Atmosphärisch dichte und aussagekräftige Musik klingt zum Thema Achtsamkeit für Natur und Umwelt

CD-Besprechung: Gautier Capuçon, Gaïa  klassik-begeistert.de, 11. November 2025

CD-Besprechung:

Gautier Capuçon
Gaïa

Erato 5021732727374

von Peter Sommeregger

Diese stimmungsvolle Produktion ist für den berühmten französischen Cellisten Gautier Capuçon die Erfüllung eines lange gehegten Wunsches. Verzögert durch die weltweite Corona-Pandemie konnte das Projekt erst im August und Oktober 2024 im Schloss Elmau in den Bayerischen Alpen realisiert werden. Capuçon erzählt, dass es immer sein Traum war, auf dem Gipfel des Montblanc Cello zu spielen, die Berge um das Schloss Elmau können sich aber auch sehen lassen, und bilden eine perfekte Kulisse für das eindrucksvolle Artwork der CD.

Gaïa ist der Name der Mutter Erde in der Mythologie. Die Sorge um die wachsende Zerstörung ihrer Lebensräume ist das Motto, unter dem hier 17 Titel von 16 Komponisten und Komponistinnen versammelt werden, die sämtlich für dieses Projekt geschrieben wurden. Es sind durchgehend Welt-Ersteinspielungen, die der Cellist solistisch, aber auch in Begleitung anderer Musiker bestreitet.

Bekannte Namen wie Ludovico Einaudi und Max Richter, Bryce Dessner und Gabriela Montero stehen jungen Nachwuchskünstlern wie Quenton Blanche und solchen, die man nicht der Klassik zuordnen kann, gegenüber. Der letzte Titel „Never say never“ stammt vom französischen DJ Michael Canitrot.

Den Gesang in lediglich zwei Nummern bestreiten Ayanna Witter-Johnson und Sarah Rebecca, als Pianisten sind Jérôme Ducros, Frank Braley und Olivia Belli zu hören. Neben Capuçon sind noch weitere Cellisten beteiligt, das Ensemble Capucelli und Ayanna Witter Johnson.

Hier verbinden sich Musiker verschiedener Kulturkreise und Stilrichtungen zu einem Anliegen, nämlich dem sorgfältigeren Umgang der Menschen mit unserem Planeten. Sie huldigen und beschwören die Kraft der Natur und geben ihrer Intention musikalischen Ausdruck. Die Summe der ganz verschiedenartigen Stücke ist ein flammendes Plädoyer für einen besseren Umgang mit der gefährdeten Natur.

Was Capuçon und seinen Mitstreitern gelingt, ist eine atmosphärisch dichte und aussagekräftige Musik, die bei aller Verschiedenheit der Stile doch als organisch Ganzes erscheint, und im gemeinsamen Musizieren das Anliegen der Künstler glaubwürdig umsetzt. Eine ungewöhnlicher, aber gelungener Beitrag zum Thema unserer Zeit, der Achtsamkeit auf Natur und Umwelt.

Peter Sommeregger, 10. November 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Gautier Capuçon, Violoncello, Orchestre National de France, Dirigent Cristian Măcelaru, Elgar und Berlioz Wolkenturm, Grafenegg, 31. August 2024

Gautier Capuçon, Violoncello, Wiener Philharmoniker, Andris Nelsons Wiener Konzerthaus, 3. Juni 2024 

Gautier Capuçon, Violoncello, Wiener Symphoniker, Petr Popelka, musikalische Leitung Philharmonie Berlin, 17. April 2024

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert