Das Beethoven-Duo Wien musiziert sich durch die Epochen

CD-Tipp: 217,  Thomas-Michael Auner & Maximilian Flieder  klassik-begeistert.de, 20. August 2023

CD-Tipp

217

Werke von Beethoven, Schumann, Brahms und Cerha

Thomas-Michael Auner & Maximilian Flieder

Solo Musica SM 432

von Peter Sommeregger

 Seit 2020 – dem Beethoven-Jubiläumsjahr, konzertieren die jungen Musiker Thomas-Michael Auner am Violoncello und Maximilian Flieder am Flügel gemeinsam unter dem Namen Beethoven-Duo, aber auch schon davor sind die beiden Musiker häufig gemeinsam aufgetreten.

Die vorliegende CD ist das Debüt-Album des ambitionierten Duos und stellt die Sonate g-moll Beethovens an den Anfang ihres anspruchsvollen Programmes. Die Musiker wollen über die Zeit sämtliche Kompositionen ihres Namenspatrons für Cello und Klavier erarbeiten. Der Beethoven-Sonate folgen Robert Schumanns fünf Stücke im Volkston, op.102, womit ein bruchloser Übergang zur Romantik gelingt. Schumann greift in diesen Stücken auf die Folklore verschiedener Kulturkreise zurück, wobei ihm eine wunderbare Verschmelzung der unterschiedlichen musikalischen Welten gelingt.

Johannes Brahms’ Sonate D-Dur op. 78, ursprünglich für Violine und Klavier konzipiert, erklingt in einem Arrangement für Cello und Klavier. Das Werk entstand wohl im zeitlichen Zusammenhang mit dem Tod von Felix, dem jüngsten Sohn der Schumanns, der ein Patenkind von Johannes Brahms gewesen war.

Als historischen Kontrapunkt des Programmes der CD kann man Friedrich Cerhas 5 Sätze für Klavier und Cello von 2013 ansehen. Cerha, der im Februar 2023 verstarb, kann man als Nachfahren der Schule Arnold Schönbergs ansehen. Bis in sein hohes Alter war Cerha schöpferisch tätig, auch diese, 10 Jahre vor seinem Tod entstandenen Kompositionen zeugen von ungebrochener Kreativität. Sie bilden zusammen mit der Beethoven-Sonate eine stilistische Klammer für das Konzept der CD. Die titelgebende Zahl 217 ist gebildet aus der zeitlichen Distanz zwischen der Komposition Beethovens und jener Cerhas.

Die beiden jungen Musiker beeindrucken auf ganzer Linie nicht nur durch die virtuose Handhabung ihres jeweiligen Instruments, bemerkenswert ist auch die Vertrautheit der beiden Solisten, die aus dem Zusammenspiel während mehrerer Jahre erwachsen ist. Beide Künstler haben aber auch als Solisten und als Mitglieder von Orchestern bereits große Konzerterfahrung. Ihre Virtuosität und die Stilsicherheit ihrer Programmwahl macht neugierig auf weitere Einspielungen der beiden Musiker.

The two young musicians impress all along the line not only with the virtuoso handling of their respective instruments, but the familiarity of the two soloists, which has grown out of playing together over several years, is also remarkable. Both artists also have extensive concert experience as soloists and as members of orchestras. Their virtuosity and the stylistic confidence of their choice of programs makes one curious about further recordings by the two artists.

Note 1

Peter Sommeregger, 20. August 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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