Ein ausklingender Strom der Musik endet im: Silentium! 

Leon Gurvitch & Ensemble nach der Uraufführung von „Silentium“; Foto Patrik Klein

Leon Gurvitch und sein internationales Ensemble setzen ein Zeichen für den Frieden in der Elbphilharmonie

von Patrik Klein

In der Hamburger Musikszene hat er sich seit Jahren zu einer bekannten und erfolgreichen Größe entwickelt: Der Komponist, Pianist, Performer und Dirigent Leon Gurvitch. Vor über 20 Jahren aus seiner Heimat Weißrussland geflohen und in Hamburg ansässig geworden, hat er es im Blut, seine vielseitige Musikalität emotionsgeladen an sein zahlreiches Publikum zu transferieren.

Bei seinen Kompositionen nimmt er seine Zuhörerschaft mit in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Künstlers, der nicht einfach Noten vom Blatt oder auswendig spielt, sondern der die Musik in sich trägt in jeder Faser seines Körpers, in seiner Mimik und seiner gesamten Ausstrahlung. Seine Musik ist lebendig, oft gegensätzlich und voller Kontraste und feinster Nuancen.

Dabei gibt er nicht nur unzählige Solokonzerte auf seinem Instrument, sondern arbeitet häufig mit besonderen Künstlern zusammen, die seine musikalischen Ideen tragen und gemeinsam zu neuen Kunstwerken formen.

Seine neue Komposition Silentium für Piano und Streicher feierte nun in der Elbphilharmonie ihre umjubelte Weltpremiere.

„LEON GURVITCH & ENSEMBLE, »Silentium«
Elbphilharmonie, 31. März 2023 Uraufführung“
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Süßer Vogel Jugend

Junge Deutsche Philharmonie, Stefan Dohr © Daniel Dittus

Junge Deutsche Philharmonie                      Stefan Dohr   Horn
Andreas Becker   Horn
Florian Gamberger   Horn
Daniel Schimmer   Horn

Jonathan Nott    Dirigent

PROGRAMM  György Ligeti
Hamburgisches Konzert für Horn und Kammerorchester

Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88

– Pause –

Minas Borboudakis
Z Metamorphosis für Orchester
Robert Schumann
Konzertstück für vier Hörner und großes Orchester F-Dur op. 86

Elbphilharmonie, 29. März 2023

von Harald Nicolas Stazol

Verständnisvoll, liebevoll, fast zärtlich dirigiert Jonathan Nott – er selbst kein gerade unbeschriebenes Blatt rein musiktechnisch – die „Junge Deutsche Philharmonie“, das Stück des György Ligeti seinem „Hamburgischen Konzert für Horn und großes Orchester“, das auch dem hervorragenden Hornisten Stefan Dohr Höchstleistung abverlangt. Allein, man hofft eben, dass sie alles richtig machen, denn es liegt nicht in meinem Ermessen, herauszuhören, ob sie falsch spielen, das ganze Werk ist ja dann doch sehr dissonant… „Junge Deutsche Philharmonie, Stefan Dohr
Elbphilharmonie, 29. März 2023“
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Späte Stücke von Dmitri Schostakowitsch zeigten erneut, welch herausragende Akustik dieser Saal hat

Foto: Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen / Asmik Grigorian / Matthias Goerne / Tarmo Peltokoski (c) Daniel Dittus

Dmitri Schostakowitsch
Kammersinfonie c-Moll op. 110a (1960/67)

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 14 op. 135(1969)

Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Tarmo Peltokoski, Dirigent
Asmik Grigorian, Sopran
Matthias Goerne, Bariton

Elbphilharmonie, 22. März 2023

von Dr. Ralf Wegner

Nach mehr als einjähriger Abstinenz besuchten wir wieder ein Konzert in der Elbphilharmonie. Wie am ersten Tag überraschte die Schönheit des großen Saals, vor allem aber die perfekte, glasklare Akustik.

