„Lucia di Lammermoor“: So schön kann Hass, Mord und Wahnsinn klingen

CD-Besprechung:

Gaetano Donizetti
Lucia di Lammermoor

Lisette Oropesa
Stefan Pop

Mattia Olivieri
Orchester und Chor des Teatro Massimo Bellini
di Catania

Fabrizio Maria Carminati

San Francisco Classical Recording 2011175

von Peter Sommeregger

Wenn ein Plattenlabel eine neue Gesamtaufnahme dieser populären Oper Donizettis plant, steckt zumeist ein neuer Stern am Sopranistinnen-Himmel dahinter. So ist es auch diesmal: die US-amerikanische Sopranistin mit kubanischen Wurzeln, Lisette Oropesa, hat sich in den letzten Jahren zielstrebig in die erste Reihe der Koloratursoprane gesungen, und wird auch zu inzwischen selten gewordenen Studioaufnahmen kompletter Opern herangezogen. Nach Verdis „La Traviata“ und Bellinis „Puritani“ ist diese Lucia bereits die dritte Einspielung für das Label San Francisco Classical Recording. „CD-Besprechung: Gaetano Donizetti, Lucia di Lammermoor
klassik-begeistert.de, 5. November 2025“
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Paavo Järvi entfesselt Mahlers „Titan“

CD-Besprechung:

Alpha Classics hat hier einen echten Coup gelandet. Wenn Järvi dieses Niveau hält, wird sein Mahler-Zyklus zu einem der spannendsten der letzten Jahre. Keine verstaubte Pflichtübung, sondern ein Abenteuer. Und Mahler, dieser alte Titan, lebt wieder. Wild. Wach. Großartig.

Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 1 D-Dur „Der Titan“

Tonhalle-Orchester Zürich
Paavo Järvi, musikalische Leitung

Alpha Classics, ALPHA1166

von Dirk Schauß

Paavo Järvi dirigiert Mahler, als würde er eine Welt aufreißen. Nach der Fünften stürzt er sich mit dem Tonhalle-Orchester Zürich in die Erste – und alles klingt, als wäre diese Sinfonie gerade erst geschrieben worden. Keine Spur von Patina. Keine Routine. Nur Energie, Neugier und diese Lust, bis an den Rand zu gehen. „CD-Besprechung: Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 1 D-Dur „Der Titan“
klassik-begeistert.de, 1. November 2025“
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Händels Oratorium „Israel in Egypt“ ist historisch gesehen ein musikalisches Puzzle

CD-Besprechung:

George Frideric Handel
Israel in Egypt

Le Concert Spirituel
Choir and Orchestra

Hervé Niquet

Alpha 1176

von Peter Sommeregger

Der Komponist Händel hat ein reichhaltiges und umfangreiches Werk hinterlassen. Wie in seiner musikalischen Epoche nicht unüblich, hat er bei einzelnen Kompositionen auf frühere Werke zurückgegriffen, bzw. sie mit neuem Text in einen anderen Kontext gestellt. „CD-Besprechung: George Frideric Handel, Israel in Egypt er 2025
klassik-begeistert.de, 1. Novemb“
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Manfred Honeck formt aus Mozarts Requiem ein spirituelles Theater

CD-Besprechung:

Wolfgang Amadeus Mozart
Mozart’s Death in Words and Music
Jeanine de Bique (soprano); Catriona Morison (mezzo-soprano); Ben Bliss (tenor); Tareq Nazmi (bass)
F. Murray Abraham (narrator)
Mendelssohn Choir of Pittsburgh
Westminster Choir (Gregorian Chants)
Pittsburgh Symphony/Manfred Honeck
rec. live, 17-19 March 2023, Heinz Hall, Pittsburgh, USA

Reference Recordings FR-761 SACD

von Dirk Schauß

Mozarts „Requiem“ gilt als „sein“ Werk – dabei schrieb Franz Xaver Süßmayr gut die Hälfte. Bei Mahlers Zehnter, vollständiger überliefert, wird jede Ergänzung mit Argwohn beäugt. Seltsam, diese Doppelmoral der Musikwelt. „CD-Besprechung: Wolfgang Amadeus Mozart Mozart’s Death in Words and Music
klassik-begeistert.de, 31. Oktober 2025“
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Ethel Smyth’ Liebeserklärung an den Deutschen Wald

 

Der Chor der Oper Wuppertal und das Sinfonieorchester der Stadt liefern unter Patrick Hahn eine mehr als nur solide Leistung ab, es gelingt eine atmosphärisch dichte Aufführung der spätromantisch geprägten Musik, die Lust auf weitere Werke der 1944 verstorbenen Komponistin macht.

