CD/Blu-ray Rezension:
Ottorino Respighi
Maria Egiziaca
Orchestra e Coro del Teatro la Fenice di Venezia
Manlio Benzi Dirigent
Pier Luigi Pizzi Regie und Bühne
Dynamic 58050
von Peter Sommeregger
Der 1936 verstorbene italienische Komponist Ottorino Respighi verdankt seinen Nachruhm heute weitgehend seinen symphonischen Dichtungen Fontane di Roma, Pini di Roma und Feste Romane. Diese Trilogie, die auch italienische Volksweisen aufgreift, verstellt aber den Blick auf die Vielseitigkeit des Komponisten. Neben anderen Werken hat er auch insgesamt zehn Opern geschrieben, von denen zwei unvollendet blieben, und eine weitere erst lange nach seinem Tod uraufgeführt wurde.
Sein vorletztes vollendetes Bühnenwerk, „Maria Egiziaca“ wurde 1932 zeitgleich in New York und Venedig uraufgeführt. Die nun vorgelegte erste Aufzeichnung des Werkes stammt ebenfalls aus Venedig, wo die Produktion des Teatro La Fenice auf der Bühne des Teatro Malibran im März 2024 aufgenommen wurde.
Das christliche Mysterienspiel um die Läuterung der „Ägyptischen Maria“ wird ohne große Verfremdung erzählt, in drei Episoden kann man den Weg der Sünderin zu ihrer Erweckung und schließlichen Läuterung und Erlösung stringent erzählt verfolgen. Regie führt der Altmeister des italienischen Musiktheaters, der auch für Bühne und Kostüme zuständige Pier Luigi Pizzi. Der inzwischen 94-jährige Künstler gibt dem Stoff die nötige Ernsthaftigkeit und Schlichtheit, führt die Personen sicher durch die Handlung und schafft dezente Tableaus, die erfolgreich religiösen Kitsch vermeiden.
Als Maria kann Francesca Dotto sowohl mit rundem, wohlklingenden Sopran, als auch engagiertem Spiel überzeugen. Die Wandlung von dem kapriziösen jungen Mädchen zur reuigen Büßerin gelingt ihr glaubwürdig.
Als ihr Gegenspieler, der fromme Mönch, kann Simone Alberghini mit sonorem Bassbariton überzeugen. Sein wohlklingendes Timbre passt perfekt zum asketischen Gottesmann.
Auch die kleinen und kleinsten Rollen sind stimmig besetzt, vokal bleiben bei der Aufführung keine Wünsche offen. Der Dirigent Manlio Benzi führt Solisten, Chor und Orchester souverän durch die Aufführung. Bei aller Schönheit von Respighis Musik vermisst man doch markante Motive, die in Erinnerung bleiben. Darin unterscheidet sich dieses Werk auch nicht von den anderen Bühnenwerken des Komponisten. Insgesamt muss man die Aufführung aber als verdienstvoll und geglückt bezeichnen.
Peter Sommeregger, 16. Dezember 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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