Buchrezension:
Attila Csampai
Callas
Schirmer Mosel
von Peter Sommeregger
Der Musikkritiker der Süddeutschen Zeitung, Attila Csampai, legte im Jahr 1993 eine Biographie der Jahrhundert-Sängerin Maria Callas vor, die schnell Kultstatus erreichte. Csampai unternahm es in einem umfangreichen Essay, Leben und Kunst der damals bereits längst Verstorbenen zu analysieren und zu dokumentieren, eine Würdigung der Callas durch die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann ist dem Essay vorangestellt.
Den wesentlichen Teil des repräsentativen Bandes nehmen insgesamt 169 Fotos von Maria Callas ein, die den Ablauf dieses relativ kurzen aber ereignisreichen Lebens umfassend dokumentieren.
Beginnend mit Jugend- und Familienbildern, den frühen Jahren in Athen und den Beginn der Karriere in Italien zeigen die Bilder die Entwicklung eines pummeligen Mädchens zu einer erfolgreichen Künstlerin und eleganten Frau. Csampai ist ein vorzüglicher Chronist und beweist mit der Auswahl der Fotos seinen Sinn für die Dramaturgie dieses heute bereits zur Legende verklärten Lebens. Neben eleganten Porträts prominenter Fotografen finden sich aber auch Schnappschüsse von Paparazzi, die Maria Callas speziell während ihrer Affäre mit dem Reeder Aristoteles Onassis das Leben zur Hölle machten. Auch während Lebenskrisen und dem Niedergang ihrer Karriere wird sie abgebildet, und es sind nicht nur vorteilhafte Aufnahmen, die in den Band aufgenommen wurden. Speziell diese zeigen aber die vielen Facetten der Künstlerin und ihres Lebens.
Der Verlag Schirmer Mosel hatte an der Ausstattung des gewichtigen Bandes nicht gespart, auch eine Ausgabe in englischer Sprache ist erschienen. Das Buch mit dem berühmten Porträt der Callas von Cecil Beaton am Cover erreichte so etwas wie Kultstatus, zehn Jahre nach dem ersten Erscheinen wurde eine verbilligte Sonderausgabe veröffentlicht. Anlässlich des bevorstehenden 100. Geburtstages der Sängerin erscheint das Buch nun erneut in einer Neuausgabe, die inhaltlich und typographisch unverändert ist. Lediglich das Format des Bandes ist auf A4 Format geschrumpft, statt des Leineneinbandes mit Schutzumschlag hat es nun einen kaschierten Pappeinband. Auch in dieser Form wird es mit Sicherheit für eine weitere Generation von Verehrern der Kunst der Maria Callas die erste Wahl sein. Bilder erzählen ja bekanntlich mehr als Worte.
Peter Sommeregger, 15. November 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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