Riccardo Muti. © Silvia Lelli / www.riccardomuti.com
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 2. SEPTEMBER 2025
Interview Riccardo Muti / Kirsten Liese
Die Schule der Liebenden: „Così fan tutte“
Dauer des Interviews: 105 Minuten!
deutschlandfunkkultur.de
Salzburg
Gelungen oder nicht?
Salzburger Festspiele: „Krone“ zieht Bilanz Das Direktorium der Salzburger Festspiele, Kristina Hammer, Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz freut sich über eine Auslastung von 98,4 Prozent dank 256.600 Gästen aus 88 Ländern, davon 49 außereuropäische Nationen. 43 Aufführungen von sechs szenischen, drei semiszenischen und drei konzertanten Produktionen standen in der Oper und 90 Aufführungen im Konzert auf dem Spielplan. Dmitri Schostakowitsch widmeten die Salzburger Festspiele anlässlich seines 50. Todestags eine Konzertreihe, ebenso Pierre Boulez zu dessen 100. Geburtstag.
krone.at
Salzburg
98,4 Prozent Auslastung: Wie „dynamisch“ sind die Preise bei den Salzburger Festspielen?
Auch heuer wieder melden die Salzburger Festspiele zum Abschluss eine sehr hohe Auslastung. Sie fördern sie auch dadurch, dass zurückgegebene Karten sofort wieder in den Handel kommen. „Dynamic Pricing“ kommt laut Kartenbüro nur maßvoll zum Einsatz.
DiePresse.com
Bayreuth
Nach Richard Wagner zieht in Bayreuth die Barockmusik ein
Am Dienstag gingen die Richard-Wagner-Festspiele, für die die fränkische Stadt berühmt ist, zu Ende. Mit dem „Parsifal“, in dem Elīna Garanča als Kundry und Andreas Schager als Parsifal noch ein Mal Begeisterungsstürme auslösten. Als Gurnemanz glänzte wieder Georg Zeppenfeld, nachdem am 17. August Günther Groissböck (etatmäßig heuer als Marke in „Tristan und Isolde“) krankheitsbedingt für ihn kurzfristig eingesprungen war.
Neben Schager und Groissböck macht längst ein weiterer Österreicher in der Markgrafenstadt von sich reden. Starcounter Max Emanuel Cenčić hat unter dem Titel Bayreuth Baroque erfolgreich sein der Alten Musik gewidmetes Festival etabliert.
Kurier.at
Bremen/Musikfest/Konzerthaus „Die Glocke“
Alena Baeva betört mit glasklarem, feinsinnig zartem Geigenspiel
Die vier Eingangsviertel der Solo-Pauke sind kein lautes Jetzt-alle-mal-Herhören, sondern wirken weit mehr wie ein dezentes, freundliches Anklopfen. Es mag wohl auch ein erster Hinweis darauf sein, dass in diesem einzigen Violinkonzert Beethovens eher undramatische, ruhevolle Klänge charakteristisch sind.
Die orchestrale Exposition erfolgt somit recht bedächtig, mit einem nur kurzen eruptiven Part. Der gleichermaßen souverän wie umsichtig agierende Dirigent Nicholas Collon nimmt das „non troppo“ der Allegro-Satzangabe ernst, er hält die Tempi angenehm moderat
Von Dr. Gerd Klingeberg
Klassik-begeistert.de
Salzburg
Kritik – Berliner Philharmoniker in Salzburg: Petrenko dirigiert Mahlers Neunte
Gleich nach der Saisoneröffnung Ende August sind die Berliner Philharmoniker und ihr Chefdirigent Kirill Petrenko zu ihrer traditionellen Europa-Tournee aufgebrochen. Erste Station war Salzburg, wo die Berliner unter Petrenko am Sonntagabend für einen glanzvollen Abschluss der Festspiele gesorgt haben. Auf dem Programm ein einziges Werk: Gustav Mahlers letzte vollendete Symphonie, seine Neunte.
BR-Klassik.de
Der spektakuläre Coup mit den Berliner Philharmonikern (Bezahlartikel)
Das Spitzenorchester kehrt ab 2026 zurück zu den Salzburger Osterfestspielen und schmiedet über fünf Jahre einen neuen „Ring“.
Kurier.at
Innsbruck
Tenor Salvador Simão gewinnt 16. Innsbrucker Cesti-Wettbewerb
Der portugiesische Tenor Salvador Simão hat den 16. Innsbrucker Gesangswettbewerb für Barockoper „Pietro Antonio Cesti“ gewonnen. Auf dem zweiten Platz landete die Mezzosopranistin Magdalena Hinz (Deutschland), mit dem dritten Preis wurde der französische Bariton Pierre Gennaï ausgezeichnet. Das Publikum stimmte mit der Jury überein und verlieh den Publikumspreis an den Erstplatzierten Salvador Simão. Der Drittplatzierte Pierre Gennaï wurde zudem mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet. Simão erhielt darüber hinaus ein Engagement bei den Resonanzen Wien, Sopranistin Lila Dufy aus Frankreich ein Engagement bei den Musikfestspielen Potsdam-Sanssouci.
magazin.klassik.com
Grafenegg
Fulminantes Orchestre Philharmonique in Grafenegg
Das Orchestre Philharmonique de Radio France mit Mirga Gražinytė-Tyla und Julia Hagen begeistert in Grafenegg, die Ruhe rundherum aber auch
DerStandard.at
Grafenegg: Pariser Gäste und ihre kontrollierte Ekstase (Bezahlartikel)
Das Orchestre Philharmonique de Radio France unter Mirga Gražinytė-Tyla und der Solistin Julia Hagen im Grafenegger Wolkenturm. Ein Abend, der mehr versprach, als er letztlich hielt.
