Elbphilharmonie: Alte Meister – junge Helden

Boston Philharmonic Youth Orchestra © Paul Mardy 

Boston Philharmonic Youth Orchestra
Zlatomir Fung Violoncello
Dirigent Benjamin Zander

Schumann: Cellokonzert a-Moll
Mahler:
Sinfonie Nr. 5

Elbphilharmonie Hamburg, 19. Juni 2024

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NDR Elbphilharmonie Orchester
Dirigent Nikolaj Szeps-Znaider
Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5

Elbphilharmonie Hamburg, 23. Juni 2024

von Harald Nicolas Stazol

Das internationale Zeichen für „Spaghetti essen“ macht der Baum von einem Mann, der Däne Nikolaj Szeps-Znaider, „Wir haben Hunger!“, um den Applaus zu stoppen, nachdem er das NDR Elbphilharmonie Orchester derart zu nie gehörten und immer erhofften Höchst-höchst-Leistungen gepeitscht, gestreichelt, gezügelt hat, mit riesiger Hand und kanülenhaft zugespitzem Spitzen-Baton, dessen Ähnlichem sich der Verfasser nicht zu erinnern vermag, von Glyndebourne abgesehen…

„Boston Philharmonic Youth Orchestra und NDR Elbphilharmonie Orchester
Elbphilharmonie, 19. Juni und 23. Juni 2024“
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Brittens War Requiem in der Elphi – „Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist: warnen“

Britten: War Requiem / Teodor Currentzis © Daniel Dittus

Teodor Currentzis sagt in einem Interview, das War Requiem sei ein Stück, dass jeder kennen müsse, ein Stück für jeden. Ich durfte es am Sonntag genauer kennenlernen – Danke, dass ich es in dieser Perfektion erleben durfte.

Benjamin Britten: War Requiem
Teodor Currentzis, Dirigent

SWR Symphonieorchester  Internationales Musikfest Hamburg

London Symphony Chorus

SWR Vokalensemble Stuttgart
Knabenchor Hannover

Irina Lungu – Sopran
Allan Clayton – Tenor
Matthias Goerne – Bariton

Elbphilharmonie Großer Saal, 16. Juni 2024 


von Iris Röckrath

Hat gerade meine Mannschaft das entscheidende Tor geschossen?  Einen derartigen (Tor-)Jubel / -Applaus wie nach dieser fulminanten Aufführung habe ich in der Elbphilharmonie noch nie erlebt.

„Brittens War Requiem – „Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist: warnen“
Elbphilharmonie, 18. Juni 2024“
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Bitte aufhorchen, liebe Staatsoper Hamburg: Die Opernstudio-Sopranistin Olivia Boen bringt Schumanns Peri freudestrahlend in die Elbphilharmonie

ensemble reflektor, Chor St. Michaelis © JF

Gemeinsam mit fünf fabelhaften SolistInnen und einem äußerst dynamisch spielenden Lüneburger ensemble reflektor bringt der Chor St. Michaelis Schumanns Oratorium „Das Paradies und die Peri“ in der Elbphilharmonie zum Glänzen. An der musikalischen Spitze stand eine überaus freudestrahlende Leistung der Hamburger Opernstudio-Sopranistin Olivia Boen. So macht Schumann Spaß!  

ensemble reflektor
Chor St. Michaelis

Olivia Boen, Sopran (Peri)
Katja Stuber, Sopran
Marie-Henriette Reinhold, Mezzosopran
Patrick Grahl, Tenor
Manuel Walser, Bariton
Jörg Endebrock, musikalische Leitung

Robert Schumann: Das Paradies und die Peri, Oratorium für Solostimmen, Chor und Orchester op. 50 

Elbphilharmonie Hamburg, 10. Juni 2024

von Johannes Karl Fischer

Ich schreibe es sicherlich zum 5387. Mal: Ich bin kein Schumann-Fan. Umso bemerkenswerter ist es, wenn ein anderthalbstündiges Schumann-Oratorium mich und die – leider nicht ausverkauften – Ränge der Elbphilharmonie in grenzenlose Begeisterung versetzt. Das war eine absolute Meisterleistung der Oratoriumskunst, so ausgewogen und dennoch brillant und begeisternd habe ich schon lange kein Chorwerk mehr gehört! „Robert Schumann, Das Paradies und die Peri, ensemble reflektor, Chor St. Michaelis
Elbphilharmonie Hamburg, 10. Juni 2024“
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„Heut’ noch hörst du die Musik des Unsichtbaren“ – Messiaens „St. Saint François d’Assise“ lässt manche an Konversion denken

Messiaen © Bernd Uhlig

Olivier Messiaen, Saint François d’Assise
Oper in drei Akten und acht Bildern.

