„Was wir schrieben und sagten, das denken Sie ja alle auch, nur haben Sie nicht den Mut, es auszusprechen.“

Buchbesprechung:

Lesen Sie dieses Buch, geben Sie es Ihren Kindern und/oder Schülern und treten Sie mutig allem entgegen!

Oliver Hilmes, Schattenzeit – Deutschland 1943: Alltag und Abgründe

Siedler Verlag München 2023, 304 S., 10 s-w Abb., € 24,00.
ISBN978-3-8275-0159-2


von Dr. Regina Ströbl

Spätestens seit dem 24. Februar 2022 diskutiert die Kulturwelt ausgiebig und mitunter polarisierend, ob und wie sich Künstler öffentlich politisch zu positionieren haben. Engagements russischer Musiker werden von Stellungnahmen und Bekenntnissen abhängig gemacht und so manche Karriere findet ein abruptes Ende bzw. kann nur noch im Heimatland verfolgt werden statt auf internationaler Bühne. Man darf jedoch sicher sein, dass die Betroffenen dort sehr weich fallen. Schweigen oder ausweichende, schwammige Äußerungen werden u.a. mit Angst um die noch in der Heimat lebende Verwandtschaft gerechtfertigt. „Buchbesprechung: Oliver Hilmes, Schattenzeit – Deutschland 1943: Alltag und Abgründe
klassik-begeistert.de, 20 März 2023“
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Ein Heldentenor wird wiederentdeckt: Horst Wolf, Jahrgang 1894

Buch und CD-Rezension:

Die Wolfserzählung

Lebenserinnerungen des Dessauer
Heldentenores Dr. Horst Wolf

Kamprad Verlag

Die wiederentdeckte Stimme
Heldentenor Dr. Horst Wolf

5 CDs Querstand VKJK 2207

 von Peter Sommeregger

Im Jahr 2020 erschien die Autobiographie des Sängers Dr. Horst Wolf, zu diesem Zeitpunkt war der promovierte Techniker und Heldentenor aber bereits vierzig Jahre tot. Wolf, der in seiner sängerisch aktiven Zeit ein umfangreiches Rollenspektrum abdeckte, machte aber hauptsächlich in den Heldentenor-Partien Richard Wagners Furore. Es ist erstaunlich genug, dass es für den Sänger nicht zu einer internationalen Karriere kam. Freilich gastierte er immer wieder an bedeutenden Häusern wie Wien und Dresden, am Ende blieb Wolf aber doch seinem Stammhaus, dem Landestheater Dessau treu. „Buch und CD-Rezension: Die Wolfserzählung und Die wiederentdeckte Stimme, Dr. Horst Wolf
klassik-begeistert.de, 11. März 2023“
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„Verbünden kann man sich nur mit der Zukunft“ – Stockhausens Leben als Comic

Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam

Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz,
Carlsen, Hamburg 2022, 392 S.,
Comic, € 44,00, ISBN: 978-3-551-73366-5

von Dr. Andreas Ströbl

Leben und Werk eines der Meister der Avantgarde und vor allem eines Pioniers der elektronischen Musik in einem Comic darzustellen, mag wagemutig, wenn nicht fast unmöglich erscheinen. Aber das hat man von Art Spiegelmans Auschwitz-Comic „Maus“ auch gedacht und der hat Geschichte geschrieben. Diese schwarz-weiß gezeichnete „Geschichte eines Überlebenden“ schafft gerade durch die mehrfache Brechung als Tierfabel und eben Bildergeschichte eine Distanz, die letztendlich einen viel intensiveren Zugang zu so etwas Unvorstellbarem wie dem Holocaust ermöglicht. Wer „Maus“ auf sich hat wirken lassen, hat den eigentümlichen Sog dieser 1989 erschienenen Reflektion auf die eigene Familiengeschichte Spiegelmans verspürt und womöglich festgestellt, dass die Verarbeitung eben durch die distanzierte Darstellung subkutan und verzögert, aber wirkmächtig einsetzt und sich sogar in die eigenen Träume schleichen kann. „Buchrezension: Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam, Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz
klassik-begeistert.de, 27. Februar 2023“
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„Die Oper kocht“: praktischer Teil der Buchbesprechung

Photos: Regina und Andreas Ströbl

von Dr. Andreas Ströbl 

Die verehrte Kollegin Jolanta Łada-Zielke hat am 30. Januar eine detaillierte Rezension von „Die Oper kocht – Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen“ veröffentlicht (https://klassik-begeistert.de/buchbesprechung-die-oper-kocht-weltstars-am-herd-die-lieblingsrezepte-grosser-stimmen-klassik-begeistert-de-29-januar-2023/). Als hätte sie es in ihrer charmanten Art geahnt, verblieb mir folglich der Part, einige der Rezepte nachzukochen und den Gästen im „Klassik begeistert“-Restaurant „Chez André“ (wahlweise „Da Andrea“ etc., jeweilige Landessprache bitte einfügen) zu servieren.

