Eine selbstbewusste Eleonora Buratto veröffentlicht ein ungewöhnliches Debüt-Album

CD-Besprechung: Indomita, Eleonora Buratto  klassik-begeistert.de, 7. April 2025

CD-Besprechung:

Indomita
Bellini, Donizetti & Verdi

Eleonora Buratto
Orchestra & Coro dell’Opera Carlo Felice Genova
Sesto Quatrini

Pentatone PTC 5187 409

von Peter Sommeregger

In den letzten Jahren ist der Stern der italienischen Sopranistin Eleonora Buratto deutlich aufgegangen, bevorzugt im lyrischen Fach konnte sie auch internationale Erfolge feiern.

Für ihr soeben erschienenes Debüt-Album Indomita – Bellini, Donizetti & Verdi steuert sie nun allerdings ein deutlich dramatischeres Rollenspektrum an. Dabei wählte sie eher wenig bekannte Opern Bellinis, Donizettis und Verdis aus. Die jeweiligen Titelheldinnen sind starke Frauengestalten, die den Titel der CD Indomita (unbezwingbar, ungezügelt, wild) zum Programm machen.

Buratto löst dabei die ausgewählten Arien nicht aus dem musikalischen Rahmen der Opern heraus, die kompletten Szenen wurden inklusive der Einwürfe des Chores und von Comprimarii (deren Namen man besser verschweigt) komplett im Kontext der Partitur eingespielt. Das ist stilistisch durchaus verdienstvoll, führt gleichzeitig aber auch zu einer gewissen Langatmigkeit der insgesamt nur fünf Rollenporträts. Unterstützt wird  Buratto von Chor und Orchester des Opernhauses Carlo Felice in Genova und seinem Dirigenten Sesto Quatrini.

Für einen bisher zumeist im lyrischen Fach tätigen Sopran markieren diese Partien allerdings auch Grenzen. Burattos relativ dunkel timbrierter Sopran, der stellenweise jenem der legendären Maria Callas nicht unähnlich ist, verfügt über ein reiches Farbenspektrum. Ähnlich wie ihre große Vorgängerin scheut sie um des Ausdrucks willen auch scharfe Töne nicht, und verleiht so ihren Heldinnen eine dramaturgische Wahrhaftigkeit.

Mit Donizettis Anna Bolena und Bellinis Imogene fordert sie den direkten Vergleich mit Maria Callas heraus, schlägt sich dabei durchaus achtbar. Registerwechsel und Attacke gelingen der Sängerin gut, die Spitzentöne eher weniger. Man muss sich fragen, ob Buratto gut beraten wäre, das hier gesungene Fach auch auf der Bühne zu verkörpern. In der Summe kann man aber das Debüt-Album als durchaus geglückt bezeichnen. Pluspunkte sind das selten zu hörende Repertoire, und das interessante Timbre der Sängerin.

Peter Sommeregger, 7. April 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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