CD –Tipp: Manrico Padovani – Leuchtkraft und bezwingende Süße

CD-Besprechung, Manrico Padovani, Beethoven Works for Violin

Manrico Padovani: Beethoven Works for Violin
Prague Philharmonic
Boris Perrenoud

ARS 38 585

von Peter Sommeregger

Der in der Schweiz geborene Sohn italienischer Eltern Manrico Padovani legt mit dieser CD seine persönliche Hommage an den Jubilar Ludwig van Beethoven vor.

Die Aufnahmen dafür fanden an verschiedenen Orten statt. Die Romanze für Violine und Orchester F-Dur wurde mit dem Russischen Philharmonischen Orchester unter Boris Perrenoud in einem Moskauer Tonstudio aufgenommen, die Sonate für Violine und Klavier D-Dur op.12 entstand unter Mitwirkung des Pianisten Igor Longato bei einem Live-Konzert in Mailand.

Vorangestellt ist diesen das bedeutendste Werk Beethovens für die Violine. Das Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 von 1806 sprengte zur Zeit seiner Uraufführung den bislang bekannten Rahmen der Violinliteratur in Umfang und Schwierigkeitsgrad erheblich. Endgültig ins Repertoire gewachsen ist es erst Generationen später durch den Virtuosen Joseph Joachim. Die Aufnahme dieses Werkes fand im Oktober 2018 in der St. Nicholas-Kirche in Prag während eines öffentlichen Konzertes statt. Padovani wurde begleitet von den Prager Philharmonikern unter Boris Perrenoud.

Der bei Aida Stucki in Winterthur und Herman Krebbers in Amsterdam ausgebildete Padovani gilt zu Recht als einer der interessantesten Schweizer Violinisten. Unterstützt wurde er u.a. von der „Anne-Sophie-Mutter-Stiftung“. Padovani spielt auf einer wertvollen Stradivari aus dem Jahre 1722 und auf einer ebenso wertvollen Stradivari-Vuillaume Messiah aus dem Jahre 1870.

Seine Interpretationen dieser Werke Beethovens, dessen Domäne die Violine nur bedingt war, verrät gestalterischen Tiefgang, technische Brillanz und einen kühnen, sehr persönlichen künstlerischen Ansatz. Der Ton seines kostbaren Instruments ist von bezwingender Süße und Leuchtkraft, die Kadenz des Violinkonzerts zeigt den Künstler auf herausragend hohem Niveau, den Kritiker abwechselnd als „Teufelsgeiger“ und „eindringlichen Lyriker“ bezeichnet haben. Diese CD zeigt ihn jedenfalls als reifen Virtuosen, der seiner technischen Perfektion auch noch Tiefgang der Interpretation hinzuzufügen versteht. Ein hervorragend gelungener Beitrag zum Beethoven-Jahr!

Note 1

His interpretations of these works by Beethoven, whose domain the violin was only limited, reveals creative depth, technical brilliance and a bold, very personal artistic approach. The tone of his precious instrument is of compelling sweetness and luminosity, the cadenza of the violin concerto shows the artist at an outstandingly high level, whom critics have described alternately as “devil’s violinist” and “haunting lyricist”. In any case, this CD shows him as a mature virtuoso who knows how to add depth of interpretation to his technical perfection. An outstandingly successful contribution to the Beethoven year!

Peter Sommeregger, 26. März 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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