Nikola Hillebrand: „Was mir immer wichtig sein wird, ist meine stimmliche Freiheit“ – Teil 2

Nikola Hillebrand © Miina Jung

Was Nikola Hillebrand jedoch bei allem, was sie tut, ganz besonders wichtig ist, hat mit ihrer verzaubernd perlenreinen Stimme zu tun, die auf der Bühne immer leicht und mühelos klingt.

Doch wieviel Arbeit, Ausdauer und Kontinuität bemüht werden müssen, um dieses hohe gesangliche Niveau zu erreichen, genau das steht auf einem ganz anderen Blatt. Disziplin, Leidenschaft und das Brennen für den Gesang bilden den Motor, der Nikola Hillebrand immer wieder zu absoluter Höchstleistung anspornt sowie das fortwährende Streben nach stimmlicher Freiheit.

Nicole Hacke im Interview mit Nikola Hillebrand – Teil 2

klassik-begeistert: Das klingt sehr interessant. Liebe Nikola, jetzt würde ich gerne die Gelegenheit nutzen, um nochmal auf den Liedgesang sprechen zu kommen. Du bist ja jemand, der mit dem Liedgesang sehr erfolgreich unterwegs ist und auch viele Liederabende gibt. Was für eine Herausforderung ist das eigentlich im Liedgesang zu bestehen? Wie etabliert man sich in diesem Genre?

Nikola Hillebrand: Das ist eine gute Frage. So genau habe ich darüber noch nie nachgedacht, wie man sich in diesem Genre etabliert. Ich habe angefangen Lied zu singen, weil das Repertoire, das uns die Komponisten hinterlassen haben, ein so reicher Schatz ist, den ich auf keinen Fall verpassen wollte. Selbstverständlich muss man sich für den Liedgesang immer extra Zeit freiräumen. Und man muss unbedingt dafür brennen. Wenn man nicht dafür brennt, dann macht man keinen Liedgesang.

Erschwerend hinzu kommt auch, dass man im Vergleich zur Oper beim Lied immer neue Konzepte, sprich Programme konzipieren muss, zumal die Frauenstimmen auch nicht unbedingt auf die drei berühmten Zyklen des Liedgesanges zurückgreifen können. Allerdings ist es schon eine Überlegung wert, diese doch einmal zu singen. „Interview: Nicole Hacke im Interview mit Nikola Hillebrand
Teil 2 klassik-begeistert.de, 9. November 2023“
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Nikola Hillebrand: „Was mir immer wichtig sein wird, ist meine stimmliche Freiheit“ – Teil 1

Nikola Hillebrand © Miina Jung

Nach ihrem sensationellen Auftritt bei den Salzburger Festspielen im Sommer 2023 treffe ich die junge Sopranistin Nikola Hillebrand zu einem persönlichen Gespräch, in dem sie mir über das Festspielerlebnis, ihre Leidenschaft für den Liedgesang sowie derzeitige Rollen und zukünftige Projekte erzählt.

Enthusiastisch klingt es, wenn die charismatische Opernsängerin über ihren Werdegang berichtet, der in den vergangenen 10 Jahren bereits Meilensteine einer beeindruckenden Karriere aufzeigt. Jüngst bei der Schubertiade Schwarzenberg im Liedgesang gefeiert, freut sich die junge Künstlerin bereits auf ihr Debüt in Leonard Bernsteins Operette Candide am Theater an der Wien, wo sie die Kunigunde zum Jahresende 2023 darbieten wird.

Nicole Hacke im Interview mit Nikola Hillebrand – Teil 1

klassik-begeistert: Was macht die Salzburger Festspiele für Dich so besonders?

Nikola Hillebrand: Zum einen ist natürlich die Atmosphäre der Salzburger Festspiele einzigartig, obgleich ich dort ja schon vor 10 Jahren im Ensemble des “Young Singers Project” beim Sommernachtstraum debütiert und auch im letzten Jahr ein Konzert gegeben habe.

