Elbphilharmonie, 1. September 2022
Foto: DanielDittus.com
The Cleveland Orchestra
Franz Welser-Möst
Wolfgang Rihm
Verwandlung 3 / Musik für Orchester
Verwandlung 2 / Musik für Orchester
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944 („Große“)
Eines der weltbesten Orchester der Welt hat an zwei Tagen gezeigt, wo der Hammer musikalisch hängt: The Cleveland Orchestra, USA, unter Leitung ihres österreichischen Dirigenten und Musikdirektoren Franz Welser Möst.
Das Programm des ersten Abends war großartig:
THE CLEVELAND ORCHESTRA / FRANZ WELSER-MÖST
Berg: Drei Stücke aus der »Lyrischen Suite« / Bruckner: Sinfonie Nr. 9
Der zweite Abend fing für den Geschmack zahlreicher Zuschauer nicht so prickelnd an. Es darf als Missgriff bezeichnet werden, in einer ersten Saisonwoche mit Wolfgang Rihms Verwandlung 3 und 2 zu beginnen. Diese „zeitgenössische Musik“ ging mit den Hörgewohnheiten der meisten Besucher nicht konform. So war der Beifall auch übersichtlich, Bravi Fehlanzeige.
Beeindruckend hingegen der zweite Teil des Abends: Franz Schubert und seine Sinfonie Nr. 8. Allein der Auftakt des ersten Hornisten, Nathaniel Silberschlag, erklang wie von einem anderen Stern. Rein, unendlich schön, klar, ins Herz gehend. Bravo, Mr. Silberschlag. So gut habe ich das Intro der Achten noch nie gehört. Dieser Ausnahme-Hornist wird vom George Szell Memorial Chair unterstützt.
Franz Welser-Möst demonstrierte als gebürtiger Linzer (Oberösterreich) wo die Messlatte bei Schubert liegt. Mit geschmeidigen wie hingebungsvollen Gesten animierte er das Orchester zu einer wahren Weltklasseleistung. Natürlich dirigierte er ohne Partitur, legte jene aber aufgeschlagen auf sein Pult, in Ehrerbietung vor dem großen Wiener Komponisten, der nur 31 Jahre alt wurde.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Rihm war interessant anzuhören, allein, er passte nicht richtig in eine Eröffnungswoche in einem der bedeutendsten Konzerthäuser der Welt.
Schubert war leiwand.
Andreas Schmidt, 2. September 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at