Bogdan Roščić © Lalo Jodlbauer
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 18. FEBRUAR 2024
Pathys Stehplatz (45): Trotz berechtigter Kritik an der Wiener Staatsoper sollte man die Kirche im Dorf lassen
Ein Blick auf den Spielplan der Wiener Staatsoper offenbart Unerfreuliches: Als Wagner-, Puccini- & Mozart-Liebhaber bleibt einem im Februar nichts anderes übrig, als das Haus zu meiden. Bis auf eine Ausnahme – „Tosca“ – liegt der Focus eher auf Belcanto und leichterer italienischer Kost. Das ist per se nichts Verwerfliches, muss und soll die Wiener Staatsoper doch ein breit gefächertes Repertoire anbieten. Bei Inszenierungen wie der von Tatjana Gürbacas biederem 1960er-Jahre „Il Trittico“-Abklatsch oder dem „Barbiere di Siviglia“ von Herbert Fritsch bleibt man aber lieber zuhause. Dennoch möchte ich eine Lanze brechen für die Wiener Staatsoper. Betrachtet man das Gesamtkonzept der Wiener Staatsoper, bleibt dieses Opernhaus weltweit ohne Vergleich.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de
Zum dritten Todestag von Stefan Mickisch: Sein Werk lebt weiter – und hoffentlich auch die Scham mancher allzu Anständigen
Wohl kaum jemand hatte die Werke Richard Wagners und anderer großer Meister stärker durchdrungen und konnte sie geistreicher, humorvoller und pianistisch famoser darstellen als Stefan Mickisch. Der aus dem oberpfälzischen Schwandorf stammende Pianist war mit seinen Werkeinführungen über viele Jahre hinweg der heimliche Star des grünen Hügels. Mit abstrusen Äußerungen zur Corona-Politik wurde jedoch er bei den stets „anständig und gerecht Denkenden“ zum Feindbild. Nicht wenige teils durchaus prominente Weggefährten sahen sich bemüßigt, sich vom einstigen Publikumsliebling öffentlichkeitswirksam zu distanzieren – wissend, dass hier jemand ganz offensichtlich in einer Ausnahmesituation war, an ihr litt und wohl auch psychisch nicht mehr ganz gesund war. Das öffentliche Eintreten auf den gleichsam am Boden liegenden Mickisch endete in dessen Tod, genauer im Suizid. So berichten es ernstzunehmende Quellen. Je öfter – nun zum dritten Male – sich der Tod Mickischs jährt, umso abstoßender wirken die Geschehnisse vor und auch nach seinem Tod. Eine Erinnerung an einen großen Künstler und an jene „Anständigen“, die meinten, sich durch herabsetzendes „Haltungzeigen“ als besonders wertvolle Menschen aufspielen zu sollen.
Von Willi Patzelt
Klassik-begeistert.de
Berlin
Berliner Philharmoniker: Kirill Petrenko brilliert mit Strauss
In der Berliner Philharmonie überzeugt besonders die Interpretation der Symphonia Domestica durch illustrative Finesse und symphonische Weitläufigkeit. Dem Violinkonzert Nr. 1 von Szymanowski bleiben Batiashvili und die Berliner indes das letzte Körnchent Leidenschaft schuldig.
Konzertkritikopernkritikberlin.blog
Wien
Welthit zurück in Wien
Erste Einblicke: „Phantom der Oper“ kehrt zurück!
krone.at
Klosterneuburg
Michael Garschall: „Ich geh’ jetzt runter vom Gas“
NiederösterreichischeNachrichten.at
Wien
Wiener Symphoniker mit Constantinos Carydis
Ein Abend, der über mittelprächtiges Niveau nicht hinauskam. Ob Constantinos Carydis für „die spannendsten Programme steht“, wie die Website der Wiener Symphoniker schreibt, ist Ansichtssache. Stirnrunzeln können diese Abende jedenfalls bescheren. Der jüngste Auftritt des Orchesters mit dem Pultstar ließ gar vermuten, Carydis betreibe bei der Konzertplanung eine Art Musik-Domino. Grundregel: Man pappe zwei Werke ohne Pause aneinander; Hauptsache, die Tonarten harmonieren am Verbindungspunkt.
