Siegfried startet enttäuschend, bekommt dann jedoch die Kurve

Andreas Schager (Siegfried), Stephan Rügamer (Mime) © Monika Rittershaus

Bis auf einen etwas wackeligen Start zeigt die Staatsoper Unter den Linden auch am dritten Abend einen nahezu idealen Opernabend. Dmitri Tcherniakovs Regie ist hingegen an einem neuen Tiefpunkt.

Siegfried

Zweiter Tag des Bühnenfestspiels
Der Ring des Nibelungen (1876)

Text und Musik von Richard Wagner

Musikalische Leitung:  Christian Thielemann
Staatskapelle Berlin

Inszenierung, Bühne:  Dmitri Tcherniakov

Staatsoper Unter den Linden, 10. Oktober 2025

Am dritten Abend des Bühnenfestspiels kommt langsam Routine auf, man kennt die Sitznachbarn und nickt sich wissend zu. Gespräche, die in den Pausen der Walküre angefangen haben, werden nun fortgesetzt. Doch nicht jeder hat die Gelegenheit dazu; anders als in den vorangegangenen Tagen sind nun doch ein paar wenige Plätze verwaist. „Richard Wagner, Siegfried
Staatsoper Unter den Linden, 10. Oktober 2025“
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Kampe, Volle und Thielemann triumphieren in der der Walküre in Berlin

Anja Kampe, Michael Volle © Monika Rittershaus

Die Walküre an der Staatsoper Unter den Linden setzt den starken Rheingold-Auftakt sensationell fort. Michael Volle als Wotan und Anja Kampe glänzen als Vater-Tochter Duo. Thielemann und seine Staatskapelle heben ab.

Die Walküre 

Erster Tag des Bühnenfestspiels
Der Ring des Nibelungen (1870)

Text und Musik von Richard Wagner

Musikalische Leitung: Christian Thielemann
Staatskapelle Berlin

Inszenierung, Bühne: Dmitri Tcherniakov

Siegmund: Eric Cutler
Sieglinde: Vida Miknevičiūtė
Hunding: Mika Kares
Wotan: Michael Volle
Brünnhilde: Anja Kampe

Staatsoper Unter den Linden, 7. Oktober 2025

von Arthur Bertelsmann

Einen Ruhetag gönnt man der Gemeinschaft des 2. Ringzyklus an der Staatsoper – organisatorisch verständlich, doch für den Wagnerianer unnötig lange. Nach diesem furiosen Rheingold soll, ja, muss es doch direkt weitergehen!

Das scheint auch Christian Thielemann am zweiten Abend zu denken: Beschwingt stapft der Berliner durch den Graben, hebt den Taktstock – und ballert drauflos. „Richard Wagner, Die Walküre (1870)
Staatsoper Unter den Linden, 7. Oktober 2025“
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Der Ring des Nibelungen an der Staatsoper Unter den Linden startet furios!

Fotos aus der Premiere am 2. Oktober 2022. Das Rheingold, Komparserie © Monika Rittershaus

Die Wiederaufnahme des „Rheingolds“ unter der Leitung von GMD Christian Thielemann ist großartig gelungen. Orchester und Dirigent zaubern einen einmalig spannenden Auftakt der Tetralogie, Michael Volles Wotan und Jochen Schmeckenbechers Alberich machen den Abend nahezu perfekt. Dmitri Tcherniakovs Regiekonzept bleibt hingegen bis auf Weiteres pseudointellektuell verquast.

Richard Wagner
Das Rheingold
Vorabend zum Bühnenfestspiel
Der Ring des Nibelungen (1869)

Musikalische Leitung: Christian Thielemann
Staatskapelle Berlin

Inszenierung, Bühne: Dmitri Tcherniakov

Staatsoper unter den Linden, 5. Oktober 2025

 von Arthur Bertelsmann

Als „Der Ring des Nibelungen“ an der Staatsoper Unter den Linden in den Verkauf ging, brach binnen weniger Minuten das Buchungssystem zusammen. Innerhalb von zwei Stunden war das Mammutwerk ausverkauft – unglaublich, wenn man die absurd hohen Preise bedenkt:
Für schlappe 1100€ ist der Zyklus mit den besten Sitzplätzen zu haben; in der zweiten Platzgruppe zahlt man sich mit 225€ pro Oper kaum weniger dumm und dämlich. Hier stimmt ausnahmsweise das Klischee, dass die Oper nur den Reichen und Schönen vorbehalten sei. Dem Haus am Bebelplatz kann das egal sein – tatsächlich sind Ränge und Parkett für den „Vorabend“ gesteckt voll. „Richard Wagner, Das Rheingold (1869), Christian Thielemann
Staatsoper unter den Linden, 5. Oktober 2025“
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Pati und Markov tragen die Lindenoper-La Traviata zum Erfolg

Archiv 2015 La Traviata © Bernd Uhlig

Zwischen zwei Ring-Abenden glänzte an der Lindenoper die Wiederaufnahme von Verdis Dauer-Klassiker La Traviata. Vor allem die durchwegs exzellent besetzten Stimmen ernteten viel verdienten Applaus, die Stimmung stand den umjubelten Wagner-Abenden um nichts nach!

