DIE MITTWOCH-PRESSE – 19. FEBRUAR 2025

DIE MITTWOCH-PRESSE – 19. FEBRUAR 2025

Norma Premiere 2025 © Monika Rittershaus

Für Sie und Euch gefunden

DIE MITTWOCH-PRESSE – 19. FEBRUAR 2025

Wien/Musiktheater an der Wien
Bellinis „Norma“ mit Grigorians Koloraturen-Flammenwerfer
DerStandard.at

Asmik Grigorians Norma: Engel mit Diktatorenkopf
krone.at

Opernkritik: So war die erste „Norma“-Premiere in Wien
Die Sopranistin Asmik Grigorian ließ sich im Theater an der Wien als nicht ganz fit ansagen – und triumphierte.
Kurier.at

Wien
Markus Poschner wird Chefdirigent des RSO
Poschner übernimmt eine heikle Aufgabe: Werden Sparmaßnahmen beim ORF gefordert, geht es sogleich um die Existenz des Radiosymphonieorchesters.
DiePresse.com

Wien/Staatsoper
Friseur im Unruhestand: Die Kulissen des Staatsopern-„Barbiere“ stinken
Das Haus am Ring muss wegen der von den Farbfolien in Herbert Fritschs Inszenierung ausgehenden Geruchsbelästigung ab Dienstag in die Mottenkiste greifen
DerStandard.at

Di., 18. Februar 2025: WIEN (Staatsoper): Gioachino Rossini, Der Barbier von Sevilla / Il barbiere di Siviglia
Vor wenigen Tagen war ich felsenfest davon überzeugt, dass ich heute um nichts in der Welt in der Staatsoper beim „Barbier von Sevilla“ sein würde. Dass ich dann doch dort war und hier ein entsprechender Bericht erscheint, liegt an jenem Sachverhalt, der am Abendzettel in die Worte „Aufgrund technischer Probleme wird am heutigen Abend anstelle der Inszenierung von Herbert Fritsch die über lange Jahre an der Wiener Staatsoper gespielte Produktion von Günther Rennert gezeigt.“ gefasst wurde. Und das kam so: Bereits vorgestern machten erste Gerüchte einer spontanen Reaktivierung des alten „Barbiers“ die Runde, gestern war im Spielplankalender auf der Homepage plötzlich die Rennert-Produktion eingetragen, und ich habe gestern aus mehreren Quellen den Grund dieser Hauruck-Aktion erfahren: Die Kulissen der Fritsch-Produktion wurden vermutlich falsch gelagert, jedenfalls haben sie einen erbärmlichen Geruch, vor allem hinter der Bühne, aber auch im Orchestergraben und sogar im Zuschauerraum (es gab Beschwerden aus dem Orchester und aus dem Publikum); mehrere Besucher sollen deswegen während der Aufführung gegangen sein. Bogdan Roščić entschied daher während einer laufenden Serie, für zumindest zwei Aufführungen die alte Produktion zu reaktivieren, und er überlegt, sie generell zu belassen und die neue ganz verschwinden zu lassen. (Soweit meine Informationen.)
forumconbrio.com

Berlin
Dirigent Paavo Järvi sagt Berlin-Auftritt ab
Der estnische Star-Dirigent Paavo Järvi (62) hat seine Auftritte mit der Berliner Staatskapelle am 24. und 25. Februar krankheitsbedingt abgesagt. Für ihn springt Chefdirigent Christian Thielemann (65) ein, allerdings musste nun auch das Programm geändert werden. Statt Werken von Sibelius, Korngold und Nielsen gibt es jetzt drei Stücke von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Shooting-Stargeigerin María Dueñas (22) hat laut Staatsoper dem Programmwechsel „gerne zugestimmt“ und freut sich jetzt auf ihre erste Zusammenarbeit mit Thielemann.
bz-berlin.de

