CD-Besprechung:
Rameau
Platée
La Chapelle Harmonique
Valentin Tournet
CVS 153
von Peter Sommeregger
Der französische Komponist Jean-Philippe Rameau, gebürtig aus Dijon, begann seine musikalische Laufbahn als Organist. Erst mit etwa 50 Jahren veröffentlichte er seine ersten Kompositionen. In den dreißig Jahren bis zu seinem Tod 1764 in Paris entstanden Werke verschiedenster Gattungen. Als Opernkomponist unterschied er zwischen der Form der Lyrischen Tragödie, der Ballettoper und der Lyrischen Komödie. Obwohl zu Lebzeiten äußerst erfolgreich, geriet Rameaus Schaffen bald nach seinem Tod in Vergessenheit.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte eine Renaissance seiner Kompositionen ein, die seither an Breite zugenommen hat.
Die lyrische Komödie Platée hat dabei die größte Popularität erreicht, unter dem deutschen Titel „Die Hochzeit der Platäa“ ist sie auch im deutschsprachigen Raum zum Repertoirestück geworden. Die mythologische Geschichte der hässlichen Sumpfnymphe Platäa, die von Jupiter zum Schein geheiratet wird, um Junos Eifersucht ins Lächerliche zu ziehen, ist eine perfekte Mischung aus Tanz, Musik, und vor allem beißender Ironie und geben dem Stück seinen ganz eigenen Reiz.
In der hier vorliegenden Einspielung gelingt es hervorragend alle diese Aspekte auch ohne die Optik einer Bühnenaufführung zu vermitteln. Die 2017 gegründete Chapelle Harmonique stellt Chor und Orchester, unter ihrem Begründer und Leiter Valentin Tournet bereitet sie den Boden für das Ensemble hervorragender Solisten.
Dem Tenor Mathias Vidal gelingt ein facettenreiches Porträt der betrogenen Nymphe. Als Gegenspielerin La Folie überzeugt Marie Lys mit klarem, kräftigen Sopran. Zachary Wilder als Mercure, Alexandre Duhamel als Jupiter, und Juliette Mei als Juno fügen sich zu einem authentischen, stilsicheren Ensemble.
Der spezielle Reiz und die Qualität der Aufnahme, die im April 2024 eingespielt wurde, liegt in der Fähigkeit der Solisten, die Ironie und den Spott der Handlung akustisch erlebbar zu machen. Das erzeugt eine Lebendigkeit und Unmittelbarkeit, wie man sie bei Tonträgern selten erlebt. Die wie gewohnt prächtige und informative Ausstattung der Edition macht sie zu einem Vergnügen für Auge und Ohr.
Peter Sommeregger, 22. Mai 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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