"La forza del destino" in Augsburg: „Das Schicksal des Menschen ist der Mensch“

Foto: Jan-Pieter Fuhr (c)

Giuseppe Verdi, La forza del destino
Theater Augsburg,
17. April 2018

von Shari Berner

Ein Schuss, der sich im Tumult des Augenblicks aus einer Waffe löst, verändert das Leben der drei Hauptpersonen für immer. Leonora und ihr Geliebter Don Alvaro wollen fortgehen, da Leonoras Vater nicht mit der Verbindung einverstanden ist. Doch dieser überrascht die beiden, und im darauf folgenden Streit stirbt er. Die Liebenden fliehen getrennt und werden von Don Carlo, Leonoras Bruder, gesucht, der auf Rache sinnt. Carlo und Alvaro werden später Freunde, jeweils nicht wissend, wer der andere wirklich ist. Leonora derweil zieht sich in die Einsamkeit zurück. Ihr erneutes Zusammentreffen kostet alle das Leben. Obwohl hier die zweite Fassung der Oper verwendet wird, begeht Don Alvaro am Ende Selbstmord (dies ist eigentlich nur Teil der ersten Fassung).

Bunt und laut – so scheint diese Inszenierung der Verdi-Oper „La forza del destino“ im Theater Augsburg (Interimsspielstätte Martini-Park) von André Bücker auf den ersten Blick. Wer sich davon nicht überwältigen lässt, sieht dann unzählige Details, über die man hunderte Worte verlieren könnte. Auf semitransparente Vorhänge projizierte Filme in Slow-Motion, plötzlich zum Leben erwachende Portraits an der Wand. Auch die Verlegung der Handlung von den Kriegsschauplätzen in Italien und Spanien in eine lateinamerikanische Welt der Drogen ist nicht überzogen. Statt Degen werden Maschinengewehre gezogen, statt allerlei Waren zu verkaufen, dealt Trabuco mit Kokain, die Mönche treten mit Sonnenbrillen auf und sind offensichtlich korrupt. „Giuseppe Verdi, La forza del destino,
Theater Augsburg“
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