Foto: © Stefan Schilling
CD-Besprechung:
Boris Bloch – piano works vol. 8: Johann Sebastian Bach (ARS Produktion)
Boris Bloch Piano
von Peter Sommeregger
Ganz puristisch: Nur die Namen des Komponisten und des Interpreten finden sich auf dem Cover dieser neuen Doppel-CD des russisch-ukrainischen Pianisten Boris Bloch.
Geboren 1951 in Odessa erhielt Bloch seine Ausbildung am Moskauer Konservatorium, verließ Russland 1974 und lebt nach mehreren Jahren in New York seit 1984 in Deutschland. Er hat eine Professur für Klavier an der Folkwang-Hochschule am Standort Duisburg, ist sowohl als Pianist als auch als Dirigent tätig und geht einer regen Konzerttätigkeit nach.
Blochs Beschäftigung mit dem Komponisten Bach reicht schon über 20 Jahre zurück, war aber zunächst mehr theoretischer Natur. Erst über die Jahre ist Blochs Interesse an dem Komponisten gewachsen, inzwischen ist er seiner Faszination erlegen und bekennt sich auch dazu.
Die auf dieser Doppel-CD enthaltenen Einspielungen sind zum Teil schon vor längerer Zeit entstanden, einige Aufnahmen gehen sogar auf das Jahr 2004 zurück. Es handelt sich sowohl um Live- als auch um Studio-Aufnahmen, die deutlich die Entwicklung der Bach-Interpretationen Blochs abbilden, schließlich- so Bloch selbst- bliebe man als Mensch und Künstler nicht stehen.
Die Abfolge der Stücke auf den beiden CDs spiegeln nicht nur die Entwicklung des Komponisten Bach über verschiedene Phasen seines Schaffens wieder, auch Blochs Zugang zu Bach hat über die Jahre an Tiefe und Verständnis gewonnen.
Dramaturgisch ist die Zusammenstellung der Kompositionen sehr geglückt, der Toccata D-Dur, einer Folge von Präludien und Fugen und der Französischen Suite Es-Dur folgen schließlich drei Concerti, mit dem krönenden Abschluss des „Concerto nach italienischem Gusto“ BWV 971.
Diese Produktion ist Teil einer 2011 vom Label Ars gestarteten Boris-Bloch- Edition, deren erster Teil eine anlässlich des 200. Geburtstags von Liszt erschienene CD bildet.
In Blochs Spiel erkennt man den bereits reiferen Mann, der mit seinem Instrument weit über ein halbes Jahrhundert vertraut ist und nebst großartigem Stilgefühl und langjähriger Vertrautheit mit dieser Musik in seinem Spiel auch Kreativität in der Hinzufügung von Verzierungsvarianten zeigt. Geschmack, Stilgefühl und seine starke Affinität zu den Werken zeichnen die Interpretationen Blochs aus.
Note 1
In Bloch’s play one recognizes the already more mature man, who is familiar with his instrument for more than half a century and, in addition to a great sense of style and familiarity with this music in his playing, also shows creativity in the addition of ornamental variants. Taste, sense of style and his strong affinity to the works characterize Bloch’s interpretations.
Peter Sommeregger, 27.6.2019, für
klassik-begeistert.de