Resultat dieser Kombination ist eine Aufführung auf einsam hohem Niveau. Man trauert ein wenig der Zeit nach, als die Musik und die Sänger noch das eindeutige Primat in der Oper besaßen.
Giuseppe Verdi Falstaff
Wiener Philharmoniker Herbert von Karajan
C-major 761504
von Peter Sommeregger
Das akustische und filmische Erbe des Stardirigenten Herbert von Karajan ist sehr umfangreich. Karajan hat praktisch sein gesamtes Repertoire mehrfach für Ton- und Bildträger eingespielt. So ist er medial auch mehr als dreißig Jahre nach seinem Tod noch äußerst präsent.
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
Die MONTAG-PRESSE – 6. Februar 2023
Für das Theater gelebt und gestritten – Jürgen Flimm ist tot Regisseur und Intendant Jürgen Flimm hat das deutsche Theater geprägt. Von 2006 bis 2010 leitete er auch die Salzburger Festspiele. Nun ist er im Alter von 81 Jahren gestorben. Die Presse.com
Deutscher Regisseur und Intendant Jürgen Flimm 81-jährig gestorben
Er galt als prägender Regisseur für Sprech- und Musiktheater und leitete die Salzburger Festspiele. Wiener Zeitung.at
Salzburger Festspiele setzen schwarze Fahne „Zeichen der Trauer und der Dankbarkeit.“ Intendant Hinterhäuser: „Flimm hat die Salzburger Festspiele auf vielfache Weise geprägt.“ Wiener Zeitung.at
Nachruf auf Jürgen Flimm: Rebell, Zauberer, Menschendurchschauer
Jürgen Flimm gehörte zu den großen deutschen Theatermachern. Als Intendant feierte er große Erfolge in Köln, Hamburg und Berlin. Nun ist er mit 81 Jahren gestorben. Tagesspiegel.de
Regisseur Jürgen Flimm stirbt mit 81 Jahren
Jürgen Flimm war einer der maßgeblichen Regisseure im deutschen Sprachraum. Nun ist der frühere Intendant unter anderem der Berliner Staatsoper Unter den Linden gestorben. Seine Regiekarriere begann er in München, und auch in Bayreuth inszenierte er. BR-Klassik.de
Theaterkünstler Jürgen Flimm verstorben
Der Regisseur und Intendant starb am Samstag im Alter von 81 Jahren Standard.at.story
Nachruf «Immer auf Entdeckungsreise» – Regisseur Jürgen Flimm ist tot NeueMusikzeitung/nmz.de
So langweilig kann Mozart klingen. Bereits nach den ersten Takten war klar, das wird sich ziehen wie Kaugummi. Das zu „überstehen“ wird eine Herausforderung – nicht die einzige vielleicht, die größte aber bestimmt. Mit so einem Gedanken bereits bei der Ouvertüre von Mozarts „Don Giovanni“ konfrontiert zu sein, sollte heutzutage eigentlich nicht mehr passieren. Viele Dirigenten beweisen das Gegenteil. Antonello Manacorda schafft es leider nicht. An der Wiener Staatsoper leidet die ganze Inszenierung an seiner Auslegung der Partitur. „Pathys Stehplatz (19): Don Giovanni, Wolfgang Amadeus Mozart Wiener Staatsoper, 1. Februar 2023“ weiterlesen
Ich treffe Nolwenn Bargin in Berlin, wo sie im Piano Salon Christophori ihre neue CD „Philippe Gaubert Chamber Music“ vorstellt.
klassik-begeistert: Frau Bargin, eine CD zu dem Komponisten Philippe Gaubert zu veröffentlichen, er ist ja sozusagen ein Landsmann von Ihnen, auch wenn Sie als gebürtige Bretonin inzwischen eine Schweizerin geworden sind, war das schon länger Ihr Wunsch?