DerStandard.at.story
Wien
Zwischenstand: Bundestheater „über Folgen des Ausnahmezustands weitgehend hinweg“
Geringere Auslastung sei „eine Folge von Corona“. Das Akademietheater wird wegen Sanierung im Juni geschlossen – Bachmann startet sein Amt auch ohne Kasino
DerStandard.at.story
Vorschau: Nicht nur Oper, sondern Begegnung mit Menschen
»Gamechanger« in der Oper – Weinhappel auf neuen Wegen
meinbezirk.at
Krems
Köchelgesellschaft Krems: Anton Bruckner im Reagenzglas
NiederösterreichischeNachrichten.at
Bielefeld
Klingendes Psychogramm – Leoš Janáčeks „Katja Kabanowa“ am Theater Bielefeld
NeueMusikzeitung/nmz.de
Leipzig
Neue Kapellmeisterin für Oper Leipzig
crescendo.de
Heidelberg
Heidelberger Frühling Liedfestival 2024 – Programm „Brahms und die Unordnung der Lieder“ veröffentlicht
kulturfreak.de
Zürich
Tonhalle Zürich: Dieser Dirigent macht keine Kompromisse
Der gebürtige Russe Semyon Bychkov hat sich sofort nach Kriegsausbruch in der Ukraine politisch klar positioniert. Bei seinen Gastauftritten in der Tonhalle erlebt man ihn nun auch als Künstler wild entschlossen und tiefernst.
NeueZürcherZeitung.ch
Ja, das Studium des Menschen ist schwer…
Zürich: Die lustige Witwe
DrehpunktKultur.at
Tonträger
Giuseppe Verdi: Ernani (Podcast)
James Conlon mit frühem Verdi? Erstaunlich, dass dieser Dirigent das überhaupt angefasst hat.
rbb.online.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
Berlin
Spell-binding Symanowski from Lisa Batiashvili, Kirill Petrenko and the Berlin Philharmonic
seenandheard-international.com
London
Singers at the English National Opera are SACKED half-way through performance of The Handmaid’s Tale in a move branded ‚cruel, wicked and thoughtless‘
dailymail.com
Saudi Theatre And Performing Arts Commission Celebrates Announcement Of ‘Zarqa Al-yamamah’ Opera In London
gulf.insider.com.saudi
Dame Sarah Connolly on Zarqa Al Yamama, the new opera bringing the Arab and Western worlds together
The pioneering production is based on an ancient pre-Islamic tale and has a global creative team – and it will be sung in Arabic
DerStandard.co.uk
Leeds
Opera North’s Cavalleria Rusticana/Aleko – Leeds Grand Theatre
thereviews.hub.com.opera
Similarities and differences explored in Opera North’s Cav and Aleko double bill
bachtrack.com
Cavalleria rusticana and Aleko: crimes of passions superbly staged (Subscription required)
Opera North’s decision to pair Mascagni’s melodrama with Rachmaninov’s lesser-known work is a masterstroke
TheTelegraph.co.uk.
New York
Liu’s fresh-look Rachmaninoff highlights a mixed Philharmonic program
NewYorkClassicalReview.com
Young Artists Make Back-to-Back Debuts at the Philharmonic
The conductor Santtu-Matias Rouvali’s two-week Philharmonic residency included the arrivals of the violinist Esther Yoo and the pianist Bruce Liu.
