Foto: Elīna Garanča (c) Sarah Katharina
Experiment eines Liederabends im Theater im Park
Liederabend
Elīna Garanča & Malcolm Martineau
THEATER IM PARK, Prinz-Eugen-Straße/ Ecke Plößlgasse, 1030 Wien
auf ungewohnter Bühne zu erleben. Ebenso ungewohnt, dafür umso persönlicher war ihre Darbietung. Zum Auftakt brachte sie vier Lieder in ihrer lettischen Muttersprache, mit denen sie große Emotionen verbindet.
Jazeps und Janis Medins, Alfred Kalnins und Jāzeps Vītols einst selbst gesungen.
Ebenso emotional geriet auch ihre unübertreffbare Darbietung, die den Zuhörer in jedem Augenblick in ihren Bann zieht. Die Schwere der Texte, sowie die für den Großteil des Publikums unverständliche Sprache sorgten für ebenso verhaltenen wie artigen Applaus. Ein sommertheatergewöhntes Publikum, das einen zum Klatschen mitreissenden Johann Strauss besser vertragen hätte als den tiefgründigen Ernst eines Richard Strauss, reagierte zunächst mit bedauerlicher Zurückhaltung.

So gelang es erst mit der CILEA von Adriana Lecouvreur, das Publikum zu ersten Rufen der Begeisterung zu bewegen. Die an Volumen und Pathos von Darbietung zu Darbietung einnehmendere Stimme ließ spätestens dann keinen Besucher mehr kalt. Der berühmte Groschen war Gott sei Dank gefallen.

Die verdienten Begeisterungsstürme brachen zum Bedauern eingefleischter Garanča-Fans aber erst mit „Oh mio babbino caro“ von Puccini aus, einem ebenso schönen wie klassischen Gassenhauer aller Arien. Das Publikum schien förmlich erleichtert.
Dr. Ursula Xell-Skreiner, 19. August 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Wiener Philharmoniker, Daniel Barenboim Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 20. August 2022