Ethel Smyth
Der Wald

Chor der Oper Wuppertal
Sinfonieorchester Wuppertal
Patrick Hahn, musikalische Leitung

Cpo 555 650-2

von Peter Sommeregger

Das Werk der britischen Komponistin Ethel Smyth erfährt erfreulicherweise inzwischen auch außerhalb ihrer Heimat verstärkte Aufmerksamkeit. Smyth war eine markante Persönlichkeit, nebst vielem anderen auch Frauenrechtlerin und Pazifistin. „CD-Besprechung: Ethel Smyth, Der Wald
klassik-begeistert.de, 30. Oktober 2025“
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“L’adorable Bel-Boul”: Jules Massenets orientalische Operette bezaubert

CD-Besprechung:

Jules Massenet
L’ADORABLE BEL-BOUL (Die bezaubernde Bel-Boul)
Operette in einem Akt (1873)

(Maguelone Triton TRIHORT 588)

 von Jean-Nico Schambourg

Haben Sie schon einmal die bezaubernde Bel-Boul gesehen? Nein, keine Sorge, Sie haben nichts verpasst: Sie ist hässlich, sie hinkt, sie hat einen Buckel, sie schielt und sie hat dazu noch einen üblen Charakter.

„ CD-Besprechung: Jules Massenet, L’adorable Bel-Boul
klassik-begeistert.de, 28. Oktober 2025“
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Thomas’ „Psyche“ ist Mythologie mit einem Augenzwinkern

CD-Besprechung:

Ambroise Thomas
Psyche

Hungarian Philharmonic Orchestra
Hungarian National Choir
György Vashegyi

Palazzetto Bru Zane

von Peter Sommeregger

Der Komponist Ambroise Thomas hat im Laufe seines erfolgreichen Komponistenlebens 19 Bühnenwerke verfasst, von denen heute nur noch „Mignon“ und „Hamlet“ bekannt und auf den Spielplänen zu finden sind.

Die Oper „Psyche“ auf ein Libretto von Jules Barbier und Michel Carré wurde 1857 uraufgeführt. Gut zwanzig Jahre später, 1878, erstellte Thomas eine zweite Fassung mit gesungenen Rezitativen, statt der gesprochenen Dialoge der ersten Fassung. „CD-Besprechung: Ambroise Thomas, Psyche
klassik-begeistert.de, 28. Oktober 2025“
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Véronique Gens entdeckt Offenbach neu: Eine Diva amüsiert sich königlich

CD-Besprechung:

Les Divas d’Offenbach
Véronique Gens, Sopran

Chœur et Orchestre National des Pays de la Loire
Hervé Niquet, musikalische Leitung

Alpha Classics, Alpha1168

von Dirk Schauß

Wer Véronique Gens kennt, kennt sie vor allem als versierte Sängerin des französischen Repertoires. Die Bandbreite ist groß: Rameau und Debussy, eine Tragödin mit aristokratischem Gestus und natürlich als Sängerin, die sich durch Berlioz’ Partituren bewegt wie durch einen Salon des 18. Jahrhunderts. Nun also: Offenbach. Operette. Leichte Muse. Man reibt sich die Ohren – und stellt fest, dass diese scheinbare Stilgrenze eine künstliche war. Denn was auf „Les Divas d’Offenbach“ zu hören ist, hat mit der Grand Dame durchaus zu tun, nur eben mit einer, die sich endlich erlaubt, auch mal die Maske fallen zu lassen. „CD-Besprechung: Les Divas d’Offenbach, Véronique Gens, Sopran
klassik-begeistert.de, 25. Oktober 2025“
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Tschaikowskys Dämon entschärfen: Wie Dmitry Liss die Manfred-Symphonie zähmt

CD-Besprechungen:

Pyotr Ilyich Tschaikowsky
Manfred Symphonie, op. 58

Ural Philharmonic Orchestra – Dmitry Liss

Fuga Libera, FUG843

von Dirk Schauß

Es gibt Werke, bei denen das Scheitern ebenso interessant ist wie die Vollendung. Tschaikowskys Manfred Symphonie – diese monströse, vierteilige Selbstbefragung zwischen Romantik, Wahnsinn und orchestraler Ekstase – gehört zweifellos in jene Kategorie. Das Problem: Wenn man sich ihr nähert, darf man sie nicht zu gut bändigen. Wer Manfred dirigiert, muss bereit sein, sich an den Rand der eigenen Kontrolle zu führen. Dmitry Liss und sein Ural Philharmonic Orchestra tun genau das Gegenteil. „CD-Besprechungen: Pyotr Ilyich Tschaikowsky, Manfred Symphonie, op. 58
klassik-begeistert.de, 23. Oktober 2025“
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Lang Langs Piano Book 2: „Beliebiges mit Klavier“ scheint die Devise zu sein

CD-Besprechung:

Lang Lang
Piano Book 2

Deutsche Grammophon 4878193

von Peter Sommeregger

Der chinesische Pianist Lang Lang ist spätestens seit der Jahrtausendwende international als Pianist erfolgreich. Auffällig ist dabei sein häufiger Einsatz bei „Events“, wo die Musik nur als Garnierung fungiert, wie bei der Eröffnung von Fußball-Weltmeisterschaften und Olympiaden. Solche Auftritte verschafften ihm große Popularität und verhalfen seinen Einspielungen zu hohen Auflagen. „CD-Besprechung: Lang Lang Piano Book 2
klassik-begeistert.de, 23. Oktober 2025“
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