Diese auch mit Jonathan Tetelman hochkarätig besetzte „Tosca“ enttäuscht alle Erwartungen

CD-Besprechung: Giacomo Puccini, Tosca  klassik-begeistert.de, 10. August 2025

CD-Besprechung:

Eine Aufnahme, die wirklich niemand gebraucht hat, und mit der sich die Starsänger keinen Gefallen getan haben. Schade!

Giacomo Puccini
Tosca

Eleonora Buratto
Jonathan Tetelman
Ludovic Tézier

Orchestra e Coro
dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia

Daniel Harding

Deutsche Grammophon 486 6997

von Peter Sommeregger

Diese Neuaufnahme von Puccinis Erfolgsoper hätte der Papierform aller Beteiligten nach ein Glanzlicht in der kaum noch überschaubaren Diskographie des Werkes werden müssen. Was aber nach den Aufnahmen im Oktober 2024 in Rom auf den Silberscheiben landete, ist eine unerwartete Enttäuschung.

Eleonora Buratto als Tosca und Jonathan Tetelman als Cavaradossi könnten so etwas wie das neue Puccini-Traumpaar sein, so hat man sie auch erst kürzlich in Petrenkos Madama Butterfly wahrgenommen. Bei der wohl in einer Konzertaufführung entstandenen Tosca-Aufnahme wirken beide Sänger aber erschreckend unfrisch, teilweise angestrengt. Tetelmans Stentor-Spitzentöne wirken hier wie angeklebt, Buratto gelingen teilweise schöne Phrasierungen, im Forte wird die Stimme aber schnell schrill.

Ludovic Téziers Scarpia, eine der Glanzrollen des französischen Bassbaritons, kann nicht mehr wirklich überzeugen. Seine Stimme ist nicht gut fokussiert, zeigt an exponierten Stellen eine unschöne Schärfe, und wirkt trocken. Der Sänger poltert eher, als dass er gefährlich und intrigant wirken würde.

Erschreckend farblos bleiben die Sänger der kleinen Nebenrollen. War es in Rom tatsächlich nicht möglich, bessere Sänger für die Aufnahme auf einem Traditionslabel zu finden?

Eine sichere Bank ist das Traditionsorchester und der Chor der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, das einen authentischen Puccini musiziert. Leider hat das Orchester Daniel Harding, der sich auch nach Jahrzehnten auf Spitzenpositionen nicht wirklich profiliert hat, zum neuen Chefdirigenten erkoren. Ihn trifft wohl die Hauptschuld am eklatanten Scheitern der Aufnahme. Es gelingt ihm nicht, dem effektvollen Werk Spannung zu verleihen. Sein Dirigat gerät schwerfällig und wenig pointiert, streckenweise verschleppt er die Tempi und raubt so dem Stück seine Wirkung.

Ein weiteres Manko ist die fehlende Ausgewogenheit zwischen Solisten und Orchester. Die Sänger verschwinden stellenweise beinahe hinter dem Orchester, so kann das nicht gemeint gewesen sein.

Fazit: eine Aufnahme, die wirklich niemand gebraucht hat, und mit der sich die Starsänger keinen Gefallen getan haben. Schade!

Peter Sommeregger, 9. August 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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