Die Salzburger Festspiele schaffen es immer wieder aufs Neue eine fantastisch hohe Qualität abzuliefern. Alle großen Künstler, wirklich alle kommen dorthin. Und dann diese Dichte an musikalischen Highlights in einer so verhältnismäßig kleinen Stadt. Das ist schon sehr speziell.

Wenn man Salzburg beispielsweise im Winter erlebt, ist das im Vergleich zum Sommer ein komplett anderes Gefühl. Im Sommer vibriert es dort. Alles ist so intensiv. An jeder Ecke findet irgendetwas statt. Und dann die Ehre zu haben, als Sängerin dort auftreten zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes. „Interview: Nicole Hacke im Interview mit Nikola Hillebrand
Teil 1 klassik-begeistert.de, 8. November 2023“
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„Wenn man dieser Musik verfällt, dann für immer“

Foto: Christoph Gedschold © Tom Schulze

Richard Wagners Oper „Tristan und Isolde“ erzählt von einer unmöglichen, verbotenen Leidenschaft, von zwei Menschen, die sich vollständig in der Liebe auflösen. Beide hören auf, Individuen zu sein: „Tristan du, ich Isolde“, singt Tristan, „Du Isolde, Tristan ich“, singt Isolde.

Christoph Gedschold (* 1977 in Magdeburg) ist seit der Spielzeit 2022/2023 Musikdirektor der Oper Leipzig. Zur Wiederaufnahme wird er am Sonntag, dem 5. November 2023, das erste Mal bei dieser „Oper aller Opern“ am Pult stehen. Im Interview mit klassik-begeistert spricht der Dirigent über die Erlösung durch Liebe, die Wichtigkeit, das Leben wirklich zu leben, erklärt, warum Wagner der genialste Schwamm war und bestätigt, dass man Richard Strauss nie widersprechen kann.

Das Interview führte Leander Bull am 31. Oktober 2023.

klassik-begeistert: Herr Gedschold, „Tristan und Isolde“ ist, wie viele Wagner-Opern, von zahlreichen Mythen umgeben. Schon Wagner selbst hielt die Oper für „gefährlich“. Der Tenor Ludwig Schnorr von Carolsfeld, der die Rolle des Tristan bei der Uraufführung 1865 sang, ist wenige Wochen danach unter ungeklärten Umständen gestorben. Solche Vorfälle ziehen sich durch die Aufführungsgeschichte. Es gibt ja sogar zwei Dirigenten – Joseph Keilberth und Felix Mottl – die noch während ihrer „Tristan“-Dirigate zusammengebrochen und gestorben sind. Ihr Leipziger „Tristan“ feiert am Sonntag Wiederaufnahme – geht es Ihnen gut?

Christoph Gedschold: (lacht) Noch geht es mir gut, ja! Alles noch im Rahmen, aber die Aufregung steigt. Ich hatte jetzt über zwei Wochen lang Proben mit den Sängern. Morgen kommt das Orchester dazu, dann setzen wir das Ganze zusammen. Ja, es ist eine an die Seele greifende Musik, wie ich es in der Form bisher noch nicht erlebt habe.

klassik-begeistert: Das hört man oft. Dieses Werk erschlägt einen förmlich mit einer solch quälenden Liebe, das ist nicht so leicht zu verdauen wie andere Opern. Würden Sie denn auch sagen, dass der „Tristan“ gefährlich ist? Sollte man Angst vor dieser Oper haben?

„Interview mit Christoph Gedschold von Leander Bull
klassik-begeistert.de, 2. November 2023“
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„Man soll Wagner 'all’italiana' singen“

Andrzej Dobber in der Titelrolle in Alexander Borodins „Fürst Igor“ (2012) © Staatsoper Hamburg, Karl Forster

Andrzej Dobber braucht man unseren Lesern nicht vorzustellen. Er ist den Stammgästen der größten Opernhäuser als „einer der führenden Verdi-Baritone der Welt“ gut bekannt. Eine beeindruckende Liste von Rollen und Aufnahmen sowie der Titel Hamburger Kammersänger, den der Sänger 2015 erhielt, runden sein künstlerisches Erscheinungsbild ab. Am 3. Oktober 2023 singt Andrzej Dobber wieder auf der Bühne der Staatsoper Hamburg als Baron Scarpia in Puccinis „Tosca“ unter der Leitung von Paolo Carignani.

