Auch ohne Wunder auf der Bühne lohnt es sich, diese Elsa und diesen Lohengrin zu hören

Lohengrin Berlin © Monika Rittershaus

Richard Wagner (1813 – 1883)
Lohengrin
In deutscher Sprache mit Übertiteln

Libretto vom Komponisten
Uraufführung 1870 in München

Staatsoper unter den Linden, Berlin, 14. April 2024

von Dr. Bianca Maria Gerlich

Lohengrin – kommt aus einer höheren Sphäre, um den Menschen zu helfen, doch muss sie wieder verlassen, weil sie noch nicht bereit dafür sind. Er ist, laut Wagner, sein traurigster Held, denn zu viel Neid, Missgunst und Machtgier dominieren unsere Menschenwelt. Das war im 10. Jahrhundert, in dem das Werk spielt, so, ebenfalls im 19. Jahrhundert, in dem es niedergeschrieben worden ist und auch noch heute. Dementsprechend setzt es Calixto Bieito in die Gegenwart, doch präsentiert kein Wunder.

„Richard Wagner (1813 – 1883), Lohengrin
Staatsoper unter den Linden, Berlin, 14. April 2024“
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Revision der Rezension: Ein kurzes Wort dazu, wie Lohengrin sich Unter den Linden live schlägt (oder eben nicht)

Lohengrin, Staatsoper Berlin ©  Monika Rittershaus

Richard Wagner
Lohengrin 

Musikalische Leitung: Alexander Soddy
Inszenierung: Calixto Bieito
Bühnenbild: Rebecca Ringst
Kostüme: Ingo Krügler
Video: Sarah Derendinger

Heinrich der Vogler: Günther Groissböck
Lohengrin: Klaus Florian Vogt
Elsa von Brabant: Camilla Nylund
Friedrich von Telramund: Wolfgang Koch
Ortrud: Marina Prudenskaya
Der Heerrufer des Königs: Adam Kutny

Staatskapelle Berlin
Staatsopernchor

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 14. April 2024

von Sandra Grohmann

 Was 2021 im Stream zu sehen war, präsentiert sich 2024 mit umjubelter Besetzung live auf den Brettern der Staatsoper Unter den Linden: Lohengrin in der Inszenierung von Calixto Bieito. Grund genug, um neugierig den Unterschied zwischen Stream und Liveaufführung zu erleben „Richard Wagner, Lohengrin
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 14. April 2024“
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Calixto Bieito räumt den Lohengrin auf, Vogt und Nylund brillieren in Höchstform an der Berliner Staatsoper

Lohengrin, Staatsoper Berlin ©  Monika Rittershaus

Der Skandalregisseur Calixto Bieito leistet auch beim Berliner Lohengrin eine spektakuläre Regie- und Aufräumarbeit und legt die Schattenseiten dieser Oper auf den Tisch. Klaus Florian Vogt und Camilla Nylund krönen die Lindenoper zu einem überragenden musikalischen Erfolg.

Lohengrin
Musik und Libretto von Richard Wagner
(Premiere am 13. Dezember 2020)

Staatsoper Unter den Linden, 14. April 2024

von Johannes Karl Fischer

Eine gegen alle: In einem zutiefst patriarchalisch aufgestellten Gerichtsaal muss sich Elsa von Brabant völlig ausgegrenzt gegen die absurden Vorwürfe des Brudermords wehren. Calixto Bieito scheint verstanden zu haben, dass diese Denkweise keinesfalls ein Relikt der mittelalterlichen Vergangenheit, sondern vielmehr von brennender und besorgniserregender Aktualität ist. Herr Bieito haut mal wieder alle Schattenseiten dieser Oper auf den Tisch, die Handlung spielt hier und jetzt! „Lohengrin, Musik und Libretto von Richard Wagner
Staatsoper Berlin, 14. April 2024“
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Ein unschlagbares Team beschert im „Siegfried“ und der „Götterdämmerung“ ungetrübtes Wagner-Glück

Andreas Schager (Siegfried), Stephan Rügamer (Mime) © Monika Rittershaus

Das war eine Leistung für die Ewigkeit, das Publikum dankte es ihr, und allen Beteiligten, mit frenetischem Jubel. Philippe Jordan und die blendend disponierte Staatskapelle feierten einen verdienten Triumph, es geht also auch ohne Christian Thielemann!

Siegfried

Zweiter Tag des Bühnenfestspiels
DER RING DES NIBELUNGEN (1876)
Text und Musik von Richard Wagner

Staatsoper Unter den Linden, 21. März 2024


Götterdämmerung

Dritter Tag des Bühnenfestspiels
DER RING DES NIBELUNGEN (1876)
Text und Musik von Richard Wagner


Staatsoper Unter den Linden,
24. März 2024

von Peter Sommeregger

Der „Siegfried“ steht selbst bei eingefleischten Wagnerianern nicht unbedingt ganz oben in ihrem persönlichen Ranking. Die sehr lange, streckenweise statische Opernhandlung fordert auch vom Publikum hohe Konzentration und Sitzfleisch.

