DIE DONNERSTAG-PRESSE – 23. NOVEMBER 2023

DIE DONNERSTAG-PRESSE – 23. NOVEMBER 2023

Bregenzer Festspiele © Karl Forster

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 23. NOVEMBER 2023

Bregenzer Festspiele 2024 „Freischütz“-Premiere und Uraufführungen
Die 78. Bregenzer Festspiele eröffnen am 17. Juli 2024 mit einer Premiere: Zum ersten Mal in der Festspielgeschichte wird Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ auf der Seebühne zu sehen sein. Eine weitere Premiere ist Gioachino Rossinis Jugendwerk „Tancredi“ im Festspielhaus. Diese Oper des erst 20-jährigen Rossinis über Liebe, Vertrauen und die Unmöglichkeit, in Krisenzeiten glücklich zu werden, wird von Jan Philipp Gloger inszeniert. Die musikalische Leitung übernimmt Yi-Chen Lin, die bereits als Dirigentin von Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“ auf der Seebühne stand. Außerdem darf sich das Publikum auf zwei Uraufführungen freuen. Die beiden Uraufführungen „Unmögliche Verbindung“ des tschechischen Komponisten Ondřej Adámek und „Hold Your Breath“ der irischen Komponistin Éna Brennan machen die Werkstattbühne in Bregenz wieder zum Spielort für zeitgenössisches Musiktheater
BR-Klassik.de

Amsterdam
So langsam kam  Lohengrin noch nie!
Christof Loy gilt als Regisseur mit Vorliebe fürs psychologische Entkleiden von Opernhandlungen. In Amsterdam hat er sich jetzt Wagners „Lohengrin“ vorgenommen. Einen Schwan gibt es mal wieder nicht, dafür famose Fieslinge. Und einen in Instagram verliebten Dirigenten. Christof Loy ist ein großer Nivellierer. Sein minimalistisch bohrender Personalstil kärchert die historischen wie nationalen Spezifika der meisten Opern hinweg, um stattdessen ein psychologisch ausreichend ausgekleidetes Handlungsskelett zu präsentieren.
DieWelt.de

Berlin/Staatsoper
Prominenter geht es kaum
Die Berliner Staatsoper zeigt Charpentiers „Médée“, dirigiert von Simon Rattle und inszeniert von Peter Sellars. Das Bühnenbild stammt vom weltberühmten Architekten Frank Gehry, doch das größte Ereignis ist Magdalena Kožená.
SueddeutscheZeitung.de

„Médée“ in Berlin: Der vom Mythos entmächtigte Mensch
FrankfurterAllgemeine.net

19.11. „Le Grand Macabre“, Staatsoper, „Absurder Befreiungsschlag“
Auch beim vierten Versuch ist es Nekrotzar nicht gelungen, Breughelland und seine Bewohner zu vernichten – ob es ihm beim fünften Versuch gelingen wird? Am Donnerstag hat er noch einmal die Gelegenheit dazu. Dann ist die Premierenserie von „Le Grand Macabre“ an der Wiener Staatsoper auch schon wieder Geschichte.
http://www.operinwien.at/werkverz/ligeti/agrand3.htm

Wien
Spiel mir den Dudelsack, oder: Wie Schwanda in die Sadomaso-Hölle kam
https://www.falter.at/zeitung/20231121/spiel-mir-den-dudelsack-oder-wie-schwanda-in-die

Wien
(Theater an der Wien in der Halle E des Museumsquartiers): Jaromír Weinberger, Schwanda, der Dudelsackpfeifer / Švanda dudák
Über die Ankündigung der Aufführungen von Weinbergers „Schwanda“ im Theater an der Wien (bzw. in der Ausweichspielstätte im Museumsquartier) habe ich mich sehr gefreut, doch leider konnte die heutige Aufführung in gar keiner Weise die Erwartungen einlösen, denn dafür hätte man sowohl bessere Sänger als auch eine viel bessere Inszenierung gebraucht, überdies einen akustisch erfreulicheren Saal. Die erfreuliche Tatsache, dass in deutscher Sprache gesungen wurde (und zwar in der „klassischen“ Übersetzung von Max Brod), konnte leider nicht verhindern, dass der Abend durchgehend langweilig und belanglos geriet – und für eine lustige Oper ist das eine denkbar unerfreuliche Bilanz.
forumconbrio.com

Dürre Disteln und das Beste der Polyphonie (Bezahlartikel)
Das britische Vokalensemble Exaudi begeisterte im Rahmen von Wien Modern in der Servitenkirche.
DiePresse.com

Dem Monster von einst droht das Museum: Hat der Musikbetrieb György Ligeti schon abgeschrieben?
NeueZürcherZeitung.feuilleton.ch

Bregenz
Bregenzer Festspiele gehen mit „Rückenwind“ in Saison 2024
https://www.vol.at/bregenzer-festspiele-gehen-mit-ruckenwind-in-saison-2024/8421622

Hamburg
Große Oper in der Elbphilharmonie
Das Internationale Musikfest Hamburg wirkt 2024 wie eine komprimierte Saison nach der Saison: Kent Nagano und Georges Delnon richten die Oper „Saint François d’Assise“ von Olivier Messiaen mit 250 Mitwirkenden szenisch ein. Weltstars thematisieren in Konzerten und Gesprächen „Krieg und Frieden“.
DieWelt.de

Chemnitz
Oper in Chemnitz und Annaberg-Buchholz – Süße, freche, böse Träume
Frankfurterundschau.de

Braunschweig
„Diabelli Recomposed“ in Braunschweig mit 53 Uraufführungen von Komponistinnen
NeueMusikzeitung/nmz.de

Luzern
Musik und Film: Lucerne Festival Forward experimentiert mit einer heiklen Kombination
bachtrack.com.de

Paris
Kritik – Ravel im Doppelpack an der Pariser Oper
Märchenabend für klingelnde Kassen
BR-Klassik.de