Unser Gespräch fand während der Probenzeit für diese Aufführung statt.

von Jolanta Łada-Zielke 

klassik-begeistert: In Ihrer künstlerischen Biographie tauchen die Namen von drei Giganten auf:  Wagner, Verdi, R. Strauss…

Andrzej Dobber: Und Puccini. Nach dem Abschluss meines Stipendiums des Meistersinger-Konservatoriums (heute Hochschule für Musik Nürnberg) begann ich am dortigen Theater als „Bass 2. Fach“ zu arbeiten. Das heißt, ich habe kleinere Partien gesungen. Ein Jahr später wurde Christian Thielemann, heute ein großer deutscher Wagner-Dirigent und Strauss-Interpret, zum Generalmusikdirektor des Staatstheaters Nürnberg. Er erlaubte mir nach einem Vorsingen, in eine höhere Stimme zu wechseln. Seitdem steht in meinem Vertrag, dass ich ein Heldenbariton bin. „Interview mit Andrzej Dobber, Bariton
Klassik-begeistert.de, 2. November 2023“
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Das neue Klassik-Festival, die "Wertinger Festspiele", starten im Juli 2024 zum zweiten Mal

Foto © Wertinger Festspiele 2024; www.wertinger-festspiele.de

Klassik-begeistert führte im Vorfeld ein Interview mit Manuela Uhl und Burkhard Fritz, die ein gemeinsames Konzert geben werden

Schon seit einigen Jahren träumte die aus Fristingen stammende Sopranistin Annika Egert davon, in ihrer Heimat klassische Musik zu präsentieren. Mit Konzerten im Schloss Wertingen begonnen, wagte sie dann zusammen mit ihrem Verlobten Daniel Schliewa und mit Unterstützung der Charlotte und Hermann Buhl Stiftung den nächsten großen Schritt – die ersten „Wertinger Festspiele“ im Juli 2023 zu organisieren.

Das Programm geriet als eine erfrischende Kombination aus Operette, Oper und Konzert, auch speziell mit einer Aufführung für besonders junges Publikum.

Für dieses gemeinsame Vorhaben konnten namhafte Künstler, welche an bedeutenden Opernhäuser Europas bereits gastierten, gewonnen werden. Die Festspiele 2023 waren überaus erfolgreich und die meisten Vorstellungen ausverkauft.

Auch im kommenden Jahr werden die Festspiele in Wertingen wieder stattfinden. Die Planungen des Festivals laufen bereits auf Hochtouren. Spannende Werke mit sehr interessante Gästen stehen bevor. Die Sopranistin Manuela Uhl und der Tenor Burkhard Fritz werden dort ein gemeinsames Konzert geben. „Interview mit Manuela Uhl und Burkhard Fritz anläßlich der „Wertinger Festspiele“ 2024
klassik-begeistert.de“
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Zwischen Sieglinde und Brünnhilde kommt Tosca

Ewa Vesin als Tosca an der Krakauer Oper 2022 © Opera Krakowska

Ewa Vesin studierte Gesang an den Musikhochschulen in Krakau und Wrocław. Anschließend verfeinerte sie ihre Fähigkeiten in einer Meisterklasse an der Yale University in den USA. Sie hat die Titelpartien in Moniuszkos „Halka“, Verdis „Aida“ und Bizets „Carmen“ gesungen. 2019 debütierte sie in Rom als Renata in Prokofjews „Der feurige Engel“ und M.me Lidoine in Poulencs „Dialogues des Carmélites“ sowie bei den St. Galler Festspielen als Maddalena di Coigny in Giordanos „Andrea Chénier“.

In der Spielzeit 2023/24 tritt Ewa Vesin als Turandot an der Deutschen Oper am Rhein auf. Die Partie der Tosca hat sie bereits an renommierten Opernhäusern gesungen, darunter Hannover, Toulon, Montpellier, Oslo, Prag und Warschau. Am 3. Oktober 2023 erleben wir sie in dieser Rolle an der Staatsoper Hamburg. Als Partner stehen der Sopranistin Young Woo Kim als Mario Cavaradossi und Andrzej Dobber als Baron Scarpia zur Seite. Die Aufführung steht unter der musikalischen Leitung von Paolo Carignani.