Nolwenn Bargin: Ja, die erste Begegnung mit Kompositionen von Gaubert war mit der „Fantaisie“; die habe ich sehr früh, ich glaube im Alter von fünfzehn, sechzehn kennengelernt. In dem gleichen Alter hatte ich – vielleicht ist das deutsche Wort nicht ganz richtig – einen Schock. Ich war bei ,,Pelléas et Mélisande“ von Debussy in der Komischen Oper. Das Stück war dort seit dreißig Jahren nicht mehr aufgeführt worden und dann hörte ich diese Musik. Es war wunderbar, ich spürte, das ist etwas für mich. Doch erst kürzlich, ich war am Suchen nach Kammermusik, habe ich „Médailles antiques“ von Gaubert mit Geige entdeckt. Ich hatte mich immer gewundert, dass es da so wenig Stücke gibt, denn ich liebe Geige. Damit hat es begonnen. Dann habe ich weiter gesucht, denn ich wollte nicht diese ewigen Flötensonaten spielen – wie alle Flötisten. Ich habe geschaut, was es für verschiedene Facetten von Gaubert gibt, um damit zu zeigen, dass dieser Komponist es verdient hat, bekannter zu werden. Ich liebe die Musik von Philippe Gaubert. „Interview mit Nolwenn Bargin klassik-begeistert.de 5. Februar 2023“ weiterlesen
Deutsche Oper Berlin: Simon Boccanegra An der Deutschen Oper Berlin inszeniert Vasily Barkhatov Verdis Opernproblemkind Simon Boccanegra als kühl-klare Politoper. Der Fokus liegt einseitig auf den Machtmechanismen. Als Sänger beeindrucken George Petean in der Titelrolle, Liang Li als Fiesco und Michael Bachtadze als Paolo. Die Leistung von Maria Motolygina als Amelia wird von einem Mangel an Feinschliff beeinträchtigt. https://konzertkritikopernkritikberlin.blog/2023/02/04/deutsche-oper-simon-boccanegra/
Der Rattle-Ring, Teil III: Ein Abend voller Volltreffer, nur Siegfried siegt nicht Seit Tagen schaut die Münchner Konzert-Szene auf diesen einen Abend: Siegfried in der Isarphilharmonie. Der Rattle-Ring, Teil III. Ohne Bühnenbild, die Regie-Buhs à la Bayreuth bleiben uns (leider) erspart. Volle ist ein Volltreffer, Rattle gefeiert wie ein Bayern-Star. Schade, dass ausgerechnet die Titelrolle ein wenig hinten runterfällt.
Von Peter Walter Klassik-begeistert.de
Madoka Sugai, Alessandro Frola und das Ballettensemble (Foto: RW)
Wie sich Madoka Sugai der roten Rose des schwarz gekleideten Prinzen (Matias Oberlin) immer wieder, wie von ihr gebannt, nähert, zurückschreckt, aber von diesem Symbol der erwachenden Sexualität auch nicht loslassen kann, wird von Madoka Sugai umwerfend interpretiert.
Dornröschen Ballett von John Neumeier nach Marius Petipa Musik: Peter Tschaikowsky
Staatsoper Hamburg, 3. Februar 2023
von Dr. Ralf Wegner
Eine Prinzessin sticht sich an einer Spindel und fällt, geschützt von einer Dornenhecke, in einen langen Schlaf. Erst Jahre später erlöst sie ein mutiger Prinz. Dieses Märchen steckt tief im Weltgedächtnis, wurde zuletzt von den Gebrüdern Grimm, davor in Frankreich von Charles Perrault und noch früher ähnlich in anderen Kulturen nacherzählt. Auch die Psychologie hat dieses Märchen gedeutet, als Erwachen der weiblichen Sexualität, als Verweigerung einer aufgezwungenen Ehebindung oder als autoaggressive Reaktion auf eine seelisch-emotionale Verletzung. Das erinnert auch an die orientalische Erzählung über die Prinzessin Turandot, die sich wegen eines sexuellen Übergriffs auf eine Urahnin mit einem seelischen Eispanzer umgürtet und erst durch die bedingungslose Liebe eines Prinzen Erlösung findet. „Dornröschen, Ballett von John Neumeier Staatsoper Hamburg, 3. Februar 2023“ weiterlesen
Fotos: Iwan S. Koslowski und Sergei J. Lemeschew –
“befreundete Rivalen” des Bolschoi Theater Moskau
Das Bolschoi Theater in Moskau verfügte seit Ende der Zwanziger, und dies während mehr als dreißig Jahren, über zwei lyrische Tenöre, die zum absoluten Olymp des Gesangs gehören: Iwan Semjonowitsch Koslowski und Sergei Jakowlewitsch Lemeschew. Beide hatten einen ähnlichen Werdegang: sie stammen aus einfachen Familien, sangen in ihrer Kindheit jeweils in Chören, und kamen über die Theater der russischen Provinz schließlich an das Bolschoi Theater. Hier wurden sie zu “befreundeten Rivalen” und teilten sich viele Opernrollen.
von Jean-Nico Schambourg
Teil 2: Sergei Jakowlewitsch Lemeschew
Sergei Lemeschew wurde 1902 in Stare Knjazewo geboren, einem Dorfe im Gouvernement Twer. Er studierte am Konservatorium von Moskau bei N.C. Rajskis, später dann bei Stanislawski in der Gesangklasse des Bolschoi Theaters. Da er nicht kleine Nebenrollen in Opern singen wollte, beschloss er zuerst an kleineren Häusern die großen Tenorrollen zu erlernen und Bühnenerfahrung zu bekommen. 1926 gab er sein Debut mit der Partie des Zaren Berendei in Rimsky-Korsakovs “Snegurotchka / Schneeflöckchen” in Swedlorsk, wo er die Nachfolge von Koslowski antrat, der Swedlorsk in Richtung des Bolschoi Theaters in Moskau verlassen hatte. Über Kharbin und Tiflis kam er dann 1931 an das Bolschoi Theater in Moskau, dem er mehr als 30 Jahre angehörte.