Dresden/Kulturpalast
Töne wie Perlmutt: Der Dresdner Pianist Peter Rösel lädt zum Geburtstagskonzert in den Kulturpalast ein
In diesen Wochen mehren sich in Dresden die Gedenktage in besonderer Weise. Dem 13. Februar kommt im kulturellen Gedächtnis der Stadt ein bedeutender Stellenwert zu. Mit ihm verbindet sich ein mahnendes Erinnern an die Zerstörung Dresdens durch alliierte Bombenangriffe vor 80 Jahren in Folge des durch die Nationalsozialisten entfesselten Zweiten Weltkrieges. Indes von der kulturellen Vielfalt und Offenherzigkeit der sächsischen Landeshauptstadt sprechen das 200. Jubiläum des Semperoperballetts, der 40. Jahrestag der Wiedereröffnung des Dresdner Opernhauses und am 2. Februar feierte der Dresdner Pianist Peter Rösel seinen 80. Geburtstag.
Von Pauline Lehmann
Klassik-begeistert.de

CD-Besprechung
Dieser Ravel betört wie ein subtiles Parfum
Am 7. März 2025 jährt sich Maurice Ravels Geburtstag zum 150. Mal. Ein schöner Anlass, die vielen brillanten Werke wiederzuentdecken, die uns der Komponist aus Ciboure im französischen Baskenland hinterlassen hat. Darunter eine Vielzahl an Werken für Klavier solo. Im vorliegenden Fall widmet sich der südkoreanische Pianist Seong-Jin Cho dem Gesamtwerk (freilich ohne La valse) auf 2 CDs; in ein paar Tagen erscheint Chos Lesart der beiden Klavierkonzerte
Von Dr. Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

CD-Besprechung
„Überweltlich“ schön – Nina Bezu fasziniert mit Klavierliedern abseits des gängigen Repertoires
Der amerikanische Dichter Walt Whitman beschäftigte sich in seinen Gedichten mit dem Verhältnis zwischen Körper und Seele, Mensch, Natur und Universum. Der US-amerikanische Komponist George Crumb (1929 -2022) hat einige dieser Gedichte Ende der 1970-Jahre zu dem ca. 25 Minuten dauernden Zyklus „Apparition“ zusammengefasst. Die sechs ausgewählten Texte verbindet er mit drei textlosen, die Natur imaginierenden, Vokalisen. Das erste und letzte Lied folgt dem gleichen Text, so dass eine kreisförmige Form von der anfänglich nächtlichen Natur bis zum Tod, als Vereinigung der Seele mit dem Unendlichem, dem Überweltlichen, entsteht.
Von Axel Wuttke
Klassik-begeistert.de

Wien/Musikverein
Symphonische Qualität mit Riccardo Muti und Simon Rattle
Die Wiener Philharmoniker spielten im Musikverein, das Orchester des Bayerischen Rundfunks im Konzerthaus
DreStandard.at

Wien
Konzerthaus: Wenn die Katze selig schnurrt (Bezahlartikel)
Kristian Bezuidenhout, Isabelle Faust und Sol Gabetta als formidables Trio für Beethoven und Schubert.
DiePresse.com

München
Wladimir Jurowski dirigiert das Bayerische Staatsorchester: Hellwach beweglich musiziert (Bezahlartikel)
Bariton Matthias Goerne und Dirigent Wladimir Jurowski beim Akademiekonzert im Nationaltheater.
SueddeutscheZeitung.de

Bayreuth
Bayreuther Festspiele: Chor fürchtet massive Qualitätseinbußen
BR-Klassik.de

Hamburg
„Wer in der Kunst keine Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“
Abenteuerliches Festival „Visions“ in Hamburg
NeueMusikzeitung/nmz.de

Saarbrücken
Oper „Sāvitri“ von Holst: Welches Bild von Weiblichkeit ist wirklich modern?
Die Kammeroper Sāvitri von Gustav Holst gilt als Schlüsselwerk der Moderne und des Feminismus. Eine Neuinszenierung am Staatstheater Saarbrücken kombiniert sie mit Schönbergs „Erwartung“.
FrankfurterAllgemeine.net

Der Tod und die Braut – Holsts „Savitri“ und Schönbergs „Erwartung“ in Saarbrücken
NeueMusikzeitung/nmz.de

