Die Musik Istanbuls: Ein Reisebericht

Byzanz. Konstantinopel. Istanbul. Die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei hat viele Namen. Viele Gesichter. Eine lange Geschichte, auf die sie zurückblickt. Istanbul fasziniert bis heute mit seiner Wandelbarkeit und Offenheit, mit seiner enormen kulturellen Vielfalt. Wer die Millionenmetropole am Bosporus bereist, kann den eifrigen Herzschlag, den umtriebigen Puls der Stadt wahrnehmen. Es ist der Takt einer ureigenen Musik.

von Leon Battran

Der Stadtteil Beyoğlu. Nördlich des Goldenen Horns gelegen, dem Meeresarm, der 7 Kilometer in die westliche europäische Seite Istanbuls hinein reicht. Im alten Konstantinopel wurde der nördliche Abschnitt deswegen als „Pera“, als „andere Seite“, bezeichnet. Davon zeugen noch immer die zahlreichen Pera-Hotels und Pera-Restaurants, die sich hier befinden. Auch die ausgedehnte Fußgängerzone um die einstige Große Perastraße, heute „Unabhängigkeitsstraße“ oder in Landessprache İstiklâl Caddesi. Hier gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Bars, Cafés, Restaurants sowie Galerien und Museen. Am Kopf der İstiklâl Caddesi befindet sich der Taksim-Platz und in unmittelbarer Nähe die Taksim-Moschee und das Atatürk-Kulturzentrum.

Blick auf die Taksim-Moschee

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Frieder Bernius in der Türkei: Wie Musik Kulturen verbindet

Frieder Bernius. Foto: © G. Bublitz

Atatürk-Kulturzentrum (Atatürk Kültür Merkezi) Istanbul
14. November 2021

Rezonans-Chor Istanbul
Dirigent: Frieder Bernius
Einstudierung: Burak Onur Erdem

„Es ist die ungebremste Freude an der Musik, es sind die vielen leuchtenden Augen, die dieses Konzert zum Erfolg machen.“

von Leon Battran

Der deutsche Dirigent Frieder Bernius hat in der Türkei ein Konzert geleitet, das ganz im Zeichen kultureller Begegnung stand. Gemeinsam mit rund 40 türkischen ChorsängerInnen führte Bernius im frisch eingeweihten Atatürk Kültür Merkezi (AKM) in Istanbul deutsche geistliche Barockmusik auf und sorgte damit für große Begeisterung.

Zu hören gab es Chor-Musik aus dem zeitlichen und musikalischen Umfeld Johann Sebastian Bachs. Die Stücke ließ Bernius dabei auch von traditionellen türkischen Instrumenten begleiten. Bach also mal ganz anders als gewohnt, im neuen östlich gefärbten Klanggewand. „Rezonans, Frieder Bernius, Burak Onur Erdem,
Atatürk Kültür Merkezi Istanbul, 14. November 2021“
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Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 64

In der letzten Folge fragten wir nach einer inoffiziellen Nationalhymne. Gesucht war die Sinfonische Dichtung Finlandia von Jean Sibelius, die sich im Zuge der Russifizierung Finnlands als Teil der „Pressemusiken“ zu einem außerordentlich beliebten musikalischen Vehikel der nationalen Unabhängigkeit entwickelte. Herzlichen Glückwunsch an Frank Rother aus Pohlheim zur richtigen Lösung und zum Gewinn einer Überraschungs-CD! „Das Klassik-Quiz – Folge 64“ weiterlesen

Der Schlauberger 64: Schwein gehabt – Irre Komisches aus der Zeitung

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Das ist ja mal eine klasse Idee. Ein nordhessischer Sportverein übte sich vor einiger Zeit in einer gewagten Disziplin: Spanferkelkegeln. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als sofort meinen Senf dazuzugeben. „Der Schlauberger 64: Schwein gehabt – Irre Komisches aus der Zeitung“ weiterlesen

Daniels Anti-Klassiker 36: Julius Fučik – „Einzug der Gladiatoren“ (1899)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung und der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Die Musikgeschichte ist nicht nur eine Aneinanderreihung verschiedener Genies und ihrer Produkte. Allzu oft sind es Versuche und Fehlschläge, die vielen der heute hochgeachteten Meisterwerke vorausgehen. Wie diese Kolumne schon zeigte, waren auch Komponisten, die heute (zurecht oder nicht) den Rang unangefochtener Meister tragen, nicht vor solchen Fehltritten gefeit. Ein besonders tragischer Fall von Fehlleistung ist es aber, wenn der Nachwelt nichts anderes, als eben jenes eine Stück bekannt bleibt, das wegen seiner Machart völlig anders wirkt als ursprünglich intendiert. Ein solches Werk haben wir hier mit dem Triumphmarsch von Julius Fučik, auch bekannt als „Einzug der Gladiatoren“. „Daniels Anti-Klassiker 36: Julius Fučik – „Einzug der Gladiatoren“ (1899)“ weiterlesen

Rising Stars 18: Federica Lombardi, Sopran – große Dame mit goldener Stimme

Foto: © schneiderphotography

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

LE NOZZE DI FIGARO: Federica Lombardi singt „Dove sono“; Bayerische Staatsoper, Okt. 2017