NewYorkTimes.com
Washington
D.C.’s spring classical concert season can barely contain itself
Make space in your calendar for a season of world premieres, visiting orchestras and classical superstars
WashingtonPost.com
Boston
Pianist Lim makes an auspicious BSO debut with Rachmaninoff
BostonClassicalReview.com
Room at the Top
Tugan Sokhiev conductor, Yunchan Lim, piano
classical-scene.com
Chicago
Järvi makes a commanding CSO return as young cellist impresses in Elgar
ChicagoClassicalReview.com
Recordings
Lebrecht Weekly | Tchaikovsky: 5th symphony etc (ICA Classics)
Leningrad Philharmonic Orchestra, USSR Symphony Orchestra, Arvīds Jansons
prestomusic.com
Classical home listening: Thibaudet & Feinstein: Gershwin Rhapsody; Duruflé Requiem
TheGuardian.com
Asmik Grigorian, Louise Alder, Olesya Golovneva Lead New CD/DVD Releases
operawire.com
Ballett / Tanz
Berlin/Deutsche Oper
Premiere in der Deutschen Oper Berlin Staatsballett Berlin: William Forsythe (Podcast)
rbb.online.de
König des Balletts
William Forsythe: Approximate Sonata 2016 / One Flat Thing, reproduced / Blake Works I
die-deutsche-buehne.de
Sprechtheater
Wien
„Luziwuzi“ im Rabenhof: Conchita als queerer Habsburger
Tom Neuwirth gibt in „Luziwuzi“ sein Schauspieldebüt – in der perfekt auf ihn zugeschnittenen Rolle des schwulen Erzherzogs Ludwig Viktor. Ein schillerndes Vergnügen.
DiePresse.com
Kammerspiele: Wenn Eltern Céline Dion fürchten (Bezahlartikel)
DiePresse.com
Wien/Volkstheater
Morbide Revue: „Heit bin e ned munta wuan“ im Volkstheater (Bezahlartikel)
DiePresse.com
Morbide Homestory mit „heit bin e ned munta wuan“ im Volkstheater
DerStandard.at.story
Film
Josef Hader über seinen neuen Film: „Ich wollte Tragikomödie einmal ernst nehmen“
Der Kabarettist hat mit „Andrea lässt sich scheiden“ einen Film über Schicksal und Landleben gedreht – mehr tragisch als komisch. Gelacht werden darf trotzdem
DerStandard.at.story
Ausstellungen/Kunst
Gratis-Ausstellung
Ein echter Wiener Herkules im Gartenpalais
Die diesjährige, bereits zum dritten Mal hintereinander stattfindende Sonderschau im Gartenpalais Liechtenstein würdigt ab 16. Februar mit „Herkules der Künste“ den Fürsten Johann Adam Andreas I. – der Eintritt ist gratis!
krone.at
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Unter’m Strich
Wien
Vorwürfe wiegen schwer: Nächster Schauspieler in Missbrauchs-Affäre
Ein Schauspieler, Moderator, Musicaldarsteller und Sprecher, der als Freischaffender unter anderem auch mit einem bekannten Wiener Bühnenhaus zusammenarbeitete, soll in Wien mit Kinderdarstellern und Buben aus einem Chor sexuelle Kontakte angebahnt haben. Es kam zur Razzia in dessen Wohnung in Wien – Anzeige!
krone.at
Formel 1
Red-Bull-Boss Horner wollte Sex-Nachrichten mit Schweigegeld vertuschen
Nun kommen neue, pikante Details zu den schwerwiegenden Vorwürfen gegen Red-Bull-Teamchef Christian Horner ans Licht. Es geht um anzügliche Nachrichten an eine Mitarbeiterin und ein unmoralisches Angebot.
oe24.at
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 18. FEBRUAR 2024)
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 18. FEBRUAR 2024)
Quelle: onlinemerker.com
WIENER STAATSOPER: EINFÜHRUNGSMATINÉE ZU „ANIMAL FARM“
Auch diesmal wird in ca. 90 Minuten eine Landkarte des Opern-Terrains entfaltet, es kommen zentrale Aspekte des Werks zur Sprache, wobei die szenische und musikalische Konzeption der Neuproduktion besonderes Gewicht erhalten. In Gesprächen und Interviews berichten Mitwirkende der Premiere über ihre Rollenbilder und ihre Gedanken zu den Figuren, musikalische Einlagen runden das Bild ab. Ein Vormittag für alle, die die Neuproduktion noch intensiver erleben wollen.
Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.
→ Für Abonnentinnen und Abonnenten, Newsletter-Empfängerinnen und -Empfänger, für das U27-Publikum sowie für Mitglieder des Offiziellen Freundeskreises der Wiener Staatsoper ist der Besuch der Einführungsmatinee kostenlos.
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Umbesetzungen Il Trittico
Am 20. und 24. Februar singt Szilvia Vörös die Schwester Eiferin in Suor Angelica und Juliette Mars singt die Ciesca in Gianni Schicchi.
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Semperoper Dresden (Videoproduktion mit Thielemann, Nylund, Baumgartner, Vogt, Gantner, Zeppenfeld)
Die Videoproduktion aus der Semperoper Dresden vom Januar 2024 ist zu sehen
am 7. April auf ORF III tvthek.orf.at
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GRAFENEGG: Joe Zawinul’s Music Odyssey. Welturaufführung von Joe Zawinuls Mediterranean Suite in Grafenegg
Joe Zawinul
Am 1. Juni 2024 kommt am Wolkenturm in Grafenegg Joe Zawinuls Mediterranean Suite zur Uraufführung mit dem radio.string.quartet und einem ausgewählten Streicherensemble. Außerdem zu hören ist die Zawinul Legacy Band 3.0 mit ehemaligen Mitgliedern von Weather Report und Zawinul Syndicate sowie die Zawinul All-Star Big Band.
Grafenegg lädt am Samstag, 1. Juni 2024, in die faszinierende und vielfältige musikalische Welt des weltbekannten österreichischen Musikers, Komponisten und Grammy-Gewinners Joe Zawinul ein. Im Zentrum des Konzertabends «Joe Zawinul’s Music Odyssey» steht die Uraufführung seiner Mediterranean Suite. Im Jahr 1996 ursprünglich als Auftragswerk des Umbria Jazz Festivals komponiert, aber nie aufgeführt oder eingespielt, gelangt die Komposition jetzt – fast 25 Jahre später – endlich in die Öffentlichkeit. Auf die Bühne gebracht wird diese besondere Premiere vom radio.string.quartet und einem eigens dafür zusammengestellten Streicherensemble mit u.a. den Musiker:innen des jungen inn.wien Ensembles.
Ein weiterer Höhepunkt des Konzerts ist ein Auftritt der Zawinul Legacy Band 3.0 mit ehemaligen Mitgliedern von Joe Zawinuls weltbekannter Fusion Band Weather Report und Zawinul Syndicate: Omar Hakim (Schlagzeug), Bobby Thomas Jr. (Percussion), Gerald Veasley (Bass), Rachel Z (Keyboard) und Bob Franceschini (Saxophon).
Den Auftakt des Abends gestaltet die Zawinul All-Star Big Band, ein dynamisches Ensemble unter der Leitung von Markus Geiselhart, das aus bekannten Jazzmusiker:innen sowie aus jungen angehenden Profimusiker:innen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien besteht. Markus Geiselhart arrangiert und dirigiert auch das große Finale, bei dem alle Musiker:innen des Abends noch einmal gemeinsam auf der Bühne stehen.
Dieses außergewöhnliche Projekt wird vom Filmproduzenten Antony Zawinul, Joe Zawinuls ältestem Sohn, geleitet und künstlerisch gestaltet und wird als Konzertdokumentarfilm mit dem Titel «Joe Zawinul’s Music Odyssey» produziert.
Das Konzert steht in engem Zusammenhang mit der Schenkung des künstlerischen Nachlasses Joe Zawinuls an die Landessammlungen Niederösterreich. Der vielfältige und künstlerisch einmalige Bestand wird zukünftig im Archiv der Zeitgenossen an der Donauuniversität in Krems für wissenschaftliche Bearbeitung zugänglich gemacht werden. Einen ersten Einblick in den Nachlass wird eine im Rahmen des Konzertes gezeigte Ausstellung ausgewählter Exponate in der Sattelkammer in Grafenegg geben.
