Sondra Radvanovsky singt die drei Donizetti-Königinnen: Drama Baby, Drama!

CD-Rezension: Gaetano Donizetti, The three Queens  klassik-begeistert.de

Gaetano Donizetti    The three Queens

Sondra Radvanovsky
Orchestra and Chorus of the Lyric Opera of Chicago
Riccardo Frizza

Pentatone PTC 5186 970

von Peter Sommeregger

Der erfolgreiche Opernkomponist Donizetti hat neben vielen anderen erfolgreichen Werken auch Opern über die Königinnen Ann Boleyn (Bolena), Maria Stuart (Stuarda) und Elizabeth I. von England (Roberto Devereux) geschrieben. Die Interpretin der Titelrollen wird in allen drei Opern extrem gefordert, von je waren und sind sie bei Primadonnen des Belcanto sehr beliebt.

Die amerikanische Sopranistin Sondra Radvanovsky reiht sich mit ihrer Interpretation in eine lange Tradition ein. An einem ihrer Stamm-Opernhäuser, in Chicago, sang sie in Konzert-Aufführungen die Finali aller drei Opern, dabei unterstützt vom Chor und Orchester der Lyric Opera of Chicago und Solisten aus dem Ensemble. Der so genannte Zyklus der „Tudor-Queens“ ist historisch nicht ganz korrekt in der Benennung. Ann Boleyn war nur eine angeheiratete Tudor, Maria Stuart entstammte dem Geschlecht der Stuarts.

Stilistisch sind die drei innerhalb von etwa sieben Jahren entstandenen   Opern einander ähnlich, zu hören sind jeweils die Ouvertüren und die Schluss-Szenen. Zwei der Königinnen stehen unmittelbar vor ihrer Hinrichtung, dadurch ähnelt sich der Szenen-Aufbau bei Anna Bolena und Maria Stuarda deutlich. Umgeben von Dienerschaft und Vertrauten nehmen die Königinnen Abschied vom Leben.

Im Finale der Bolena hat Sondra Radvanovsky ausgiebig Gelegenheit, ihr fein ziseliertes Piano einzusetzen, was ihr vortrefflich gelingt, nur im Forte stellen sich vereinzelt etwas angestrengte Töne ein. Die Gesangslinie der Stuarda ist etwas dramatischer angelegt, auch hier schlägt sich Radvanovsky tapfer, nur der hohe finale Ton gerät etwas kurz.

In der Oper „Roberto Devereux“ wird das Schicksal von Elizabeths Günstling behandelt, der am Schluss unter dem Beil des Henkers endet, also ist der Ausgangspunkt der letzten Szene wieder eine Hinrichtung, aber diesmal ist es nicht die Königin, der es an den Kragen geht. Auch hier wird der Sängerin ein hohes Maß an Gesangskultur abverlangt, von den drei Szenen ist diese die dramatischste, mit einem breiten Spektrum an vokalen Verzierungen und Koloraturen.

In einer Live-Aufführung macht diese Zusammenstellung vielleicht mehr Sinn, als CD wünschte man sich eher eine Zusammenstellung der Arien und Soloszenen der jeweiligen Heldin. Ein interessantes Dokument ist dieser Konzertmitschnitt aber auf jeden Fall und wird nicht nur die vielen Fans Sondra Radvanovskys erfreuen.

Peter Sommeregger, 11. März 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Gaetano Donizetti, Anna Bolena, Wiener Staatsoper, 22. Februar 2022

DVD Rezension: Gaetano Donizetti, Linda di Chamounix, Orchestra e Coro del Maggio Musicale Fiorentino klassik-begeistert.de

Gaetano Donizetti, Lucia di Lammermoor Staatsoper Hamburg, 19. Oktober 2021, PREMIERE

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