Erlebt man allerdings eine so geschlossene Aufführung wie im aktuellen Zyklus Unter den Linden, so relativiert sich das schnell. Dmitri Tcherniakovs Inszenierung reduziert die Optik erneut auf den Kern der menschlichen Interaktionen. Ein Kabinettstück ist die geifernde Auseinandersetzung zwischen dem Wanderer und Alberich, beide vom Alter gezeichnet und mit Gehhilfen auf der Drehbühne unterwegs. Rastlos irren sie durch die verlassenen Räume und Gänge des Forschungsinstitutes Esche. Man könnte Einsamkeit und Vereinzelung kaum besser optisch beschreiben. „Ring-Zyklus I, Richard Wagner, Siegfried und Götterdämmerung
Staatsoper Unter den Linden, 21. und 24. März 2024“
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Tcherniakovs Ring könnte neuen Kultstatus erlangen

Das Rheingold, Archiv Premiere 2022 © Monika Rittershaus

Ring-Zyklus 1 – 18., 19., 21., 24. März 2024

Der Ring des Nibelungen (1869) von Richard Wagner

Das Rheingold
Vorabend zum Bühnenfestspiel
Text und Musik von Richard Wagner

Die Walküre
Erster Tag des Bühnenfestspiels
Text und Musik von Richard Wagner

Inszenierung und Bühnenbild   Dmitri Tcherniakov
Kostüme   Elena Zaytseva 
Licht   Gleb Filshtinsky
Video   Alexey Poluboyarinov

Dirigent   Philippe Jordan
Staatskapelle Berlin

Staatsoper Unter den Linden, 18. und 19. März 2024


von Peter Sommeregger

Im Oktober 2022 hatte die mit Spannung erwartete Neuinszenierung von Wagners „Ring des Nibelungen“ in der Staatsoper Unter den Linden Premiere. Die Arbeit Dmitri Tcherniakovs wurde eher kontrovers aufgenommen, am Ende der Götterdämmerung spielte sich beinahe eine Schlacht zwischen Buh- und Bravorufern ab. „Ring-Zyklus I, Das Rheingold und Die Walküre
Staatsoper Unter den Linden, 18. und 19. März 2024“
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Sonya Yoncheva singt eine berührende Cio-Cio-San an der Staatsoper Berlin

Foto: Vorhang Madama Butterfly – Staatsoper Berlin, Foto Jean-Nico Schambourg

Die Staatsoper Berlin hat eine Produktion der Puccini Oper “Madama Butterfly” in einer Inszenierung von Eike Gramms aus dem Jahre 1991 wieder hervorgeholt. Man erlebt dabei, dem Regisseur sei Dank, einen unbeschwerten Opernabend, bei dem man sich auf die wunderbare Musik von Puccini und den hochwertigen musikalischen Vortrag aller Interpreten konzentrieren kann.

Giacomo Puccini (1858 – 1924)
MADAMA BUTTERFLY
Tragedia giapponese in 3 Akten (Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica)

Musikalische Leitung: Domingo Hindoyan
Inszenierung: Eike Gramms
Bühnenbild & Kostüme: Peter Sykora

Cio-Cio-San: Sonya Yoncheva
Suzuki: Natalia Skrycka
Pinkerton: Stefan Pop
Sharpless: Carles Pachon

Staatsopernchor (Einstudierung: Gerhard Polifka)
Staatskapelle Berlin

Staatsoper  Unter den Linden,  Berlin, 21. Februar 2024

von Jean-Nico Schambourg

dophilie, Sextourismus, Kolonialismus: all diese modernen Schlagwörter passen perfekt zur Handlung von Puccinis Oper Madama Butterfly”. Die Inszenierung von Eike Gramms aus dem Jahre 1991 verzichtet allerdings darauf, diese Themen speziell herauszuarbeiten. Bei genauem Zuhören ist der Text des Librettos schon aufschlussreich genug. Da bedarf es keiner überspitzten Belehrung des Publikums durch eine “Möchtegern intellektuelle” Regie. Allerdings ist die Musik von Puccini so voller Emotionalität, dass man sich an ihrer Schönheit ergötzen kann und das tragische Schicksal der Cio-Cio-San mit Momenten in den Hintergrund drängt.