Karten für das Konzert sind erhältlich unter grafenegg.com/zawinul.
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Neue Kapellmeisterin für die Oper Leipzig: Yura Yang wechselt aus Karlsruhe in die Musikstadt Leipzig
Die Dirigentin Yura Yang wird ab der nächsten Saison als neue Erste Kapellmeisterin der Oper Leipzig starten. Derzeit ist sie am Staatstheater Karlsruhe als Erste Koordinierte Kapellmeisterin engagiert.
Yura Yang absolvierte ihr Dirigierstudium an der Hochschule für Musik Detmold und der Hochschule für Musik und Theater München. Ab der Spielzeit 2012/13 bis 2017/18 war sie als Solorepetitorin mit Dirigierverpflichtung am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen engagiert. In der Spielzeit 2014/15 erhielt sie zusätzlich das Dirigentenstipendium der Bergischen Symphoniker. 2016 wurde Yura Yang in das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates und 2019 in die Künstlerliste »Maestros von Morgen« aufgenommen. Nach Engagements am Theater Kiel und am Theater Aachen ging sie 2020 nach Karlsruhe an das Badische Staatstheater. Yura Yang gastierte u.a. in Linz, Essen, Dortmund, Erfurt und auch an der Semperoper in Dresden.
Yura Yang, die zukünftige Erste Kapellmeisterin der Oper Leipzig ab 2024/25 © YY
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Bad Goisern: „COUNTER & STRINGS 3.0“ – Konzert in der evangelischen Pfarrkirche, 15. 02.2024 im Rahmen von Salzkammergut 24 & Festwochen Gmunden
Alois Mühlbacher, Countertenor, Spring String Quartet
Die Evangelische Pfarrkirche in Bad Goisern. Foto: Petra und Helmut Huber
Der aus Hinterstoder stammende Countertenor begann seine Karriere als St. Florianer Sängerknabe und ist inzwischen weltweit gefragt – sei es die Mailänder Scala, die bekanntesten Originalklangorchester, um Ostern Matthäuspassion in Wien und Los Angeles… Außerdem leitet er nun das Barockfestival St. Pölten.
Das 27jährige Linzer Quartett aus Christian Wirth und Marcus Wall, Violinen, Julian Gillesberger, Viola und Stephan Punderlitschek, Violoncello läßt sich als „eines der führenden Jazz-Rock-Classical-Crossover-Streichquartette Europas“ bezeichnen (was natürlich extreme bis unkonventionelle Spieltechniken einschließt). Zusammenarbeit mit Lee Konitz, Konstantin Wecker, Angelika Kirchschlager oder Herbert Lippert belegt dies ebenso wie weltweite Konzerttätigkeit, bis hin zur Carnegie Hall. Seit 2020 konzertiert man immer wieder auch mit Alois Mühlbacher, macht Aufnahmen – eine besonders gelungene als Queen-Cover Don’t Stop Me Now – Alois Mühlbacher/Spring String Quartet – YouTube.
Im Rahmen der Kulturhauptstadtjahr-Idee „Hausmusik-Roas“ von Franz Welser-Möst konnte diese Kombination auch für einen Auftritt im Salzkammergut gewonnen werden. Die 210 Jahre alte Kirche bietet geschätzt 400 Sitzplätze und eine erstklassige, transparente, intime Akustik – wahrscheinlich auf die klassische Schuhschachtelform dieses Gotteshauses mit flachem Plafond zurückzuführen und damit Erbe der seinerzeitigen architektonischen Beschränkungen für Kirchen der „Protestanten“, das sich jetzt als Vorteil entpuppt.