Amsterdam
Gespickter Scarlatti: Les Accents’ Il Mitridate Eupatore in Amsterdam
bachtrack.com.de

Lüttich
Lütticher Oper präsentiert „Les Contes d’Hoffmann“ von Jacques Offenbach
https://brf.be/topnews/1777626/

Links zu englischsprachigen Artikeln

Berlin
Light and shadows in Rattle and Sellars’ Médée at Staatsoper Berlin
bachtrack.com.de

Hamburg
Salome at the Staatsoper Hamburg
https://operatoday.com/2023/11/salome-at-the-staatsoper-hamburg/

Mailand
L’amore dei tre re at La Scala, Milan
https://operatoday.com/2023/11/lamore-dei-tre-re-at-la-scala-milan/

London
Accentus, Insula orchestra, Equilbey, Barbican reviewradiant French choral masterpieces     A familiar warhorse alongside a neglected curiosity
Theartsdesk.com.classical

Insula Orch/Accentus/Equilbey review
– Sky Burial’s reflections on life and death are beautiful and moving                   This striking collaboration between French conductor Laurence Equilbey and British artist Mat Collishaw contemplated mortality with the music of Fauré and Gounod, exquisite and austerely performed
TheGuardian.com

Leeds
ON’s Masque of Might with its message of impending environmental catastrophe has a significant impact
seenandheard.international.com

Dublin
A magnificent Bohème at Irish National Opera
bachtrack.com.de

New York
Florencia en el Amazonas, Met Opera review
Rare Spanish-language work is worth a century’s wait (Subscription required) Daniel Catán’s piece is inspired by Gabriel García Márquez and featured an excellent Ailyn Pérez https://www.ft.com/content/b8c1168c-9b01-4175-aafc-b56faa51740d

Review: SIR BRYN TERFEL at Kennedy Center – What’s not to like?
broadwayworld.com

Washington
Washington National Opera Announces 2024 American Opera Initiative
operawire.com.washington

San Francisco
Frida y Diego Makes a Haunting LA Opera Premiere
Gabriela Lena Frank’s luminous and dreamlike work has its third staging in California.
https://www.sfcv.org/articles/review/frida-y-diego-makes-haunting-la-opera-premiere

L’elisir d’amore Meets La dolce vita at SF Opera
The company’s new production is a delight and very well cast.
https://www.sfcv.org/articles/review/lelisir-damore-meets-la-dolce-vita-sf-opera

Breathing forests and village weddings energize the San Francisco Symphony and Esa-Pekka Salonen
seenandheard.international.com

Recordings
Classical CD Review: Andris Nelsons Conducts Shostakovich
https://artsfuse.org/283129/classical-cd-review-andris-nelsons-conducts-shostakovich/

Musical

„Wirklicher Luxus!“: „Phantom der Oper“ bald wieder in Wien
Die Identität des Phantoms ist enthüllt: Der Schwede Anton Zetterholm spielt ab Frühjahr in der Neuproduktion der Vereinigten Bühnen Wien die Titelfigur in Andrew Lloyd Webbers Musicalklassiker „Das Phantom der Oper“. Diese Besetzung gaben am Dienstag die VBW im Raimund Theater bekannt, wo das Stück am 15. März 2024 Premiere feiert. Das Ganze stellt für Zetterholm eine Rückkehr dar, war der 37-Jährige in Wien doch bereits in „Elisabeth“ oder „Tanz der Vampire“ zu erleben.
https://apa.at/news/wirklicher-luxus-phantom-der-oper-bald-wieder-in-wien/

Spektakuläre Neuproduktion von „Das Phantom der Oper“ ab März im Raimund Theater
„Kraftvoll, umwerfend und besser als je zuvor.“ (The Philadelphia Inquirer): Ab März 2024 bringen die Vereinigten Bühnen Wien Cameron Mackintoshs spektakuläre Neuproduktion von Andrew Lloyd Webbers Musicalhit „Das Phantom der Oper“ auf die Bühne des Raimund Theaters. Bereits die heutige Pressekonferenz lässt erwarten, dass die Produktion hält, was sie verspricht. Denn schon zu Beginn ertönte die Titelmelodie – imposant gespielt vom Orchester der Vereinigten Bühnen Wien.
oeticket.com

Ballett/Tanz

Wien
Weltpremiere von Maria Hassabis „On Stage“ im Tanzquartier Wien
Die zypriotisch-amerikanische Choreografin zeigt am 24. und 25. November ihre jüngste Performance aus langen Standbildern
DerStandard.com.at.story

Hamburg
Der zukünftige Leiter des Hamburger Balletts Demis Volpi zeigt uns eine Giselle mit einer romantischen Beziehung zu Bathilde sowie nonbinäre  Willis
Zusammengefasst gelingt es Volpi nicht, die Liebesbeziehung zweier Frauen tiefenspannend und mit im Herzen bewegender Empathie zu zeigen. Vielmehr scheint seine Triebfeder der modische Hang zum Nonbinären zu sein.
Von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert.de

Dortmund
Das bildmächtige Tanzstück „Ein Mittsommernachtstraum“ von Alexander Ekma endet in Dortmund mit begeisterten Ovationen des Publikums
Das Publikum im nahezu ausverkauften Dortmunder Opernhaus reagierte begeistert und feierte das Ensemble lange mit stehenden Ovationen. Zusammengefasst war es ein zwar nicht sehr in die Tiefe gehender, aber netter, unterhaltsamer, folkloristisch-mystischer Ballettabend mit erinnerungswürdigen Bühnenbildern.
Von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert.de

