Kaum ein Musikstück, das vor 100 Jahren geschrieben wurde, hat solch eine Aktualität behalten wie “Die Dreigroschenoper”. Der Kapitalismus hat sich seit Brecht zwar gewandelt, aber das Zentralthema: “Erst kommt das Fressen, dann die Moral” wird der Welt von heutigen skrupellosen Machthabern und Wirtschaftsgrößen täglich vorgelebt. In der Bonner Inszenierung verzichtet man klugerweise auf aktualisierende Hinweise und zeigt auf unterhaltsame Art und Weise, dass das Verbrechertum zeitlos und von sozialem Umfeld unabhängig ist.
DIE DREIGROSCHENOPER
Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik)
unter Mitarbeit von Elisabeth Hauptmann
Musikalische Leitung Daniel Johannes Mayr
Inszenierung Simon Solberg
Bühne Harald Thor
Kostüme Christina Schmitt
Beethoven Orchester Bonn
Theater Bonn, Opernhaus, 6. April 2025
von Jean-Nico Schambourg
Kurz zur Geschichte: Der Gangster Macheath hat Polly, die Tochter des Gauklerchefs Jonathan J. Peachum, ohne dessen Einwilligung geheiratet. Dafür soll er jetzt gehängt werden. Tigerbrown, der korrupte Londoner Polizeichef, kann seinen Freund Macheath anfangs noch beschützen. Doch als Jonathan J. Peachum ihm droht, muss er nach seinem eigenen Wohl schauen. Auf seiner Flucht hat Macheath sich bei seiner früheren Freundin, der Prostituierten Jenny, versteckt. Diese verrät ihn jedoch gegen ein gutes Taschengeld. Nach einigem Hin und Her landet Macheath am Galgen. Im letzten Moment taucht der Bote der englischen Königin mit der Begnadigung auf.
„Bertolt Brecht/Kurt Weill, Die Dreigroschenoper
Theater Bonn, Opernhaus, 6. April 2025“ weiterlesen