Ein Hauch von Tschechischem Frühling in München

Foto: © Mathias Bothor, Deutsche Grammophon
Philharmonie im Gasteig
, München, 29. April 2017
Dirigent: Jiří Bělohlávek
Magdalena Kožená (Mezzosopran);
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

von Raphael Eckardt

Wenn ausschließlich tschechische Komponisten auf dem Programm eines Konzertabends stehen, gehen die Meinungen der Konzertbesucher weit auseinander. Da gibt es die einen, die sich in Verbindung mit tschechischer Musik einzig und allein auf den Namen Antonín Dvořák berufen, und die anderen, die wissen, dass diese Musik doch so viel mehr zu bieten hat als das Œuvre dieses einen, weltbekannten Komponisten. „Jiří Bělohlávek, Magdalena Kožená, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks,
Philharmonie im Gasteig, München“
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Mal diabolisch, mal himmlisch: Musik ohne Erdenschwere

Foto: (c) Höhne
Kirill Gerstein
Klavier
Franz Liszt, Etudes d’exécution transcendante S 139
Felix Blumenfeld, Etüde für die linke Hand op. 36
Alexander Nikolajewitsch Skrjabin, Trois études op. 65
György Ligeti, Fanfares / Etude Nr. 4 / Etudes pour piano, premier livre
Earl Wild, Embraceable You / Seven Virtuoso Etudes
György Ligeti, Arc-en-ciel / Etude Nr. 5 / Etudes pour piano, premier livre
Earl Wild, I got Rhythm / Seven Virtuoso Etudes
Earl Wild, Somebody loves me / Seven Virtuoso Etudes
Elbphilharmonie, Kleiner Saal, 27. April 2017

Von Sebastian Koik

Kirill Grenzsteins Finger wirbeln unfassbar schnell auf den Tasten, rauschhaft und mitreißend. Man fühlt sich an Faust und seinen Pakt mit dem Teufel erinnert, so übermenschlich erscheint die pianistische Herausforderung der zwölf Etudes d’exécution transcendante von Franz Liszt, einem der spieltechnisch anspruchsvollsten Klavierwerke überhaupt. Robert Schumann meinte, dass höchstens zehn oder zwölf Pianisten auf der Welt sie bewältigen können. „Kirill Gerstein, Franz Liszt, Etudes d’exécution transcendante,
Elbphilharmonie Kleiner Saal“
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Das Apollon Musagète Quartett glänzt in der Elbphilharmonie

Foto: (c) Höhne
Elbphilharmonie Kleiner Saal
, Mittwoch, 26. April 2017
Apollon Musagète Quartett
Pawel Zalejski, Violine
Bartosz Zachlod, Violine
Piotr Szumiel, Viola
Piotr Skweres, Violoncello
Giacomo Puccini, Crisantemi (1890)
Anton Arensky, Streichquartett a-Moll op. 35 a (1899)
Jean Sibelius, Andante festivo (1922)
Edvard Grieg, Streichquartett g-Moll op. 27 (1878)

von Bianca Heitzer

Ein bunt gemischtes Publikum fand sich am Mittwochabend im Kleinen Saal der Elbphilharmonie ein, um sich zusammen mit dem Apollon Musagète Quartett auf eine Reise zu außergewöhnlichen Musikschätzen zu begeben. „Apollon Musagète Quartett, Puccini, Arensky, Sibelius Grieg,
Elbphilharmonie Kleiner Saal“
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Violetta stirbt und die Violinen flirren und flimmern fiebrig

Giuseppe Verdi, La traviata
Bayerische Staatsoper, München, 26. April 2017
Musikalische Leitung – Andrea Battistoni
Inszenierung – Günter Krämer
Bühne – Andreas Reinhardt
Kostüme – Carlo Diappi
Violetta Valéry – Sonya Yoncheva
Flora Bervoix – Rachael Wilson
Alfredo Germont – Artur Chacón-Cruz
Giorgio Germont – Leo Nucci
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper

Von Maria Steinhilber

Selbst, wenn man „La traviata“ noch nie gesehen hat, denkt man an Drama. Ja, diese Oper ist pures Drama! Am Mittwoch war die Bayerische Staatsoper mal wieder ausverkauft. Die Sopranistin Sonya Yoncheva sang die Violetta Valéry. Zuletzt hat sie diese dramatische Rolle an der Metropolitan Opera in New York verkörpert, die Zuschauer haben sie gefeiert. Viele nennen sie „die beste nach der Callas“. „Giuseppe Verdi, La Traviata, Sonya Yoncheva, Leo Nucci, Andrea Battistoni,
Bayerische Staatsoper, München“
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Musikalischer Schweinebraten con chili con carne sorgt für Faszination