DiePresse.com
Daniel Barenboim springt in Grafenegg für Zubin Mehta ein
Der Dirigent wird am Sonntag das Konzert mit Rudolf Buchbinder und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich übernehmen. Mehta könne momentan nicht nach Europa reisen, heißt es
DerStandard.at
Berlin
Das ist eben doch besser als die Wiener (Bezahlartikel) Weltrang hält man nicht, wenn man sich ausruht, weil man glaubt zu wissen, wie die Musik geht. Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker zeigen zur Saisoneröffnung mit Schumann und Brahms, was orchestrale Spitzenklasse ist.
FrankfurterAllgemeine.net
München
Adliger Ehrengast zwischen Patienten: Oper im Klinikum Großhadern
Die freie Gruppe Opera Incognita zeigt Musiktheater im Mitarbeiter-Casino des Klinikums.
MünchnerAbendzeitung.de
Opera Incognita München: Glucks „Alceste“ bei den Göttern in Weiß (Bezahlartikel)
Großhadern statt Hades: Die Opera Incognita gastiert mit Glucks „Alceste“ in der Mensa des Münchner Klinikums. Damit geht ein lang gehegter Traum von Krankenhauschef Markus Lerch in Erfüllung.
SueddeutscheZeitung.de
Bonn
„There’s a Place for us“ – Golda Schultz und das Chamber Orchestra of Europe begeistern in der Oper Bonn
opernmagazin.de
Erfurt
Erfurter Domstufenfestspiele feiern Besucherrekord mit „La Bohème“
mdr.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
Pesaro
Rossini Opera Festival 2025 Review: L’Italiana In Algeri – Rosetta Cucchi Gives Rossini’s Comedy An LGBT+ Twist
operawire.com
Göteborg
A sublime Gothenburg revival of Rossini’s La Cenerentola
seenandheard-international.com
London
Royal Opera House adds trigger warning for curtain-up bell ‘But what happens when sopranos hit the high notes?’
– Critics mock alert, saying loud sounds are fundamental to performance
TheTelegraph.co.uk
BBC Proms: Alexander’s Feast, Irish Baroque Orchestra, Whelan review –
rapturous Handel fills the space
theartsdesk.com
Peter Whelan has the handle on Alexander’s Feast at the BBC Proms
seenandheard-international.com
BBC Proms: Barruk, Norwegian Chamber Orchestra, Kuusisto review – vague incantations, precise laments
theartsdesk.com
Feuilleton
Q & A: Donnie Ray Albert Reminisces About Being Porgy
operawire.com
Obituary:
Mexican Soprano Lourdes Ambriz Dies at 64
operawire.com
Sprechtheater
Volkstheater Wien: Jan Philipp Gloger – frische Kraft im Abstiegskampf
news.at
Film/TV
„Tatort“-Schauspieler Arthur Brauss mit 89 Jahren gestorben
Der deutsche „Tatort“-Schauspieler Arthur Brauss ist tot. Er starb vor wenigen Tagen im Alter von 89 Jahren in München. Seine Karriere startete Brauss als Athlet im Stabhochsprung. Doch seine Berufung fand er im Schauspiel. Seit 1963 war er regelmäßig in Filmen und Serien zu sehen und wurde zu einem bekannten Gesicht im deutschen Fernsehen. Bekannt war Brauss neben dem „Tatort“ auch aus weiteren TV-Krimiformaten wie dem „Großstadtrevier“. In den vergangenen Jahren hatte er sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen.
Kurier.at
Politik
Österreich
Christian Stocker: Der 2-1-0-Kanzler
Es gab schon mächtigere Kanzler als ihn: Christian Stocker hat sich in seiner Rolle als Primus inter Pares jedoch gut eingelebt. Nun führt er seine Koalition in Klausur. Ein echter »Gamechanger« für ihn und seine Partei ist jedoch nicht in Sicht.
DiePresse.com
Österreich
Tomaselli über WK-Idee: „Die dümmste Maßnahme zur Budgetkonsolidierung“
Eine landeseigene Automaten-Lizenz für Vorarlberg, wie sie von der Wirtschaftskammer derzeit angeregt wird, stößt bei den Grünen auf Unverständnis. Das Geschäft mit dem kleinen Glücksspiel würde auf dem Rücken Süchtiger ausgetragen, lautet die Kritik.
krone.at
INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 2. SEPTEMBER 2025)
INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 2. SEPTEMBER 2025)
Quelle: onlinemerker.com
STADTTHEATER KLAGENFURT: Spielzeitbeginn mit TRISTAN UND ISOLDE
Handlung in drei Aufzügen von Richard Wagner
Libretto vom Komponisten nach dem Versroman »Tristan« (um 1210) von Gottfried von Straßburg
In deutscher Sprache mit Übertiteln
PREMIERE 18. September 2025, 17.30 Uhr
Mit Tristan und Isolde setzt das Stadttheater seine Beschäftigung mit den Werken Richard Wagners fort und präsentiert unter der musikalischen Leitung seines neuen Chefdirigenten Chin-Chao Lin und in der Regie des Intendanten Aron Stiehl erstmals seit der Spielzeit 1960/61 wieder das grenzensprengende Liebesdrama. In der Rolle des Tristan ist der amerikanische Tenor Erin Caves zu erleben, Isolde wird von Katherine Broderick gesungen.
König Marke von Cornwall will aus politischen Gründen die irische Prinzessin Isolde heiraten, um den Frieden zwischen beiden Ländern abzusichern. Doch Tristan, Markes Neffe und Vasall, und Isolde verlieben sich ineinander. Die Grundkonstellation in Richard Wagners Musikdrama entspricht einer klassischen Liebes- und Eifersuchtstragödie, in der persönliche Gefühle und gesellschaftliche Pflichten in Konflikt geraten. Doch die Liebe Tristans und Isoldes steht über allen gesellschaftlichen Normen.