Sprechtheater

Reinhardt-Seminar: Expertenbericht entlastet Maria Happel in weiten Teilen
Zugleich habe man die Notwendigkeit von strukturellen Verbesserungen am Seminar festgestellt, heißt es seitens der MDW-Stellungnahme. „Die wesentlichen Vorwürfe gegen die Institutsleitung Maria Happel und Annett Matzke betreffend ‚Machtmissbrauch‘, ‚keine Aufarbeitung von MeToo-Vorwürfen‘, Stellenbesetzungen, Hausverbot und Polizeieinsatz sowie Unterricht außerhalb geschützter Räume haben sich nicht bestätigt“.
DerStandard.at.story

Ausstellungen/Kunst

Erstmals Frau an der Spitze der Guggenheim-Museen
Mariët Westermann wird den Museumskonzern übernehmen, der neben dem Flaggschiff in New York Museen in Venedig, Bilbao und Abu Dhabi unterhält
Kurier.at

BBC schürt Gerüchte um Banksys Identität
Vor 20 Jahren führte die BBC ein Interview mit dem Street Art-Künstler, dieses ist nun wieder aufgetaucht. Darin nennt sich Banksy „Robbie“. Aber wofür steht die Abkürzung?
Die Presse.com

Politik

Ist der Geiseldeal mehr als nur ein erster Schritt?
Am Donnerstag lässt die Hamas 50 Geiseln frei, die Waffen schweigen vier Tage lang. Die Hoffnung auf eine langfristige Lösung ist aber gering: In Israel ist der Deal umstritten, Netanjahu unter Druck.
Kurier.at

Wissenswertes

Merkmale von Menschen mit geringer emotionaler Intelligenz
Gefunden von TTT: Einige Menschen verfügen über eine besonders hohe emotionale Intelligenz, andere nicht. Welche Merkmale für Letztere besonders typisch sind, liest du hier.
brigitte.de

Wirtschaft

„Außer Betrieb“
Neues Signa-Beben! Baustopp auf Luxus-Baustelle

Der Immobilienkonzern Signa rund um den Tiroler Investor René Benko sucht neue Investoren. Mehrere Bauprojekte werden gestoppt, weil das Geld fehlt.

Heute.at

———

Unter’m Strich

Österreich droht jetzt bald ein Mega-Streik im Handel
Gibt es am 28. November keine Einigung über neuen Handels-KV, steht ein Streik am 1. und 2. Dezember im Raum.
Heute.at

Österreich
Pilnacek-Mitschnitt: Justizministerin kündigt Untersuchungskommission an

Die grüne Justizministerin Alma Zadić hat laut Aussendung das Ministerium beauftragt, „eine Untersuchungskommission vorzubereiten“.
Kurier.at

Gab es Einflussnahme?
Pilnacek-Protokolle: Zadić kündigt Untersuchung an
KronenZeitung.at

Tonband-Bombe: ÖVP bringt Petzner ins Spiel
Die ÖVP wirft den Namen Stefan Petzner als Mitwisser in den Raum.
oe24.at

Petzner amüsiert über ÖVP-Vorwürfe: „Wieso sage ich eigentlich nicht die Lotto-Zahlen voraus?“
ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker hatte Stefan Petzner als möglichen Mitwisser hinter dem heimlich aufgenommenen Audiofile ins Spiel gebracht, auf dem schwere Vorwürfe gegen Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka erhoben werden.
DiePresse.com

Integrationsbericht
Jeder dritte Wiener ohne österreichischen Pass
Ein Drittel der Wienerinnen und Wiener (34 Prozent) hat keinen österreichischen Pass, zeigt der am Dienstag präsentierte Integrationsmonitor der Stadt. Die meisten Menschen, die seit 2014 zugewandert sind, kommen aus EU- bzw. EFTA-Staaten und haben höhere Bildungsabschlüsse: 25 Prozent haben eine Matura, 38 Prozent eine Hochschule abgeschlossen. Auch Jugendlichen, deren Eltern aus Nicht-EU Staaten nach Wien gekommen sind, gelingt laut Studie zunehmend der Bildungsaufstieg.
KronenZeitung.at

Alkohol, Drogen
Rad-Star Ullrich: „Kokain macht dich zum Monster“
Drogen, Doping, Tod: Deutschlands früherer Radstar Jan Ullrich hat tiefe Einblicke in seine überstandene Lebenskrise gewährt. Alkohol, Drogen
Heute.at

Fußball
Uli Hoeneß über DFB-Schmach: „Ich bin fassungslos“
Gegenüber dem „kicker“ wurde der Ehrenpräsident des FC Bayern nach der 0:2-Pleite aus Sicht der Deutschen deutlich: „Ich bin fassungslos über diese Entwicklung und wüsste nicht, an welchen Schrauben man drehen muss, um dieses Chaos kurzfristig zu beseitigen.“
KronenZeitung.at

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 23. NOVEMBER 2023

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 23. NOVEMBER 2023)

Quelle: onlinemerker.com

OPER GRAZ: SAMSTAG PREMIERE „MACBETH“
„Macbeth“: Premiere am Samstag!

macv

Wie wird ein Mensch zum Tyrannen? – Mit Verdis visionär-zeitloser Parabel über die Gier nach Macht stellt sich Chefdirigent und Verdi-Spezialist Vassilis Christopoulos dem Grazer Opernpublikum vor.
Der polnische Bariton Mikołaj Zalasiński in der Titelpartie und der Grazer Publikumsliebling Dshamilja Kaiser mit ihrem Rollendebüt als Lady Macbeth sezieren den blutigen Aufstieg und Fall eines mörderischen Despoten.

Das Drama William Shakespeares, einer der Fixpunkte im Schaffen Giuseppe Verdis, ist eine zeitlose Reflexion über Machtgier, den tödlichen Kampf um Machterhalt und den exzessiven Missbrauch von Herrschergewalt. 1847 in Florenz uraufgeführt und 1865 für eine Aufführung in Paris überarbeitet, spannt die auch in Graz gezeigte Pariser Fassung den Bogen von Verdis Frühwerk zum musikalischen Ausdrucksvermögen des gereiften Komponisten.