Am Anfang wurde Schostakowitsch’ Kammersinfonie in c-Moll gespielt, nur von Streichinstrumenten. Wie die leisen, eher melancholischen Töne der Geigen des Largo vor dem Hintergrund der tieferen Streichinstrumente voll und rund den Raum füllten, hinterließ einen tiefen Eindruck. Wie sich dann der erst 22-jährige finnische Dirigent Tarmo Peltokoski mit hohem körperlichen Einsatz in die anschließenden, zum Forte führenden rhythmischen Schläge des Allegro molto warf, war bewunderungswürdig anzusehen und, bravourös von der Kammerphilharmonie Bremen gespielt, anzuhören. Nach Ende des nur 25 Minuten andauernden Stücks blieb es gefühlt minutenlang still, bevor der Beifall begann, und niemand wagte es vorher zu husten. „Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Asmik Grigorian, Matthias Goerne, Dirigent Tarmo Peltokoski
Elbphilharmonie, 22. März 2023“
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„Sterben werd’ ich, um zu leben!" – Mahlers „Auferstehungssymphonie“ begeistert in der Elbphilharmonie Hamburg

Trotz des Ernstes lächelt Klaus Mäkelä fast durchgehend; er hat sichtbar Freude an dieser großartigen Musik, und die überträgt er mit bubenhaftem Charme auf das Orchester.

Fotos: Orchestre de Paris / Erkismoen / Lehmkuhl / Mäkelä © Daniel Dittus

Mark Andre
Im Entschwinden / Kompositionsauftrag von Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und Elbphilharmonie Hamburg


Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 2 c-Moll für Sopran, Alt, Chor und Orchester »Auferstehungssinfonie«

Klaus Mäkelä, Dirigent

Wiebke Lehmkuhl, Alt
Mari Eriksmoen, Sopran

Orchestre de Paris
Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 19. März 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Gustav Mahler hing ein bisschen fest. Gerade arbeitete er an der Komposition eines Werks, das in seiner Erhabenheit alles übersteigen sollte, was die Welt bislang an Symphonik erlebt hatte. Nur zum Finalsatz seiner 2. Symphonie fehlte ihm noch der richtige Einfall.

Am 29. März 1894 saß der junge Mahler, seit drei Jahren Erster Kapellmeister am Hamburger Stadttheater, im Trauergottesdienst für den großen Dirigenten Hans von Bülow in der Hauptkirche St. Michaelis und hörte Klopstocks „Auferstehn“, intoniert von einem Knabenchor. „Wie ein Blitz traf mich dies, und alles stand ganz klar und deutlich vor meiner Seele! Auf diesen Blitz wartet der Schaffende, dies ist »die heilige Empfängnis«!“ In diesem Moment war ihm klar, wie er die Symphonie, an der er seit 1888 arbeitete, beenden würde. Klopstocks Text aus seinem „Messias“ wurde zum Zündfunken, Mahler arbeitete den Text um und beendete den letzten Satz des kolossalen Werkes. „Mark Andre und Gustav Mahler, Orchestre de Paris, Klaus Mäkelä, CPE Bach-Chor
Elbphilharmonie, 19. März 2023“
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Mäkeläs Mahler setzt neue Standards in der Mahlerstadt Hamburg

Foto: Oslo Philharmonic / Klaus Mäkelä © Daniel Dittus

Stürmisch stürzt sich Klaus Mäkelä in diesen Mahler wie Schager in den Siegfried. Das Fürchten hat auch der 27 Jahre alte Chefdirigent noch nicht erlernt. Da könnte genauso gut ein wilder Bär oder ein feuriger Fafner über die Bühne laufen. Sie alle würden machtlos dieser türmenden Musik erliegen.   

Orchestre de Paris
Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg

Mari Eriksmoen, Sopran
Wiebke Lehmkuhl, Alt
Klaus Mäkelä, Dirigent

Mark Andre
Im Entschwinden / Kompositionsauftrag von Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und Elbphilharmonie Hamburg

Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 2 c-Moll für Sopran, Alt, Chor und Orchester »Auferstehungssinfonie«


Elbphilharmonie Hamburg,
19. März 2023

von Johannes Karl Fischer

Mahler war ganz, ganz großer Wagner-Fan. Was hier zum Klingen kommt, ist ein einziges symphonisches Gesamtkunstwerk. Mäkeläs Maß an differenzierter Klangmagie sprengt alle Standards auf dem Grünen Hügel. Die leisen, expressiven ewigen Melodien des zweiten Satzes lassen ganze Säle mitatmen. Mächtige Tutti-Akkorde füllen die Hamburger Klangkathedrale bis an den Rand und darüber hinaus. „Orchestre de Paris, Klaus Mäkelä, Dirigent, Mark Andre und Gustav Mahler
Elbphilharmonie Hamburg, 19. März 2023“
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„Der Tod wird nicht mehr sein“ – Ein beeindruckender Abend um Mozarts „Requiem“ in der Elbphilharmonie