Seit Tagen schaut die Münchner Konzert-Szene auf diesen einen Abend: Siegfried in der Isarphilharmonie. Der Rattle-Ring, Teil III. Ohne Bühnenbild, die Regie-Buhs à la Bayreuth bleiben uns (leider) erspart. Volle ist ein Volltreffer, Rattle gefeiert wie ein Bayern-Star. Schade, dass ausgerechnet die Titelrolle ein wenig hinten runterfällt.
Siegfried, WWV 86C, konzertante Aufführung Musik und Libretto Richard Wagner
Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Sir Simon Rattle, Dirigent
Isarphilharmonie München, 03. Februar 2023
von Peter Walter
Der Sieger des Abends geht mit zerschlagenem Speer vom Platz: Ein Volltreffer ist der Bariton Michael Volle als Wanderer! Jeder einzelne Ton fegt die Musik vom Platz, seine Textverständlichkeit grenzt an ein rhetorisches Wunder. Im vollen Glanze klingt die Kunst der Wagner’schen Poeterei. Wotan dringt durch, seine einstige Machtbesessenheit hat diese mächtige Stimme auch in der Gestalt des Wanderers nie verlassen. Das ist ein Wanderer, das ist ein Wotan!
Als Sternstunde glänzt auch der Dialog mit der Mutter seiner Kinder, Erda (Gerhild Romberger). Diese Altistin singt fast noch mächtiger als der Herrscher des Himmels! Aus den dunklen Tiefen ihrer Stimme füllt sie den Saal mit göttlichem Gesang… leider ist diese Rolle nach wenigen Takten schon wieder vorbei.
Gerhild Romberger (c) Dr. Regina Ströbl
Auch Brünnhildes Auftritt ist von nicht allzu langer Dauer. Doch das ewige Warten – zweieinhalb Aufzüge – hat sich gelohnt: Anja Kampe krönt sich neben Volle zur Königin des Abends. Ihren Siegfried singt sie völlig in Grund und Boden, hält das ganze Publikum in Atem. Mit dramatischer Dominanz feiert sie die Sonne und das Licht, als wäre hier die Welt aus den dunkelsten aller Zeiten auferstanden. Eine bebende Vorfreude auf ihre Götterdämmerung beherrscht schon jetzt mein Herz… und die ist noch nicht mal terminiert! Hoffentlich gibt es da keine Umbesetzung! „Siegfried, WWV 86C, konzertante Aufführung Musik und Libretto Richard Wagner Isarphilharmonie München, 03. Februar 2023“ weiterlesen
Komponist Giacomo Puccini. Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach dem Drama „La Tosca“ von Victorien Sardou.
Barcelona, Gran Teatre del Liceu, 20. Januar 2023
von Dr. Klaus Billand
In einer Koproduktion mit dem Théâtre Royal de la Monnaie, dem Teatro de la Maestranza y Salas del Arsenal Sevilla und dem Opéra Orchestre National Montpellier brachte das ehrwürdige und prachtvolle Gran Teatre del Liceu Barcelona im Januar eine Serie von 15 (!) „Tosca“-Aufführungen heraus, die mit den 2.286 Sitzplätzen – und damit wesentlich mehr als die Wiener Staatsoper – fast alle so gut wie ausverkauft waren, und das bei ständig wechselnden, durchwegs prominenten Besetzungen (Maria Agresta, Emily Magee, Monica Zanettin und Sondra Radvanovsky als Tosca; Michael Fabiano, Vittorio Grigolo und Antonio Corianò als Cavaradossi und Željko Lučić sowie George Gagnidze als Scarpia). „Giacomo Puccini, Tosca Barcelona, Gran Teatre del Liceu, 20. Januar 2023“ weiterlesen
David Afkam, Dirigent
Orchester des Teatro Real de Madrid
Christof Loy, Regie
Herbert Murauer, Bühnenbild
Teatro Real de Madrid,24. Januar 2023
von Dr. Klaus Billand
Das Teatro Real Madrid, welches im Prinzip die meisten seiner etwa zehn Opern pro Saison von anderen Häusern übernimmt oder kauft, hat sich nach der Tetralogie der „Ring des Nibelungen“ in den vergangenen vier Jahren (der Merker berichtete) für die erste Nachfolgesaison passenderweise für ein Werk von Richard Strauss entschieden. Und zwar war man, wie sich angesichts der Reaktionen des Premierenpublikums am 24. Januar herausstellte, nicht zu Unrecht auf eine – zwar schon etwas in die Jahre gekommene – Inszenierung der „Arabella“ von Christof Loy an der Göteborg Opera aus dem Jahre 2006 gekommen. „Richard Strauss, Arabella Teatro Real de Madrid, 24. Januar 2023“ weiterlesen