Alois Mühlbacher erklimmt die internationale Spitzenklasse der Countertenöre

CD-Rezension: Nisi Dominus, Stabat Mater  klassik-begeistert.de 15. Oktober 2022

Antonio Vivaldi
Nisi Dominus

Giovanni B. Pergolesi
Stabat Mater

Alois Mühlbacher
Christian Ziemski
Ensemble Scaramouche
Franz Farnberger

PR 91497

 von Peter Sommeregger

Die Kombination dieser beiden geistlichen Kantaten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist eine geglückte Paarung. Im Falle von Pergolesis Komposition ist es das letzte vollendete Werk des jung verstorbenen Komponisten. Beide Stücke erfreuen sich seit ihrer Uraufführung großer Popularität und befinden sich im Repertoire zahlloser Interpreten.

Die nun vorliegende neue Einspielung des österreichischen Countertenors Alois Mühlbacher ist ein weiterer Schritt des einstigen Knabensoprans und Sängerknaben in St. Florian auf seinem Weg in die internationale Spitzenklasse der Countertenöre.

Das Ensemble Scaramouche, bestehend aus zwei Violinen, Viola, Violoncello, Bass, Laute und Orgel wird von Franz Farnberger geleitet, dem Mühlbacher als seinem Lehrer viel verdankt, und ihn in seine Aufnahmeprojekte einbezieht.

Die neun Strophen des Nisi Dominus Vivaldis gestaltet Mühlbacher getragen von dem hervorragenden Kammermusikensemble mit den vielen Facetten seines tragfähigen Countertenors, den der Künstler konsequent aus seinem ursprünglichen Knabensopran entwickelt hat. Man darf annehmen, dass das Werk in seiner Entstehungszeit auch von Kastraten interpretiert wurde, womit sich die Parallele zum Countergesang ergibt, der heute in seiner Virtuosität an alte Praktiken anknüpft.

Bei Pergolesis ausgesprochen populärem Stabat Mater singt Mühlbacher einige Abschnitte im Duett mit dem Sängerknaben Christian Ziemski, er stellt damit die Verbindung zu seinen eigenen künstlerischen Anfängen her. Knabensopran und Countertenor verschmelzen zu einer wunderbaren Einheit, die Illusion singender Engel, die wohl ursprünglich das angestrebte Klangideal waren, ist hier erreicht.

Mit dieser Veröffentlichung festigt Alois Mühlbacher seinen Platz in der ersten Liga der Countertenöre. Beide Werke sind in dieser Interpretation ein großer Hörgenuss!

The nine strophes of Vivaldi’s Nisi Dominus are performed by Mühlbacher, supported by the excellent chamber music ensemble, with the many facets of his viable countertenor, which the artist has consistently developed from his original boy soprano. One may assume that the work was also interpreted by castrati at the time of its composition, which brings up the parallel to countertenor singing, which today follows ancient practices in its virtuosity.

In Pergolesi’s extremely popular Stabat Mater, Mühlbacher sings some sections in duet with the boy singer Christian Ziemski, thus establishing a connection to his own artistic beginnings. The boy soprano and countertenor merge into a wonderful unity; the illusion of singing angels, which was probably originally the desired sound ideal, is achieved here.

Note 1

Peter Sommeregger, 8. Oktober 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

10 Fragen an den Kirchenmusiker, Countertenor und Dirigenten Alexander Seidel klassik-begeistert.de

Philippe Jaroussky, Countertenor, NDR Elbphilharmonie Orchester, Antonello Manacorda, Elbphilharmonie

La Voce Strumentale, Julia Lezhneva Kammermusiksaal Berlin, 10. Oktober 2022

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