Die Chancen, die 1989 in Norditalien geborene Federica Lombardi im Internet zu entdecken, sind gering, denn sie hat weder einen Kanal in YouTube, noch eine Facebookseite und postet auch nur selten etwas in Instagram. Auch eine Homepage von ihr sucht man vergebens, es gibt nur ein Agenturprofil, dem biografische Informationen, ein Videobeispiel und einige Bilder zu entnehmen sind. Und der Eintrag in Wikipedia wurde erst kürzlich von mir angelegt. So konnte ich sie nur live entdecken und das geschah, als meine Frau und ich uns Mitte 2017 den teuren Luxus zweier Eintrittskarten der Mailänder Scala leisteten. Sonya Yoncheva als Mimì in La Bohème ließ uns das gerechtfertigt erscheinen und umso mehr freuten wir uns, dass zudem auch die Musetta mit Federica Lombardi erstklassig besetzt war. An diesem Haus hatte sie vorher schon die „Accademia di Perfezionamento per Cantanti Lirici“ absolviert, was den Opernstudios deutschsprachiger Musiktheater entspricht, und die Titelrolle in Donizettis Anna Bolena dargestellt. Auch Bande nach Salzburg hatte sie schon 2015 durch die Teilnahme am Young Singers Project der Salzburger Festspiele geknüpft. „Rising Stars 18: Federica Lombardi“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 84: Im Haus, in dem Richard Wagner NICHTS komponierte…

In der Nähe des Festspielparks ist jede Straße nach einer von Wagners Opern oder einigen seiner HeldInnen benannt. Die Siegfried-Allee führt direkt zum Theater. Am Zaun eines der Häuser am Rand des Festspielparks hängt ein Schild, an dem die eingravierte Inschrift verkündet: „IN DIESEM HAUSE KOMPONIERTE RICHARD WAGNER… nichts“. Das Wort „NICHTS“ steht  in der letzten Zeile, so klein geschrieben, dass man es leicht übersehen kann.

 von Jolanta Łada-Zielke

Die Besitzerin des Hauses Dr. Christa Pawlofsky ist Ärztin für psychosomatische Medizin und praktiziert Psychoanalyse sowie Psychotherapie. Ich besuchte sie und fragte, wie sie auf die Idee von einer solchen Botschaft kam, die so trotzig klingt, besonders in dieser Umgebung, wo sich alles um Richard Wagner dreht. „Ladas Klassikwelt 84: Im Haus, in dem Richard Wagner NICHTS komponierte…“ weiterlesen

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 63

Foto: Klassik-begeistert-Herausgeber Andreas Schmidt mit Kent Nagano

Wir beginnen diese Quizfolge wie gewohnt mit der Auflösung der letzten Preisfrage. Die im Fragenset genannt Stadt? Hamburg. Ein Chefdirigent, der einen Preis genau ein Jahr vor einem bereits Genannten gewann? Nun, wie zuvor erwähnt, gewann Alan Gilbert, heute Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters, 2012 den Grammy Award für die beste Operneinspielung, „Doctor Atomic“. Und 2011 hieß der Dirigent der Grammy-gekrönten Einspielung: Kent Nagano, Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters. Herzlichen Glückwunsch zur Überraschungs-CD an Martina Koch aus Berlin, deren korrekte Lösung aus der Lostrommel gezogen wurde! „Das Klassik-Quiz – Folge 63“ weiterlesen

Daniels Anti-Klassiker 35: Ludwig van Beethoven – „Für Elise“ (1810)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung und der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Wer kennt es nicht? Im Konzertrepertoire gibt es eine Reihe von Stücken, die angeblich jedem gefallen und die scheinbar auch jeder hören will. Leidgeplagte Musiker und Solisten kennen sicherlich diesen Wunsch, nach ihren aufwändigen, einfühlsamen und herausragenden Meisterwerken doch bitte auch noch einmal „das Eine“ aufzuführen. Und allzu oft ist mit diesem „Einen“ einer jener Klischee-„Klassiker“ gemeint, die bereits jeder – egal ob Musiker oder Zuhörer – auswendig kennt. Solch ein Fall von „das Eine“ haben wir auch beim Opus 59 von Beethoven, besser bekannt als „Für Elise“. „Daniels Anti-Klassiker 35: Ludwig van Beethoven – „Für Elise“ (1810)“ weiterlesen

Petrenko tanzt

Foto: © Monika Rittershaus

Berlin Philharmonie, 27. Oktober 2021

Felix Mendelssohn Bartholdy
Symphonie Nr. 3 a-Moll op.56

Dmitri Schostakowitsch
Symphonie Nr. 10 e-Moll op. 93

Berliner Philharmoniker
Dirigent Kirill Petrenko

von Peter Sommeregger

Gemeinsam ist diesen beiden Symphonien doch sehr unterschiedlicher Epochen, dass sie  in Moll geschrieben sind und in ihren ersten Sätzen eine gewisse, zur Jahreszeit passende Düsternis ausstrahlen, die sich erst im späteren Verlauf der Werke aufhellt und auch tänzerische Elemente beinhaltet. Diese Parallelen mögen Kirill Petrenko bewogen haben, sie in diesem Konzert gegenüberzustellen. „Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko,
Berlin Philharmonie, 27. Oktober 2021“
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