„Du schickst den Todesengel“ – „Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch überzeugt an der Staatsoper Hamburg

Photos: (c) Monika Rittershaus (Photos der Premiere mit den damaligen Solisten)

Dmitri Schostakowitsch
Lady Macbeth von Mzensk

Kent Nagano, Dirigent

Kristine Opolais, Sopran
Alexander Roslavets, Bass
Vincent Wolfsteiner, Tenor
Pavel Černoch, Tenor

Chor der Staatsoper Hamburg
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Angelina Nikonova, Inszenierung

Staatsoper Hamburg, 12. Mai 2024

von Dr. Andreas Ströbl

„Das Publikum wird von Anfang an mit absichtlich disharmonischen, chaotischen Tönen überschüttet“, hieß es in einer anonymen Kritik in der „Prawda“, die kurz nach der Aufführung von Schostakowitschs Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ am 26. Januar 1936 erschien. Dem Komponisten wurde angedroht, sein „Spiel“ könne „sehr schlimm“ enden. Was das in der Stalin-Ära hieß, lies den Adressaten solcher medialer Pranger-Urteile das Blut in den Adern gefrieren. „Dmitri Schostakowitsch Lady Macbeth von Mzensk
Staatsoper Hamburg, 12. Mai 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 114: Vom Mitglied des Opernstudios zum Ensemblemitglied  Teil II

Foto: Michael Arivony © Baldy-Pictures

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Michael Arivony ist in Madagaskar geboren, begann seine Ausbildung in den dortigen Musikschulen, bevor er an der Royal Academy of Music in London und anschließend an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar studierte. Als Marullo im Hofstaat des Herzogs von Mantua ist er uns noch nicht aufgefallen. Aufhorchen ließ er einen Monat später als distinguierter Notar in „Don Pasquale“. Im Ensemble gleichsam „selbständig“ geworden oszillierte er anfangs zwischen Rollen wie zum Beispiel dem Baron Douphol (La Traviata) und dem Dandini (La Cenerentola). „Schweitzers Klassikwelt 114: Vom Mitglied des Opernstudios zum Ensemblemitglied – Teil II
klassik-begeistert.de, 14. Mai 2024“
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Mit der Walküre nimmt der Herheim-Ring an Fahrt auf...und Ricarda Merbeths Brünnhilde singt gleich das ganze Rheingold in Grund und Boden

DIE WALKÜRE, Regie: Stefan Herheim, Premiere: 27.9.2020, copyright: Bernd Uhlig

Na also, geht doch! Nachdem sich das Rheingold am Vorabend mit vielen Fragezeichen verabschiedet hatte, drehte Stefan Herheims Regie am zweiten Ring-Abend mächtig auf und sorgte für fünfeinhalb packende, äußerst kurzweilige Opernstunden. Auch gesanglich konnte die Walküre das Rheingold nochmal toppen, allen voran Ricarda Merbeths bissig-brillante Brünnhilde.

Die Walküre
Musik und Libretto von Richard Wagner

Deutsche Oper Berlin, 12.Mai 2024

von Johannes Karl Fischer

Kaum hatte sich der Vorhang zum zweiten Ring-Abend geöffnet, war auch schon wieder wieder das omnipräsente, bislang etwas ominöse Klavier zu sehen. Diesmal allerdings mit dem Schwert Nothung in der Klaviatur. Alles klar, die Musik ist ja das Bindeglied des ganzen Rings. Was für eine geniale Idee, jetzt macht die Schlüsselrolle des Flügels in dieser Ring-Regie endlich Sinn! Passend dazu scheint Wotan die Partitur als Weltherrschaftsplan zu verwenden und ganz nebenbei noch die Oper zu korrepetieren…. „Die Walküre, Musik und Libretto von Richard Wagner
Deutsche Oper Berlin, 12.Mai 2024“
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Eine magische Einheit verzaubert: Riccardo Muti und die Wiener in Ravenna

Muti, Wiener © Zani-Casadio

Ravenna-Festival 2024

Riccardo Muti, Dirigent
Wiener Philharmoniker

Wolfgang Amadeus Mozart: Haffner-Sinfonie KV 385

Franz Schubert: Sinfonie Nr.9 Große C-Dur 944

Pala De André, Ravenna, 11. Mai 2024

von Kirsten Liese

Seit Ende April sind Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker unermüdlich im Einsatz und wo immer sie auftreten, ob in Wien, Berlin oder  Ravenna (es folgen als letzte Stationen noch Florenz und Bari) – mit äußerst kurzen Zeitfenstern  für An- und Abreisen dazwischen – präsentieren sie sich in Topform.

Von Höhepunkten will man da gar nicht mehr reden, jedes Konzert ist einer für sich, in dem Orchester, mit dem Muti ein halbes Jahrhundert freundschaftlich verbunden ist, findet der 82-Jährige so etwas wie einen Jungbrunnen, jedenfalls präsentiert er sich von einer einfach frappierenden Agilität, um die ihn so manch andere Altmeister beneiden dürften. „Ravenna-Festival 2024, Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker
Pala De André, Ravenna, 11. Mai 2024“
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Die Zeit bleibt stehen, um die Musik erklingen zu lassen

Valer Sabadus während des Konzerts im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth am 10. Mai 2024 © Beth Chalmers

Zweiter Tag der Gluck-Festspiele in Bayreuth

Arienabend von Valer Sabadus im Markgräflichen Opernhaus

Nachtkonzert in der Schlosskirche, 10. Mai 2024

von Jolanta Łada-Zielke

Eine der großen Stärken der Gluck-Festspiele ist die geschickte Zusammenstellung des Programms jeder Aufführung. Langsame und lyrische Stücke wechseln sich mit den dynamischeren ab. Selbst wenn sich das Repertoire auf eine bestimmte Epoche oder einen einzelnen Komponisten bezieht, kommt keine Langeweile auf. Der zweite Festspielabend in Bayreuth war zwar lang, aber ich habe danach keinen Überdruss gespürt. „Zweiter Tag der Gluck-Festspiele in Bayreuth
Markgräflichen Opernhaus und ein Nachtkonzert in der Schlosskirche, 10. Mai 2024“
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Adel verpflichtet: Die Milde des „Titus“ steht bei den Gluck Festspielen am Prüfstand

Michael Hofstetter © Beth Chalmers

Ein Teufelskerl dieser Michael Hofstetter. Don Giovannis Höllenfahrt, Verdi und funkelnden Barock kitzelt der bayerische Dirigent und Intendant der Gluck Festspiele aus Mozarts „La clemenza di Tito“ heraus. Eine Überraschung jagt die andere. Meine Kinnlade: meist weit unten. Dass die Luft zum Ende raus ist, schieben viele Mozart in die Schuhe. Glucks Version des „Titus“ steckt der dennoch in die Tasche.

Christoph Willibald Gluck & Wolfgang Amadeus Mozart, La clemenza di Tito


Markgräfliches Opernhaus Bayreuth, 9. und 11. Mai 2024

von Jürgen Pathy

Könnte ich dirigieren, Mozarts opera seria würde genauso klingen. Lebendig und frech wechselt oft im Minutentakt mit gediegen und ausladend. Eine Hochschaubahn der Gefühle. Dirigent Michael Hofstetter erfindet Mozarts „La clemenza di Tito“ fast neu. Die Partitur glänzt funkelnd mit Wiedererkennungswert. So als wäre sie gestern entstanden und nicht bereits vor über 230 Jahren.

„Willibald Gluck & Wolfgang Amadeus Mozart, La clemenza di Tito
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth, 9. und 11. Mai 2024“
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Bei Rachmaninow und Bruckner kann die Swiss Philharmonic Academy die romantische Sehnsucht allenfalls ansatzweise stillen

Martin Studer, Philkonzert mit Nzo Berliner Philharmonie 3.10.21

„Romantische Sehnsucht 3.0“

Sergej Rachmaninow:  Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18

Anton Bruckner:  Sinfonie Nr.4 Es-Dur „Romantische“

Aristotelis Papadimitriou  Klavier

Martin Studer  Dirigent

Swiss Philharmonic Academy
ALSO Alumni- & Sinfonie-Orchester der Universität Bern
NZO Neues Zürcher Orchester

Bremer Konzerthaus, Die Glocke, Großer Saal, 10. Mai 2024

von Gerd Klingeberg

Die Bremer Glocke ist die zweite Station für die Tournee der Swiss Philharmonic Academy mit ihren Projektpartnern Neues Zürcher Orchester sowie Alumni- & Sinfonie-Orchester der Uni Bern. Unter der bewährten Leitung von Martin Studer hat das Ensemble zwei romantische Hochkaräter auf dem Programm. „„Romantische Sehnsucht 3.0“, Swiss Philharmonic Academy, ALSO und NZO
Konzerthaus Die Glocke, Großer Saal, 10. Mai 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE – 13. MAI 2024

Riccardo Muti © Silvia Lelli  / www.riccardomuti.com

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 13. MAI 2024

Berlin/Waldbühne
Muti und die Wiener Philharmoniker verzaubern die Berliner Waldbühne
In die Berliner Waldbühne und überhaupt in Konzerte unter freiem Himmel mit akustischer Verstärkung verirre ich mich eher selten, obwohl ich nach diesem Abend zugeben muss, dass die Akustik in dem Amphitheater, das bis zu 20 000 Zuschauern Platz bietet, besser war als erhofft. Einen Auftritt von Riccardo Muti und den Wiener Philharmonikern an diesem Ort lasse ich mir freilich nicht entgehen.
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

Berlin/Philharmonie
Kirill Petrenko reist nach Böhmen
In diesen Tagen werden die Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko zwei Konzerte als Gastspiel in Prag geben. Was lag näher, als für die Abende in der Smetana Concert Hall den symphonischen Zyklus Smetanas als einzigen Programmpunkt zu wählen. In dieses Jahr fällt der 200. Geburtstag Smetanas, ein zusätzlicher Grund, um diese bedeutende Musik auch dem Berliner Publikum wieder nahe zu bringen. Smetanas musikalische Schilderung seiner Heimat gliedert sich in sechs Abschnitte, von denen „Die Moldau“ häufig allein aufgeführt wird, und selbst in Deutschland große Popularität erreicht hat. Im Grunde ist das ungerecht, denn erst im Zusammenhang des Gesamtwerkes entfaltet sich die Schönheit dieser Liebeserklärung an die Heimat komplett.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

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Tchaikovskys „Zauberin“ verliert ihre Magie im Prekariat

Pyotr Ilyich Tchaikovsky
The Enchantress (Die Zauberin)

Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Valentin Uryupin  Dirigent

Vasily Barkhatov 
Regisseur

Naxos NBDO180V

von Peter Sommeregger

Tchaikovskys drittletzte, große Oper „Die Zauberin“ ist im Gegensatz etwa zu „Eugen Onegin“ oder „Pique Dame“ außerhalb der slawischen Welt selten zu hören. Dabei bietet das vieraktige Werk neben dankbaren Rollen auch eine reiche Fülle an eingängiger Musik. Ein kleines Manko ist vielleicht das Fehlen einer oder mehrerer Arien mit Wiedererkennungswert, wie sie die anderen späten Opern des Komponisten reichlich bieten. „Blu-ray: Pyotr Ilyich Tchaikovsky The Enchantress (Die Zauberin)
klassik-begeistert.de, 12. Mai 2024“
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Zwei junge Sänger zelebrieren ein anspruchsvolles Projekt, das auf der ganzen Linie gelungen ist

CD-Besprechung:

Infinite Refrain

Randall Scotting
Jorge Navarro Colorado

Laurence Cummings
Academy of Ancient Music

Signum Classics SIGCD 769


von Peter Sommeregger

Schon das Cover dieser CD, das die Solisten, zwei attraktive Männer, zeigt, lässt vermuten, dass Homoerotik bei diesem interessanten musikalischen Projekt eine wesentliche Rolle spielt.

Der Tenor Jorge Navarro Colorado und der Countertenor Randall Scotting haben eine Zeitreise in das Venedig des 17. Jahrhunderts unternommen, wählten für diese Unternehmung Musik von Monteverdi, Cavalli, Frescobaldi, Merula, Boretti und anderen. „CD-Besprechung: Infinite Refrain, Randall Scotting und Jorge Navarro Colorado
klassik-begeistert.de, 12. Mai 2024“
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