Aus dieser Erkenntnis entwickelt Wagner einen musikalisch rauschhaften Diskurs über die gnadenlose Unbedingtheit der Liebe, der das Individuum ebenso ausgeliefert ist wie der Macht des Todes. Bereits im ersten Akt versuchen Tristan und Isolde ihrer heimlichen Leidenschaft durch gemeinsamen Suizid zu entfliehen, doch Isoldes Dienerin Brangäne reicht den beiden statt des verlangten Todestranks einen Liebestrank. Daraufhin brechen alle Dämme für die Leidenschaft des elend-glückseligen Paares, das doch nicht zueinander finden darf.
In transzendenter Verklärung vereint Wagner die Liebenden im Tod – und lässt doch offen, ob die finale Transfiguration die Erfüllung der Liebe bedeutet oder ihr endgültiges Verlöschen.
MUSIKALISCHE LEITUNG Chin-Chao Lin REGIE Aron Stiehl
BÜHNE Thomas Stingl KOSTÜME Bettina Breitenecker
CHOREINSTUDIERUNG Günter Wallner DRAMATURGIE Markus Hänsel
Katherine Broderick. Foto: Stadttheater Klagenfurt
TRISTAN Erin Caves
ISOLDE Katherine Broderick
BRANGÄNE Melissa Zgouridi
KURWENAL Birger Radde
KÖNIG MARKE Friedemann Röhlig
MELOT Thomas Paul
HIRTE / STIMME EINES JUNGEN SEEMANNS David Jagodic
STEUERMANN Dariusz Perczak
Kärntner Sinfonieorchester
Herrenchor und -extrachor des Stadttheaters Klagenfurt
Einführungsmatinee 07. September 2025, 11 Uhr, Moderation Aron Stiehl
Einführung vor jeder Vorstellung um 17.00 Uhr
Preise Musiktheater A
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Daniel Barenboim statt Zubin Mehta in Grafenegg
Zubin Mehta muss seinen Auftritt beim Grafenegg Festival am 7. September 2025 absagen. Daniel Barenboim übernimmt das Dirigat des Konzerts mit Rudolf Buchbinder und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich bei unverändertem Programm und feiert damit sein Debüt in Grafenegg.
(Grafenegg, 1. September 2025) Zubin Mehta ist es derzeit nicht möglich, nach Europa zu reisen. Daher muss er seine Rückkehr zum Grafenegg Festival und damit sein Dirigat des Konzerts mit Rudolf Buchbinder und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich kurzfristig absagen. Wir wünschen Zubin Mehta eine baldige Rückkehr in die Konzert- und Opernhäuser der Welt und freuen uns, dass Daniel Barenboim das Konzert in Grafenegg bei unverändertem Programm, Brahms’ 1. Symphonie und 1. Klavierkonzert, übernimmt.
Rudolf Buchbinder: «Ich bin natürlich zutiefst traurig, dass Zubin Mehta die Reise nach Grafenegg derzeit nicht antreten kann. Dass sich Daniel Barenboim auf meinen Wunsch hin sofort bereiterklärt hat, das Konzert für unseren gemeinsamen Freund zu übernehmen, das rührt mich zutiefst und erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.»
Restkarten sowie weitere Informationen unter grafenegg.com
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Ein rares Stück: 19. September 1945 Karayan ( ohne von, mit y statt j) mit dem örtlichen Triestiner Orchester.
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Die 49. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik ziehen sehr erfolgreiche Bilanz
Mit dem Finale des Cesti-Wettbewerbs am 31. August endeten die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2025. Die Auslastung konnte mit rund 98% im Vergleich zum Vorjahr noch gesteigert werden. Vom 25. Juli bis 31. August besuchten mehr als 20.000 Gäste aus dem In- und Ausland die insgesamt 54 Festwochen-Veranstaltungen an 22 Veranstaltungsorten – darunter 17 kostenfreie Formate. Zahlreiche Darbietungen des abwechslungsreichen Programms waren restlos ausverkauft. Den Auftakt bildeten wie immer die Ambraser Schlosskonzerte, darunter «La sprezzatura» mit Geiger Dmitry Smirnov, Giovanni Antonini und Il Giardino Armonico. Für volle Säle sorgte außerdem «Scarlatti!», ein dem Meister des neapolitanisch-römischen Barockoratoriums gewidmetes Programm unter der Leitung des Musikalischen Leiters Ottavio Dantone mit seiner Accademia Bizantina. Begeisterten Anklang fanden darüber hinaus Christina Pluhar und L’Arpeggiata mit ihrem Programm «Wonder Women», Julien Chauvin mit Le Concert de la Loge in «Im Zauberwald», «Ottavio plus» mit Countertenor Andreas Scholl und viele weitere Veranstaltungen.
Unter dem Motto «Wer hält die Fäden in der Hand?» präsentierten die Innsbrucker Festwochen die wiederentdeckte Oper «Ifigenia in Aulide» von Antonio Caldara. Mit Tommaso Traettas «Ifigenia in Tauride» wurde die Geschichte von Agamemnons Tochter fortgeführt. Ein Herzensanliegen der Innsbrucker Festwochen bleibt zudem die Förderung von Nachwuchstalenten. So feierten die vier ausverkauften Vorstellungen der Barockoper:Jung «Il Giustino» einen großen Erfolg und auch das Abschlusskonzert von youngbaroque & Masterclass wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.