Ein Projekt von Kent Nagano und Georges Delnon im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg. Koproduktion von Staatsoper Hamburg, Philharmonischem Orchester Hamburg und Elbphilharmonie Hamburg

Kent Nagano, Dirigent

Georges Delnon, szenische Einrichtung

Jacques Imbrailo, Bariton
Anna Prohaska, Koloratursopran

Audi Jugendchorakademie und Vokalensemble LauschWerk
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Elbphilharmonie, Hamburg, 6. Juni 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Der erste Biograph des Hl. Franz von Assisi, Thomas von Celano, berichtet von Versuchungen „heftigen Verlangens“ des Ordensgründers, die er jedoch sublimieren konnte. Auch die Heiligen sind eben nicht ohne Sinnenlust.

Dass dies auch für seinen späten Jünger Messiaen gilt, den man nach dem Hören seiner gut vierstündigen „Scènes Franciscaines“ („Franziskus-Szenen“) eher mit „St. Olivier“ titulieren möchte, berichtet niemand anderes als Kent Nagano, der in den letzten Lebensjahren eng mit dem Komponisten zusammenarbeitete und 1988 erstmalig das gesamte Werk aufführte. „Olivier Messiaen, Saint François d’Assise, Oper in drei Akten und acht Bildern
Elbphilharmonie, 6. Juni 2024“
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Garrett Keast und Charlotte Thiele reißen das Publikum mit die Musik Amerikas neu zu entdecken

Garrett Keast © Kiran West

Mannomann – was für eine Welt-Uraufführung! Fast werfe ich mich der im Jahr 1992 geborenen dänischen Cellistin – nun hat sie für Voll-Orchester aufnotiert – Josefine Opsahl im Foyer zu Füßen, noch im Saal habe ich der wirklich groß-schlanken, jungen Frau aus der ersten Reihe ein „WOW“ zugeworfen, und da strahlt sie zum ersten Mal auf, und als sie der Dirigent von BAAM, der „Berlin Academy of American Music“, auf die Bühne bittet.

Berlin Academy of American Music

Charlotte Thiele Violine
Dirigent Garrett Keast

Aaron Copland
An Outdoor Overture

Josefine Opsahl
A Mass of Stars Block the View

Missy Mazzoli
Dark with Excessive Bright

Leonard Bernstein
Ouvertüre zu »Wonderful Town«

Three Dance Episodes / On the Town

George Gershwin
Ein Amerikaner in Paris / Sinfonische Dichtung

Elbphilharmonie, Großer Saal, 4. Juni 2024


von Harald Nicolas Stazol

Garret Keast, gerade ist er noch bei Copland und Bernstein 20 cm hochgesprungen, ein auch physiognomischer Gigant – er wird mich im kleinen, geheimen „Green Room“ der Elbphilharmonie noch empfangen, nun, da erklang der Opsahl „A mass of Stars block the view“ – von wegen Sterne, die den Blick verbergen – was ist da für ein Stern aufgegangen!!!

„Berlin Academy of American Music, Charlotte Thiele Violine, Garrett Keast Dirigent
Elbphilharmonie, Großer Saal, 4. Juni 2024“
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Messiaen, messianisch

Elbphilharmonie © Maxim Schulz

Olivier Messiaen
Saint François d’Assise / Oper in drei Akten und acht Bildern in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Audi Jugendchorakademie
LauschWerk

Jacques Imbrailo  Saint François
Anna Prohaska  L’Ange
Anthony Gregory  Le Lépreux
Kartal Karagedik  Frère Léon
Dovlet Nurgeldiyev  Frère Massée
Andrew Dickinson  Frère Élie
David Minseok Kang  Frère Bernard
Florian Eggers  Frère Sylvestre
Niklas Mallmann  Frère Ruffin