Foto: Elbphilharmonie, NDR Elbphilharmonie Orchester, Manfred Honeck © A. Ströbl

NDR ELBPHILHARMONIE ORCHESTER / MATTHIAS BRANDT / MANFRED HONECK

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn sowie aus der Gregorianik

Manfred Honeck, Dirigent
Katharina Konradi, Sopran
Catriona Morison, Mezzosopran
Martin Mitterrutzner, Tenor
Tareq Nazmi, Bass

Matthias Brandt, Sprecher

Chor des lettischen Rundfunks
NDR Vokalensemble
Schola Cantorum Ansgarii
NDR Elbphilharmonie Orchester

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 5. März 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Der Titel der Veranstaltung am 5. März in der Hamburger Elbphilharmonie, „Mozart und der Tod in Wort und Musik“, gibt bei weitem nicht wieder, was da an musikalischer und verbaler Kraft und Intensität zusammengeballt war, um das auszudrücken, was das Jahr 1791 für Mozart und sein Schaffen, somit auch für die Nachwelt bedeutete.

Dass das eigene Sterbejahr mit der Komposition des wohl ernstesten und erhabensten Werks des Wahlwieners zusammenhängt, hat bereits die Phantasie Puschkins und in der Nachfolge Rimski-Korsakows sowie Miloš Formans mit seinem Film „Amadeus“ beflügelt. „NDR ELBPHILHARMONIE ORCHESTER / MATTHIAS BRANDT / MANFRED HONECK
Elbphilharmonie, 5. März 2023“
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„Wenn das Cello zu sehr ächzt, der Hörer nach der Pause lechzt!“

Ensemble intercontemporain / Matthias Pintscher © Daniel Dittus

Unverstanden, unverständlich, allumfänglich: Die Moderne Musik scheint offenbar in der Krise. Eine Bestandsaufnahme – oder:
about Last Night.


ENSEMBLE INTERCONTEMPORAIN / MATTHIAS PINTSCHER
Matthias Pintscher / James Dillon – Elbphilharmonie Visions

Ensemble intercontemporain
Dimitri Vassilakis,
 Klavier
Matthias Pintscher, Dirigent

Programm:

Matthias Pintscher

NUR für Klavier und Ensemble
James Dillon im Gespräch mit Barbara Lebitsch
Pharmakeia für 16-köpfiges Ensemble

Elbphilharmonie, 10. Februar 2023

von Harald Nicolas Stazol

„Meine Toleranz hat Grenzen!“ werfe ich enerviert, die Treppen der Philharmonie herabsterzend, meinem Garderobier entgegen, da nehme ich, erstmals in meiner Karriere, den französischen Abgang. Das heißt, ich raune noch einmal meinem Gastgeber ins Ohr, „Micha, das ertrage ich nicht länger!“, ganz „französisch“ ist, niemandem Bescheid sagen, so wie die New Yorker Society Grande Dame Carmen de l’Orifice, die nach nettem Gespräch im Town Apartment von Eleanor Lambert mit Blick über „The Basin of Central Park“ auf dem Empfang des internationalen Fashion Journalism der Schauen in New York – einfach verschwand. Der polnische Abgang, wird im Volksmund oft verwechselt. Letzterer bedeutet, dass man etwas mitnimmt. Aber von diesem letzten Komponisten nehme ich gar nichts mit. „ENSEMBLE INTERCONTEMPORAIN / MATTHIAS PINTSCHER
Elbphilharmonie, 10. Februar 2023“
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Die Geschichte 2022: klassik-begeistert wünscht allen LeserInnen und AutorInnen eine Seelenweihnacht

klassik begeistert – Weihnachtsgeschichte 2022

Petra Spelzhaus und Ihre Partnerin Barbara Hauter leben in München. Ihre persönlichen und liebe-vollen Geschichten und Rezensionen erfreuen viele Fans. Petra hat diese Geschichte für alle LeserInnen sowie alle AutorInnen und Lektorinnen von klassik-begeistert.de aufgeschrieben. Als Herausgeber wünsche ich Ihnen in diesen besonderen Zeitläuften eine wohlbekömmliche, beseelte Weihnacht, eine Weihnacht, die Ihre Herzen, Seelen und Gefühle zur Ruhe kommen lässt – träumen Sie, wenn Sie träumen wollen; schweigen Sie, wenn Sie schweigen wollen und tanzen Sie von Herzen himmelhochjauchzend, denn vom Himmel hoch, da komm ich her… Herzlich, Ihr A.S.

