Kirill Petrenko folgt mit seiner Brahms-Interpretation einer langen Tradition

CD-Besprechung:  Brahms 1, Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko  klassik-begeistert.de, 18. November 2025

CD-Besprechung:

Man ist gespannt auf die weiteren Aufführungen von Brahms-Werken durch Petrenko, und  freut sich bereits auf die Weiterführung der begonnenen Edition.

Brahms 1

Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko

BPHR 250561

von Peter Sommeregger

Das symphonische Werk von Johannes Brahms gehört für die Berliner Philharmoniker seit Beginn ihres Bestehens zum Kernrepertoire. Ihr erster Chefdirigent Hans von Bülow war ein enger Freund des Komponisten, also gehörten seine Werke bereits früh zum Kernrepertoire des Orchesters.

Alle Chefdirigenten hatten Brahms’ vier Symphonien in ihrem Repertoire, von Furtwängler bis Abbado spielten sie alle auch für die Schallplatte ein. Kirill Petrenko, seit 2019 Chefdirigent des Orchesters, bewegt sich also in einer ununterbrochenen Traditionskette, wenn er mit der vorliegenden Aufnahme offenbar einen Zyklus beginnt.

Zusätzlich zu dieser Berliner Tradition besteht auch noch eine solche in Verbindung zu der Meininger Hofkapelle. Kirill Petrenko war zu Beginn seiner Karriere als Generalmusikdirektor in Meiningen tätig, wo er mit der dortigen Brahms- Tradition vertraut wurde. So gesehen schließt Petrenko nun einen Kreis zwischen der Meininger und Berliner Brahms-Pflege.

Der 1. Symphonie ist auf der nun vorgelegten CD die „Tragische Ouvertüre“ vorangestellt, als Mitschnitt einer Aufführung im Februar 2024. Brahms hat entgegen anderer Behauptungen immer betont, dass das Werk kein bestehendes dramatisches Werk zum Thema hat, sondern rein abstrakt zu verstehen ist.

Bei der im September 2025 mitgeschnittenen 1. Symphonie findet Petrenko einen eigenständigen Weg zwischen den auf Tonträgern vorliegenden Interpretationen seiner Amtsvorgänger. Sein Brahms ist höchst reflektiert angelegt, analytisch erarbeitet er den ersten Satz, bringt für die Binnensätze erstaunliche Leichtigkeit ins Spiel, um das Finale mit deutlicher Artikulation und Dramaturgie zum Höhepunkt der Aufführung zu machen.

Man ist gespannt auf die weiteren Aufführungen von Brahms-Werken durch Petrenko, und  freut sich bereits auf die Weiterführung der begonnenen Edition.

Peter Sommeregger, 16. November 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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