Zürich
Unaufhaltsame Reise in den Tod: Puccinis Manon Lescaut am Opernhaus Zürich
bachtrack.com/de

London
Opern-Uraufführung „Festen“: Als die Bombe platzt, setzt man die Heiterkeit unverdrossen fort (Bezahlartikel)
Mark-Anthony Turnages Oper „Festen“ entfesselt in London ein düsteres Familiendrama. Ein schwarzhumoriges Sittendrama über Missbrauch und Vertuschung.
FrankfurterAllgemeine.net

Feuilleton
Musikgeschwister: Anna und Daniel Prohaska im Porträt
BR-Klassik.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

München
Revelatory production of Richard Strauss’s Die Liebe der Danae in Munich
seenandheard-international.com

Trento
The Haydn Foundation 2024 – 25 Review: Il Barbiere Di Siviglia
Mara Gaudenzi Impresses As Rosina In A Solid Production
operawire.com

London
Mary, Queen of Scots – English National Opera
theatreandtonic.co.uk

Mary, Queen of Scots blazes on the London Coliseum stage (Subscription required)
English National Opera’s production of Thea Musgrave’s fiercely dramatic work is played and sung with power and flair
ft.com

Regents Opera’s Ring Cycle – Review –
York Hall, Bethnal Green Regent’s Opera’s Der Ring des Nibelungen, A True Pot of Gol
londontheatrereviews.co.uk

Götterdämmerung, Regents Opera: an ambitious, skeletal take on Wagner (Subscription required)
This staging of the final part of Wagner’s Ring cycle, which has been stripped to its essence in drama and music, has great potential
telegraph.co.uk

Ordo Virtutum review – BBC Singers sound heavenly in MacMillan
TheGuardian.com

Bristol
Autumnal Walton and rejuvenating Mahler from Pappano and the LSO at Bristol Beacon
seenandheard-international.com

Glasgow
Janáček: The Makropulos Affair at Scottish Opera | Live Review
gramophone.co.uk

New York
Heartbeat Opera has a hit with its small-scale but potent Salome
seenandheard-international.com

Boston
Blomstedt’s masterful Schubert and Brahms with the Boston Symphony
bachtrack.com/de

Ballet / Dance

Frédéric Olivieri to become new Director of La Scala’s ballet company
gramilano.com

Acosta Danza: dazzling dancing
Carlos Acosta’s company, Acosta Danza returned to the Linbury Theatre
bachtrack.com/de

Bonn: Cojocaru is a touching heroine in La Strada
bachtrack.com/de

Sadler’s Wells, London: Pina Bausch’s Vollmond – you’ve got to see it to believe it
gramilano.com

Sprechtheater

Wien/Volkstheater
Feine Absurdität: „Die kahle Sängerin“ im Volkstheater (Bezahlartikel)
Selten wirkt Langeweile auf der Bühne so unterhaltsam: Johanna Mitulla inszeniert Ionescos „Die kahle Sängerin“ für das Volkstheater in den Bezirken schnell und pointenreich.
DiePresse.com

Ausstellungen/Kunst

„Massendiebstahl“: Künstler protestieren gegen Auktion von KI-Kunst
Eine Petition drängt Christie’s zur Absage einer viel beachteten Versteigerung: KI-generierte Kunst basiere auf der Ausbeutung kreativer Menschen, wird argumentiert
Kurier.at

Medien

KI im Journalismus: Wie Künstliche Intelligenz die Medienlandschaft verändert
Der ORF veröffentlichte am Montag neue KI-Guidelines – der Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Redaktionsalltag beschäftigt die gesamte Branche. Künstliche Intelligenz (KI) und die damit verbundenen Transformationsprozesse sind längst nicht mehr Zukunftsmusik, sondern prägen die Medienwelt – auch in Österreich. Der ORF hat nun eigene KI-Guidlines für Mitarbeiter und externe Partner veröffentlicht. Die Richtlinien für den Einsatz der neuen Technologie sollen als Leitfaden fungieren und zur Effizienzsteigerung beitragen, hieß es in einer Aussendung vom Montag. ORF-Generaldirektor Roland Weißmanns Ziel ist es, so die „Zukunftsfähigkeit und Glaubwürdigkeit“ der Berichterstattung zu sichern. Um dies zu gewährleisten, soll ein KI-Board die Einsatzmöglichkeiten pro Quartal evaluieren.
Kurier.at

Politik

„Nicht schlecht …“
Zurückhaltung nach USA-Russland-Treffen in Riad
Knapp drei Jahre nach Beginn des Ukraine-Kriegs haben Delegationen aus den USA und Russland in Saudi-Arabien erstmals Gespräche geführt. Dabei wurden vorsichtig die jeweiligen Positionen abgetastet – während aus dem Kreml betont handzahme Töne kommen.
krone.at

Österreich
Koalitionsverhandlungen: Bürgermeister Ludwig geht bei Messenger-Überwachung auf ÖVP zu
Die ÖVP fordert schon lange eine Messenger-Überwachung. Auch bei der SPÖ könnte es jetzt zu Bewegung kommen. Die Messenger-Überwachung war einer der Punkte, die bei den schwarz-rot-pinken Verhandlungen auf „Rot“ gestellt war. Jetzt könnte allerdings Bewegung in die Sache kommen. Zuletzt zeigte sich etwa Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) aufgeschlossen, auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach sich unmittelbar nach dem vereitelten Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert im August letzten Jahres dafür aus.
oe24.at

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Unter’m Strich

Unternehmen von Sebastian Kurz mit 1,1 Milliarden Dollar bewertet
Cyber-Sicherheitsunternehmen „Dream“ gilt als „Unicorn“. Im Oktober 2024 lässt Sebastian Kurz wissen, dass er 3,9 Millionen Euro (2023) Gewinn erwirtschaftet hat. Vier Monate und eine Spekulation über sein politisches Comeback später lässt er via Aussendung wissen, dass das auf Cybersicherheit spezialisierte Unternehmen „Dream“ zwei Jahre nach der Gründung als „Unicorn“ gilt.Durch ein weiteres Investment über 100 Millionen Dolllar steige der Wert des Unternehmens nunmehr auf 1,1 Milliarden Dollar. Der Unternehmenswert habe sich innerhalb von zwei Jahren somit verfünffacht.
Kurier.at

Niederösterreich
Obduktionsbericht: So starb Christian Pilnacek wirklich
Das Obduktionsgutachten widerlegt sämtliche Spekulationen und wilden Gerüchte rund um den vermeintlich gewaltsamen Tod des Ex-Justizchefs. Sechzehn Monate, nachdem in einem stillen Seitenarm der Donau in Rossatz in Niederösterreich die Leiche des einst mächtigen Justiz-Sektionschefs am Rücken treibend aufgefunden wurde, befeuern Bücher wie das von Peter Pilz geradezu abstruse Verchwörungstheorien
Kurier.at

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 19. FEBRUAR 2025)

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 19. FEBRUAR 2025)

Quelle: onlinemerker.com

Das „NORMA-TEAM“ der Wiener Staatsoper (Premiere ist am Samstag 22.2.)

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Wien/ Musiktheater an der Wien: Nach der „Norma“-Premiere

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Auf dem 4. Foto ist  Isabelle Huppert mit Asmik Grigorian

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Wien: Anmerkungen zu „Norma“ im Musiktheater an der Wien – Generalprobe (13. Februar 2025)

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Asmik Grigorian

Nach den vielen Rezensionen, die man – so unterschiedlich sie auch sein mögen – zu großen Teilen nachvollziehen kann,  möchte ich auch die Eindrücke  der Generalprobe ganz kurz wiedergeben. Erstaunlich für mich die stimmliche Souveränität von Asmik Grigorian – diese Frau kann fürwahr singen, und zwar auch diese besondere Rolle. Brava! Das sage ich mit Überzeugung, obwohl  ich kein „Fan“ der sehr „gehypten“ Sängerin bin. Aigul Akhmetshina hat einen vollen, satten Mezzo und wird hoffentlich doch noch Zeit haben, ein wenig an Differenzierung und Raffinesse zu arbeiten – ihr Terminkalender ist ja schon jetzt voll. Die Duette der beiden gelangen ausgezeichnet. Freddie De Tommaso war ein ausgezeichneter, heldischer Pollione mit viel squillo, Attacke und sogar zusätzlichen „acuti“ – sehr gut passend zu den Frauenstimmen! Das verlangt das Werk, keine Säusler oder Herumziselierer!

Aufhorchen ließ die junge Victoria Leshkevich: eine derart präsente Clotilde  mit apartem Timbre und voluminösen Stimme  habe ich noch kaum in dieser Partie gehört. Außerdem war sie auch szenisch hervorragend und schaffte es, dieser kleinen Rolle erstaunliches Profil zu verleihen  und mit Persönlichkeit zu Punkten! Hocherfreulich!

Herr (Grigorian) Berkhatov ist ein Mann mit Gespür für Dramatik, exzellente Personenführung und versucht immer das Werk zu erzählen (sein „Eugen Onegin“ etwa in Wiesbaden und Bonn war exzellent!), diesmal scheiterte er allerdings. Ohne „Priesterin“ Norma ist es zumindest nach der Pause vorbei mit dem Sinn des Ganzen. Man bewundert szenisch nur mehr die großartige, persönlichkeitsstarke Grigorian. Warum sollte eine Fabriksarbeiterin im ehemaligen Ostblock (so sahen die Gwandeln aus, warum man Pollione als  unseligen Adolf herrichtete, weiß wohl niemand, passte auch zeitlich nicht dazu) ein Keuschheitsgelübde abgelegt haben?  Der Vater  Oroveso wurde völlig zu einer Randfigur degradiert, seine wichtige – auch vokale – Rolle im Finale geriet dadurch völlig daneben.

Der „rogo“ wurde zum Fabriksofen zum Brennen der Ton- oder Keramikfiguren, in den Norma per Wägelchen hinein fahren sollte – wo aber Pollione nicht miteinstieg, sondern sie herunterriss – niemanbd starb oder ging ins Feuer. Schön, oder?   Aber eben nicht „Norma“!

Trotz spannender, packender Szenen (etwa Finale Akt eins).  Dafür wurde man aus dem Graben entschädigt, mit einer differenzierten, packenden Wiedergabe durch die Symphoniker unter dem wahren „Maestro“ Francesco Lanzillotta, der den Abend vom ersten Ton an im Griff hatte, die Sänger behutsam begleitete und den großen, dramatischen Bogen über das Werk spannte!

Michael Tanzler
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MUSIKVEREIN FÜR STEIERMARK/ GRAZ

  1. Philharmonische Soirée
    Mo | 24. Feb. 2025

Uhrzeit: 18.00-20.00 Uhr
Ort: Kammermusiksaal

Vassilis Christopoulos
Grazer Philharmoniker
Karl Vorraber   Violine

Winterimpressionen
Beim zweiten Termin in der Reihe „Klassik um 6“ steht der Winter im Mittelpunkt des Programmes.  Karl Vorraber interpretiert „L’inverno“, das dem Winter gewidmete Violinkonzert aus Antonio Vivaldis berühmten „Vier Jahreszeiten“. Vassilis Christopoulos und die Grazer Philharmoniker sorgen mit der Filmmusik zu Hitchcocks Horrorklassiker „Psycho“ für Gänsehaut. Ebenso am Programm: Joseph Haydns Symphonie Nr. 26, deren Musik schon auf die österliche Liturgie verweist, sowie Edvard Griegs bekannte Tanzsuite „Aus Holbergs Zeit“. Nach dem einstündigen, moderierten Konzert laden Ensembles der Grazer Kunstuniversität zur Jazz Lounge ins Foyer.

Joseph Haydn: Symphonie Nr. 26 in d-Moll, Hob. I:26, Lamentatione
Antonio Vivaldi: Violinkonzert in f-Moll, RV 297, L’inverno
Bernard Herrmann: Suite aus Psycho
Edvard Grieg: Aus Holbergs Zeit, Suite im alten Stil, op. 40
——

  1. Kammerkonzert

Do | 27. Feb. 2025
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ort: Musikverein Graz

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Pavel Haas Quartett © Petra Hajská

Pavel Haas Quartet
Veronika Jarůšková  Violine
Marek Zwiebel  Violine
Šimon Truszka  Viola
Peter Jarůšek  Violoncello

Romanze
Das tschechische Pavel Haas Quartet, benannt nach dem 1944 in Auschwitz ermordeten Komponisten, gilt weltweit als eines der renommiertesten Streichquartette. Das Ensemble vereint in seinem Schaffen große Hingabe zur Musik mit Heimatverbundenheit. So erklingt auch bei ihrem diesjährigen Gastspiel ein Werk Antonín Dvořáks, kombiniert mit Tschaikowskys 3. Streichquartett.

Antonín Dvořák: Streichquartett Nr. 11 in C-Dur, op. 61
Pjotr I. Tschaikowsky: Streichquartett Nr. 3 in es-Moll, op. 30

Zusätzlich findet vor dem Konzert um 19:10 der Musikalische Aperitif des Alinea Quartetts im Kammermusiksaal statt.

Information, Karten und Abonnements
Konzertkasse
Sparkassenplatz 3, 8010 Graz
Tel. 0316 82 24 55

www.musikverein-graz.at

MUSIKVEREIN GRAZ Pressekritiken Konzert Riccardo Muti
Arkadische Landschaft mit Felsen

Nobler Bruckner, routinierter Schubert:
Muti und die Wiener Philharmoniker.

Es ist gar nicht so einfach, Riccardo Mutis Dirigat von Anton Bruckners Symphonie Nr. 7 zu loben, weil man nicht weiß, wo man beginnen soll. Beim majestätisch musizierten Crescendo, das den Kopfsatz triumphal beschließt? Beim erst allmählich aus einem hauchzarten Urnebel hervortretenden ersten musikalischen Gedanken? Bei der Wärme, die Muti den Streichern der Wiener Philharmoniker im Adagio und im Trio des dritten Satzes entlockt? Bei der Anmut, die selbst Fortefortissimo-Ausbrüche noch haben? Bei der Sanftheit und edlen Klangkultur, die diese Interpretation durchziehen? Riccardo Mutis Beschäftigung mit den Symphonien Bruckners hat einen Reifegrad erreicht, der auf vielen Ebenen Staunen macht. Die Noblesse dieser Siebenten ähnelt einer arkadischen Landschaft, aus der immer wieder wilde Felsen herausragen.

Die vorbildlichen dynamischen Abstufungen sind als Resultat einer minutiösen Arbeit ja noch erklärbar, ein Mirakel ist dagegen, wie Muti es schafft, die Musik, trotz der von ihm bevorzugten sehr breiten Tempi, nicht zu schwer klingen zu lassen. Die Wiener Philharmoniker zeigen sich von ihrer besten Seite, die Holzbläser bieten Lyrik vom Allerfeinsten, das Blech klingt fabelhaft.

Drei Mal steht dieses Programm außerhalb von Wien insgesamt auf dem Programm der Philharmoniker. Nach dem Konzert im Grazer Stefaniensaal wird Muti die Werke in den kommenden Wochen noch in der Mailänder Scala und in der New Yorker Carnegie Hall dirigieren. Bis dahin wird hoffentlich auch das zweite Werk des Abends, die vor der Pause gespielte Symphonie Nr. 4 von Franz Schubert, inspirierter klingen. Beim Grazer „Probelauf“ tönte es schön, aber doch eher routiniert.

Am Ende erhielt der Maestro die Ehrenmitgliedschaft des Musikvereins für Steiermark und versprach, zurückzukehren. Das Wiedersehen mit den Wiener Philharmonikern hat der Musikverein dagegen schon fixiert: Im September wird das Orchester mit Franz Welser-Möst Werke von Mozart und Tschaikowsky die Saison 2025/26 eröffnen.

Martin Gasser

Kronen Zeitung Steiermark
Graz, am 16.02.2025

Weihrauch, Weisheit und würdiges Alter
Grazer Musikverein: Riccardo Muti dirigiert die Wiener Philharmoniker

Neunzehn Jahre alt war Franz Schubert, als er seine 4. Sinfonie schrieb. 83 Jahre alt ist Riccardo Muti, als er sie in Graz dirigiert. Und es ist eher das würdige Alter als die feurige Jugend, die an diesem Abend die Regie führt.
Förmlich eingedickt klingen die Streicher in den Tonballungen des Orchesters. Getragenes Pathos lässt kaum Raum für frühromantische Frische. Fragen zum Kontext, etwa, ob Anspruch und Wirklichkeit eines 19-jährigen Burschen, der „tragisch“ klingen will, in der Sinfonie zusammengehen, lässt diese Ausführung nicht aufkommen.
Von ehrwürdiger Weisheit und heiligem Ernst ist dann auch Mutis Lesart der 7. Sinfonie Anton Bruckners durchdrungen. Manches, wie die spannungsarm gesetzte Szenenfolge des ersten Satzes, wirkt wie eine Marienprozession.

Der langsame Satz? Eine kaum noch bodenverhaftete Weite fein geschwungener Weihrauch-Klänge.
Doch wie herrlich das alles gespielt wird! Bei den Wiener Philharmonikern wird man berauscht vom Klang, was im Zusammenspiel mit Mutis Bedächtigkeit zu großen Momenten führt: Fantastisch ist der weite Wagnerton bei Bruckner, der heißglüht und doch auf eine andere Welt verweist. Und auch manche Schubert-Stelle wirkt ungemein klug. Dessen Andante prägt Muti etwa in einer Fülle ein, indem er erst die Bläser zur überschwellenden Herz-Ausschüttung reizt, dann aber die Mollbrüche dynamisch zurücknimmt, um mehr Fokus auf die oft emotional überdeckten, hadernden Stimmungsbilder danach zu legen.

Zumindest hier geht Weisheit vor Jugend.

Felix Jureček

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schoepfblog – Programm der 08. Kalenderwoche vom 17.02.2024 bis zum 23.02.2025

Montag:
Apropos: Der Blasmusik-Ikone Sepp Tanzer sollen die Orden aberkannt werden. Das erspart das Nachdenken über die braunen Schatten der Volkskultur. (Alois Schöpf)

Dienstag:
Sport: Das Skifahren wird nicht weniger beliebt, sondern erlebt die beste Saison seit langer Zeit. (Günther Aigner)
Literatur:  Friedrich Hahn bespricht Wolfgang Siegmund: Von der Sehnsucht nach dem Guten in der Kunst. Denkanstöße einer kleinen gemalten Figur.

Mittwoch:
Politik: Statt über die Rede des US-amerikanischen Vizepräsidenten empört zu sein, sollten die Europäer vor der eigenen Haustüre kehren. (Reinhard Walcher)
Literatur: Die junge Generation von Künstlern beschäftigt sich plötzlich wieder mit dem Nachkriegsdichter Wolfgang Borchert. Ein spannendes Projekt in Imst! (Johannes Sprenger)

Donnerstag:
Zeitgeist: Bettina König beschäftigt sich in ihrer Realsatire mit den Erfahrungen, die sie mit Dating-Apps gemacht hat.

Freitag:
Wissenschaft: Woher kommt die Wissenschafts-Skepsis. Versuch einer Erklärung anhand von Beipackzetteln. (Alois Schöpf)

Samstag:
Politik: Der schoepfblog-Krankenkassa-Spezialist Elias Schneitter über Besuch bei Wahlärzten, verbunden mit einem guten Rat und einer böse Frage.

Sonntag:
Musik und Politik: Vor Jahrzehnten wurden gegen die Beatles Schallmauern errichtet. Inzwischen sind wir bei politischen Brandmauern gelandet. (Helmuth Schönauer)

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