Ich schlage vor, künftig en suite zu spielen

Jane Eyre (c) Kiran West

Jane Eyre
Ballett von Cathy Marston
nach dem Roman von Charlotte Brontë

Staatsoper Hamburg, 3. Dezember 2023 Premiere

Uraufführung, Northern Ballet, 19. Mai 2016 Deutschlandpremiere, Hamburg Ballett, 3. Dezember 2023


von Harald Nicolas Stazol

„Ich sehe, Sie schreiben Kritiken, — wie spricht sich das aus?“ fragt der ehrwürdig-graue Dandy mit den Pailletten-Slippern, gelbgoldener Cartier „Tank“ und dem Lapislazuli-blauen Siegelring neben mir, und jetzt geht es ans Eingemachte:

„Eyrrr-äe“ – „Eier?“ – „EY-rrr-äe! Sie müssen beim r mit Der Zunge unter den Gaumen…“ – „Eier!“ – „rrr“ „Eier?“ – „Genau! richtig!“ rette ich mich, – dann, ich schnappe nach Luft ,„und wer ist das?“ – „Das versucht die englische Literaturwissenschaft seit 200 Jahren zu ergründen!“ – „Eier?“ – doch da beginnt zum Glück das Ballett, dessen Namen man nicht aussprechen kann – und dessen Bedeutung dieser Abend an der Hamburgischen Staatsoper sprichwörtlich lassen werden wird, vorausgesetzt, hier und heute Abend begreift das noch jemand außer mir und John Neumeier. „Jane Eyre, Ballett von Cathy Marston
Staatsoper Hamburg, 3. Dezember 2023 Premiere“
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Sommereggers Klassikwelt 213: Hans Hotters Interpretationen setzen bis heute Maßstäbe

Hans Hotter © Spotify

von Peter Sommeregger

Der Bariton Hans Hotter ist für viele Opern- und Stimmenliebhaber bis heute das Maß aller Dinge, wenn es z.B. um Schuberts „Winterreise“, Wagners Wotan und Holländer geht. Seine Karriere dauerte ungewöhnlich lange, bereits in den 1930er Jahren sang er große Partien, seine letzten Auftritte fanden bis in die 1990er Jahre statt. Als er am 6. Dezember 2003 in München im Alter von 94 Jahren starb, wurde er zurecht in Nachrufen als Jahrhundertsänger gefeiert. „Sommereggers Klassikwelt 213: Hans Hotter
klassik-begeistert.de, 5. Dezember 2023“
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Händels  Meisterwerk „Messias“ erklingt in einer frühen Version

CD-Rezension:

Georg Friedrich Händel
Messiah

Gutenberg Kammerchor
Neumeyer Consort
Felix Koch

Rondeau ROP 622324

von Peter Sommeregger

Allgemein bekannt ist in musikinteressierten Kreisen, dass Georg Friedrich Händels erfolgreichstes Oratorium „Messiah“ im Jahr 1742 in Dublin uraufgeführt wurde. Der Erfolg blieb diesem großen Werk bis heute treu, es wird sowohl im englischen Original, als auch in deutscher Sprache regelmäßig aufgeführt. „CD-Rezension: Georg Friedrich Händel, Messiah
klassik-begeistert.de, 5. Dezember 2023“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 5. DEZEMBER 2023

Christian Thielemann © OFS/Matthias Creutziger

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 5. DEZEMBER 2023

Christian Thielemann vor Rückkehr nach Bayreuth
Star-Dirigent Christian Thielemann soll auf den Grünen Hügel zurückkehren. Wie die Deutsche Presse Agentur erfuhr, planen die Bayreuther Festspiele wieder mit dem 64-Jährigen. Das wurde demnach in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsrates der Festspiel-GmbH angekündigt. „Man befindet sich in Gesprächen zu zukünftigen Projekten in Bayreuth“, sagte Festspiel-Sprecher Hubertus Herrmann am Montag. „Unterschrieben ist noch nichts.“ Künstlerische Besetzungen und Entscheidungen sollten „in unserer Pressekonferenz bekannt“ gegeben werden.
Merkur.de.thielemann

Dirigent Thielemann kehrt nach Bayreuth zurück
Wagner-Experte Christian Thielemann wird 2025 in Bayreuth den „Lohengrin“ und die „Meistersinger von Nürnberg“ dirigieren.
DerStandard.at

Thielemann kehrt nach Bayreuth zurück
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Ab 2025 wird Dirigent Christian Thielemann wieder bei den Bayreuther Fespielen dirigieren. Nach seinem bisher letzten Auftritt 2022 war die Zukunft ungewiss, jetzt scheint man sich (wieder) anzunähern.
BR-Klassik.de

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Klein beleuchtet kurz 4: The Philadelphia Orchestra

