CD-Besprechung:
Franz Xaver Mozart
Polonaises
Robert Markham
Grand Piano GP 941
von Peter Sommeregger
Dass Wolfgang Amadeus Mozart nicht nur ein zu seiner Zeit gesuchter Pianist, sondern auch der vielleicht bedeutendste Komponist von Musik für dieses Instrument war, ist Allgemeinwissen.
Weit weniger bekannt ist, dass einer von seinen beiden Söhnen, die das Erwachsenenalter erreichten, selbst ein gefeierter Pianist wurde, und auch zahlreiche Klavierwerke komponierte.
Franz Xaver Mozart, nur fünf Monate vor dem Tod seines Vaters in Wien geboren, erhielt eine umfassende musikalische Ausbildung, u.a. von Vogler, Albrechtsberger und Salieri. Ähnlich wie sein Vater machte er den Klavierunterricht für Kinder adeliger Familien zum Brotberuf.
Obwohl ihm ein längeres Leben beschieden war als seinem Vater, blieb sein kompositorisches Werk eher schmal. Das lag auch an Franz Xavers lebenslangem „Vaterkomplex“, dem Übervater Wolfgang Amadeus nicht ebenbürtig und würdig zu sein, der sein gesamtes Leben überschattete. Erhalten und größtenteils auch im Druck erschienen sind Werke für Klavier, aber auch eine zweisätzige Symphonie, verschiedene Menuette und Tänze, Chorwerke und Lieder. Seine bedeutendsten Kompositionen sind eindeutig die beiden Konzerte für Klavier und Orchester, in denen er zu einer technisch brillanten und ideenreichen Form findet.
Durchaus lohnend ist auch die Reihe von Polonaisen, die Franz Xaver verteilt über mehrere Jahre schrieb. Auf der nun vorgelegten CD wurden sie von dem Pianisten und Forscher Robert Markham mit Liebe zum Detail und absoluter Stilsicherheit eingespielt. Markham forscht im Rahmen seiner Tätigkeit für das Royal Birmingham Conservatoire eingehend über Leben und Werk Franz Xaver Mozarts, das längst noch nicht komplett erschlossen ist.
Man darf hoffen, dass dieser Veröffentlichung, die eine Repertoirelücke schließt, noch weitere Werke des jungen Mozart folgen werden.
Peter Sommeregger, 8. Dezember 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Musikfest Bremen: „Mozart Pur!“ Konzerthaus Die Glocke, 19. August 2024