Der Innenraum der Kirche. Foto: Petra und Helmut Huber
Jedenfalls ist das, bis auf den Cellisten, im Stehen vor dem Altar spielende Ensemble bis in die hintersten Reihen in allen Details zu hören, und die ebenso samtige wie tragfähige Stimme von Herrn Mühlbacher sowieso. Nur das Mikrophon für die zwischen Sänger und Musikern abwechselnde und in jedem Fall humorvolle Moderation schwächelt in der zweiten Hälfte des samt Zugaben pausenlosen, gut 100 Minuten langen Abends etwas…
Die bunte Selbstdefinition des Quartetts, mit ein paar Akzenten auf den 200. Geburtstag von Anton Bruckner, findet sich auch klar im Programmablauf, der unter dem Motto „Feuer und Eis“ steht – zwei physikalische Zustände, die einander vernichten können, sich aber auch metaphorisch für viele menschliche Gefühlszustände eignen, etwa auch für die eisige Ablehnung, die Bruckners ungelenke Heiratsanträge erfuhren („wenn die Mädels gwußt hättn, daß der Antragsteller noch in 200 Jahr gfeiert wird, hättens vielleicht anders reagiert…“).
Epitaph/King Krimson, ein paar Takte Volksmusik, dann schreitet Alois Mühlbacher singend durch den Mittelgang nach vorne – „Fammi combattere“ aus Händels „Orlando“ und verblüfft das Publikum mit seiner Stimmqualität gleich einmal. Dann folgt ein Steiermärker (Tanz) von Anton Bruckner, und von selbigem aus dem Streichquartett in c-moll das Scherzo. Es folgen tief empfundene, atmosphärische Spätromantik – Hugo Wolfs Vertonung von J. v. Eichendorffs „Der Musikant“ – und darauf ein humorvoll dekonstruierendes Stück zwischen Frühbarock und Moderne: „Thin Ice“ von Danny Seidenberg, eine Paraphrase auf Antonio Vivaldis „L’inverno“ aus den „Quattro stagioni“.
Dann der erste Schlager des Abends: „What power art thou“ aus Henry Purcells „King Arthur“, vor fast 45 Jahren von Klaus Nomi als „Cold Song“ zum Pop-hit gemacht – Mühlbacher läßt uns trotz oder gerade wegen seines wunderbaren Gesanges frieren und das Streichquartett Klangfülle und Farbenreichtum wie ein ganzes Barockorchester hören.
Kurz durchgeatmet mit „Texas Rain“, erneut von Seidenberg, dann ein „Ave Maria“ von Anton Bruckner, sein drittes, WAB 7, 1882 für eine Sängerin aus Wels komponiert, die eine tessitura von zwei Oktaven hatte, und in deren stimmliche Fußstapfen der Countertenor ebenso (scheinbar) mühelos steigt wie das Quartett den ursprünglich komponierten Klavier/Harmonium-Part übernimmt.
Nochmals ein buntes Instrumentalstück von Seidenberg, „Snow What?“, bevor mit „Ombra mai fu“ aus „Serse“ von G. F. Händel einer der größten Hits der Barockmusik den Schatten einer Platane als Rettung vor dem Feuer der Sonne lobt und Mühlbacher mit dem SSQ für die stimmungsgeladene und gefühlvolle Gestaltung einen Begeisterungssturm kassiert. Aber es geht noch mehr: mit Matthias Claudius’ und Franz Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ läßt der Countertenor auch mit der Rollenverteilung in diesem Lied seine „zweite“ Stimme, einen vorzüglichen lyrischen Bariton, hören – natürlich ebenso mit großem Applaus quittiert.
Wieder eine kurze Erholungsphase für den Sänger, derweil das Quartett eine interessante Version von Joni Mitchells „Night Ride Home“ hören läßt. Und dann noch eine vokale Überraschung: Die „Kittlfaltn“ von Roland Josef Leopold Neuwirth wird von Mühlbacher im Duett mit Christian Wirth gesungen, und der „fremdgehende“ Geiger macht seine Sache (unverstärkt!) ganz und gar nicht schlecht, um nicht gar zu sagen: ein wunderbar homogenes und ausgewogenes Duett, um keinen Deut schlechter als das gefühlvolle Extremschrammel-Orignal mit RJLN und Doris Windhager! Beim Volkslied „Da Meran Lula“ legt auch noch der Bratschist sein Instrument zur Seite, und so singt ein putzmunteres Terzett zur Pizzicato-Begleitung der Herren Wall und Punderlitschek.