Jalisco Philharmonic unter der Leitung von Marco Parisotto
Tambuco-Quartett
Silvestre Revueltas: Redes-Suite; Arturo Márquez: Danzón Nr. 2; Javier Álvarez: Metal de Tréboles; Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 1 in c-Moll
Philharmonie im Gasteig München, 26. April 2017

von Raphael Eckardt

Die knallrote Chilischote, die das Cover des Programmhefts der Jalisco Philharmonic an diesem Abend ziert, lässt den Hörer in München die Wettertristesse des Aprils für einen Augenblick vergessen und ist ein erster Hinweis auf das musikalische Feuerwerk der folgenden zwei Stunden: Scharf, feurig, temperamentvoll. „Jalisco Philharmonic, Marco Parisotto, Tambuco-Quartett, Silvestre Revueltas, Arturo Márquez, Javier Álvarez, Johannes Brahms,
Philharmonie im Gasteig München“
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Miniatur-Opern des "göttlichen Claudio" gehen unter die Haut

„Notte – Storie di amanti e guerrieri“
Concerto Italiano
Rinaldo Alessandrini Cembalo und Leitung
Claudio Monteverdi (1567-1643)
Laeiszhalle, 24. April 2017

  • „Hor che’l ciel e la terra“
  • „Il Combattimento di Tancredi e Clorinda“
  • „Vivrò fra i miei tormenti e le mie cure“
  • „Lamento della Ninfa“
  • „Al lume delle stelle“
  • „A Dio, Florida bella“
  • „Ecco mormorar l’onde“
    Aus den „Libri de’Madrigali“ II, III, VI, VII, VIII
    sowie „Quando l’alba in oriente“ aus den Scherzi Musicali und Instrumentalsätze aus dem Opernschaffen Monteverdis

von Ricarda Ott

„Il divino Claudio“, wie ihn seine Zeitgenossen nannten, war mehr als nur ein großer Musikschaffender seiner Zeit. Seine Experimentierfreudigkeit am musikalischen Affekt prägte einen neuen Stil, der nicht nur einen epochalen Umbruch einleitete, sondern die gesamte Musikgeschichte nachhaltig prägen sollte. Vor 450 Jahren erblickte „der göttliche Claudio“ im lombardischen Cremona das Licht der Welt. „Concerto Italiano, Rinaldo Alessandrini, Claudio Monteverdi,
Laeiszhalle Hamburg“
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Himmlisch-hymnische Aufschwünge und schwebende Zartheiten

Foto: © Michael Pöhn
Leoš Janáček, Kátja Kabanová
Wiener Staatsoper, 21. April 2017

Wer diesen Abend in der Wiener Staatsoper verbringen darf, der geht beglückt nach Hause. Die Musik ist wunderschön, die Inszenierung phantastisch, und die Sänger und das Orchester überzeugen unterm Strich mit einer sehr guten Leistung. Schade, dass diese „Kátja Kabanová“ schon nach einer Stunde und 40 Minuten vorbei ist. „Leoš Janáček, Kátja Kabanová,
Wiener Staatsoper“
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In den Zugaben zeigt der Pianist seine Klasse

Foto (c): Höhne
Cédric Tiberghien Klavier
Claude Debussy, Douze Etudes, Band 1
Karol Szymanowski, Zwölf Etüden op. 33
Julian Anderson, Piano Etudes Nos. 1-3
Béla Bartók, Drei Etüden op. 18
Karol Szymanowski
Vier Etüden op. 4
Elbphilharmonie, Kleiner Saal, 20. April 2017

Von Sebastian Koik

Es stehen technisch extrem schwierige Stücke auf dem Programm, und der Pianist Cédric Tiberghien meistert die Herausforderungen mit großer Virtuosität und Leichtigkeit. Die magischen Momente des Konzerts offenbaren sich aber erst abseits des sportlichen höher, schneller, weiter. „Cédric Tiberghien, Klavier,
Elbphilharmonie“
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Vollkommen klavierverrückt

Tigran Hamasyan Piano
Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal, 19. April 2017

von Leon Battran

Tigran Hamasyan versteht es zu faszinieren. Er tut einfach das, was er am besten kann und am liebsten macht: Er sitzt am Klavier und spielt seine Musik. Dazu beatboxt er und summt ätherisch, auch ein Synthesizer kommt zum Einsatz. Das Klavier spielt jedoch die Hauptrolle in seiner One-Man-Show. Er spielt es mit inniger Versunkenheit und zieht das Publikum im Kleinen Saal der Hamburger Laeiszhalle in seinen Bann. „Tigran Hamasyan, Piano,
Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal“
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Mozart mit Smartphone und Astra-Werbung

Opera piccola
Erzittre, feiger Bösewicht!
Musiktheater für Jugendliche
Musikalische Fassung Johannes Harneit, Dialoge Johannes Blum
Staatsoper Hamburg, 20. April 2017

von Bianca Heitzer 

Ich mag Probebühnen. Die knarzenden schwarzen Holzböden, die ersten Anzeichen eines Bühnenbildes, das Gefühl mittendrin zu sein, im kreativen, turbulenten Entstehungsprozess eines Stücks – all diese wunderbaren Dinge, die man sonst nur hinter den Kulissen und während einer Probenphase erleben kann, kamen am Premierenabend auf der Probebühne I der Hamburgischen Staatsoper am Donnerstag zum Tragen. „Opera piccola, Erzittre, feiger Bösewicht! Kent Nagano, Johannes Harneit, Johannes Blum,
Staatsoper Hamburg“
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