CD-Besprechung: Hermann Scherchens Beethoven – zeitlos modern

Ludwig van Beethoven
Symphonien 1-9
Ouvertüren
Hermann Scherchen

von Peter Sommeregger

Neben einer kaum überschaubaren Zahl von Neuaufnahmen Beethoven’scher Werke werden im Jahr seines 250. Geburtstages aber erfreulicherweise auch bedeutende ältere Einspielungen neu aufgelegt.

Eine editorische Meisterleistung stellt eindeutig die acht CDs umfassende Box mit fast allen erhaltenen Beethoven-Einspielungen Hermann Scherchens dar. Hier hat die Deutsche Grammophon nicht gespart, und die seinerzeit kontrovers aufgenommenen Westminster-Schallplatten sorgfältig digitalisiert. Neben den neun Symphonien, in den 1950er Jahren in Mono aufgenommen, und fast allen Ouvertüren Beethovens, inklusive „Wellingtons Sieg“ und der Großen Fuge in der Fassung für Streichorchester finden sich in der Box als Bonus auch Aufnahmen der 3. Und 6. Symphonie in Stereo.

Der 1891 in Berlin geborene Scherchen wurde gerne als „Enfant terrible“ der Klassik-Szene gehandelt, sicher war er kein einfacher Mensch. Ein längerer Probenmitschnitt von „Wellingtons Sieg“ zeigt ihn als einerseits humorvollen, andererseits aber auch kompromisslosen Musiker, der sehr dezidierte Vorstellungen von der Interpretation eines Werkes hat. Politisch stand Scherchen deutlich links, nach der Machtergreifung der Nazis verließ er Deutschland und lebte in der Schweiz. Noch in Deutschland hatte er die Zeitschrift Melos gegründet, später begründete er auch einen Musikverlag und war zeitlebens ein engagierter Vorkämpfer neuer Musik. „CD-Besprechung: Hermann Scherchen, Ludwig van Beethoven
klassik-begeistert.de“
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