Alan Gilbert erhebt die Elbphilharmonie in den achten Bruckner-Himmel

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Mit der Achten setzten Alan Gilbert und das NDR Elbphilharmonie Orchester souverän die Hamburger Krone auf das Bruckner-Jubiläumsjahr. Zu Feiern gab es auch die musikalische Höchstform des Orchesters, die Musiker ließen die mächtige Musik in der monumentalen Elphi-Akustik schweben. 

NDR Elbphilharmonie Orchester
Alan Gilbert, Dirigent

Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 8 c-Moll WAB 108

Elbphilharmonie Hamburg, 5. Dezember 2024

von Johannes Karl Fischer

Es gibt so manche Konzerte, da kann man dem Bühnensog nur schwerlich widerstehen und möchte am liebsten seinen Platz im Orchester einnehmen. Dieser fesselnde, bebende Bruckner-Abend gehörte dazu! „NDR Elbphilharmonie Orchester, Alan Gilbert
Elbphilharmonie Hamburg, 5. Dezember 2024“
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Gelungenes Hausdebüt des Vokalensembles Quartonal: Das Elbphilharmonie-Publikum lacht und lebt!

Foto privat

Mit einem unterhaltsamen wie jahreszeitlichen Programm feiert das A-cappella-Ensemble Quartonal sein umjubeltes Debüt in der Elbphilharmonie. Neuestes von ihrem neuen Vokalalbum trifft besinnliche wie auch beschwingte Weihnachtslieder, das Publikum lacht und lebt im Herzen dieser Musik!

Quartonal Vokalensemble

Mirko Ludwig, Tenor
Jo Holzwarth, Tenor
Christoph Behm, Bariton
Sönke Tams Freier, Bass

Elbphilharmonie Hamburg, 3. Dezember 2024

“Traumgestalten” – Weihnachtliche und sagenhafte Vokalmusik für 4 Männerstimmen

von Johannes Karl Fischer

Ein bisschen ironische Moderation muss auch sein. „Auch, wenn Sie die Lieder bestimmt alle auswendig kennen, bitte heute mal nicht mitsingen“, so die Ansage im zweiten Teil. Solch kleine, eingeschobene Späße findet man hier an der einen oder anderen Stelle wieder, das Publikum ist auf jeden Fall mächtig begeistert und bringt stets ein wohldosiertes, aber amüsiertes Lachen zum Klingen.

Naja, „Santa Claus is coming to town“ oder „White Christmas“ dürfte man in mancher musikalisch-häuslichen Adventsstunde wiederfinden, wohl kaum aber in dieser unterhaltsamen A-cappella-Bearbeitung. Das war ein absolut stimmiger, kurzweiliger wie ausgeglichener Start in die Feierstimmung! „Quartonal Vokalensemble, Traumgestalten
Elbphilharmonie Hamburg, 3. Dezember 2024“
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Ravel im neun-Tage-Takt: Beatrice Rana läßt das jazzige Klavierkonzert ein zweites Mal durch die Hamburger Elphi flitzen

Beatrice Rana © Simon Fowler/Promo pictures

Winterzeit ist Klassikzeit: Kaum kommt man mit frisch Maroni-gewärtmen Fingern durch die Eiseskälte am Elbufer an, steht im Hamburg gleich das zweite Ravel-Klavierkonzert in neun Tagen auf dem Programm. Beatrice Ranas glitzerndes Klavierspiel stand Yuja Wangs pianistisches Kunstwerk um nichts nach, das Orchestre National de France hingegen ließ den Strawinsky-Strudel ein wenig auf der Strecke liegen.

Orchestre National de France
Cristian Măcelaru, Dirigent

Beatrice Rana, Klavier

Werke von Paul Dukas, Maurice Ravel und Igor Strawinsky

Elbphilharmonie Hamburg, 2. Dezember 2024

von Johannes Karl Fischer

Erst vor anderthalb Wochen hatte Yuja Wang in diesem Saal mit Ravels Klavierkonzert für Furore gesorgt, heute stellt sich Beatrice Rana diesem jazzigen, lebenslustigen wie technisch extrem anspruchsvollen Klavierkonzert. Auch sie ließ die locker-flockige Energie dieser Melodien durch die Ränge flitzen und die Melodien mühelos aus dem Flügel tanzen. „2. Ravel-Klavierkonzert, Beatrice Rana, Klavier
Elbphilharmonie Hamburg, 2. Dezember 2024“
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Auf den Punkt 34: Show me your bells! Das Orchestre symphonique de Montréal und seine Hidden Assets

Glockensatz hr-sinfonieorchester, (Royal Eijsbouts Glockengießerei) © Andreas Maul

Überschriften sind wichtig, damit ein Artikel seine Leser findet. ACHTSAM STALKEN, so wollte ich heute titeln und das Thema im Text fortführen. Achtsamkeit ist gerade ziemlich angesagt, und man kann die Geschichte der  Symphonie fantastique heutzutage leicht in Richtung Stalking biegen. Berlioz war schwer in Harriet Smithson verliebt, und zur Balz hat er mal eben seine Symphonie fantastique komponiert. Ausgangspunkt der Symphonie ist die Liebe des Komponisten zu eben jener Harriet. Aber was harmlos beginnt, endet in der Partitur böse. Weil sie Hectors Liebe nicht erwidert, killt er Harriet im Opiumrausch. Harriet hat diese  Botschaft verstanden und den Komponisten im richtigen Leben vorsichtshalber geheiratet. 