La Traviata
Musik von Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave

Staatsopernchor
Staatskapelle Berlin

Karel Mark Chichon, musikalische Leitung

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 2. Oktober 2025

von Johannes Karl Fischer

„Heute ausverkauft“ – das stand beim gestrigen Siegfried noch nicht an der Abendkasse! Während die anfängliche Buhlerei um die extrateuren Ring-Karten mit erstaunlich vielen freien Plätze endete, passte beim zwischenwagnerlichen La-Traviata-Intermezzo kaum noch ein Blatt Papier in den Saal, dem Berliner Publikum war in der herbstlich kalten Stadtluft offenbar der Sinn nach etwas wärmeren Verdi-Wind. Es muss ja nicht immer nur Wagner sein… „Giuseppe Verdi, La Traviata
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 2. Oktober 2025“
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Christian Thielemann serviert Strauss-Lieder mit Garnierung

Christian Thielemann, Staatskapelle Berlin | Konzert zum Jahreswechsel am 31. Dezember 2024 © Stephan Rabold

Liszts ambitionierte Tondichtungen sind interessant instrumentiert, aber dem Melodienreichtum der Strauss-Lieder deutlich unterlegen, sie dienen wie ein Salatblatt als Garnierung des Hauptgerichts.

Abonnementkonzert VIII Staatskapelle Berlin

Franz Liszt
Symphonische Dichtungen 1 und 2

Richard Strauss
Orchesterlieder

Staatskapelle Berlin
Erin Morley  Sopran
Christian Thielemann  Dirigent

Staatsoper Unter den Linden, 5. Juli 2025

von Peter Sommeregger

Franz Liszts symphonische Werke sind mit einer Ausnahme relativ unbekannt. Sein „Les Préludes“ diente den Nationalsozialisten als pompöse Untermalung für die Erfolgsmeldungen der Wehrmacht während des
2. Weltkrieges. Weniger martialisch sind des Komponisten erste symphonische Dichtungen, die Berg-Symphonie und Tasso, Lamento  e Trionfo. „Staatskapelle Berlin, Christian Thielemann/Erin Morley 
Staatsoper Unter den Linden, 5. Juli 2025“
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Staatsoper Unter den Linden: Lieben Sie Bach?

Jessica Niles (Sandra) © Stephan Rabold

Die Vergangenheit liegt vor uns: Cassandra zeigt an der Staatsoper Berlin, dass die großen uralten Mythen ewige Menschheitsthemen behandeln und deshalb zeitlos sind. Sie gehören deshalb in eine zeitgenössische Oper und es ist nur folgerichtig, dass diese wiederum sich auf Musiktraditionen bezieht. Beispielsweise auf den sogar ausdrücklich erwähnten Johann Sebatian Bach.

Cassandra
Oper in dreizehn Szenen und einem Prolog (2023)

Musik von Bernard Foccroulle
Libretto von Matthew Jocelyn

Staatsoper Unter den Linden, 19. Juni 2025 PREMIERE

Musikalische Leitung: Anja Bihlmaier
Staatskapelle Berlin

Inszenierung, Video: Marie-Ève Signeyrole
Szenische Einstudierung: Sandra Pocceschi                                                      Bühne: Fabien Teigné
Kostüme: Yashi
Licht: Philippe Berthomé

von Sandra Grohmann

Alte Mythen mit zeitgenössischen Themen zu verknüpfen, ist riskant. Allzu leicht wirkt der Bezug bemüht, die Spiegelung verzerrt, die Erzählung verkrampft. Auch die Inhaltsangabe der von 2023 stammenden Oper Cassandra lässt kaum Vorfreude aufkommen. Die Themen Klimakatastrophe, Mutterschaft und Ausbeutung der Antarktis lassen den geneigten Opernbesucher durchaus befürchten, eine Stunde und fünfzig Minuten lang einen pausenlos erhobenen Zeigefinger ertragen zu müssen.

„Bernard Foccroulle, Cassandra
 Staatsoper Unter den Linden, 19. Juni 2025 PREMIERE“
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Vasily Barkhatov degradiert “Norma” zum Zickenkrieg

Norma © Bernd Uhlig

In seiner Inszenierung der Oper “Norma” von Vincenzo Bellini an der Berliner Staatsoper verrennt sich Regisseur Vasily Barkhatov total. Bellini wollte mit dieser Oper das Publikum zum Weinen bringen, Barkhatov bringt es mit Momenten zum Lachen. Doch auch von der musikalischen Seite gibt es an diesem Abend nicht viel Positives zu berichten. Unter der Leitung von Francesco Lanzillotta plätschert die wunderbare Musik von Bellini einfach so dahin: Belcanto als emotionsloser Schöngesang!