Die junge Regisseurin Kateryna Sokolova zeigt die Innenschau eines Tyrannen, der in unheilvoller Symbiose mit seiner Frau die eigenen Ängste nährt und sich in einer verhängnisvollen Spirale der Gewalt verliert. Shakespeares und Verdis atemloses Psychogramm eines Anti-Helden zeugt von der großen analytischen Klarheit und profunden Menschenkenntnis beider Künstler und bietet gleichzeitig eine Machtkunde auch für das 21. Jahrhundert. Näher kann Musiktheater dem Heute kaum sein!

„Macbeth“
Oper von Giuseppe Verdi
Premiere: 25. November 2023, 19:30 Uhr

Weitere Vorstellungen bis 17. März 2024

Zur Produktion

Zu den Karten

________________________________________________________________________________________

Richard Tucker-Gala (?).  Wen würden Sie noch erkennen?

moe2

Des Rätsels Lösung: Thomas Hampson, James Morris, Samuel Ramey, Jerry Hadley

ZU INSTAGRAM

___________________________________________________________________________________

NEAPEL/Teatro di San Carlo: TURANDOT. Premiere am 9. 12.2023

Mit prominenter Besetzung. Regie Vasily Barkhatov,  den alten Kaiser singt der Nicola Martinucci

Direttore | Dan Ettinger
Regia | Vasily Barkhatov
Scene | Zinovy Margolin
Costumi | Galya Solodovnikova
Luci | Alexander Sivaev ♭

Interpreti
La Principessa Turandot | Sondra Radvanovsky (9, 12, 15, 17) / Oksana Dyka (10, 13, 16)
L’Imperatore Altoum | Nicola Martinucci
Timur | Alexander Tsymbalyuk
Calaf | Yusif Eyvazov (9, 12, 15, 17) / Seokjong Baek  (10, 13, 16)
Liù | Rosa Feola (9, 12, 15, 17) / Amina Edris  (10, 13, 16)
Ping | Alessio Arduini
Pang | Gregory Bonfatti
Pong | Francesco Pittari
Un Mandarino | Sergio Vitale
Prima ancella | Valeria Attianese 
Seconda ancella | Linda Airoldi 
Il Principino di Persia | Vasco Maria Vagnoli 

 debutto al Teatro di San Carlo

♮ Artista del Coro

Orchestra e Coro del Teatro di San Carlo
Maestro del Coro | Piero Monti

Nuova produzione del Teatro di San Carlo

________________________________________________________________________________________

Musicalszene Wien: Next Year – die Werbung setzt voll ein

Das Phantom kommt wieder. Lauert nicht im Dunkel der Staatsoper, jedoch im Raimund Theater. Andrew Lloyd Webbers bombastisches „Phantom der Oper“-Musical  wird im Theater in der Wallgasse ab 15. März zu sehen sein. Nicht als eigene Produktion der Vereinigten Bühnen Wien, sondern in einer aus England übernommenen Inszenierung der Cameron Macintosh-Gruppe. Recht aufwändig hat die Publikumswerbung für die Wiener Aufführungsserie mit einer gut klingenden Vorstellung der Besetzung eingesetzt.

Und, im Metropol, zur stimmigen Präsentation angetreten: Aus Deutschland kommend wollen drei Shows im Frühjahr in der Stadthalle die Wiener musikalisch erfreuen: “DISNEY IN CONCERT“ hat wohl nichts mit Mickey Mouse zu tun, sondern schon ein bisserl schmalzig, bisserl sehr, sind Songs aus Disney-Verfilmungen zu hören. In einer Hit-Folge aus „Cats“, „Tanz der Vampire“, „Elisabeth“, etc. will „This is THE GREATEST SHOW!“ an den US-Zirkuspionier P.T. Barnum  erinnern. Und ein rockiges „ABBAMANIA THE SHOW“ wird unter dem Motto ’50 Jahre Waterloo‘  als Hommage an das schwedische Sangesquartett für April angekündigt. Ja, die Abba-Songs, sie sind nun mal schon so alt.

Meinhard Rüdenauer
________________________________________________________________________________________

WIEN/Karlskirche – 8. Dezember:

nbx
___________________________________________________________________________________

Bergamo Donizetti Opera Festival 2023

Die beiden schönen lombardischen  Städte Bergamo und Brescia teilen sich 2023 den Titel der „italienischen Kulturhauptstadt“. Neben zahlreichen Aktivitäten wurden sinnvollerweise auch arrivierte, länger bestehende kulturelle Aktivitäten eingebunden. So auch das seit vielen Jahren stets im November abgehaltene „Donizetti Opera Festival“ , das dem wohl bedeutendsten Sohn dieser sympathischen Stadt, die in den schlimmsten Corona-Tagen zu bedauerlichem Ruhm gekommen ist, nämlich dem so fruchtbaren Komponisten Gaetano Donizetti gewidmet ist. Dankenswerterweise werden dabei jedes Jahr „verborgene Schätze“ ausgegraben, die allesamt Wert waren, wieder ins Bewusstsein der Musikwelt gefördert zu werden.  Selbst habe ich da von „Caterina Cornaro“ über „Poliuto“, „Rosmonda d’Inghilterra“ bis zum „Castello di Kenilworth“ viele wunderbare Produktionen zum Großteil in erlesenen Besetzungen erlebt.

