéreau wiederaufgenommen. „Elektra, Musik von Richard Strauss
Staatsoper Unter den Linden, Berlin 7. Oktober 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 4. NOVEMBER 2023

Evgeny Kissin © Marco Borrelli

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 4. NOVEMBER 2023

München
Evgeny Kissin beim BRSO Rachmaninow? – nicht unproblematisch!
Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat Evgeny Kissin mehrfach deutlich Stellung bezogen. Musik mit „starken russischen Nationalelementen“ lehnt der in Russland aufgewachsene Pianist ab. Diese Woche spielt er beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Rachmaninows populäres Drittes Klavierkonzert – spieltechnisch gigantisch schwer und ein Meilenstein der russischen Klaviermusik mit nationaler Färbung. Für Kissin eine Gratwanderung, wie er im Interview verrät. Aber: Er hat eine Lösung gefunden.
BR-Klassik.de

Kolumne „Der Klassiker“ (Folge 47): Wenn Musik die Seele weckt
Woran ermisst sich die gesellschaftliche Relevanz der Oper? Wenn sie eine Verbindung zu den Konflikten von heute herstellt – oder wenn die Anwesenden von der Macht der Musik berührt werden?
Tagesspiegel.de

Wien/NeueOper
Eine Frau, die sich die Welt erträglich trinkt
Neue Oper Wien zeigt im Theater Akzent die Wiener Premiere von „Die Judith von Shimoda“ in einer zeitlos glatten Inszenierung von Carmen C. Kruse.
DerStandard.at.story

„DIE SAMSTAG-PRESSE – 4. NOVEMBER 2023“ weiterlesen

DIE FREITAG-PRESSE – 3. NOVEMBER 2023 

Andrzej Dobber in der Titelrolle in Alexander Borodins „Fürst Igor“ (2012),
© Hamburger Staatsoper, Karl Forster

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 3. NOVEMBER 2023 

Interview mit Andrzej Dobber
„Man soll Wagner „all’italiana“ singen“
Andrzej Dobber braucht man unseren Lesern nicht vorzustellen. Er ist den Stammgästen der größten Opernhäuser als „einer der führenden Verdi-Baritone der Welt“ gut bekannt. Eine beeindruckende Liste von Rollen und Aufnahmen sowie der Titel Hamburger Kammersänger, den der Sänger 2015 erhielt, runden sein künstlerisches Erscheinungsbild ab. Am 3. Oktober 2023 singt Andrzej Dobber wieder auf der Bühne der Hamburger Staatsoper als Baron Scarpia in Puccinis „Tosca“ unter der Leitung von Paolo Carignani.
Von Jolanta Łada-Zielke
Klassik-begeistert.de

Dahlem/Schloss Schmidtheim
Das Kammermusikfest One Hundred Ears ist ein Kleinod von großer Güte
Seit etwa 20 Jahren bringt der Künstler Ekkehard Welkens exquisite Kammermusik in die Eifel, wo er schon sehr lange lebt. Zunächst „Zwischen den Jahren“ – so der Name des damals dreitägigen Kammermusikfests – in den Kornspeicher von „Gilligs Mühle“ in Antweiler, später nach Blankenheim und nun in das wunderschöne Schloss Schmidtheim, wo man beim freundlichen und humorvoll-entspannten gräflichen Gastgeberpaar von Beissel dem Hören von Kammermusik frönen darf.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

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