Vincenzo Bellini (1801-1835)
NORMA
Oper in drei Akten (Libretto Felice Romani)

Musikalische Leitung: Francesco Lanzillotta
Inszenierung:  Vasily Barkhatov
Bühnenbild:  Zinovy Margolin
Kostüme: Olga Shaishmelashvili

Staatskapelle Berlin
Staatsopernchor (Einstudierung: Dani Juris)

Staatsoper  Unter den Linden,  Berlin, 16. April 2025

von Jean-Nico Schambourg

Die Norma” von Vincenzo Bellini, die man momentan an der Staatsoper Berlin erleben kann, ist eine gemeinsame Produktion mit dem Theater an der Wien, wo sie vor einigen Wochen zuerst aufgeführt wurde und dort kontrovers vom Publikum aufgenommen worden war. Der Besucher wusste demnach, auf was er sich einlässt. Leider gibt es keine positive Überraschung, weder bei der szenischen noch bei der musikalischen Leitung und man erlebt einen emotionslosen Abend.

„Vincenzo Bellini, Norma
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 16. April 2025“
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Pape, Schager, Baumgartner: Der Berliner Festtags-Parsifal wartet mit der denkbar besten Besetzung auf!

Parsifal Archiv © Ruth Walz

Ein großes Sängerfest galt es also zu erleben, das in der Exzellenz keineswegs selbstverständlich ist. Das größte Glanzlicht dieser Produktion ist und bleibt René Pape als Gurnemanz. Mittlerweile 60 Jahre alt ist er und singt diese hoch anspruchsvolle Partie, die er im ersten Akt in weiten Teilen fast allein bestreitet, seit der Premiere vor zehn Jahren mit unverändert mächtiger Stimmgewalt, noch dazu so textverständlich, dass man jedes Wort versteht.

Richard Wagner
Parsifal

Musikalische Leitung: Philippe Jordan
Berliner Staatskapelle

Inszenierung und Bühne: Dmitri Tcherniakov
Kostüme: Elena Zayetseva

Staatsoper Unter den Linden, 12. April 2025

von Kirsten Liese

Draußen stehen Leute, die keine Karte mehr suchen wie in früheren Jahren, sondern eine verkaufen wollen. Das hatte ich so in Barenboims Zeiten nicht erlebt.

Ein starbesetzter Parsifal, der an den österlichen Berliner Festtagen nicht ausverkauft ist – wie kann das sein?! „Richard Wagner, Parsifal
Staatsoper Unter den Linden, 12. April 2025“
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Die Regie von „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ gefällt besser als die Oper selbst

Aleš Briscein und Lucy Crowe; Hintergrund: Peter Hoare © Arno Declair

Mit Leoš Janáčeks „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ geht der Janáček- Zyklus der Staatsoper Unter den Linden in die dritte Runde. Regisseur Robert Carsen, Simon Rattle und das Sängerensemble holen das absolute Maximum aus dem an sich fragwürdigen Stück heraus.

Die Ausflüge des Herrn Brouček
Oper in zwei Teilen (1920)
Musik von Leoš Janáček

Musikalische Leitung: Simon Rattle
Staatskapelle Berlin

Inszenierung: Robert Carsen
Regieassistenz: Gilles Rico
Bühne: Radu Boruzescu
Video: Robert Žižka

Staatsoper Unter den Linden, 27. März 2025

von Arthur Bertelsmann

Nach wie vor bekommt Leoš Janáček in Deutschland nicht die Zuneigung, die er verdient. Wirkliche Janáček-Fans gibt es kaum. Das ist schade und unverständlich, da die Stücke in der Regel nicht nur raffiniert und spannend komponiert sind, sondern der Komponist auch oft gute Libretti zur Unterstützung hatte. Stücke wie die abgründige „Jenůfa“ oder das Meta-Drama „Die Sache Makropulos“ belegen das eindrücklich. „Leoš Janáček, Die Ausflüge des Herrn Brouček
Staatsoper Unter den Linden, 27. März 2025“
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So sieht der erste Spielplan der Staatsoper Unter den Linden nach den Sparmaßnahmen aus

STAATSOPER Unter den Linden © Peter Adamik

Intendantin Elisabeth Sobotka und GMD Thielemann zeigen sich bei der Spielplanpräsentation der Staatsoper unter den Linden 2025/2026 optimistisch und experimentierfreudig. Ideen zu Sparmaßnahmen bleiben aus.

Präsentation der Spielzeit 2025/26

Staatsoper Unter den Linden, 27. März 2025

von Arthur Bertelsmann

Für die Staatsoper unter den Linden war die bisherige Spielzeit ein Debakel.

Fast jede Premiere wurde von der Presse einhellig zerrissen, dazu kamen die brutalen Sparmaßnahmen: 15 Millionen Euro jährlich muss die Stiftung Oper einsparen, die Staatsoper ist am schwersten betroffen.

Bereits eine Premiere für die kommende Spielzeit wurde gestrichen.

Und doch lächeln Intendantin Elisabeth Sobotka und Generalmusikdirektor Christian Thielemann bei der Spielplanpräsentation 2025/2026 um die Wette. „Pressekonferenz, Spielzeit 2025/26
Staatsoper Unter den Linden, 27. März 2025“
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