Dirigent  Kent Nagano

Szenische Einrichtung  Georges Delnon
Thomas Jürgens  Szenografie
Julia Mottl  Kostüme
Janina Zell, Ralf Waldschmidt  Dramaturgie
Marcus Richardt  Film
Stefan Bolliger  Licht
Martin Steidler  Einstudierung Chor

Elbphilharmonie, 2. Juni 2024

von Harald Nicolas Stazol

Wenn Dir niemand Geringere als die Konzertmeisterin des Hamburger Staatsorchesters, Joanna Kamenarska höchstselbst, keine Stunde nach dieser Tour de Force von Olivier Messiaen und seinem Saint François d’Assise auf Deinen Facebook-Eintrag, „Fünf Stunden, und ich habe überlebt“ – ein liebevoll-erschöpftes „Ich auch!“ schreibt, samt Smiley, dann hat sich heute, vom Nachmittag bis zum späten Abend, etwas ereignet, dessen Bedeutung mir nach einer Nacht voller Aufregung und wirrer Träume von Gott und Heiligen und Büßertum und Vogelzwitschern ganz bewusst wird, es ist, als sei man geläutert, und hätte beim HERRN Ehre eingelegt, und es beginnt ein neues Leben, denn da ist die Zeit vor dieser Aufführung, und eine danach. „Olivier Messiaen, Saint François d’Assise / Oper in drei Akten und acht Bildern
Elbphilharmonie, 2. Juni 2024“
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Wenn Unfassbares geschieht

Marin Alsop © Adriane White

LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770 – 1827)
Ouvertüre zur Oper Leonore“ Nr. 3 C-Dur op. 72a

JAMES MACMILLAN (*1959)
Konzert für Sopransaxophon und Streichorchester

SERGEJ PROKOFJEW (1891 – 1953)
Romeo und Julia

Elbphilharmonie, 31. Mai 2024

von Harald Nicolas Stazol

Ich weiß, dass diese Seiten es kategorisch verbieten, die Elphi auch, aber gerade lasse ich mich nicht im Zaume halten, und ich applaudiere, wahrlich nicht allein, dem „Tanz der Schwerter“, aus der Suite „Romeo und Julia“ des Sergeij Prokoffieff – von dem es so unterschiedliche Schreibweisen wie Interpretationen gibt –, der gerade verklungen ist, und ich klatsche, und reiße andere mit, aber was da gerade von Werk zu Musik wurde, bei allergenauester Werktreue zumal – ich bezweifele, diesen Tanz so irrsinnig-schön-imperial noch einmal hören zu dürfen, bei aller Schlussendlichkeit, denn damit endet ja, leider, leider, dieser Freitagabend im weiss-strahlenden Glaspalast über der Elbe.

„NDR Elbphilharmonie Orchester, Jess Gillam, Marin Alsop
Elbphilharmonie, 31. Mai 2024“
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Teodor Currentzis: „L’éclat c’est moi!“... oder der Kaiser ohne Kleider blamiert sich in der Elbphilharmonie

P.S.: Anmerkung des Herausgebers: Je länger ich den sicherlich ver-rückten Teodor Currentzis, im Gesicht leidend, mit den Armen gestikulierend, anschaue, um so mehr erblicke ich in der Gesamtanmutung eine feine Genialität: Lädt dieser Griechisch-Russe in der Nacht zu Pfingstsonntag, in dieser heiligen Nacht, nicht zu einem weltumspannenden heiligen Frieden, 50 Tage nach Ostern, ein? Ist dieses Bild nicht die moderne Inkarnation des Glaubens an friedvolle Zeiten auch in dem Riesenreich Russland und in der Ukraine. ?Lesen Sie bitte weiter nach dem Beitrag von Harald Stazol.

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Ja, er wird weiterziehen, der Zirkus, Russland-entschuldigend, und womöglich zieht sich Teodor Currentzis bald noch weiter aus? Zuzutrauen wär’s ihm! Ja, in aller Entschiedenheit: Dem Mann traue ich alles zu!

