CD Tipp
Chaos String Quartet
Haydn Ligeti Hensel
Solo Musica SM 457
von Peter Sommeregger
Auf ihrer neuesten CD absolviert das Chaos String Quartet eine spannende Zeitreise durch die Kammermusikwelten dreier Jahrhunderte.
Am Anfang steht logischerweise eines der Quartette Joseph Haydns, eines der ersten bedeutenden Komponisten dieser Gattung. Gewählt hat das Ensemble eines der so genannten Sonnen-Quartette, und zwar jenes in f-moll, op. 20,5., komponiert 1772, die im kammermusikalischen Schaffen Haydns einen frühen Höhepunkt markieren.
Gegenübergestellt wird das 1. Streichquartett „Métamorphoses nocturnes“ György Ligetis, Mitte der 1950er Jahre geschrieben, aber erst nach der Emigration des Komponisten 1958 in Wien uraufgeführt. Das einsätzige Werk greift deutlich auf Motive aus der ungarischen Folklore zurück.
Nach diesem Werk des 20. Jahrhunderts rundet Fanny Hensels Streichquartett in Es-Dur H 277 von 1834 das Programm stilvoll ab. Die Schwester des großen Felix Mendelssohn wurde in ihrer kompositorischen Tätigkeit durch die damals herrschenden Konventionen stark behindert, aber eine Reihe von Liedern und mehrere Kammermusikwerke konnte sie veröffentlichen. Das hier gespielte Streichquartett erschien allerdings erst 1988 im Druck.
Das Chaos String Quartet, bestehend aus Susanne Schäfer (Violine), Eszter Kruchió (2.Violine), Sara Marzadori (Viola) und Bas Jongen (Cello) wurde 2019 gegründet. Schon früh gewann das Ensemble prestigeträchtige Wettbewerbe, wie jenen der ARD 2022. Mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet konzertiert das Quartett bei diversen Festivals und auf internationalen Bühnen.
Bestechend ist die Stilsicherheit des jugendlichen Ensembles, das sich souverän durch die so unterschiedlichen Werke aus verschiedenen musikalischen Epochen bewegt und jedem der drei Werke gerecht wird. Haydns klassischer Duktus, Hensels romantischer Ansatz und Ligetis gemäßigte Moderne verbinden sich zu einer eindrucksvollen „Visitenkarte“ der bereits sehr erfolgreichen Formation.
The quartet has won numerous prizes and has performed at various festivals and on international stages.
The stylistic confidence of the young ensemble is captivating as it moves confidently through the very different works from different musical eras and does justice to each of the three works. Haydn’s classical style, Hensel’s romantic approach and Ligeti’s moderate modernism combine to create an impressive “calling card” for this already very successful ensemble.
Note 1
Peter Sommeregger, 28. März 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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