von Dr. Petra Spelzhaus

Meine Weihnachtsgeschichte beginnt an einem lauen Sommerabend des Jahres 2022. Schmarren, Weihnachten ausgerechnet in den heißesten Sommer zu legen, der in Europa jemals aufgezeichnet wurde?!? Das ist fast so unsinnig wie eine Fußball-WM in der Wüste im Advent!

Was hat der Sommer neben Sonnenbrand noch zu bieten? Die Kultur erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf. Konzerte sprießen wie Pilze aus dem Boden. Deutschland bewegt sich in Massen mit dem 9-Euro-Ticket kreuz und quer durch die Republik und bringt den Regionalverkehr an seine Grenzen und darüber hinaus. Die Sommer-Omikron-Welle nimmt an Fahrt auf. „klassik begeistert – Weihnachtsgeschichte 2022
klassik-begeistert.de, 24. Dezember 2022“
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Spätromantik trifft Moderne

Foto: Elbphilharmonie © Jolanta Łada-Zielke

4. Philharmonisches Konzert in der Elbphilharmonie am 18. Dezember 2022

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Joanna Freszel, Sopran
Andrey Boreyko, Dirigent

Kancheli / Lokschin / Mahler

von Jolanta Łada-Zielke

Im großen Konzertsaal der Elbphilharmonie steht vor dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg ein in der Sowjetunion geborener Dirigent. Die Künstler aus seinem Land komponierten drei der an diesem kalten Dezembersonntag aufgeführten Werke, die die verschiedenen Phasen der Moderne in der Musikgeschichte repräsentieren. Eine sechs Jahre vor der Wende geborene polnische Sopranistin tritt ebenfalls auf. Ist dies ein Zusammentreffen zweier verschiedener Welten, fragt sich die Autorin dieser Zeilen, deren Kindheit und Jugend mit der kommunistischen Zeit in Polen zusammenfiel? Auch wenn ich irgendwelche Zweifel habe, zerstreuen diese bereits die ersten Bewegungen von Andrey Boreykos Händen. „4. Philharmonisches Konzert in der Elbphilharmonie, Joanna Freszel, Sopran Andrey Boreyko, Dirigent
Elbphilharmonie, 18. Dezember 2022“
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Dieses Weihnachtsoratorium verkündet große Freude an einem sonnig-frostigen Hamburger Dezembermorgen

Foto: Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor ©

Die Begeisterung des Publikums wollte sich schon nach dem Eröffnungschoral ausdrücken. Mit solch großartigen Gesängen werden selbst die überspieltesten aller Schlagerarien nie langweilig!

Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248, Kantaten 1-3, 6

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg
Dresdner Kapellsolisten

Julia Lezhneva, Sopran
Bettina Ranch, Alt
Benjamin Bruns, Tenor
Klaus Häger, Bass

Hansjörg Albrecht, Leitung und Cembalo

Elbphilharmonie Hamburg, 11. Dezember 2022

von Johannes Karl Fischer

„Ich steh an deiner Krippen hier“… ausnahmsweise mal a cappella: Der Komponist Johann Sebastian Bach hat eine Instrumentalbegleitung komponiert, Dirigent Hansjörg Albrecht hat sie wieder raus inszeniert. Kleine Geste mit großer Wirkung: Als stünden die Sängerinnen und Sänger des Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chors Hamburg im Stalle Bethlehems und würden den neugeborenen Herrscher des Himmels anbeten! Auch ein drei Noten starkes Oboen-Solo kann diesem ungebrochenen Klangzauber nichts in den Weg stellen. „Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248, Kantaten 1-3, 6
Elbphilharmonie Hamburg, 11. Dezember 2022“
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