Utopia / Teodor Currentzis © Daniel Dittus

INTERNATIONALES MUSIKFEST HAMBURG

UTOPIA
Dirigent Teodor Currentzis

Anton Bruckner (1824–1896),
Sinfonie Nr. 9 d-Moll (1887
–1894)


Elbphilharmonie,
Hamburg, 18. Mai 2024

von Harald Nicolas Stazol

Wenigstens hat er sich die Achselhaare rasiert, und dass ich noch einmal für ein Brasilian Waxing dankbar sein würde, außerhalb meines Privatlebens, hätte ich mir bei einem Dirigenten dieses Formats nicht träumen lassen:

Der Kaiser hat ja gar nichts an!!! Ich verzeihe ja viel, und besonders Genies, die toleranten Hamburger ja auch? – aber das Outfit, dass Teodor Currentzis für diesen, ja, im Verlaufe wirklich EPOCHALEN Anton Bruckner, gewählt hat, einen schwarzen Fetzen bis über den Hintern, hoffentlich wenigstens Dior Homme – nun nach den Maßgaben zur Kleiderordnung der Elbphilharmonie dieser Seiten, wundert es mich, dass man den Skandal-Meister überhaupt hineingelassen hat, geschweige denn ans Pult. „UTOPIA Dirigent Teodor Currentzis
Elbphilharmonie, 18. Mai 2024“
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Daniil Trifonov bringt den Gershwin-Groove in die Hamburger Elbphilharmonie

Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia mit Jakub Hrůša; Foto Patrik Klein

Mit zweimal Gershwin, einmal Rachmaninow und dreimal Tanzstimmung sorgt das römische Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia auch in der Hamburger Elbphilharmonie für grenzenlose Begeisterung, die Euphorie des Publikums war selbst zwischen den Sätzen nicht aufzuhalten. Die Krone des Abends ging unangefochten an den Solo-Pianisten Daniil Trifonov, der mit einer souveränen Spitzenleistung den Saal zum  Schwingen brachte.

Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia
Daniil Trifonov, Klavier
Jakub Hrůša, Dirigent

Werke von George Gershwin und Sergej Rachmaninow

Elbphilharmonie Hamburg, 13. Mai 2024

von Johannes Karl Fischer

Ein bisschen jenseits der großen Standard-Konzerte – Rachmaninow, Tschaikowsky, Brahms – springt Daniil Trifonov auch mit George Gershwins Concerto in F über die höchste Latte der pianistischen Elite-Liga.

Flockig und furchtlos lässt er die lockeren Jazz-Melodien aus dem Flügel schwingen und versetzt den Saal in schwunghafte Tanzstimmung. Als würde er sich in der New Yorker Grand Central Station – ein mit der Elbphilharmonie vergleichbar prächtiger Bau – an ein dort zufällig in der Gegend rumstehendes Klavier setzen und die sommerliche Energie dieser wunderbar luftig-sonnigen Musik im ganzen Bahnhof strahlen lassen. „Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Daniil Trifonov, Klavier Jakub Hrůša, Dirigent
Elbphilharmonie Hamburg, 13. Mai 2024“
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„Gib Frieden, Herr, in unseren Tagen!“: Jordi Savall gewinnt die (sensiblen) Herzen in Hamburg

„Krieg und Frieden“ – Konzert von und mit Jordi Savall für das Internationale Musikfest Hamburg

Jordi Savall © Daniel Dittus

Jordi Savall, Dirigent und Gambe
Hespèrion XXI
Le Concert des Nations
La Capella Reial de Catalunya

Elbphilharmonie, Großer Saal, 10. Mai 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Die Sehnsucht nach Frieden, nein, das innige Flehen darum scheint immer dann der Distanz der musikalischen Rezeption enthoben zu werden, wenn es tatsächlich Krieg gibt. Und so bestand das Konzert von Jordi Savall und einer großartigen Zusammensetzung aus drei Ensembles und Solisten am 10. Mai 2024 im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie zwar vor allem aus Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, aber der Musiker, Dirigent und Musikwissenschaftler stellte klare Bezüge zur aktuellen Lage her. „Jordi Savall, Dirigent und Gambe, Hespèrion XXI, Le Concert des Nations, La Capella Reial de Catalunya
Elbphilharmonie, 10. Mai 2024“
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