Die Künstlerische Direktorin Eva-Maria Sens blickt auf diese außergewöhnlichen Festwochen zurück: «Ein Sommer voll glücklicher Begegnungen mit Alter Musik liegt hinter uns. Es war schön, gemeinsam die Fäden in der Hand zu halten. Ob Künstler*innen, Publikum oder das engagierte Team: Wir alle haben dazu beigetragen, die Alte Musik ins Heute zu holen und miteinander diese einmaligen Festwochen zu kreieren.»
«Nach dem erfolgreichen Start im Vorjahr konnten wir auch in der zweiten Saison unter der künstlerischen Leitung von Eva-Maria Sens und Ottavio Dantone voll überzeugen. Die durchweg positiven Reaktionen des Publikums spiegeln sich deutlich in unseren Besucherzahlen wider – ein Ergebnis, das mich als kaufmännischen Direktor sehr zufriedenstellt. Zahlreiche Vorstellungen waren restlos ausverkauft, und mit einer hervorragenden Auslastung von rund 98% setzen wir unseren Erfolgsweg konsequent fort», betont der Kaufmännische Direktor Dr. Markus Lutz.
Seit ihrer Gründung 1976 sind die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik Ausgangspunkt vieler Künstler*innenkarrieren und weltweit eine der wichtigsten Adressen im Bereich der Alten Musik. 2026 feiern die Innsbrucker Festwochen ihr 50-jähriges Jubiläum und finden vom 24. Juli bis zum 30. August 2026 statt. 2023 übernahm Eva-Maria Sens als Künstlerische Direktorin gemeinsam mit Ottavio Dantone, der für fünf Jahre als Musikalischer Leiter fungiert. In dieser Zeit wird seine Accademia Bizantina, eines der weltweit renommiertesten Orchester der historischen Aufführungspraxis, als Orchester in Residence die Festwochen begleiten.
Alle Details zur diesjährigen Ausgabe der Innsbrucker Feestwochen der Alten Musik finden Sie unter: altemusik.at
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Interview Riccardo Muti / Kirsten Liese
Die Schule der Liebenden: „Così fan tutte“
Dauer des Interviews: 105 Minuten!
https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-schule-der-liebenden-cos-fan-tutte-100.html
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Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich übernimmt als Residenzorchester die Bespielung der Bühne Baden
Ab Saison 2027/28 wird das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich neben den bestehenden Residenzen Grafenegg, Festspielhaus St. Pölten, Musikverein Wien und dem neuen Standort Stadttheater Wiener Neustadt schrittweise auch die musikalische Bespielung des wichtigen Musiktheater-Standorts Baden in Niederösterreich übernehmen.
Mit dieser kulturpolitischen Entscheidung werden folgende Ziele erreicht:
- Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich ist der identitätsstiftende Klangkörper des Kunst- und Musiklandes Niederösterreich und entfaltet überregionale und internationale Strahlkraft. Es steht für musikalische Exzellenz und für Innovation und Experiment, um Musik allen Teilen der Gesellschaft zugänglich zu machen. Das Tonkünstler-Orchester wird mit zusätzlichen Aufgaben gestärkt, um Synergien zu schaffen und ressourceneffizienter zu arbeiten. Es erhält damit eine neue Dimension an Akzeptanz und Relevanz als größter Kulturträger des Kulturlandes Niederösterreich.
- Der strategische, musikalische und organisatorische Weiterentwicklungsprozess der Bühne Baden als der Musiktheaterstandort des Landes Niederösterreich wird fortgeführt. Die Vollbeschäftigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Kunst, die Sanierung der Sommerarena, das Bespielungskonzept mit der Fokussierung auf die Schwerpunkte Operette und Musical und die anstehende notwendige Sanierung der technischen Ausstattung im Bühnenbereich inkl. Orchestergraben sind bereits eingeleitete Maßnahmen.
- Parallel dazu wird das Musikvermittlungsprogramm „Tonspiele“ des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich an diesen vier Residenzen spürbar erweitert. Die erfolgreiche und beliebte Neujahrskonzertserie wird auch weiterhin ein zentrales Projekt im Portfolio des Tonkünstler-Orchesters sein.
- Die gesamte wirtschaftlich und budgetär angespannte Situation der öffentlichen Hand (Bund, Land, Kommunen) macht es notwendig, zeitgerecht strukturell und finanziell nachhaltige Maßnahmen einzuleiten
Die NÖ Kulturwirtschaft GesmbH. als Mehrheitsgesellschafter der Bühne Baden und des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich übernimmt, wie in den vergangenen 25 Jahren, Verantwortung für diesen Change-Prozess gemäß der Vision „Kultur braucht unternehmerisches Denken, unternehmerisches Denken braucht Kultur“. Somit wird mit starker wirtschaftlicher Fokussierung auch an diesem Projekt eine Doppelgleisigkeit bereinigt und wirtschaftliche Effizienz umgesetzt, um die künstlerische Arbeit nachhaltig und erfolgreich in die Zukunft zu führen.
NÖKU-Geschäftsführer Paul Gessl: „Mit der klaren Zielsetzung, der Kunst, den Künstlerinnen und Künstlern und der künstlerischen Weiterentwicklung eine solide Plattform zu sichern, ist es notwendig, diese strukturelle Veränderung in der Orchesterlandschaft Niederösterreichs umzusetzen und einen Beitrag zur Aufgabenreform des Landes Niederösterreich zu leisten. Die NÖKU als Dachorganisation von über 40 Kulturbetrieben hat bereits in den letzten Jahren durch diese erfolgreiche wirtschaftliche Vorgangsweise Strukturreformen umgesetzt und Fördereinsparungen erreicht. Das erfolgreiche Tonkünstler-Orchester Niederösterreich als großes Symphonieorchester wird somit zusätzlich die musikalische Gestaltung des Musiktheater-Standortes Baden übernehmen und die gesellschaftspolitisch notwendige Musikvermittlung in Niederösterreich unter der Marke ,Tonspiele‘ ausbauen.“
Neue Aufgabenstellung für das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Diese kulturpolitische Entscheidung bedeutet für das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich eine neue große Aufgabenstellung. Neben der Positionierung als eines der großen Symphonieorchester Österreichs mit den Standorten Grafenegg, St. Pölten, Wien, Baden und Wiener Neustadt werden die musikalische Prägung des Operetten- und Musicalstandortes Baden und dessen Weiterentwicklung im Mittelpunkt stehen.
Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich wird somit quantitativ durch Aufstockung des Stellenplans und qualitativ durch Erweiterung des Repertoires als der musikalische Kulturträger des Kulturlandes Niederösterreich gestärkt. Somit wird es in den Bereichen Akzeptanz und Relevanz noch stärker zum Kulturbotschafter des Landes Niederösterreich.
Diese Struktur-Reform wird mit Saison 2027/28 begonnen und soll mit Saison 2029/30 abgeschlossen sein.
- Der Stellenplan des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich wird um ca. 15 Personalstellen aufgestockt.
- Diese Aufgabenerweiterung in Niederösterreich kann nur mit der Neugestaltung der bestehenden Dienstverträge unter Beibehaltung des bestehenden Gehaltsschemas umgesetzt werden.
- Neue Musikerinnen und Musiker bekommen neue Dienstverträge mit einem neuen Dienstrecht und einer neuen Gehaltsstruktur.
- Das bestehende Ensemble des Orchesters der Bühne Baden – 25 Musikerinnen und Musiker – wird mit Auslaufen der Saison 2026/27 juristisch mit der Theater und Museum Baden Kulturbetriebs GmbH nicht verlängert. Es wird jedoch klargestellt, dass mit jeder einzelnen Musikerin und jedem einzelnen Musiker konstruktive Gespräche geführt werden betreffend der beruflichen und sozialen Zukunftsabsicherung.
- Für das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich bleiben die bestehenden erfolgreichen Aufnahmekriterien und Probespiel-Strukturen unverändert, aber mit Berücksichtigung der neuen Musiktheater-spezifischen Gewichtung.
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ÖSTERREICHISCHE NATIONALBIBLIOTHEK: FREIER EINTRITT UND KOSTENLOSE SONDERFÜHRUNGEN
Tag des Denkmals
Am 28. September, dem Tag des Denkmals, öffnen der Prunksaal und die fünf Museen der Österreichischen Nationalbibliothek bei freiem Eintritt ihre Türen – von 10 bis 18 Uhr, der Prunksaal bereits ab 9 Uhr. Unter dem Motto „entdecken, begreifen, verbinden | Denkmal bewahren, digital erfahren“ laden vielfältige Themenführungen zu einer besonderen Begegnung von Geschichte und Gegenwart ein. Virtuelle Rundgänge, interaktive Stationen und digitale Rekonstruktionen machen den Prunksaal, das Literatur-, Papyrus-, Globen- und Esperantomuseum sowie die Büchersammlung des Prinzen Eugen auf neue Weise erfahrbar. Das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) präsentiert seine Hauptausstellung und eine Führung, die den Altan der Neuen Burg thematisiert. Kinderführungen im Prunksaal und im hdgö runden das Programm ab.
PRUNKSAAL: INKLUSIVE FÜHRUNG – FÜR ALLE
Im Wandel der Zeit
Bei der Führung „Der Prunksaal im Wandel“ werden die Besucher*innen am 5. September zu einer Zeitreise durch die wechselvolle Geschichte der Bibliotheksbenützung eingeladen. Bei diesem Rundgang erfahren sie unter anderem, welche Bibliotheksordnung Kaiser Karl VI., in dessen Auftrag die Hofbibliothek erbaut wurde, erließ: „Unwissende, Diener, Faule, Schwätzer und Herumspazierer mögen fernbleiben.“ Sie erfahren aber auch Spannendes zur Digitalisierung der Prunksaal-Bestände und ihrer Online-Verfügbarkeit sowie zur heutigen Buchausgabe. Über die Jahrhunderte wurden die Bücher des Prunksaals für alle Menschen zugänglich gemacht. Die Führung richtet sich an jene, die den prachtvollen Bibliotheksraum aus einer neuen Perspektive entdecken möchten und sie wird auch von einer/einem Gebärdensprachdolmetscher*in begleitet. Beginn ist um 15 Uhr, Tickets können bereits jetzt online erworben werden.
Mehr Infos
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SOFIA/Wagner Festival 2025: DER RING DES NIBELUNGEN
Eine der eindrucksvollsten europäischen „Ring“-Inszenierungen
„Das Rheingold“. Foto: Svetoslav Nikolov
Der Generaldirektor der Sofia Opera, Prof. Plamen Kartaloff, hat bekanntlich etwas fertig gebracht, was nur ganz wenigen bisher überzeugend gelungen ist, die Tetralogie Richard Wagners, seinen „Ring des Nibelungen“, das opus magnum des Bayreuther Meisters also, innerhalb von nur 13 Jahren an einem Haus gleich zweimal zu inszenieren. Dabei lagen zwischen der „Götterdämmerung“ der ersten Inszenierung 2013 und der Premiere des gesamten zweiten Zyklus’ gerade einmal neun Jahre! Große „Ring“-Regisseure wie die Brüder Wieland und Wolfgang Wagner in Bayreuth sowie Götz Friedrich und Harry Kupfer haben etwa so viele, wenn nicht mehr Jahre zwischen ihren jeweiligen, wie nun auch in Sofia durch einen ganz neuen Ansatz überzeugenden Neuinszenierungen vergehen lassen. Man nahm auch gemeinhin an, dass ein Regisseur ein solches Mammutwerk mit vier Abenden nicht innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne konzeptionell und szenisch signifikant neu deuten und damit inszenieren könnte.