So ist dies ein sehr persönlicher Beitrag mit Anmerkungen zu fünf der zahlreichen mundwässernden Rezepte, die – dies sei gleich gesagt – allesamt wunderbar geraten sind. Dies liegt, abgesehen von der eigenen Hingabe beim Kochen, vor allem an den guten Beschreibungen von Rezepten, die meist gleichermaßen unprätentiös und raffiniert sind. Oft ist es die geniale Kombination von wenigen Zutaten in mitunter ungewöhnlicher Mengenverteilung, die zu überraschenden Geschmackssensationen führt. Das Besondere an diesem Kochbuch ist ja, bedingt durch die Herkunft der Sängerinnen und Sänger, eine globale Umarmung der Kochkunst und die garantierte Praktikabilität – die Rezepte haben die Weltstars natürlich häufig selbst ausprobiert und wissen, was schmeckt und vor allem wie die Köstlichkeiten zuverlässig zuzubereiten sind. „Buchbesprechung: Evelyn Rillé und Johannes Ifkovits, Die Oper kocht – Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen
klassik-begeistert.de, 3. Februar 2023“
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Die berühmtesten Opernstimmen treten in Küchenschürzen auf

Fotos: © Johannes Ifkovits

Buchbesprechung:

Die Oper kocht
Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen

Johannes Ifkovitsch & Evelyn Rillé

336 Seiten
Opera Rifko Verlag

ISBN 9 783950 295658

Die englischsprachige Herausgabe: The Opera Cooks

von Jolanta Łada-Zielke

70 Opernstars aus 28 Nationen stehen in der Küche statt auf der Bühne, tragen Schürzen statt Kostüme, ihr Schmuck besteht aus witzigen Gemüse- und Obstkombinationen und ihre Requisiten sind Pfannen, Teigroller, Küchen- und Hackmesser, Löffel oder Rührstäbe. Die Fotos zeigen, dass sich die SängerInnen dabei so gut amüsieren, dass sich ihre Stimmung auf die LeserInnen überträgt. „Buchbesprechung: Die Oper kocht. Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen
klassik-begeistert.de, 29. Januar 2023“
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Der Dirigent Hans Swarowsky war nicht nur ein bedeutender Zeitzeuge

Buch-Rezension:

Eine Lektüre, die nicht nur für Musikinteressierte lohnend ist.

Der Dirigent Hans Swarowsky (1899-1975)
Musik, Kultur und Politik im 20. Jahrhundert

Markus Grassl, Reinhard Kapp (Hg.)

Böhlau

von Peter Sommeregger

Die Biografie eines Dirigenten mit über tausend Seiten? Und es ist nicht einmal einer der Pultgötter, die das musikalische 20. Jahrhundert geprägt haben, wie etwa Klemperer, Karajan oder Furtwängler.

Auf den zweiten Blick aber entpuppt sich diese erschöpfende Würdigung von Hans Swarowsky (1899-1975) fast wie ein „who is who?“ der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und den Jahrzehnten danach. Aus eigenem Erleben kennt man ihn noch als Dirigent an der Wiener Staatsoper, wo er ein überraschend breites Repertoire abdeckte. Seine damalige Bedeutung lag aber wohl mehr in seiner Lehrtätigkeit, die Liste der Schüler seiner Dirigenten-Klasse liest sich wie eine Aufzählung der bedeutendsten Dirigenten späterer Jahre. Claudio Abbado, Zubin Mehta, Giuseppe Sinopoli und die Brüder Fischer seien hier nur als Beispiel genannt. „Buch-Rezension: Der Dirigent Hans Swarowsky (1899-1975)
klassik-begeistert.de, 25. Januar 2023“
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Celibidaches Ruhm und Persönlichkeit wirken nach

Kirsten Liese zeichnet anhand der bewegten wechselnden Tätigkeiten des Dirigenten seine Stationen in Form von Interviews mit damaligen Weggefährten nach. Man kann diesen Versuch, Celibidache auch heutigen Musikliebhabern nahe zu bringen, nur begrüßen. Auch die Gegenwart ist schließlich ein Produkt der Vergangenheit.

