CD-Blu-ray-Rezension:
Joachim Raff, Die Eifersüchtigen
Orchestra of Europe
Joonas Pitkänen
Naxos 8.660561-62
von Peter Sommeregger
Der 1882 im Alter von nur 60 Jahren verstorbene deutsch-schweizerische Komponist Joachim Raff hat ein umfangreiches Oeuvre verschiedener Gattungen hinterlassen. Zu Lebzeiten konnte er große Erfolge feiern, aber im 20. Jahrhundert verblasste sein Ruhm schnell.
Erst ab den 1970er Jahren begann so etwas wie eine Wiederentdeckung seiner Werke. Um seinen 100. Geburtstag erlebten auch zwei nachgelassene Opern ihre späte Uraufführung. Zum einen die revidierte Fassung seiner Oper „Samson“, und die erst kurz vor Raffs Tod vollendete Oper „Die Eifersüchtigen“.
Diese liegt nun in der Besetzung der Uraufführung beim Opernkollektiv Zürich auf Tonträgern vor. Raff war auch hier sein eigener Librettist, die Handlung der Gesellschaftskomödie ist durchaus überschaubar und eher schlicht. Musikalisch wollte Raff wohl auf Traditionen der italienischen Opera buffa des 19. Jahrhunderts zurückgreifen. In jedem Fall stellen die insgesamt sieben Rollen dankbare Aufgaben für die Sänger dar. Den stärksten Eindruck hinterlässt der Don Claudio des Tenors Benjamin Popson, ihm fällt auch die interessanteste Arie des Stückes zu.
Aber auch der Bariton Matthias Bein als Diener Beppino, Mirjam Fässler als seine Braut Ninetta, Serafina Giannoni als Donna Rosa, Raisa Ierone als Donna Bianca, sowie Martin Roth als Don Geronimo und Balduin Schneeberger als Don Giulio geben ihren Rollen deutliches Profil.
Als Orchester fungiert das in der Schweiz beheimatete Orchestra of Europe, eine junge Formation internationaler Musiker. Als Dirigent sprang relativ kurzfristig Joonas Pitkänen für Davide Flor ein. Unter seiner Leitung wird schwungvoll musiziert, Raffs komödiantisch inspirierte Musik erfährt eine ansprechende Interpretation. Ob das Werk allerdings dauerhaft für das Repertoire gewonnen werden kann, bleibt fraglich. Insgesamt aber ist die Wiederentdeckung der Werke des Komponisten Joachim Raff eine lohnende Aufgabe, es gibt in seinem Oeuvre noch vieles zu entdecken.
Peter Sommeregger, 18. Oktober 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at