Orchestre symphonique de Montréal
Rafael Payare / Dirigent

Daniil Trifonov / Klavier

Robert Schumann / Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54
Hector Berlioz / Symphonie fantastique, Épisode de la vie d’un artiste op. 14

Elbphilharmonie, Großer Saal, 24. November 2024

 von Jörn Schmidt

Wo ist nun das Problem mit dem Titel?  Wenn man Berlioz und Stalker bei Google eingibt, findet man einige Beiträge zum Thema. Die meisten in englischer Sprache verfasst, aber man will ja keinen Abklatsch produzieren. Auch das Thema Achtsamkeit war schnell raus, weil ebenfalls schon recht ähnlich verarbeitet. Es gibt eine Romanverfilmung, die heißt „Achtsam Morden“. „Auf den Punkt 34: Show me your bells!
Elbphilharmonie, 24. November 2024“
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Die Hamburger Elphi schwingt im Yuja-Wang-Style, vier Zugaben inklusive! 

Mahler Chamber Orchestra/Yuja Wang © Daniel Dittus

Mit vier einzigartigen Yuja-Wang-Style-Zugaben und zwei über die Tasten flirrende Meisterwerke bringt die Wunderpianistin ihr für die Klassikwelt singulär lebendiges Klavierspiel in die Hamburger Elbphilharmonie. Auch das Mahler Chamber Orchestra lässt sich von dieser rauschenden Stimmung mitreißen und lässt Strawinsky im vollen Tanz durch den Saal schwingen!

Mahler Chamber Orchestra

José M. Blumenschein, Violine und Leitung
Yuja Wang, Klavier und Leitung

Werke von Igor Strawinsky, Maurice Ravel und Alexander Tsfasman

Elbphilharmonie Hamburg, 23. November 2024

von Johannes Karl Fischer

Nun ja, auf dem Programm standen offiziell drei Komponisten… so ganz eigentlich war das aber nicht mal die Hälfte des Konzerts. Denn nach einem bereits fulminanten offiziellen Programm griff Yuja Wang natürlich erneut in die Tasten und öffnete mit ihren vier eigenartigen Hammerzugaben den Weg in eine nochmal gänzlich neue Musikwelt. Noch nie hat eine klassische Künstlerin im quasi post-Konzert-Divertissement mit einem solch feurigen, rasch bewegtem Musizieren das etablierte Repertoire dermaßen in den Schatten gestellt! „Mahler Chamber Orchestra, Yuja Wang
Elbphilharmonie, 23. November 2024“
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Wir sind Helden

Raphaela Gromes © Georg Thum wildundleise

National State Symphony Orchestra of Ukraine

Raphaela Gromes Violoncello
Volodymyr Sirenko  Dirigent

Bortnjanskij: Ouvertüre zu »Il quinto Fabio«
Dvořák: Cellokonzert & Sinfonie Nr. 9

Elbphilharmonie, Gr0ßer Saal, 19. November 2024

von Harald Nicolas Stazol

Die Hamburger können gar nicht genug von ihnen kriegen, nach 1000 Tagen Krieg, vom Staatsorchester der Ukraine, und so werden sie schon als Helden begrüßt im Auf-die-Bühne-Streben, die Musiker, die nun als Kulturbotschafter geschickt sind, vom Kriegsdienst freigestellt, man kennt es ja auch vom Ukrainischen Staatsballett, das ebenso ruhelos um den Planeten gastiert, und schon wallen Bravorufe, und schon nach dem ersten Part des Konzertes, dem Mozart der Ukraine (und da geht’s schon wieder los, das korrekte Buchstabieren der schwierigen Namen): Dmitri Stepanowitsch Bortnjanskji (1751- 1825), der als führender Vertreter der „geistlichen und weltlichen Musik des späten 18. und frühen 19.  Jahrhunderts“ gilt, und „Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Kirchenmusik“ hatte, und das hört man auch. „Raphaela Gromes, Violoncello / Volodymyr Sirenko, Dirigent
Elbphilharmonie, Großer Saal, 19. November 2024“
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Erkki-Sven Tüürs neues Oboenkonzert lässt die Musikstadt Hamburg auferstehen!