Auch heuer waren mit „Il diluvio universale“ – deren Aufnahme aus 1985 aus Genova mit Giaiotti, Garaventa und Hayashi ich sehr schätze, der französischen „Lucie“ – die mir aus Martina Franca mit Ciofi und Badea in bester Erinnerung war, und mit der Erstaufführung in der Neuzeit des „Alfredo il Grande“ ein attraktives Programm angesetzt gewesen. Leider konnte die Umsetzung die hohen Erwartungen nicht erfüllen, das Niveau war im Gesamten um Klassen niedriger gegenüber den zitierten Jahren, einzig der „Alfredo“ konnte – speziell, aber nicht nur – wegen zwei herausragenden Top-Leistungen an das Niveau vergangener Tage anknüpfen. Da war auch die Ausstattung und das Regiekonzept akzeptabel, während die ersten beiden Abende desaströs bis schwach und den Werken absolut nicht entsprechend waren. Offenbar ist die jetzige Theaterführung der Meinung, man muß dem die Oper ruinierenden Regietheater huldigen, und Leute ran lassen, die den Werken Gewalt antun und sie krampfhaft „aktualisieren“. Auf diese Art und Weise wird man aber keine neuen Publikumsschichten gewinnen, im Gegenteil, die alten – noch!– Verbliebenen vertreiben. So hörte ich einige Stimmen im Volke, die meinten, um so etwas wie hier zu erleben, bräuchte man nicht nach Italien zu fahren, das könne man in der deutschen Provinz einfacher erleben! ⁹( Allerdings auch eine Verallgemeinerung, die mir im letzten Jahr ebendort auch widerlegt wurde).  Aber nun der Reihe nach!

17.11. „Teatro Donizetti“ : „IL DILUVIO UNIVERSALE“

berg1
Enea Scala als Cadmo, im Hintergrund Giuliana Gianfaldoni als Sela. Foto: Gianfranco Rota

Ich befürchtete schon das Schlimmste als vor dem Theater Frauen und Männer in bunten Plastikregenmäntelchen  zu Hauf standen und Flugzettel verteilten. Es waren keine „Aktivisten“ – dieses Wort alleine schon läßt meinen Blutdruck steigen – sondern wie sich in der ersten Szene herausstellte eben „Choristen“. Jeden Abend wurde auch über Lautsprecher verkündet, daß das Festival mit „Italian Climate Network“ zusammenarbeitet, um eine nachhaltige Debatte über den Klimawandel auf der politischen Ebene zu forcieren. Genauso wenig, wie ich einseitige, heutige politische Botschaften, die über Werke, die vor 200 Jahren entstanden sind, gestülpt werden toleriere, brauch ich es absolut nicht, dass ich auch in der Oper mit dem „Klimawandel“, über den eine wahre Sintflut an Meldungen in allen Medien über uns ausgeschüttet wird, agitiert wird! Ja, ich bin für sorgsamen Umgang mit den Ressourcen unserer Erde, ich liebe die Natur, am Schönsten ist es irgendwo abseits, wo möglicht kaum bis keine Menschen sind! Aber diese indoktrinierenden Manipulierungsversuche der heutigen Tage – die lehne ich grundsätzlich ab!

Um wieder zum Werk zurückzukommen – übrigens Donizettis 32. Oper (nach Robert Steiner-Isenmann , den ich für einen der seriösesten Donizetti-Biographen halte), entstanden nach „Il castello di Kenilworth“ und vor der bekannteren „Nummer 35“, „Anna Bolena“ – es war optisch furchtbar. Auf einem riesengroßen Bildschirm über die ganze Bühnenbreite wurden Szenen im Zusammenhang mit Wasser, dann Naturkatastrophen, Greuelbilder – wie von einem 24 Stunden Nachrichtensender eingespielt, später auch das Rupfen eines Truthahnes, das Zerlegen und Ausnehmen eines Fisches (davon konnte man vielleicht noch etwas lernen, wie mir ein Bekannter in der Pause gesagt hat…), und ekeliges herumstieren mit Fingern in geleeartigem Zeug, dann dieselben ablecken, usw. Und der ganze Wahnsinn geschah pausenlos!! Auch wenn man versuchte, die Bilder „wegzublenden“, es war kaum möglich. Davor standen die Sänger teils hilflos, teils händeringend in den alten Operngesten – die angeblich ja so schlecht waren – herum… fast alle ohne jede Persönlichkeit. Dazu kam kaum differenziertes aus dem Orchestergraben, wo der von mir an sich geschätzte Riccardo Frizza eine Art Einheitsbrei anrührte, dem sich die Bühnenschar durchwegs auch in Einheitslautstärke anschloss.

Einen kultivierten, aber sehr einförmigen Bass führte Nahuel Di Pierro als Noah vor, er war kaum vorhanden – für die zentrale Rolle des Stückes fatal. Giuliana Gianfaldoni musste (?) händeringend bis zur Parodie über die Bühne stolzieren, schönen Phrasen folgten manch säuerliche Höhen, der Eindruck blieb zwiespältig. Eindeutig war der bei Maria Elena Pepi: als „Verführerin“ wie auch als „Intrigantin“ ein Totalausfall mit zu leichtem Mezzo und keiner Bühnenpersönlichkeit. Mit Abstand am Besten zog sich Enea Scala als „Bösewicht“ Cadmo aus der Affaire. Sein dunkler gewordener Tenor hat „grinta“ und keinerlei Höhenprobleme, und er schaffte es, eine lebendige Figur auf die Bühne zu bringen! Aus der Schar der mittleren und kleinen Rollen stach keiner besonders heraus, der  „Coro dell’Accademia Teatro alla Scala“ machte seine Sache gut.

Die Aussage des Regieteams kurz zusammengefasst: die „Guten“ rund um Noah sind die „Klimaschützer“, die „Bösen“ alle Anderen!  Mehr Worte darüber zu verlieren widerstrebt mir, die Verantwortlichen waren „MASBEDO“ – ein in Italien angeblich bekanntes Video-Duo, sowie Mariano Furlani und weitere im Programm angeführte Damen und Herren für verschiedene Aktivitäten. Ein Buhorkan brach über sie alle herein – eine unwürdige erste Festivalpremiere.

18.11. „Teatro Sociale“: „LUCIE DE LAMMERMOOR“

berg2
Hochzeit Lucie – Arthur.   Caterina Sala  und  Julian Henric. Foto: Gianfranco Rota

Am nächsten Tag wurde man in dem engen Gässchen vor dem „Teatro Sociale“ in der „Città Alta“ fast erdrückt. Am Samstag ohnedies überlaufen, ließ man die auf die Oper wartenden bis Punkt 19:30 Uhr auf den Einlaß warten. Es spielten sich Szenen ab, wie in den besten Zeiten vor der „Arena di Verona“ , als der Andrang noch so groß war, daß vor dem Öffnen der Gittertore die Menschen dichtgedrängt um die besten „Ausgangsplätze“ zum Sturm in die Arena kämpften. Die Reminiszenz an die guten, alten Zeiten und die Hoffnung, Ähnliches zu erleben hielt allerdings nur kurz:  nach dem Öffnen des Vorhangs sah man einen Wald, die Freude, vielleicht doch was „Normales“ zu erleben, wurde aber rasch abgewürgt, denn flugs gabs in einer Öffnung mal einige Videoszenen, wo sich jemand prügelte zum Beispiel, usw. Gott sei Dank wurde es aber nicht ganz soo schlimm wie am Vortag.

Schlimm waren  im ersten Teil bei piano-Stellen hingegen störende Geräusche, praktisch vom Beginn an, die offenbar von außen in den Theaterraum drangen. Meine Nachforschungen in der Pause ergaben, daß es sich um einen einzelnen Straßenmusikanten auf der nahegelegenen Piazza  Vecchia   handelte, der auf der E-Gitarre derart ohrenbetäubend losgelegt hatte – da hätte man von Theaterseite her sofort reagieren müssen und den jungen Mann zum leiser spielen „überreden“ müssen…  Ob er nach der Pause von selber „Abgezogen“ ist, entzieht sich mener Kenntnis.
Schlimm war es aber auch  für die arme Caterina Sala, die sich, laut Francesco Micheli, dem Theaterleiter, zwei Jahre auf ihr Rollendebut vorbereitet hatte, und nun schwer indisponiert war und „angesagt“ wurde. Bevor sie auftrat, ärgerte man sich über eine unangenehme, männliche Säuferbande, die offensichtlich nach der Reihe Mädchen vergewaltigten, auch ihr Anführer Henri gehörte da dazu. Allerdings gefiel Vito Priante stimmlich mit kernigem, wenn auch nicht allzu großem Bariton.  ER sollte den ganzen Abend über eine sehr gute Leistung bringen, technisch gut sitzende Stimme, gutes Auftreten – für die etwas zu unsympathische Rollengestaltung konnte er ja nichts. Nun, Caterina Sala warf sich trotz ihrer Indisposition mit Todesmut in die Partie, demonstrierte einen gar nicht zierlichen, persönlich gefärbten Sopran, den ich sehr gerne mal in guter Verfassung hören würde in die Partie, war auch als Bühnenprsönlichkeit ausgezeichnet – einzig Spitzentöne konnte sie nicht lange halten, da merkte man ihre Probleme – trotzdem gefiel, daß sie sich sehr mit Anstand und geschickt aus der Affäre zog, was auf ihre Intelligenz und gute Technik positive Rückschlüsse zuläßt. Die erste Arie der Lucie ist ja nicht „Regnava nel silenzio“, sondern eine Arie aus „Rosmonda d’Inghilterra“, mit der Fanny Persiani schon davor in der italienischen „Lucia“ geglänzt hatte! Es war nicht ungewöhnlich, dass sich Sänger Arien, die ihnen besser lagen, in die Stücke einfügten. So beließ es Donizetti einfach, und ließ das italienische Original einfach mit französischem Text unterlegen!

berg7
Finalbild  – Gräber der Ahnen. Patrick Kabongo (Edgard) – Roberto Lorenzi  (Raimond)

Mit kräftigem, angenehmen Tenor ließ Julian Henric als Arthur aufhorchen – er kommt in dieser französichen Version ja früher – und nicht nur einmal – dran. Sein kurzes Arioso im Hochzeitsbild war das tenorale Glanzstück des Abends, denn für den Edgardo erwies sich Patrick Kabongo völlig ungeeignet. Eine schmale, eng geführte Stimme, wenig Persönlichkeit – wo er allerdings von einer fürchterlichen Gewandung, eine schwarze Lederjacke, die eher in die „West Side Story“ oder zu „Porgy and Bess“ gepasst hätte völlig im Stich gelassen wurde – das war eindeutig zu wenig, da halfen die erreichten Spitzentöne und das „Des“ im Duett mit Lucie, die ihn zeitweilig richtig zudeckte, auch nichts. Ein schwerer Besetzungsfehler – unverständlich auch, daß der Dirigent, Pierre Dumoussaud, dies zuließ, nicht protestierte! Der machte seine Sache an sich ganz gut, für die teilweise schlimmen, unsauberen Töne des „Orchestra Gli Originali“ konnte er ja nichts. Warum man da auf „Originalinstrumenten“ herum blasen lässt und dann die Handlung in der „modernen Zeit“ spielen läßt, ist auch eine Sache, die mir mal einer erklären muss – paradox das Ganze! Ansprechend der dritte Tenor Gilbert (Normanno und Alisa in einer Person) , den David Astorga differenziert und gut charakterisierend gesungen hat – schwach der ohnedies wenig zu singen habende Raimond von Roberto Lorenzi.

Nach der Pause dann die nächste Ansage: für Caterina Sala war es stimmlich vorbei, sie musste passen, spielte die Wahnsinnsszene , während auf der Bühne seitlich Vittoriana de Amicis gesungen hatte. Natürlich mit größter nervlicher Anspannung – ein kleiner, aber feiner Sopran, der leider letzte Ton schlimm abriß und der sie – ungerechterweise – um größeren Applaus nach der Szene brachte.

Ein Tiefpunkt das letzte Bild: die „Tomba“ ist im Wald ein ausgebranntes Autowrack, aus dem offensichtlich vier kaum bekleidete Mädchen herausgeschleudert worden sind und tot am Rande liegen. Klar, daß der Leichenzug mit Raimond hier die besoffene Jagdgesellschaft aus dem ersten Bild ist, einer übergießt alles mit Benzin und fackelt es ab – den „Feuerzauber“ gibt es nicht mehr zu sehen, dafür Applaus für alle (!), besonders die beiden „Lucies“ und – nicht so klar wie am Vorabend, aber doch deutliche, berechtigte Buhs für Jacopo Spirei (Regie), Mauro Tinti (Szene) und Agnese Rabatti ( Kostüme).

19.11. „Teatro Donizetti“ : „ALFREDO IL GRANDE“

berg3Finale. Foto: Gianfranco Rota

Als man sich an diesem sonnigen Sonntagnachmittag dem Teatro Donizetti näherte, dachte man zuerst an den Heiligen Nikolaus: ein Bischof spazierte vor dem Theater umher, aber er rezitierte und erzählte aus der mittelalterlichen Geschichte um „Alfred, den Großen“ (848 – 899), der ab 871 König der West-Sachsen und ab 886 auch der Angelsachsen wurde. Er hatte nach der gelungenen Abwehr der Wikinger ( Dänen) die Grundlage für eine Vereinigung all jener Ländergeschaffen, die heute England bilden. Weiters ließ er zahlreiche Klöster gründen und förderte das kulturelle und geistige Leben seines Reiches. Es zogen die Königin mit Gefolge vorbei, auch Wikinger waren zu sehen, und eine erkleckliche Anzahl von Besuchern, die sicher nur zu geringem Teil in die Oper gingen, waren am Geschehen durchaus interessiert und aufmerksame Beobachter! Eine sehr gelungene Aktion der „Fondazione Donizetti“ – vielleicht wurde der Eine oder Andere doch zum Besuch der Folgeaufführungen angeregt.

In der 13. Oper des Bergamasker Meisters, der ersten für das „Teatro San Carlo“ di Napoli geschriebenen, orientiert er sich hörbar zum Teil an Rossini, der damals die Opernlandschaft dominierte. Aber auch die eigene, später perfektionierte Kompositionslinie ist erkennbar. Interessanterweise klingt  hier, wie auch in „Il diluvio universale“ eine Melodie an, die wir als Chor in einem seiner Spätwerke, der „Fille du Regiment“, kennen!  Nun handelte es sich bei der auf der Insel Athelny bei England spielenden Oper um die Erstaufführung in „neuerer Zeit“. Sowohl Alfred, als auch seine Frau Amalia, die Königin, geraten im Laufe des Stückes in prekäre Situationen, wo sie jeweils vom Bauern Wilhelm, eigentlich ein Comprimario, gerettet werden, am Ende siegen die Angelsachsen und der dänische General Atkins gibt sich geschlagen. Die „Handlung“ als solche gibt nicht besonders viel her, der „Kunstgriff“, die Geschichte quasi „vorlesen zu lassen“ und die Figuren dann teilweise stilisiert die Geschehnisse nach zu stellen, war sehr gut gelungen, und sowohl die Regie – Stefano Simone Pintor – als auch Bühne und Kostüme (Gregorio Zurla und Giada Masi) verdienen durchaus Lob!  Die – mit ganz wenigen, entbehrlichen „Ausreissern“ – diesmal sinnvoll verwendeten Video-Möglichkeiten ließen mittelalterliche Zeichnungen und Buchausschnitte erscheinen, durchwegs stimmungsvoll und dem Gesamterlebnis zuträglich. (Virginio Levrio). Musikalisch hatte Maestro Corrado Rovaris ganze Arbeit geleistet, und schaffte es mit dem „Orchestra Donizetti Opera“ glänzend, einen Bogen über das Werk zu spannen und ausgezeichnete, federnde und auch sängerfreundliche Tempi anzuschlagen – bravo! Der „Coro della Radio Ungherese“ konnte als „Kommentator“ mit Mappen in der Hand – die zur Kennzeichnung entweder mit dänischen oder angelsächsichen Flaggen verziert waren – aus Noten singen. Dies störte überhaupt nicht, im Gegenteil, half sogar die Handelnden noch besser zuordnen zu können.

Getragen wurde das Stück durch zwei grandiose Leistungen des Protagonistenpaares. Antonino Siragusa gab einen Alfredo vom Feinsten: sein „tenore di grazia“ von einst ist dramatischer, dunkler geworden, ohne seinen Höhenstrahl zu verlieren – ja der dringt jetzt sogar noch eindrucksvoller wie ein Florett durch den Zuschauerraum. Er schafft es auch eine Persönlichkeit auf die Bühne zu stellen, die glaubhaft macht, daß jener Regent in der Geschichte des Landes eine Sonderstellung einnahm. Schade, daß dieser Tenor mit Charakterisierungskunst schon lange nicht mehr in Wien zu hören war. Geradezu überwältigend an seiner Seite die mir bis dahin völlig unbekannte Gilda Fiume als Königin. Sie eröffnet die Oper quasi im Duett mit Eduardo – Lodovico Filippo Ravizza mit kräftigem Bass-Bariton durchaus positiv auffallend – und war da schon überzeugend: eine volle, gut geführte , gesunde Sopranstimme mit Durchschlagskraft in den Höhen und Fähigkeit zur Differenzierung. Von diesem hohen Niveau steigerte sie sich kontinuierlich bis zu ihrer großen Finalszene, die anspruchvollste Stimmakrobatik erfordert, der sie mühelos gewachsen war! Auch acuti, Koloraturläufe und endlos gehaltene, schwebende Töne über den Ensembles kommen fast mühelos – sie kann sich auf eine exzellente Technik verlassen. Gemeinsam mit Siragusa wurde sie am Schluß bejubelt und riß das Publikum zu Applausstürmen hin- endlich war man glücklich und erlebte Stimmung wie in den besten Jahren des Festivals!

Der dänische General Atkins in Gestalt von Adolfo Corrado ließ einen Riesenbaß vernehmen – aber nicht „brüllend“ wie ein Wikinger, sondern kultiviert! – eine Stimme, auf deren Weiterentwicklung man gespannt sein darf! Die Enrichetta, der eine anspruchsvolle Szene zugestanden wird, wurde von Valeria Girardello mit apartem Mezzo und charmanter Interpretation tadellos über die Rampe gebracht, und Floriana Cicio ließ in ihren wenigen Einwürfen eine klare, interessant timbrierte Stimme mit ausgezeichneten, leuchtenden  Höhen vernehmen, Andres Agudelo komplettierte ohne Tadel als Rivers.

Somit war dieser dritte Abend/Nachmittag sowohl musikalisch als auch optisch mit Abstand der Beste des Wochenendes. Der Jubel war groß und mehr als berechtigt!

Michael Tanzler

_____________________________________________________________________________________

WÜRZBURG: Premiere DIE LUSTIGE WITWE am 25. November 2023

Es ist die bekannteste und zugleich erfolgreichste Operette von Franz Lehár. Ab dem 25. November ist Die lustige Witwe in einer Inszenierung von Tristan Braun in der Theaterfabrik Blauen Halle zu erleben. Es ist die zweite Musiktheater-Premiere der laufenden Spielzeit.

Über das Werk

Wenige Komponisten der Generation nach Johann Strauß und Jacques Offenbach vermochten an die großen Erfolge der Wiener und Pariser Operette anzuknüpfen. Ein Werk, das sich in bester Weise in die Tradition einer Fledermaus oder eines Orpheus in der Unterwelt einreiht, ist Franz Lehárs Lustige Witwe, die am 30. Dezember 1905 ihre Uraufführung erlebte und sogleich ihren Triumphzug um die Welt antrat.
Auf einem Empfang des pontevedrinischen Gesandten Baron Mirko Zeta wird die reiche Witwe Hanna Glawari von Verehrern umschwärmt. Um ihre Millionen für die klamme Staatskasse zu retten, plant der Baron eine Hochzeit der Witwe mit dem Lebemann Graf Danilo Danilowitsch, der Hanna zwar liebt, jedoch Angst hat – nicht ganz unbegründet –, sein Ansinnen könne für reine Geldgier gehalten werden. Die junge Valencienne wiederum, Zetas Ehe- und überhaupt eine anständige Frau, wird von Camille de Rosillon umschwärmt, der ihr unverblümt Liebesbekundungen auf einen Fächer schreibt, welcher dummerweise in falsche Hände gerät und Anlass zu zahlreichen Eifersuchtsszenen gibt. Auf dem Höhepunkt der allgemeinen Verwirrungen ist es nun an Hanna und Danilo, endlich Farbe zu bekennen. „Lippen schweigen, ’s flüstern Geigen: Hab’ mich lieb!“
Das Auftrittslied Danilos, „O Vaterland“ ist vor allem wegen des Refrains „Da geh’ ich zu Maxim“, umgangssprachlicher Text: „Da geh’ ich ins Maxim“) bekannt geworden. Regisseur Tristan Braun nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die silberne Ära der Wiener Operette und lässt die Theaterfabrik selbst zum Maxim werden.

Regieteam

Als Regisseur stellt sich zum ersten Mal Tristan Braun am Mainfranken Theater vor. Seine Herausforderung galt vor allem die Szenerie des Paris von 1861 in die heutige Zeit mitzunehmen. Bühnenbild und Kostüme nehmen den Glanz und Glamour der damaligen Zeit auf, ohne muffig oder veraltet zu wirken. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet ein farbenfrohes Spektakel, für das unter anderem Christian Blechschmidt als Bühnenbildner verantwortlich zeichnet. Mit ihm brachte Braun im Jahr 2022 Hänsel und Gretel am Landestheater Schleswig-Holstein auf die Bühne. Die Kostüme entstanden unter der Leitung von Heike Seidler, als Choreografin konnte Mariana Souza gewonnen werden.

Besetzung

In der Titelrolle der Hanna Glawari ist Sopranistin Silke Evers aus dem Opernensemble des Mainfranken Theaters zu erleben, die mit dieser Partie ein weiteres großes Rollendebüt in Würzburg geben wird. An ihrer Seite alternieren Daniel Fiolka und Leo Hyunho Kim als Graf Danilo Danilowitsch. Der südkoreanische Bariton Leo Hyunho Kim gehört seit dieser Spielzeit dem Würzburger Opernensemble an und gibt mit dem Danilo sein Hausdebüt am Mainfranken Theater. In den weiteren Hauptrollen sind Sopranistin Milena Arsovska als Valencienne und Tenor Roberto Ortiz als Camille de Rosillon zu erleben, ferner Mezzosopranistin Barbara Schöller, die in der Partie des Njegus durch den Abend und die Intrige führt. Auch die weiteren Partien sind allesamt aus dem Würzburger Opernensembles und aus den Reihen des Opernchores (Einstudierung: Sören Eckhoff) sowie der Tanzcompagnie des Mainfranken Theaters besetzt.
Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Händen von Gábor Hontvári, Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor.

Termine

Sa, 25.11.2023 | 19:30 Uhr, Premiere
Mi, 6.12.2023 | 19:30 Uhr
Do, 21.12.2023 | 19:30 Uhr
Sa, 23.12.2023 | 19:30 Uhr
Mo, 25.12.2023 | 18:00 Uhr
So, 31.12.2023 | 15:00 Uhr und 19:00 Uhr

________________________________________________________________________________________

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert