Manzel goes Broadway: Sweeney Todd begeistert auf Englisch an der Komischen Oper Berlin

© Jan Windszus Photography


Dagmar Manzel nach zwanzig Jahren in der gleichen Rolle wieder zu erleben, wäre schon Freude genug, aber sie verblüfft und überzeugt diesmal auch im englischen Original. Mühelos fügt sie sich in das multi-linguale Ensemble ein, an der Seite von Christopher Purves führt sie die Aufführung zum umjubelten Triumph.

Stephen Sondheim    Sweeney Todd

Christopher Purves  Sweeney Todd
Dagmar Manzel  Mrs. Lovett

Barrie Kosky  Regie
James Gaffigan  Dirigent

Komische Oper Berlin, Premiere 17. November 2024

von Peter Sommeregger

Stammgäste der Berliner Komischen Oper werden sich erinnern: im Jahr 2004 wurde dieses erfolgreiche Broadway-Musical schon einmal, damals an der Behrenstraße in deutscher Übersetzung gegeben. Als Mrs. Lovett hatte die Schauspielerin Dagmar Manzel ihr Debüt als Sängerin und am Haus.

Sie nach zwanzig Jahren in der gleichen Rolle wieder zu erleben, wäre schon Freude genug, aber sie verblüfft und überzeugt diesmal auch im englischen Original. Mühelos fügt sie sich in das multi-linguale Ensemble ein, an der Seite von Christopher Purves führt sie die Aufführung zum umjubelten Triumph. „Stephen Sondheim, Sweeney Todd
Komische Oper Berlin, Premiere 17. November 2024“
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Ein großes Werk will großen Raum: Händels „Messiah“ im alten Flughafen Tempelhof

MESSIAH, Georg Friedrich Händel ©  Jan Windszus Photography

Mit diesem Komponisten und der Bibel sollte man sich nicht anlegen…

Premiere, 21. September 2024

G.F. Händel, Messiah

Inszenierung    Damiano Michieletto
Choreographie    Thomas Wilhelm

Chöre    David Cavelius
George Petrou   Dirigent

Komische Oper Berlin im Flughafen Tempelhof, 21. September 2024

von Peter Sommeregger

 Wie im letzten Jahr nutzte die temporär aus dem Stammhaus vertriebene Komische Oper Berlin für den Saisonauftakt den Hangar 4 des stillgelegten Flughafens Tempelhof. Für die lang gestreckte Halle ist Händels Oratorium eine gute Wahl, ein weniger groß konzipiertes Werk würde sich darin leicht verlieren. „G.F. Händel, Messiah, Chöre  David Cavelius, George Petrou Dirigent 
Komische Oper Berlin im Flughafen Tempelhof, 21. September 2024“
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Der ostalgische „Messeschlager Gisela“ wird zum Sommerhit der Hauptstadt

Messeschlager Gisela, Foto: Jan Windszus

Der Erfolg der Produktion führte dazu, dass die Leitung der Komischen Oper zusätzliche Vorstellungen ansetzte. Nichts wie hin!

Messeschlager Gisela
Operette von Gerd Natschinski
Libretto von Jo Schulz

Uraufführung am 16. Oktober 1960 im Metropol-Theater Berlin

Komische Oper Berlin, Zelt am Roten Rathaus, 29. Juni 2024

von Peter Sommeregger

Bekanntlich musste die Berliner Komische Oper ihr Stammhaus an der Behrenstraße für umfangreiche Um-und Ausbauarbeiten räumen, und ist nun für Jahre auf Ausweichquartiere angewiesen.

Neben dem Charlottenburger Schillertheater wurde bereits der Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof bespielt, für die letzte Produktion der auslaufenden Spielzeit wurde gar ein respektables Zirkuszelt in die städtebauliche Wüste nahe dem Roten Rathaus gestellt. „Messeschlager Gisela, Operette von Gerd Natschinski
Komische Oper Berlin, Zelt am Roten Rathaus, 29. Juni 2024“
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Messeschlager Gisela: Wer hier lacht, ist, im weitesten Sinne, auch hier zu Hause

Messeschlager Gisela, Foto: Jan Windszus

Ein Großteil der Rezensionen war positiv, selbst einige Überregionale. Es gibt nur noch Restkarten, wenn überhaupt. Die Komische Oper hat eine Zusatzvorstellung für den 6. Juli organisiert, einen Tag später ist Schluss.

Ich frage mich: Wieso ist „Messeschlager Gisela“ so erfolgreich? Dieses Stück ist doch nicht für die internationalen Gäste unserer Stadt gemacht, auch nicht für die Fußballfans der EM.

Messeschlager Gisela
Operette von Gerd Natschinski
Libretto von Jo Schulz

Uraufführung am 16. Oktober 1960 im Metropol-Theater Berlin

Komische Oper, Berlin, Zelt am Roten Rathaus, 25. Juni 2024

Musikalische Leitung: Adam Benzwi
Inszenierung: Axel Ranisch


Ein Protokoll des Abends von Ralf Krüger

Die Umgebung

Der Alexanderplatz und seine Ausläufer bis zum Roten Rathaus gehören schon längst nicht mehr zu den schönsten Orten der Stadt. Die Planer dieses Events haben es aber fertiggebracht, das Zelt, samt seines hoch herrschaftlichen Eingangsbereiches, so anzuordnen, dass es recht angenehm daherkommt. Der Blick geht in Richtung Neptunbrunnen und Marienkirche. Die kleinen Wasserspiele vor dem Fernsehturm sind nicht weit. Es gibt viele Bänke zum Verweilen. „Messeschlager Gisela, Operette von Gerd Natschinski, Libretto von Jo Schulz
Komische Oper, Berlin, Zelt am Roten Rathaus, 25. Juni 2024 “
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Die Komische Oper Berlin bringt Operette „Messeschlager Gisela“ von Gerd Natschinski

Messeschlager Gisela © Jan Windszus Photography

Messeschlager Gisela
Operette in einem Vorspiel und drei Akten [1960]
Musik von Gerd Natschinski
Text von Jo Schulz

Komische Oper Berlin, Zelt am Roten Rathaus, 8. Juni 2024 Premiere


von Ralf Krüger

Am 9. Juni 2013 schenkte Barrie Kosky den Berliner Musikfreunden einen besonderen Operetten-Fund. Auf der Bühne der Komischen Oper wurde der „Ball im Savoy“ zelebriert und selbst eingefleischte Operetten-Freaks hatten damals Probleme, sich an Musiknummern und Handlungsstränge zu erinnern. So lange war das Stück hier nicht aufgeführt worden.

Adam Benzwi hatte sich an verschiedenen Häusern mit seinen musikalischen Arrangements einen Namen gemacht und gemeinsam mit dem neuen Intendanten des Hauses fegte er den Staub und die Patina des Alten, dem das geschmähte Schwesterchen der Großen Oper anhänglich ist, gnadenlos hinweg und sorgte für neuen Schwung, neue Tänze und neue Frische. „Vorausschau: „Messeschlager Gisela“ von Gerd Natschinski
Komische Oper Berlin, Zelt am Roten Rathaus, 8. Juni 2024 PREMIERE“
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Doppelmord im Schillertheater: Kirill Serebrennikov meuchelt Mozart und Da Ponte

Le nozze di Figaro, Wolfgang Amadeus Mozart, Foto: Monika Rittershaus

PREMIERE

Wolfgang Amadeus Mozart
Le nozze di Figaro

Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme   Kirill Serebrennikov

Dirigent   James Gaffigan

Komische Oper im Schillertheater Berlin, Premiere, 27. April 2024

von Peter Sommeregger

Nach Kirill Serebrennikovs plumper, das Stück verbiegender Inszenierung von „Così fan tutte“ konnte man es ahnen: der Regisseur würde auch für den Figaro Ideen auftischen, die diese Erfolgskomödie gegen den Strich bürsten. „Wolfgang Amadeus Mozart, Le nozze di Figaro
Komische Oper im Schillertheater Berlin, Premiere am 27. April 2024“
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Händels „Hercules“ an der Komischen Oper Berlin: Wenn Eifersucht tötet

Georg Friedrich Händel, Hercules © Monika Rittershaus

Ganz großer Applaus auch für Barrie Kosky, der nicht nur in Berlin inzwischen Kultstatus besitzt. Mit dieser Regiearbeit zeigt er wieder einmal allen selbst ernannten Star-Regisseuren, was zum Wesen einer guten Regie gehört: ohne Ablenkung durch schrilles Ambiente plastische Figuren zu formen, und so den Kern des Werkes freizulegen und begreifbar zu machen. Chapeau!

Georg Friedrich Händel
Hercules

Hercules    Brandon Cedel
Dejanira    Paula Murrihy
Iole    Penny Sofroniadou
Hyllus    Caspar Singh
Lichas    Susan Zarrabi

Regie   Barrie Kosky
Dirigent   David Bates

Komische Oper Berlin, Premiere am 3. März 2024

von Peter Sommeregger

Mit dieser Premiere wendet sich die Komische Oper Berlin erneut ihrem einstigen Kernrepertoire, der Barockoper zu. Händels vergleichsweise selten gespieltes Oratorium „Hercules“ ist eine Studie über das bekannte Phänomen Eifersucht, das wohl jeder Mensch schon für sich erfahren hat. Im Fall der Gattin des Helden Hercules, Dejanira, steigert sich deren unbegründete Eifersucht aber ins Pathologische und führt indirekt zum Tod ihres Gatten. „Georg Friedrich Händel, Hercules
Komische Oper Berlin, Premiere am 3. März 2024“
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Rimski-Korsakows „Goldener Hahn“ an der Komischen Oper Berlin profitiert von der Dichte der reduzierten Inszenierung

Der goldene Hahn, Nikolai Rimski-Korsakow © Monika Rittershaus

Beim jubelnden Schlussapplaus kann man auch nach der zweiten Premiere abseits der Behrenstraße beruhigt feststellen: wo Komische Oper draufsteht, ist auch Komische Oper drin!

Nikolai Rimski-Korsakow
Der goldene Hahn

König Didon   Dmitry Ulynov
Die Königin von Schemacha   Kseniia Proshina
Amelfa   Margarita Nekrasova
Der Astrologe   James Kryshak
Stimme des goldenen Hahns   Julia Muzychenko

Inszenierung   Barrie Kosky
Bühnenbild   Rufus Didwiszus
Dirigent   James Gaffigan

Komische Oper Berlin, Premiere am 28. Januar 2024

von Peter Sommeregger

Rimski-Korsakows Oper, 1909 in Moskau uraufgeführt, hat ein Märchen Puschkins als Quelle des Textes. Gemeint war es zur Zeit der Uraufführung als verhohlene Kritik an Zar Nikolaus II., den die Zensur in der Gestalt des faulen und mäßig intelligenten Königs Didon aber nicht erkannte.

„Nikolai Rimski-Korsakow, Der goldene Hahn
Komische Oper Berlin, 28. Januar 2024, Premiere“
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„Chicago“ an der Komischen Oper Berlin: A touch of Broadway

Chicago, Ein Musical–Vaudeville [1975] © Barbara Braun

Nach donnerndem Applaus verlässt man beschwingt das Theater und ist fast überrascht, davor nicht den pulsierenden Broadway, sondern die dröge Bismarckstraße vorzufinden. Hoffentlich ist diese Produktion ein gutes Omen für die bevorstehenden Jahre im Ausweichquartier Schillertheater.

Ebb/Fosse/Kander
Chicago

Ein Musical Vaudeville

Adam Benzwi  Dirigent
Otto Pichler  Choreographie
Barrie Kosky  Regie

Komische Oper im Schillertheater, 17. November 2023

von Peter Sommeregger

Nun ist also auch der Komischen Oper das Schicksal mehrerer Bühnen in der Hauptstadt nicht erspart geblieben: sie muss umfangreich saniert werden, und im Schillertheater vorübergehend Zuflucht suchen. Zum Einstand griff man auf das Erfolgsmusical „Chicago“ zurück, das in Berlin zumindest in Gastspielen bereits zu sehen war. „Ebb/Fosse/Kander, Chicago, Ein Musical Vaudeville
Komische Oper im Schillertheater, 17. November 2023“
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Die Komische Oper Berlin hebt ab: Saisoneröffnung im Hangar des Flughafens Tempelhof

Foto © Jaro Suffner

Hans Werner Henze
Das Floß der Medusa
Oratorium in zwei Teilen [1968]
Dichtung von Ernst Schnabel

La Mort   Gloria Rehm
Jean-Charles   Günter Papendell
Charon   Idunnu Münch
Titus Engel    Dirigent

Tobias Kratzer   Inszenierung

Hangar 1, Flughafen Tempelhof, 16. September 2023


von Peter Sommeregger

Die auf Jahre hinaus heimatlos gewordene Komische Oper Berlin muss ab dieser Spielzeit, wie schon die Staatsoper vor ihr, das Charlottenburger Schillertheater als Ausweichquartier bespielen. Die Eröffnungspremieren der nächsten Jahre will man aber an jeweils anderen, ausgefallenen Orten der Stadt präsentieren. „Hans Werner Henze, Das Floß der Medusa
Komische Oper Berlin, Flughafen Tempelhof, 16. September 2023“
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