CD-Rezension:
Leon Gurvitch
Musique Mélancholique
Solo Musica SM 461
von Peter Sommeregger
Der aus dem weißrussischen Minsk stammende Musiker Leon Gurvitch studierte zunächst Oboe, Klavier und Dirigat an der Musikhochschule seiner Heimatstadt. Anfangs fokussierte er auf Jazzmusik, gründete mit 19 Jahren eine eigene Band. In den Jahren 1993 bis 2000 musizierte er am Minsker Russischen Dramentheater und war 1999 Mitbegründer des Minsker Jazzorchesters.
Im Jahr 2001 verlegte Gurvitch seinen Lebensmittelpunkt nach Hamburg, wo er seither als freischaffender Musiker lebt. Seit dem Jahr 2004 wirkt er als Dozent am Hamburger Johannes-Brahms-Konservatorium, dessen Orchester er seit 2007 leitet.
Als Komponist, Dirigent und Pianist ist Gurvitch inzwischen international renommiert. Die nun vorgelegte CD enthält ausschließlich Eigenkompositionen für Klavier solo. Gurvitch fasst sie unter dem Titel Musique Mélancholique zusammen, und tatsächlich überwiegt in ihnen das melancholische, introvertierte Element.
Bereits die Titel der einzelnen Stücke, wie „Silent Waves“, „La Tristesse“oder „Paroles de Solitude“ stimmen auf die Grundstimmung von Gurvitchs Kompositionen ein. Eine besondere Stellung nimmt das abschließende Stück „Postscriptum“ ein, das der Komponist dem Andenken eines kürzlich verstorbenen Onkels gewidmet hat.
Die musikalische Sprache von Gurvitch ist zeitlos, streckenweise minimalistisch, aber in der Summe doch von stilistischer Eigenständigkeit bestimmt.
Eingespielt wurde die insgesamt sehr stimmungsvolle CD 2022 in Hamburg, Gurvitch spielte dabei auf einem Steinway Concert Grand Piano-Flügel, der dem Interpreten eine facettenreiche Interpretation ermöglichte. Diese CD stellt eine eindrucksvolle Visitenkarte des Komponisten und Pianisten Leon Gurvitch dar.
Peter Sommeregger, 18. April 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
CD-Tipp: Chaos String Quartet, Haydn Ligeti Hensel klassik-begeistert.de, 29. März 2024