Paavo Järvi © Julia Bayer

Mit Mikrointervallen und Mehrtonklängen lässt Erkki-Sven Tüürs in der Ruhe flirrendes neues Oboenkonzert die inzwischen leicht schläfrige Musikstadt Hamburg auferstehen! Im frenetischen Jubel für Kalev Kuljus und das NDR Elbphilharmonie Orchester droht Bruckner dagegen schon fast unterzugehen…

Elbphilharmonie Hamburg, 14. November 2024

NDR Elbphilharmonie Orchester

Kalev Kuljus, Oboe
Paavo Järvi, Dirigent

Werke von Sergej Prokofjew, Erkki-Sven Tüür und Anton Bruckner

von Johannes Karl Fischer

Ich weiß nicht, ob der Name „Desert Wind“ von Erkki-Sven Tüürs neuem Oboenkonzert bei jemandem außer mir Assoziationen mit dem einst legendären Langstreckenzug durch die amerikanische Westküstenwüste weckt, ja, mit dem Desert Wind konnte man einst von L.A. nach Las Vegas fahren. Egal, kleines Mini-Detail nebenbei. Irgendwo zwischen der warmen, luftigen Leere einer sich bis zum Horizont streckenden Wüstenlandschaft und wirbelnden Sandstürmen werden die meisten Gedanken im Saal schon gewesen sein. „NDR Elbphilharmonie Orchester und Paavo Järvi
Elbphilharmonie Hamburg, 14. November 2024“
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Wenn mozärtliche Harfenklänge im Kleinen Saal der Elbphilharmonie zu Humor und Genuss verschmelzen

Silke Aichhorn und Lisa Wellich © Markus Aichhorn

Mit einem köstlichen Blick hinter die Kulissen der Musikwelt zaubern Silke Aichhorn und Lisa Wellisch Klänge nicht nur von Wolfgang Amadeus Mozart. Hinterlegt mit skurrilen Geschichten, entwickelt sich die Stückauswahl zu einem kurzweiligen Abendvergnügen.

Silke Aichhorn, Harfe
Lisa Wellisch, Klavier

»Lebenslänglich frohlocken«

Elbphilharmonie, 9. November 2024

von Patrik Klein

Die Harfenvirtuosin Silke Aichhorn ist immer für eine Überraschung zu haben. Sie gilt als eine der erfolgreichsten und bedeutendsten Solistinnen auf diesem Instrument. Zudem ist sie als Buchautorin, Unternehmerin und Pädagogin emsig unterwegs, um das Image der Harfe als Soloinstrument in den Fokus zu stellen.

Derzeit tourt sie auch durch die Lande, um ihr neues Buch „Frohlocken leicht gemacht“ mit ungewöhnlichen, manchmal absurden Geschichten aus ihrem Berufsalltag vorzustellen. Für das Hamburger Publikum reduzierte die Dame vom Chiemsee sogar ihr aberwitziges Sprechtempo zu einer für Norddeutsche angepassten Variante. „Silke Aichhorn und Lisa Wellisch
Elbphilharmonie, Kleiner Saal, 9. November 2024“
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Julia Fischers grandioser Geigenklang beflügelt die Elbphilharmonie...

Julia Fischer und Jan Lisiecki © Sebastian Madej

Zehn Sonatensätze, zwei Zugaben, zwölf Mal Applaus, so die Bilanz in der Hamburger Elbphilharmonie. Julia Fischer liefert eine mühelose wie brillante Paradeleistung der klassisch-romantischen Geigenkunst, leider setzte ein Teil des Elphi-Publikums drei übereifrige Marken mitten in die Schumannschen Spannungsbögen! 

Julia Fischer, Violine
Jan Lisiecki, Klavier

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Robert Schumann

Elbphilharmonie, Hamburg, 7. November 2024

von Johannes Karl Fischer

Während das begeisterte Klatschen in Mozarts leichtherziger B-Dur-Sonate noch die gute Laune dieser luftigen Musik verstärkte, schien das Publikum spätestens mit Schumanns intensiven Klängen die energetische Spannung der Melodien fast schon zu durchbrechen.

Die emotional brennende, von Julia Fischer und ihrer Geige in den Saal strahlende Wärme ist kaum verklungen – und es folgt… Applaus? Was kommt denn als nächstes, wird hier etwa in die kaum hörbaren, ewig ersterbenden Mahler-Schlussklänge hineingeklatscht? „Julia Fischer, Violine und Jan Lisiecki, Klavier
Elbphilharmonie, Hamburg, 7. November 2024“
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Das NDR Elbphilharmonie Orchester und das Hamburger Staatsorchester liefern sich eine Battle

Peter Tschaikowski © wikipedia.org

Anlässlich dreier Konzerte kürzlich

Zweimal die 4. von Tschaikowsky, zweimal Mahlers Vierte binnen einer, zweier Wochen, ja, Messieurs Dames, mes chères demoiselles, my Lords, Ladies and Gentlemen – was geht denn hier vor gerade, in der Perle des Landes? Und was haben Laeiszhalle und die Elbphilharmonie damit zu tun? Eine flehende-fliehende-überfliegende Analyse.


von Harald Nicolas Stazol

Nun gut, werden Sie sagen, jetzt schreibt er schon wieder über Tschaikowsky. Und ich muss Ihnen sagen – was bleibt mir übrig?

„Tschaikowsky und Mahler
Laeiszhalle und Elphi, November 2024“
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