Genau das ist Kartaloff mit diesem „Ring“, der 2023 Premiere hatte und nun beim III. Wagner Festival in Sofia wiederaufgenommen wurde, eindrucksvoll gelungen. In der ersten Inszenierung hatte er als wesentliche Bühnenbild-Elemente einen bühnengroßen Ring in szenisch ausdrucksstarken und vielfach wechselnden Konfigurationen, sowie eine Mandala, eine Art Kreis-Element, das im Hinduismus und Buddhismus traditionell den Kosmos, himmlische Welten oder komplexe religiöse Zusammenhänge symbolisiert, als dramaturgische Stilelemente eingesetzt. In der zweiten Inszenierung, von der hier die Rede ist, setzt der Regisseur drei sogenannte Triskels im Bühnenbild von Hans Kudlich und dem wieder hervorragenden Lichtdesign von Andrej Hajdinjak ein, die neben dem exotisch anmutenden Walhall und der geometrischen Behausung Hundings die den ganzen „Ring“ beherrschenden Bühnenelemente werden. Due durchwegs geschmackvollen Kostüme schuf Hristiyana Mihaleva-Zorbalieva.
Die Triskel, die wie halbe Brillen aussehen, präsentieren ein nordisches Symbol in Form von drei radialsymmetrisch angeordneten Kreisbögen oder ineinander verschachtelten Dreiecken. Mit ihnen will Kartaloff sozusagen die Spirale des Lebens in den vier „Ring“-Teilen zeigen und konstruiert die Folge der Szenen aus der Partitur heraus im Rahmen eines Story Boards im Zusammenhang mit der Entwicklung der Aktion. Die Triskel sollen in symmetrischer Balance oder auch separater Aufstellung die „Seele der Handlung“ in enger Beziehung zueinander verkörpern. Und Wagners Charaktere befinden sich nicht nur nach Kartaloffs Auffassung in einer Spirale des Lebens-Zyklus, von ihrer Geburt in ihre Welt hinein zu Größe und schließlich zum Tode.
„Das Rheingold“. Foto: Svetoslav Nikolov
Es ist Musiktheater, Musikdramatik im klassischen Wagnerschen Sinne. Wo findet man das heute noch in solcher Reinkultur in Europa, bis vielleicht in Brüssel und Helsinki?! Man kann in dieser „Ring“-Inszenierung sehen, was in dem Stück wirklich steckt, wenn es sich im wahrsten Sinne des Wortes musiktheatralisch entwickelt und nicht im Sinne des ständig nach Neulesungen, Hinterfragungen oder gar Überschreibungen lechzenden Regisseurstheaters, was dem meistgebrauchten Terminus Regietheater besser entsprecht. In Sofia steht das musikalische Erlebnis im Vordergrund, und dann entwickeln sich die Bilder ganz automatisch homogen aus der Partitur und der theatralischen Dramaturgie heraus. Das ist auch in dieser Wiederaufnahme wieder wunderbar geglückt. Das zum Teil von sehr weit her angereiste internationale Publikum war schlicht begeistert.
Einige Bespiele für den interessanten und ständig die theatralischen sowie auch die musikalische Aussage untermauernden Einsatz der Triskels sei hier mit einigen Details der Inszenierung gegeben. Im 1. Bild des „Rheingold“ steht jedes der drei Triskel für eine Rheintochter, die darin, ähnlich wie schon in der ersten Inszenierung, einen naiv lustigen Trampolin-Tanz um das Rheingold vollführt. Stanislava Momekova als Woglinde, Ina Petrova als Wellgunde und Alexandrina Stoyanova-Andreeva als Flosshilde sind drei anmutig agierende erotische Rheintöchter, die das Verlangen Alberichs nach Liebe absolut glaubhaft machen und dabei auch noch wunderbar singen. Der Schwarzalbe wird von Plamen Dimitrov in einer darstellerisch und vokal intensiven, wenn auch etwas rustikalen Form gesungen. Er hat diese Figur offenbar stark verinnerlicht, und der Alberich muss nicht unbedingt „schön“ singen. Im 2. Bild werden Wotan und Fricka im Wesentlichen jeweils ein solches Triskel zugeordnet, was ihre individuelle Problematik im Sinne der Interpretation des Regisseurs dieser Bühnebildelemente unterstreicht.
„Das Rheingold“. Foto: Svetoslav Nikolov
Im Nibelheim-Bild stehen die drei Triskel nun in einem irdenen Braun vertikal und bilden den Rahmen für die Gold hämmernden Nibelungen, äußerst effektvoll und bestens mit der Musik harmonierend. Im 4. Bild ist dann hinter den auf den Triskeln im Vordergrund agierenden Göttern Walhall als sich langsam errichtendes gläsernes und asiatisch anmutendes Bauwerk sowie schließlich der dezent angedeutete Regenbogen zu sehen. Alles wirkte mit der wie immer bestechenden Lichtregie sehr überzeugend und eben auch mythisch, so wichtig für ein Herangehen an Wagners „Ring“.