„Giacomo Puccini (1858 – 1924), Madama Butterfly
Staatsoper  Unter den Linden,  Berlin, 21. Februar 2024“
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„Madama Butterfly“ reloaded: Die Staatsoper Unter den Linden wurde im Fundus fündig

Sonya Yoncheva © Victor Santiago 

Giacomo Puccini
Madama Butterfly
TRAGEDIA GIAPPONESE IN DREI AKTEN (1904)

Cio-Cio-San    Sonya Yoncheva
Suzuki    Natalia Skrycka
B.F. Pinkerton    Stefan Pop
Sharpless    Carles Pachón

Inszenierung    Eike Gramss
Dirigent    Domingo Hindoyan

Staatsoper Unter den Linden Berlin, 17. Februar 2024

von Peter Sommeregger

Puccinis 100.Todestag in diesem Jahr führt zu verstärkter Präsenz seiner Opern auf den internationalen Bühnen, wo sie ohnehin zum Kernrepertoire gehören. In der Berliner Staatsoper Unter den Linden entsann man sich einer aus dem Jahr 1991 stammenden Inszenierung von Puccinis Geisha-Tragödie „Madama Butterfly“. Diese besorgte seinerzeit der inzwischen verstorbene Eike Gramss. Damals regierte noch Helmut Kohl in Bonn, und ähnlich antiquiert erscheint heute diese Regiearbeit. „Giacomo Puccini, Madama Butterfly
Staatsoper Unter den Linden Berlin, 17. Februar 2024“
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Der Rosenkavalier an der Berliner Staatsoper lässt einen gewöhnlichen Dienstagabend im Dezember erstrahlen

Der Rosenkavalier – Staatsoper Unter den Linden, Fotos Premiere 2020 © Ruth Walz


Der Rosenkavalier
Komödie für Musik in drei Aufzügen
Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal

Musikalische Leitung   Joana Mallwitz
Inszenierung   André Heller
Mitarbeit Regie   Wolfgang Schilly
Bühnenbild   Xenia Hausner
Kostüme   Arthur Arbesser

Feldmarschallin Fürstin Werdenberg   Julia Kleiter
Baron Ochs auf Lerchenau   Günther Groissböck
Octavian   Marina Prudenskaya
Herr von Faninal   Roman Trekel
Sophie   Golda Schultz
Junger Marianne Leitmetzerin   Anna Samuil
Valzacchi   Karl-Michael Ebner
Annina   Katharina Kammerloher

Staatskapelle Berlin
Staatsopernchor
Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 19. Dezember 2023

von Sandra Grohmann

Beklommen, wie nach jeder gelungenen Komödie, und glücklich verlasse ich die Staatsoper Unter den Linden. Und das an einem Dienstagabend im Dezember, nach einer Repertoire-Aufführung des Rosenkavalier in der nun auch schon wieder fast vier Jahre alten, vor allem durch ihre Opulenz bestechenden Inszenierung von André Heller.

Aber was für eine Vorstellung das war! Nicht nur handelte es sich um Joana Mallwitz’ zweiten Abend an diesem Haus nach ihrem Debüt am vergangenen Samstag, sondern die Sängerriege hätte durchaus auch die Premiere bestreiten können.

„Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 19. Dezember 2023“
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Ein streng-spartanischer „Don Carlo“ in schwarz-weiß

Don Carlo, Berlin © Monika Rittershaus

Don Carlo
Musik von Giuseppe Verdi

OPER IN VIER AKTEN (1867/1884)
Text von François Joseph Pierre Méry und Camille Du Locle nach Friedrich Schiller

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 8. Oktober 2023

von Dr. Klaus Billand

Einen Abend nach der Wiederaufnahme der legendären „Elektra“-Inszenierung von Patrice Chéreau zu seinem 10. Todestag mit dem Abschied von KS Waltraud Meier als Klytämnestra von der Opern-Bühne gab es am Haus unter den Linden eine interessant besetzte WA von Giuseppe Verdis „Don Carlo“ in der Regie von Philipp Himmelmann. Besonders interessant erschien die Besetzung von Falk Struckmann als Großinquisitor, der auch im Symposium „Regietheater in der Oper – ein Irrweg?“ am 23. und 24. November im Ehrbar Saal im MusikQuartier in Wien teilnehmen wird. „Giuseppe Verdi, Don Carlo
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 8. Oktober 2023“
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Waltraud Meier singt zum letzten Mal…

Elektra, Berlin, Pressefotos © Monika Rittershaus

Staatsoper Unter den Linden, Berlin 7. Oktober 2023

Elektra

Tragödie in einem Aufzug (1909)
Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal
Im Gedenken an Patrice Chéreau anlässlich seines 10. Todestages.


von Dr. Klaus Billand

Seit einiger Zeit verkündete die legendäre großartige Wagner-Sängerin Waltraud Meier, dass sie sich von der Bühne verabschieden würde. Und sie wählte dafür im Oktober ihre in den letzten Jahren präferierte Partie der Klytämnestra in der „Elektra“ von Richard Strauss in einer Wiederaufnahme der Inszenierung von Patrice Chéreau, seiner letzten Regiearbeit. Man hat sie auch aufgrund des 10. Todestages von Chéreau wiederaufgenommen. „Elektra, Musik von Richard Strauss
Staatsoper Unter den Linden, Berlin 7. Oktober 2023“
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