CD-Rezension:
Idylle
Lea Desandre
Thomas Dunford
Erato 5054197751462
von Peter Sommeregger
Da zelebrieren zwei junge Musiker ihre Liebe! Die Mezzosopranistin Lea Desandre, die derzeit auf Opernbühne und Konzertpodium dabei ist, sich in die erste Reihe zu singen, und der in Paris als Sohn eines amerikanischen Musikers geborene Lautenist Thomas Dunford machen kein Geheimnis daraus, dass sie ein Paar sind, und auch als musikalisches Duo eine gelungene Verbindung bilden.
Auf ihrer neuen gemeinsamen CD „Idylle“ interpretieren sie französische Liebeslieder aus drei Jahrhunderten, die tatsächlich eine Vielzahl von Stilrichtungen abdecken. Beginnend mit frühbarocken Komponisten wie Lambert, D’Ambruys. Le Camus, de Visée und Charpentier spannt sich der Bogen über Romantiker wie Messager und Hahn, auch Erik Satie ist doppelt vertreten. Von Claude Debussy ist eine kurze Passage aus seiner Oper „Pelléas et Mélisande“ zu hören, von Jacques Offenbach hören wir eine Szene aus „La belle Hélène“.
Aber auch Chansons jüngeren Datums sind vertreten, so „Le temps de l’amour“ mit dem Françoise Hardy erfolgreich war. In diesem einen Fall erhebt auch Thomas Dunford seine Stimme und fungiert als Duettpartner seiner Liebsten, auch „Le premier bonheur du jour“ wurde seinerzeit ein Erfolgstitel Françoise Hardys. Von der 1997 verstorbenen Chanson-Ikone Barbara hören wir eines ihrer Lieder, „Dis, quand reviendras-tu?“ neu interpretiert. Thomas Dunford ist auch einmal als Solist zu hören, nämlich mit der Chaconne aus der Suite Nr.7 von Robert de Visée.
Die insgesamt 22 Titel sind ein anspruchsvolles Kaleidoskop der Vielfalt französischer musikalischer Liebeslyrik. Sie von einem tatsächlichen Liebespaar interpretiert zu hören, verleiht diesen Interpretationen einen besonderen Reiz. Desandres weicher, sehr flexibler Mezzosopran ist farbenreich und ausdrucksvoll. Die Laute als eher kammermusikalisches Begleitinstrument eignet sich vorzüglich für den intimen Charakter dieser Musik. Thomas Dunford beweist seine Meisterschaft auf diesem Instrument, in der Kombination dieser beiden Künstler entsteht eine bemerkenswerte künstlerische Einheit.
Da es sich um ausschließlich französische Kompositionen handelt, bedarf es schon eines gewissen Einhörens in diese spezielle Klangwelt, aber schon nach wenigen Minuten beginnt man, das Gehörte zu genießen. Den beiden Künstlern ist mit dieser CD etwas Besonderes gelungen!
Peter Sommeregger, 12. Oktober 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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