Thomas Hall ist im „Rheingold“ und in der „Walküre“ ein ausgezeichneter agiler Wotan und gestaltet die Rolle souverän mit seinem klangvoll-prägnanten, etwas helleren Bassbariton. Niina Keitel aus Finnland, die für die kurz zuvor ganz unerwartet verstorbene Mariana Tsvetkova eingesprungen war, konnte ihm als Fricka im „Rheingold“ und in der „Walküre“ stimmlich nicht ganz auf Augenhöhe begegnen. Sie wäre eher eine der acht Walküren und war in Helsinki eine sehr gute 2. Norn. Petar Buchkov ist wie immer ein kraftvoller Fafner und Stefan Vladimirov ein gesanglich gut artikulierender Fasolt, beide gezeigt als übergroße vorsintflutliche Ungeheuer. Daniel Ostretsov wird immer besser und auch stimmlich kraftvoller als Loge, sodass sich hier langsam der Siegmund anbahnt. Krassimir Dinev war der bewährt gute Mime, der später im „Siegfried“ mit einer unglaublichen Charakterstudie aufwartet. Vesela Yaneva besticht mit einem sehr klangschönen Mezzo in mythischem Blau als Erda. Svetozar Rangelov ist ein guter Donner und Silvana Pravcheva eine ebenso gute, etwas hysterische Freia. Nur Hrisimir Damyanov bleibt als Froh mit zu kleiner Stimme etwas blass.
„Die Walküre“.
Im 1. Aufzug der „Walküre“ weichen die Triskel bis zu einem bestimmten Maß vor der Geometrie der in klaren Linien geometrisch konstruierten Hunding-Hütte zurück, in der aber alles auf den neuralgischen Punkt zuläuft, das Schwert Nothung in der Esche Stamm und seine finale Gewinnung. Zielstrebig arbeitet Kartaloff auf seine Bergung durch Siegmund hin, und die Emotion unter den beiden Protagonisten ist im Rahmen der wie immer sehr guten Personenführung sensationell. Tsvetana Bandalovska ist nach ihrer guten „Tannhäuser“-Elisabeth als Sieglinde weiter gewachsen und singt die Rolle nun mit mehr dramatischem Aplomb bei wie immer einnehmender Emotionalität. Martin Iliev, der große bulgarische Heldentenor der Wagner-Aufführungen in Sofia der vergangenen 13 Jahre besticht wieder als sehr musikalischer Siegmund mit seiner etwas depressiv wirkenden Aura, die bestens zu dieser scheiternden Figur passt. Nach dem großartigen Tannhäuser singt er auch den Wälse mit eindrucksvoller vokaler Kraft und Emotion. Bjarni Thor Kristinsson singt als Gast einen bedrohlichen Hunding mit dunklem Bass in beängstigender Kampfmontur.
Gergana Rusekova ist wieder die bewährte „Walküre“-Brünnhilde mit ihrem abgedunkelten Sopran und bemerkenswerten schauspielerischen Talent. Mit ihr kommen die neun knallroten lebensgroßen Pferde der Walküren ins Spiel, die den Walkürenritt im 3. Aufzug beherrschen und jedes Mal Szenenapplaus bekommen. Sie sind wirklich eine geniale Idee des Regieteams und machen überall Furore, wo mit dieser „Walküre“ gastiert wird. Hier spielen die Triskel einmal keine Rolle, kommen aber für die große Auseinandersetzung zwischen Wotan und Brünnhilde im Finale wieder zurück, wo sie durch ihre Positionierung nachvollziehbar die unterschiedliche Beurteilung des vermeintlichen Vergehens Brünnhildes szenisch untermalen.
„Die Walküre“
Es folgt ein wahrlich phantastischer Feuerzauber, wie man ihn heute weiter westlich kaum noch sieht… Wie wunderbar das zu Wagners herrlicher Musik passt! Zu erwähnen ist noch die pantomimeartigen Referenz oder Erinnerung in einem vertikal im Hintergrund stehenden Triskel an frühere Geschehnisse. Da sieht man, wie Wotan den Ring stiehlt, wie Sieglinde misshandelt wurde und Ähnliches, eine äußerst sinnvolle Übernahme aus der ersten „Ring“-Inszenierung.
„Siegfried“. Foto: Svetoslav Nikolov
Im „Siegfried“ schlägt dann die große Stunde des für den jungen Siegfried eingeladenen dänischen Heldentenors Magnus Vigilius, der mit seinem klangvollen und in allen Lagen bestens ansprechenden Tenor ganz neue Facetten der Figur in diesem „Ring“ auslotete. Ein wahrer Glücksfall, und es ist zu hoffen, dass Vigilius 2026 zum großen Sofia Opera Festival der 150 Jahre Bayreuther Festspiele wiederkommt! Radostina Nikolaeva war seine hier gewohnt gute Brünnhilde, der die höher gelegene Partie stimmlich bestens liegt. Die finale Szene der beiden, in dem auch wieder die Triskel eine wichtige szenische Rolle spielten, war einer der Höhepunkte dieses „Ring“. Zuvor hatte der ungarische Bassbariton Kristian Cser einen vor allem gesanglich orientierten wohlklingenden Wanderer gegeben, der sich mit dem Mime von Krassimir Dinev ebenso wie Siegfried einige witzige Spielchen leistete. Plamen Kartaloff unterstreicht hier den bisweilen thematisierten Scherzo-Charakter des „Siegfried“ sehr kunst- und humorvoll. Die guten Leistungen von Plamen Dimitrov als Alberich, Vesela Yaneva als souveräner Erda und Petar Buchkov als Fafner wurden schon erwähnt. Maria Pavlova sang sehr lyrisch einen entzückenden Waldvogel, der poetisch im Hintergrund auf einem Seilzug auf und niederschwebte, ganz in leuchtendem Orange!
„Siegfried“. Foto: Svetoslav Nikolov
„Götterdämmung“.Foto: Svetoslav Nikolov
In der „Götterdämmerung“ nehmen die drei Triskel vielleicht die wichtigste szenische Rolle aller vier Abende ein. Denn hier geht es um klare Abgrenzung von Interessenssphären. So ist in einem das Gibichungenpaar zu sehen, in einem anderen regelrecht dagegen gestellten Triskel Hagen mit einer altgermanischen Maske vor roter Grundierung. Hier wird das kommende Unheil schon gleich optisch deutlich. In dem dritten Triskel steht später dann Grane von Brünnhilde. Und wenn der Chor im 2. Aufzug kommt, versammelt er sich wiederum in zwei Triskeln, während das dritte für die weitergehende Handlung reserviert ist. So bildet Kartaloff ständig eine erkennbare Verbindung zwischen szenischer Aussage, individuellen Motiven und musikalischer Interpretation. Ein großer Kunstgriff! Im finalen, äußerst beindruckenden Weltenbrand stehen zwei Triskel senkrecht, während in der Mitte Brünnhilde mit Grane erscheint und hinten Walhall brennend zu Boden sinkt. Das war ein sehr eindrucksvoller Abschluss und genau passend zur finalen Musik Wagners. Und wohl zur schönsten aller derzeit laufenden „Ring“-Inszenierungen, zumal das letzte Bild ein einfacher, Hoffnung andeutender Lichtstrahl aus völligem Dunkel ist! So kann und sollte ein “Ring des Nibelungen“ enden…
Der Star der „Götterdämmerung“ war wie immer, wenn sie auftritt, Iordanka Derilova, ein Weltstar für die Brünnhilde, in einer Liga mit Catherine Foster und Camilla Nylund, darstellerisch bei entsprechend gutem und damit rollenmäßig überzeugendem Aussehen, und auch stimmlich. Mit ihrem dramatischen Sopran beherrscht sie diese Rolle einfach aufs Beste. Es ist völlig unverständlich, dass Derilova aus ihrem Ensemble in Dessau nicht einmal an die großen Bühnen der Welt engagiert wird, wobei sie das gern täte und auch könnte. Scheinbar kennen die Opern- und Casting-Direktoren an den „großen Häusern“ sie nicht oder halten es für unglaubhaft, dass in Dessau eine so gute Brünnhilde, wie übrigens auch Isolde, Ortrud, „Tannhäuser“-Elisabeth, Madama Butterfly, Lady Macbeth und viele andere befindet… Wenn man schon nicht Arroganz unterstellen will, so liegt doch der Verdacht einer gewissen Ignoranz nahe.
Kostadin Andreev konnte als Siegfried leider nicht mit Derilova und den anderen Sängern mithalten. Weiterhin is sein Deutsch unzureichend, und seine Gesangstechnik bedürfte dringend einer Überarbeitung. Da ist vieles einfach zu laut und unkontrolliert, was bei besserer Technik zu vermeiden wäre, denn das vokale Potential ist vorhanden. Darstellerisch macht er seine Sache stets gut und mit viel Elan. Petar Buchkov ist über die Jahre als Hagen sehr gewachsen. Er hat mit seinem dunklen ausdrucksstarken Bass und guter Spiellaune nun internationales Format. Atanas Mladenov, seit langem ein ausgezeichneter Bariton im Sofioter Ensemble, sang wieder einen sehr musikalischen Gunther und Tsvetana Bandalovska natürlich eine ebenso starke Gutrune. Plamen Dimitrov war wieder Alberich, und Alexandrina Stoyanova-Andreeva – auch Flosshilde – beeindruckte mit einer lyrisch vorgetragenen Waltraute. Stanislava Momekovawar Woglinde, Ina Petrova Wellgunde und Zweite Norn, Tsvetana Sarambelieva Erste Norn und Silvia Teneva Dritte Norn. Der Chor der Sofia Opera, wie immer einstudiert von Violeta Dimitrova, trug erheblich mit seinen kraftvollen Stimmen sowie bestechender Choreographie und Optik zum großen Erfolg dieser „Götterdämmerung“ bei.
„Götterdämmerung“. Foto: Svetoslav Nikolov
Es ist schon nahezu unglaublich, wie das Orchester der Sofia Opera mittlerweile die Musik Richard Wagners nach nun schon immerhin 15 Jahren verinnerlicht hat. Dafür ist zu einem ganz großen Teil der US-amerikanische Dirigent Evan-Alexis Christ aus Potsdam verantwortlich. Es ist ein Erlebnis zu beobachten, wie intensiv er mit seinen Zeichen und entsprechender Mimik auf die Musiker eingeht und bei gutem Musizieren auch Zufriedenheit signalisiert. So vermag er offenbar eine beständig hohe Motivation des Ensembles sicher zu stellen. Man merkte, dass hier alle an ein und demselben musikalischen Strang ziehen. Christ kann nach den Jahren, die er nun schon in Sofia das deutsche Fach und eben auch den „Ring“ dirigiert, Wagner ohne Weiteres auch an großen Häusern Westeuropas dirigieren. So ist auch das Orchester der Sofia Opera nun zum einem guten Wagner-Orchester geworden, welches ebenfalls problemlos in anderen Ländern großen Eindruck erwecken wird und auch schon länger tut.
Nun steht 2026 in Sofia das große IV. Wagner Festival zum Gedenken an die 150 Jahre Bayreuther Festspiele an, in dessen Verlauf, wahrscheinlich aufgeteilt in drei Blöcke von Wagners Geburtstag bis Anfang Juli, man die bisher erarbeiteten neun Werke des Bayreuther Kanons aufführen will. Das wird sicher eindrucksvoll gelingen, und man kann dazu nur alles Gute wünschen. Internationale Wagner-Freunde sollten sich die Termine rechtzeitig vormerken. Ein Besuch in der schönen und geschichtsträchtigen Stadt Sofia bis zurück in die Römer-Zeit und dann noch mit Richard Wagner ist sicher eine Reise wert!
Klaus Billand