Blu-ray-Rezension:
Platée
Jean-Philippe Rameau
Les Musiciens du Louvre
Marc Minkowski Dirigent
Laurent Pelly Regisseur und Kostümbildner
BelAir BAC 524
von Peter Sommeregger
Diese Oper Rameaus wird wechselweise als Comédie lyrique und als Ballet bouffon bezeichnet. In der hier aufgezeichneten Aufführung im Pariser Palais Garnier überwiegt eindeutig das tänzerische Element.
Der originellen, abwechslungsreichen Choreographie Laura Scozzis gelingt es, die streckenweise etwas dünne Handlung der Oper abwechslungsreicher zu gestalten, die fabelhaften Tanzpaare schrecken auch vor etwas derben Pantomimen nicht zurück. Die finden aber ihre Entsprechung in der Geschichte von der hässlichen Sumpfnymphe Platée, der Gott Jupiter Avancen macht, nur um damit die Eifersucht seiner Gattin Juno zu unterlaufen.
Chantal Thomas hat ein originelles Bühnenbild geschaffen, das anfangs eine Theater-auf-dem-Theater Situation ermöglicht, danach bestens geeignet für die quirlige Handlung fungiert.
Entscheidend für eine erfolgreiche Aufführung dieses Werkes ist die Besetzung der Titelrolle. Mit dem Tenor Lawrence Brownlee hat man einen gleichermaßen spielfreudigen wie stimmlich hervorragenden Sänger gefunden, der mit dieser Rolle ein Kabinettstück erster Güte abliefert. Allein Brownlees Mimik spiegelt alle Emotionen der betrogenen Nymphe perfekt wider und lässt am Ende gar Mitleid mit der Betrogenen empfinden.
Ihm durchaus ebenbürtig die Partner Mathias Vidal (Thespis), Marc Mauillon ( Momus), Jean Teitgen (Jupiter) und Adriana Bignani Lesca (Juno). Einen besonders guten Eindruck hinterlässt Julie Fuchs als La Folie, die sich mit gestochenen Koloraturen und temperamentvollem Auftreten neben Brownlee den stärksten Applaus verdient.
Was Marc Minkowski seinem Ensemble Les Musiciens du Louvre entlockt, ist satter barocker Klang in höchster Vollendung. Stilsicher führt er das Orchester und die Sänger durch die Partitur des berühmtesten französischen Barockkomponisten. Rameaus Musik hat einen etwas herben, unverwechselbaren Stil, der bei Minkowskis Dirigat aber eine große Geschmeidigkeit erfährt.
Freude macht auch ein Wiedersehen mit dem Zuschauerraum des Palais Garnier, der doch gegenüber der Opera Bastille das ansprechendere Ambiente bietet. Insgesamt eine Aufführung von höchster Qualität, die dazu noch blendend unterhält!
Peter Sommeregger, 26. Januar 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Blu-ray-Rezension: Gioachino Rossini, Il Barbiere di Siviglia klassik-begeistert.de, 24. Januar 2024