Das Gespräch mit der polnischen Sopranistin Ewa Vesin
führte 
Jolanta Łada-Zielke

klassik-begeistert: Frau Vesin, herzlich willkommen in Hamburg! Wir freuen uns darauf, Sie in der Rolle der Tosca zu sehen. Kann man in eine Routine verfallen, wenn man eine Partie so oft singt? Oder inspiriert Sie im Gegenteil jedes neue Theater, jede neue Inszenierung, diese Figur neu zu lesen? „Interview mit der polnischen Sopranistin Ewa Vesin
klassik-begeistert.de, 31. Oktober 2023“
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„Dank der Oper bin ich Dirigentin geworden."

Stephanie Childress, Foto: Tom Porteous

Gespräch mit der Dirigentin Stephanie Childress, die gerade ihr Debüt an der Staatsoper Hamburg mit der Leitung von Mozarts „Entführung aus dem Serail“ (Wiederaufnahme von David Böschs Inszenierung) gegeben hat.

von Jolanta Łada-Zielke

Klassik-begeistert: Haben Sie seit Ihrer Kindheit davon geträumt, Dirigentin zu werden?

Stephanie Childress: Ursprünglich wollte ich keine Musikerin werden. Als junges Mädchen habe ich Geigenspielen gelernt, und es war mein ernsthaftes Hobby, aber ich dachte nicht, dass ich das mein ganzes Leben lang machen könnte. Ich stamme nicht aus einer musikalischen Familie und habe den Musikerberuf immer als sehr schwierig empfunden. Doch als ich etwa 12 oder 13 Jahre alt war, entdeckte ich meine Liebe zur Oper. Ich habe die Schule geschwänzt, um die Proben der English National Opera in London zu besuchen. Ich saß während der Proben im Zuschauerraum und das, was ich beobachtete, faszinierte mich so sehr, dass ich beschloss, nicht nur Musikerin, sondern auch Dirigentin zu werden. Die erste Oper, die ich als Kind gesehen habe, war wahrscheinlich „Die Zauberflöte“. Aber drei andere Opern halfen mir, meine Lebensentscheidung zu treffen: „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss, sowie „Billy Budd“ und „Tod in Venedig“ von Benjamin Britten. „Interview: Dirigentin Stephanie Childress im Gespräch mit Jolanta Łada-Zielke
klassik-begeistert.de, 14. Oktober 2023“
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Camilla Nylund: „Die Isolde und die Brünnhilde sind einfach auf mich zugekommen“

Camilla Nylund © Anna S

Die finnische Sopranistin Camilla Nylund gehört zu den absoluten Überfliegern ihres Fachs. Zu ihren Paraderollen gehören Partien wie die Feldmarschallin (Der Rosenkavalier), die Titelpartie in Ariadne auf Naxos oder Elsa (Lohengrin), mit denen sie an nahezu allen bedeutenden Häusern der Welt – darunter die Wiener Staatsoper, die Metropolitan Opera und natürlich bei den Bayreuther Festspielen – gastiert. Zwischen zahlreichen Wagner und Strauss-Auftritten sorgte die nächstjährige Bayreuth-Isolde jüngst auch mit ihrem Debüt als Katerina Ismailowa (Lady Macbeth von Mzensk) für Furore. In unserem Interview spricht sie über den Spaß einer Rosalinde und natürlich über die neue Zürcher Götterdämmerung, in der sie ihr Debüt als Brünnhilde abschließt.

Camilla Nylund im Interview mit Johannes Karl Fischer

klassik-begeistert: Frau Nylund, in gut einem Monat debütieren Sie als Brünnhilde in Richard Wagners Götterdämmerung. Wie läuft die Vorbereitung für die Premiere? „Interview mit Camilla Nylund von Johannes Karl Fischer
klassik-begeistert.de, 2. Oktober 2023“
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Die beste Zeit für Alte Musik ist jetzt

Martyna Pastuszka, Fot. Magdalena Hałas

Ein Gespräch mit Martyna Pastuszka, Gründerin und Konzertmeisterin von dem {oh!} Orkiestra, verbunden mit dem Bayreuth Baroque Festival von Anfang an.


von Jolanta Łada-Zielke

Klassik-begeistert: Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit mit Bayreuth Baroque?

