Am Abend des 15. März konnte man nun ein ganz besonderes Konzert erleben. Zwei junge Pianisten spielten Klavier zu vier Händen mit einer Hingabe und Präzision, die ihr Spiel zum Ereignis machte.
Sacrum Profanum
Werke von Gubaidulina, Bach, Beethoven und Stravinsky
Leonhard Dering Klavier
Kirill Zvegintsov Klavier
Kulturzentrum Peter Edel, 15. März 2025
von Peter Sommeregger
Bereits zum dritten Mal findet das Klavierfest Weißensee im direkt am Weißen See gelegenen Kulturzentrum „Peter Edel“ statt. Das sehr gut besuchte Konzert beweist, dass es sich erfreulich schnell etabliert hat.
Am Abend des 15. März konnte man nun ein ganz besonderes Konzert erleben. Zwei junge Pianisten spielten Klavier zu vier Händen mit einer Hingabe und Präzision, die ihr Spiel zum Ereignis machte.
Der ukrainische Pianist Kirill Zvegintsov und der Deutsch-Russe Leonhard Dering stießen den Beginn ihres Programmes kurzfristig um, und spielten ein Stück von Sofia Gubaidulina, die zwei Tage vor dem Konzert verstorben war. Sie widmeten auch das gesamte Programm der bedeutenden Komponistin.
Johann Sebastian Bach war mit einer Passacaglia und dem dritten Brandenburgischen Konzert in Bearbeitungen von Max Reger vertreten, später folgten noch zwei seiner von György Kurtág eingerichteten Kompositionen.
Die Hauptwerke des Abends waren aber Ludwig van Beethovens Große Fuge und Stravinskys Skandal-Ballett Le Sacre du printemps. Die große Fuge ist ein Schlüsselwerk ihres Komponisten, weist sie stilistisch doch schon über die Lebenszeit Beethovens hinaus. Bei der Wiener Uraufführung hatte das Publikum noch schreiend und schimpfend den Saal verlassen, Zvegintsov und Dering ernteten für das extrem schwierige Stück donnernden Applaus. Was sie dem Flügel entlockten, war meisterhaftes Spiel bis in die kleinsten Details.
Vielleicht noch größer ist die Herausforderung, die Stravinskys seinerzeit als skandalös empfundene Ballettmusik in der vom Komponisten selbst erstellte Klavierfassung für die Solisten bedeutet. Aber auch dieses anspruchsvolle Arrangement gelang dem Duo vortrefflich, so dass am Ende begeisterter, dankbarer Jubel für die sympathischen Künstler stand.
Dem Klavierfest Weißensee wünscht man weiterhin viel Erfolg, es hat sich ja erstaunlich schnell in der Berliner Konzertszene etabliert. Auf ein Neues also, im Jahr 2026!
Peter Sommeregger, 16. März 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at