© klassik-begeistert-Autor Patrik Klein

 Der Klassik-begeistert-Autor Patrik Klein ist ein leidenschaftlicher Konzert- und Opernfreak, der bereits über 300 Konzerte (Eröffnungskonzert inklusive) in der Elbphilharmonie Hamburg verbrachte, hunderte Male in Opern- und Konzerthäusern in Europa verweilte und ein großes Kommunikationsnetz zu vielen Künstlern pflegt.
„Klein beleuchtet kurz 4: The Philadelphia Orchestra
klassik-begeistert.de, 4. Dezember 2023“
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Nuron Mukumi versprüht wärmende Lebensfreude in der Kölner Philharmonie

Nuron Mukumi © by MIKE_mod

Vor Kälte frierend treten wir den Weg zur Kölner Philharmonie an, erwarten wir doch ein schönes Konzert auf hohem musikalischen Niveau. Unsere Erwartungen werden bei weitem übertroffen. Auf dem Weg zurück ist für uns klar: Dieses Konzert war sensationell! Nuron Mukumi, den wir zum ersten Mal live hören, begeistert uns mit seinem nuancierten Klavierspiel. Das Staatliche Sinfonieorchester Litauen musiziert unter dem vorbildlichen Dirigat Gintaras Rinkevičius’ auf Weltklasseniveau und heizt mit seiner Tango-Zugabe so richtig ein.

Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur, op. 73

Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr. 4 A-Dur, op. 90 „Italienische“

Orchesterzugabe
Astor Piazzolla
Libertango (Bearbeitung für Orchester)

Nuron Mukumi (Klavier)
Staatliches Sinfonieorchester Litauen
Dirigent: Gintaras Rinkevičius

Kölner Philharmonie, 3. Dezember 2023

von Petra und Dr. Guido Grass

Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur galt schon unter den Zeitgenossen Beethovens als Virtuosenstück. Und in der Tat bietet es dem Solisten viele Gelegenheiten, sein Können unter Beweis zu stellen. Auch wenn Erzherzog Rudolph das Konzert in einer private Uraufführung aus der Taufe hob, war es kein geringerer als Carl Czerny der bei der öffentlichen Uraufführung am Klavier saß. Alle großen Pianisten, von Wilhelm Kempff und Emil Gilels bis Yefim Bronfman u.v.a.m., haben sich mit diesem Werk auseinandergesetzt. „Nuron Mukumi (Klavier), Staatliches Sinfonieorchester Litauen
Kölner Philharmonie, 3. Dezember 2023“
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Das Brüsseler Opernhaus “La Monnaie” begeistert das Publikum mit der Wiederaufnahme des “Märchen vom Zaren Saltan”

Foto: © Forster

Das Opernhaus “La Monnaie / De Munt” in Brüssel feierte den Beginn der diesjährigen Adventszeit mit der Wiederaufnahme der Oper von Nikolai Rimski-Korsakow “Das Märchen vom Zaren Saltan”. Die Erstaufführung dieser Produktion war als „Beste Neuproduktion“ bei den International Opera Awards 2020/21 ausgezeichnet worden. Der Publikumserfolg an diesem neuerlichen Premierenabend bestätigt die gute Entscheidung der Brüsseler Oper unter ihrem Generaldirektor und Intendanten Peter de Caluwe.

Nikolai Rimski-Korsakow (1844 – 1908)

Das Märchen vom Zaren Saltan
Oper in 4 Akten und einem Prolog
Libretto: Wladimir Belski nach einem Märchen von Alexander Puschkin

Musikalische Leitung, Timur Zangiev

Inszenierung, Bühnenbild, Dmitri Tcherniakov
Kostüme, Elena Zaytseva

Zar Saltan: Ante Jerkunica
Zarin Militrissa: Svetlana Aksenova
Gwidon: Bogdan Volkov
Schwanenprinzessin: Olga Kulchynska
Tkatchitka: Stine Marie Fischer
Povarikha: Bernarda Bobro
Babarikha: Carole Wilson

Symphonisches Orchester und Chor (Chorleiter: Emmanuel Trenque) des Opernhaus La Monnaie

Théâtre Royal de la Monnaie, Brüssel, 3. Dezember 2023

von Jean-Nico Schambourg

Der ganze Titel der Oper lautet “Das Märchen vom Zaren Saltan, von seinem Sohn, dem ruhmreichen und mächtigen Recken Fürst Gwidon Saltanowitsch, und von der wunderschönen Schwanen-Zarewna” und lässt gleich erkennen, dass es sich um ein Märchen handelt. Die Uraufführung fand 1900 im Solodownikow-Theater in Moskau statt, aufgeführt vom Ensemble der der Russischen Privatoper von Sawwa Mamontow. Das bekannteste Musikstück ist zweifellos der Hummelflug aus dem dritten Akt. Rimski-Korsakow hat aber auch viele volkstümliche Weisen in seinem Werk verarbeitet.