Martyna Pastuszka: Unsere vierjährige Präsenz an diesem Festival ist das Ergebnis einer engen und herzlichen Beziehung zu Max Emanuel Cenčić und Georg Lang, die in Wien die Agentur Parnassus Arts Production leiten, welche Opernvorstellungen, Konzerte und Liederabende organisiert. Max sang vor sieben Jahren zum ersten Mal mit uns und fühlte sich, wie er selbst sagt, „zu Hause“, sowohl emotional als auch musikalisch. Unser Arbeitsstil, die Detailgenauigkeit und die Emotionalität der musikalischen Botschaft sprechen ihn sehr an. Seitdem arbeiten wir zusammen und seit fünf Jahren gehören wir zu dieser künstlerischen Agentur in Wien. Max ist künstlerischer Leiter von Bayreuth Baroque, und gemeinsam mit Georg Lang arbeiten sie diesbezüglich mit den Behörden der Stadt Bayreuth zusammen. Die Einladung unseres Orchesters zu diesem Event kam ganz natürlich von Max und Georg und sie erneuern sie jedes Jahr, was für uns sehr wichtig ist. Wir sind hier sogar während der Pandemie aufgetreten. „Interview mit Martyna Pastuszka, Gründerin und Konzertmeisterin von dem {oh!} Orkiestra
klassik-begeistert.de, 20. September 2023“
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Interview mit Gaetano D’Espinosa: „Wir sind ja alle ewige Anfänger!“

Gaetano D’Espinosa © Carmen Kronspiess

Gaetano D’Espinosa kann sicher als einer der mutigsten Männer im klassischen Musikbetrieb unserer Zeit bezeichnet werden. Der gebürtige Sizilianer, der seit 2001 in Dresden lebt, gab 2008 seine Stelle als Konzertmeister der Sächsischen Staatskapelle Dresden auf (eine Stelle für die mancher Geigenstudent wohl töten würde), um sich auf eine Dirigierkarriere als freischaffender Kapellmeister zu fokussieren. Und es zahlte sich aus:  Er legte seitdem eine steile Karriere hin, und ist auf Besetzungszetteln der ganz großen Häuser dieser Welt anzutreffen. So dirigierte er zum Beispiel in Venedigs La Fenice oder in der Suntory Hall in Tokio. Aber auch an seine alte Wirkungsstätte, die Dresdener Semperoper, zieht es ihn regelmäßig zurück. Was gerade deren „Wunderharfe“ – so nannte Richard Wagner einst die Staatskapelle – ausmacht und wie sich der Perspektivwechsel anfühlt, nun auf einmal auf der anderen Seite des Pultes zu stehen, darüber sprach Gaetano D’Espinosa im Interview mit Willi Patzelt.

klassik-begeistert: Lieber Herr D’Espinosa, Sie haben gleichsam die Fronten gewechselt und sind mittlerweile nun schon länger Dirigent, als Sie Orchestermusiker waren. Hat dieser Bruch zu einem Kontaktverlust mit den eigenen Wurzeln geführt, oder blüht gleichsam etwas ganz Neues aus ihm?

D’Espinosa: Nein, es blühen – um im Bild zu bleiben – ganz viele Blätter und Blüten. Es hat mich ja vor allem interessiert, in den musikalischen Kreativprozess stärker involviert sein zu können. So ein Orchester hat ja eine extreme Anpassungsfähigkeit – trotz einer so starken Musikergemeinschaft – „stark“ im Sinne der Fähigkeit, aber auch im Sinne der großen Menge. Dennoch kann ein Orchester auch eine unheimliche Flexibilität haben. Und das fand ich immer faszinierend. „Interview mit Gaetano D’Espinosa
klassik-begeistert.de, 15. September“
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