„Be Cool“ von Joni Mitchell gerät ein bisserl sehr cool, um nicht zu sagen, hängt etwas durch – aber das ist zu verschmerzen, denn es folgt mit Bruce Springsteens „Fire“ ein erneuter Höhepunkt an begeisternder stimmlicher wie instrumentaler Neugestaltung eines modernen Klassikers; und traurig, dass das der Prof. DDDr. Kurt Ostbahn nimmer hören kann – als großartiger Musiker hätte er diese Version ebenso geliebt wie das Publikum in Bad Goisern!
Alois Mühlbacher, Countertenor, Spring String Quartet. Foto: Petra und Helmut Huber
Und es geht ebenso hervorragend ins Finale: Bei „I Want to Break Free“ von John Deacon, dem Bassisten von „Queen“, taucht Herr Mühlbacher voll in die exaltierte Bühnenpersönlichkeit von Freddie Mercury ein. Dann darf er für die witzige Mariage vom Scherzo aus Bruckners IX. mit „Burn“ von Deep Purple noch etwas verschnaufen, bevor er sich mit „Heast as ned?“ von Hubert von Goisern und Wolfgang Staribacher am genius loci vergreift… und, wir trauen uns es fast nicht zu schreiben: diese Interpretation gefällt uns um einiges besser als das Original – mehr Spannung, mehr Hintergrund, tiefere Gedanken.
Der Saal dürfte das ähnlich empfunden haben: tobende Begeisterung, Standing Ovation, also natürlich Draufgaben – drei werden es: „Venti, turbini, prestate“ („Rinaldo“, G. F. Händel), eine Versammlung von Gstanzln, bis hin zum „Hiatamadl“, delikat und virtuos vom Quartett mit Bossa Nova und diversen Jazz-Stilen gewürzt, und „Wandrers Nachtlied“ von J. W. Goethe in der Vertonung von Franz Schubert als nun wirklich endgültiger Schlußpunkt eines begeisternden Abends – eine Weltspitzenstimme mit fantasievoller instrumentaler Partnerschaft im intimen, fast familiären, also hausmusikalischen Rahmen!
Petra und Helmut Huber
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ORF „IM ZENTRUM“: Runter vom Gas – Warum hängt Österreich so an Russland?
Am 18. Februar um 22.10 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Kommende Woche jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine zum zweiten Mal, und in Österreich ist der Anteil russischer Gasimporte so hoch wie noch nie: Im Dezember betrug er 98 Prozent an den Gesamtimportmengen. Die Regierung hatte aber seit dem Angriffskrieg versprochen, den Anteil drastisch zu reduzieren. Warum schafft Österreich nicht, was andere EU-Länder vollzogen haben? Woran scheitern die Versuche, aus dem Vertrag der OMV mit der Gazprom auszusteigen? Haben wir den Zeitpunkt verpasst? Warum wurde erst jetzt das Wirtschaftsforschungsinstitut damit beauftragt, eine Vertragsauflösung zu prüfen? Werden dann die Energiepreise in die Höhe getrieben? Ziehen die Koalitionspartner ÖVP und die Grünen am selben Strang? Sind wir für Notfälle gerüstet, sollte die Ukraine Ende 2024 den russischen Gashahn zudrehen? Darüber diskutieren am Sonntag, dem 18. Februar 2024, um 22.10 Uhr in ORF 2 bei Claudia Reiterer „IM ZENTRUM“:
Lukas Mandl Abgeordneter im EU-Parlament, ÖVP
Lukas Hammer Energiesprecher, Obmann Umweltausschuss, Die Grünen
Gerhard Deimek Abgeordneter zum Nationalrat, Technologiesprecher, FPÖ
Gerhard Roiss ehem. Generaldirektor OMV
Velina Tchakarova Expertin für Geopolitik