CD-Rezension:
Angelina Jolie
Maria
Original Motion Picture Soundtrack
Warner Classics 5021732460110
von Peter Sommeregger
Künstler wie Marilyn Monroe oder Maria Callas haben gemeinsam, gleichsam wie Untote noch Jahrzehnte nach ihrem Tod medial präsent zu sein. Dagegen wehren können sich die Betroffenen schließlich nicht mehr.
Der nun vorab auf CD veröffentlichte Soundtrack des Films „Maria“ mit Angelina Jolie nennt den Namen Callas auf dem Titelbild nicht mehr, im Booklet sind Fotos enthalten, die einige ikonische Porträts der Callas nachgestellt mit der Schauspielerin zeigen. Akustisch hält man sich aber an das reiche Erbe der Sängerin, wenn auch in weichgespülter Form.
Sicher, es handelt sich um Originalaufnahmen der Callas, deren diskographische Angaben korrekt genannt werden, wäre da nicht der hörbare, und nachlesbare Zusatz Budapest Scoring Orchestra, als dessen Dirigent Peter Illényi fungiert, und vereinzelt der Name des Pianisten Károly Zentai.
Vergleicht man diese Versionen mit den originalen Aufnahmen, so erscheinen sie merkwürdig weichgespült, die Schärfen der Stimme der Callas wurden weitgehend eliminiert, der Gesamteindruck dadurch nicht unerheblich manipuliert. Vielfach sind sie eingebettet in ein neues Klangbild.
Angelina Jolies relative optische Ähnlichkeit mit Maria Callas hat ihr wohl die Rolle in dem Biopic beschert, dessen Qualität man erst nach Anlaufen des Films im Februar beurteilen kann. Trailer des Films lassen allerdings Schlimmes befürchten: eine beleidigt wirkende Schauspielerin in Callas-Maske gibt Gemeinplätze von sich, das hat sich diese Ikone der Gesangskunst nicht verdient.
Der Soundtrack auf der CD enthält mit wenigen kurzen Dialogstellen auch eher eine Negativ-Reklame für den Film. Natürlich bietet es sich an, einer Künstlerin, deren Nachruhm auch 47 Jahre nach ihrem Tod noch ungebrochen ist, medial nachzuspüren.
Aber muss man sich denn gleich auf das Niveau einer Telenovela begeben?
Peter Sommeregger, 16. Januar 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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