„ Nikolai Rimski-Korsakow, Das Märchen vom Zaren Saltan
Théâtre Royal de la Monnaie, Brüssel, 3. Dezember 2023“
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Renaissance-Barockmusik in München: Vier Solostimmen ergötzen mich mit großartiger Intonation

Ensemble Phoenix Munich. Foto: Carlos Otero

„Weihnachten in Cremona“

Ensemble Phoenix

Mars-Venus-Saal im Bayerischen Nationalmuseum,
München, 3. Dezember 2023

von Frank Heublein

München liegt unter einer tiefen Schneedecke, das Ensemble Phoenix hat sich durch den Schnee gekämpft, um zum zweiten Konzert in der Reihe des namensgebenden Mars-Venus-Saals im Münchner Bayerischen Nationalmuseum aufzutreten. Das heutige Programm „Weihnachten in Cremona“ nimmt Claudio Monteverdi – er ist in Cremona geboren – und seinen Lehrer Marc’Antonio Ingegneri in den Fokus und stellt Komponisten und Komponistinnen an die Seite, die eine Beziehung zu Cremona aufweisen. „„Weihnachten in Cremona“, Ensemble Phoenix
Mars-Venus-Saal im Bayerischen Nationalmuseum, München, 3. Dezember 2023“
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DIE MONTAG-PRESSE – 4. DEZEMBER 2023

Von Joop van Bilsen / https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=102998084

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 4. DEZEMBER 2023

Moralische Entlastung: Karajan geht, Mozart kommt
Das Aachener Theater verbannt eine Büste von Herbert von Karajan ins Museum. Dabei sollte die NS-Verstrickung des Dirigenten gerade am Ort seines einstigen Wirkens sichtbar bleiben. Im schönen Aachen, wo die Blitzmerker zu Hause sind, hat man soeben entdeckt, dass Herbert von Karajan, in den Jahren 1935 bis 1942 Generalmusikdirektor des dortigen Theaters, eine politisch dubiose Figur ist. Der Opportunismus gegenüber dem NS-Regime, den ihm Biografen seit Jahrzehnten nachsagen, war höchstens in seinem Ausmaß und der Vielzahl der kleinen Manöver umstritten. Doch es brauchte offenbar einen Vortrag von Klaus Riehle an der städtischen Volkshochschule, um den öffentlichen Groll auf Karajan so zu entfachen, dass Elena Tzavara, seit dieser Spielzeit Intendantin in Aachen, sich bemüßigt fühlte, Hans Baiers Büste des Dirigenten aus dem Foyer ihres Hauses entfernen zu lassen. Riehles Buch „Herbert von Karajan – Neueste Forschungsergebnisse zu seiner NS-Vergangenheit und der Fall Ute Heuser“ (Ibera Verlag) liegt übrigens seit 2017 vor.
Tagesspiegel.de

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Pathys Stehplatz (43) – Dresscode und Regietheater: Herrscht an der Wiener Staatsoper seit neuestem Sodom und Gomorra?

Staatsoperndirekor Bogdan Roščić © Lalo Jodlbauer

Hotpants, Flip-Fops und behaarte Männerbeine. An der Wiener Staatsoper gehts zu wie am Arbeiterstrandbad, empfinden zumindest einige, die im ehrenwerten „Haus am Ring“ seit Jahren ein– und ausgehen. Dazu Kaffee in Pappbechern und mitgebrachte Jausen, die genüsslich in den Logen verspeist werden. Anstand und Benehmen: Fehlanzeige! Glaubt man den kritischen Stimmen, habe sich die Situation seit der Direktion Bogdan Roščić verschlimmert. Dass die Realität nicht ganz so düster aussieht, liegt in der Natur der Sache. Roščićs neuer Weg, die „Oper 4.0″, ist einigen ein Dorn im Auge. Da nutzt man jede Angriffsfläche mit Handkuss.

von Jürgen Pathy

Manieren gehören dazu. In einem Opernhaus sind sie das A & O. Nur: Welcher Definition die unterliegen, ist eine rein subjektive Angelegenheit. Während Ruhe und Hygiene für einige schon reichen, fordern andere deutlich mehr. „Ein Sakko und eine Stoffhose“, müsse bei jedem männlichen Besucher sein. Kurze Hosen, T-Shirts und Jeans – ein Affront, der in einem Opernhaus nichts zu suchen habe. Die Begründung ist oft die gleiche: Das erfordere der Respekt, den man den Künstlern gegenüber schuldig sei. Ein Vorwand, der sich bei genauer Betrachtung schnell in Luft auflöst.

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