Kirsten Liese

CELIBIDACHE
Der Maestro im Spiegel von Zeitzeugen
Biografisches, Interviews.
Edition Karo, Berlin 2022, 136 Seiten, 20 Euro

von Peter Sommeregger

Der Tod des gefeierten rumänischen Dirigenten Sergiu Celibidache liegt nun bereits 26 Jahre zurück. Seine Persönlichkeit und sein Ruhm wirken bei allen, die ihn noch live erlebt haben, bis heute nach. Jener Generation von Musikliebhabern, die keine persönliche Erinnerung an ihn hat, ist er ein berühmter Name, eine Legende, mehr nicht. „Buch-Rezension: Kirsten Liese, CELIBIDACHE
klassik-begeistert.de, 3. Dezember 2022“
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Richard Wagner versendet Weihnachtsgrüße

„Lass Dir recht viel zu Weihnachten bescheren!“

Richard Wagners Weihnachten
Mit 51 Briefen und einem Weihnachtslied von Richard Wagner
sowie etlichen Tagebucheinträgen von Cosima Wagner

Herausgegeben von Frank Piontek
2018 Verlag Breuer & Sohn, Bayreuth
ISBN-13: 978-3-00-061751-5


von Jolanta Łada-Zielke

Dr. Frank Piontek haben wir dieses interessante und sympathische Buch zu verdanken, dessen Inhalt aus 51 weihnachtlichen Briefen von Richard Wagner in dem Zeitraum 1834-1882 sowie den entsprechenden Auszügen aus Cosima Wagners Tagebücher besteht. Der Titel dieser Auswahl ist ein Zitat aus Wagners Brief an Eduard Avenarius vom 23. Dezember 1845.

Dr. Frank Piontek, Foto: privat

Bereits auf dem Umschlag sieht man eine rätselhafte Schrift auf Notenlinien, deren Erklärung auf Seite 100 zu finden ist. Richard Wagner schrieb nämlich ein nettes kleines Weihnachtslied, das sowohl seine leiblichen als auch seine Stiefkinder zu Weihnachten 1877 zusammen sangen. „Buchbesprechung: „Lass Dir recht viel zu Weihnachten bescheren! Richard Wagners Weihnachten“
klassik-begeistert.de, 1. Dezember 2022“
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Erich Wolfgang Korngolds Leben wird von verschiedenen Seiten beleuchtet

Buchbesprechung „Glück, das mir verblieb“
Ein Erich Wolfgang Korngold-Lesebuch

Heide Stockinger (Hg.)
Böhlau

 von Peter Sommeregger

In diesem Jahr steht der 125. Geburtstag und 65. Todestag des Komponisten an. Die von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts gezeichnete Biographie des einstigen Wunderkindes ist heute, da sein Werk seit längerer Zeit eine erfreuliche Renaissance erlebt, allgemein bekannt. Es war daher eine gute Idee, anlässlich des Gedenkjahres Nebenaspekte dieses bewegten Lebens zu beleuchten, und so ergänzend viele zusätzliche farbenreiche Details zugänglich zu machen. „Buchbesprechung: „Glück, das mir verblieb“, Ein Erich Wolfgang Korngold-Lesebuch
klassik-begeistert.de 14. Novembermber 2022“
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Richard Wagner kühlt eine Flasche Champagner auf dem Gletscher

Buchbesprechung  „Der Platz für Götter. Richard Wagners Wanderungen in der Schweiz“ von Eva Rieger und Hiltrud Schroeder

von Jolanta Łada-Zielke

Ich habe den letzten Silvesterabend auf der Rigi verbracht, wo mein Mann und ich mit der Zahnradbahn von Vitznau aus hinauffuhren. Es war ein großartiges Erlebnis, das Jahr 2022 auf einem von Richard Wagners Lieblingsbergen zu begrüßen, den er zu seiner Lebzeit dreimal bestieg. Der andere Alpengipfel, den der Komponist bewunderte, war Pilatus. Später ist mir das Buch „Der Platz für Götter“ in die Hände gefallen, das über die Wanderungen des Komponisten in den Schweizer Alpen erzählt. Die Autorinnen Eva Rieger und Hiltrud Schroeder sind selbst all diese Wege gegangen. Dank ihrer Publikation habe ich viel mehr über Richard Wagners Expeditionen, Faszinationen, Inspirationen und verschiedene, nicht immer angenehme Erlebnisse erfahren. „Buchbesprechung: „Der Platz für Götter. Richard Wagners Wanderungen in der Schweiz“ von Eva Rieger und Hiltrud Schroeder
klassik-begeistert.de 7. Oktober 2022“
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