Schlagwerk vom Feinsten: Louie’s Cage Percussion wirbelt durch die Musikgeschichte

CD Tipp: Pure Louie’s Cage Percussion  klassik-begeistert.de, 24. März 2025

CD Tipp

Pure
Louie’s Cage Percussion

Ars Produktion

 von Peter Sommeregger

„Pure“ ist nicht nur der Titel dieser CD-Veröffentlichung, unter diesem Namen wird auch das Konzertprogramm des Schlagwerk-Ensembles ablaufen.

Das österreichische Ensemble, 2014 von Studenten der Wiener Universität für Musik gegründet, gab sich ihren Namen als Hommage an den Musiker John Cage und eine Figur aus Walt Disneys Filmklassiker „Dschungelbuch“.

Die Formation der jungen Musiker will die Größe des Ausdruckspektrums der Schlagwerk-Instrumente ausloten und demonstrieren. Inzwischen ist das Ensemble auf acht Musiker angewachsen. Die klassischen Instrumente des Schlagwerks werden fallweise ergänzt durch Keyboard, Saxofon, Gitarre, Bass, Tuba und Akkordeon. Seit dem Jahr 2017 ist das Ensemble an der Volksoper Wien, dem Gärtnerplatztheater in München, dem Wiener Konzerthaus und 2020 sogar im Musikverein Wien aufgetreten.

Nach der ersten CD-Veröffentlichung „Characters“ folgt mit dem Album „Pure“ ein weiteres, kreatives Album, das schier unglaubliche Klangeffekte hervorbringt. Der erste Titel, „Radio Island“ ist eine Art Interaktion zwischen aus dem Radio kommenden Geräuschfetzen und die Reaktion der Instrumente darauf.

Das dreigeteilte Stück „Water-Iron-Wood“ des Bandmitglieds Florian Klinger vermischt akustische und synthetische Sounds auf raffinierte Weise, die jeweils für die Materialien charakteristische Geräusche erzeugen. „Alphabetic Klimt“ hat nur einen indirekten Bezug zum Maler Gustav Klimt und seiner Kunst. Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune“ , arrangiert von Florian Klinger für Schlagwerk ist besonders herausfordernd, da das Original praktisch ohne Schlaginstrumente auskommt. Die Transkription gelingt aber ausgezeichnet. „Boards of South“ erinnert stellenweise an Musik Südosteuropas und des Orients, aber auch Elemente südamerikanischer und afrikanischer Rhythmen kann man heraushören. „Prisma“ spielt musikalisch mit geometrischen Formen.

Die Ouvertüre zu Giuseppe Verdis Oper „La forza del destino“ ist auch ein beliebtes Konzertstück, das hier vom Ensemble aber stark über Verdis Notentext hinaus erweitert wird. Da tauchen plötzlich Fetzen bekannter Melodien auf und erweitern das Ausdrucksspektrum ganz wesentlich.

Man muss dem Ensemble attestieren, mit einem großen Maß an Kreativität und Originalität der Einfälle und Konzepte zu punkten. Die einzelnen Titel erschließen sich oft erst beim mehrfachen Hören, können aber durch die Virtuosität der einzelnen Ensemblemitglieder überzeugen. Die gesamte Produktion bewegt sich auf hohem Niveau, was Kreativität und Realisierung betrifft. Wer das Außergewöhnliche außerhalb des Mainstream sucht, wird es hier finden.

The ensemble can be said to score with a high degree of creativity and originality of ideas and concepts. The individual titles are often only revealed on repeated listening, but are convincing thanks to the virtuosity of the individual ensemble members. The entire production is at a high level in terms of creativity and realization. Anyone looking for the unusual outside the mainstream will find it here.

Note 1

Peter Sommeregger, 24. März 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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