CD-Besprechung:
Vivaldi
Gloria e Imeneo
Nicolò Balducci
Logan Lopez Gonzalez
Orchestre de l’Opera Royal
Stefan Plewniak
CVS 155
von Peter Sommeregger
Diese relativ kurze „Serenata“ wurde von Antonio Vivaldi 1725 als Auftragswerk für die Hochzeit des französischen Königs, Ludwig XV. komponiert. Das Werk ist äußerst selten zu hören, so stellt die im Sommer 2024 im Schloss von Versailles entstandene Aufnahme eine begrüßenswerte Ergänzung der Vivaldi-Diskographie dar.
Gloria und Imeneo sind zwei allegorische Figuren, die Vivaldi in Wechselgesängen agieren lässt, ehe sich die beiden Stimmen zu einem finalen Duett vereinen. Ungewöhnlich erscheint, dass die beiden Partien von Countertenören gesungen werden. Der Italiener Nicolò Balducci und der Belgier Logan Lopez Gonzalez haben aber sehr individuelle unterschiedliche Stimmfarben, was für den erwünschten Kontrast sorgt. Es ist nicht überliefert, wie das Werk bei der ersten Aufführung angenommen wurde, aber es vermag auch noch heute durch Melodienreichtum und kunstvolle Instrumentierung zu erfreuen.
Balduccis Countertenor verfügt über mehr Umfang in der Höhe, wogegen jener von Lopez Gonzalez in der Mittellage besser aufgestellt ist. Im kurzen Finale verbinden sich die Stimmen optimal, ein weiterer Beweis, wie sehr das Fach der Countertenöre inzwischen individualisiert ist.
Der Serenata vorangestellt ist das Concerto No.11 von Vivaldi, ein kurzes, aber durchaus wirkungsvolles Stück. Am Ende der CD erklingt als „Füller“ noch die Cantate „ Che giova il sospirar“, bei der der Solist nicht genannt ist, es dürfte sich aber um Nicolò Balducci handeln. Das Orchestre de l’Opera Royal ist auch hier eine sichere Bank für die barocken Werke, der Dirigent Stefan Plewniak agiert souverän am Pult. Eine empfehlenswerte Neuerscheinung, weit abseits ausgetretener Pfade.
Peter Sommeregger, 27. November 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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