Barocke Perlen aus den Archiven bereichern das Repertoire

CD-Tipp: Musica Instrumentalis Imperialis / Festive Sonatas from Imperial Vienna  klassik-begeistert.de, 7. April 2025

CD-Tipp:

Musica Instrumentalis Imperialis
Festive Sonatas from Imperial Vienna

Tubicinatores Gedanenses et Arcus adiuncti

Paweł Hulisz

Cpo

von Peter Sommeregger

Diese Einspielungen des polnischen Barock-Ensembles Tubinicatores Gedanenses machen ein weitgehend vergessenes Repertoire wieder zugänglich, was schon an sich verdienstvoll wäre. Aber die üppige Pracht der hier erklingenden Werke von sieben so gut wie vergessenen Komponisten macht diese Veröffentlichung zu einer kleinen Sensation.

Selbst die Namen der Tonsetzer dürften mehrheitlich nur noch Musikwissenschaftlern geläufig sei, umso verdienstvoller ist es, sie dem Vergessen zu entreißen. Entstanden sind die Kompositionen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im kaiserlichen Wien, das damals eine Zeit politischer Stabilität erlebte.

Der Hofkapellmeister Johann Josef Fux und sein Vize Antonio Caldara dominierten für lange Zeit die höfische Musikszene, aber auch Franz Ignaz Anton Tuma, Wenzel Raimund Johann Birck, Carl Mathias Reinhardt, Josef Umstatt, Ignaz Prustmann und Mathias Öttl sind hier vertreten.

Der musikalische Duktus der Kompositionen ist ein deutlicher Hinweis auf ihre Verwendung bei festlichen höfischen Anlässen. Eine Besonderheit stellen instrumentale Auszüge aus der Oper „Die beständige Argenia“ von Johann Valentin Meder dar. Bei dem Werk handelt es sich um das möglicherweise erste deutsche Singspiel, entstanden 1680, das komplett mit Text und Noten erhalten ist.

Das Danziger Ensemble Tubicinatores Gedanenses widmet sich bevorzugt der Erforschung und Wiederaufführung höfischer Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, worauf zum Teil auf dortige, reich bestückte Archive zurückgegriffen wird. So kann nach dreihundert Jahren diese Musik endlich wieder zu Gehör gebracht werden.

Das engagierte Ensemble wurde von Paweł Hulisz begründet, der unermüdlich auf der Suche nach neuen Entdeckungen ist und als Trompeter und Leiter fungiert.

Die prunkvollen, festlichen Stücke beschwören eine längst vergangene Zeit herauf, geben einen Eindruck von dem musikalischen Gepränge des kaiserlichen Hofes im 18. Jahrhundert. Ihre Feierlichkeit und musikalische Reichhaltigkeit macht diese Wiederentdeckungen so wertvoll, man wünscht sich, noch viel mehr davon zu hören.

These recordings by the Polish baroque ensemble Tubinicatores Gedanenses make a largely forgotten repertoire accessible again, which would be commendable in itself. However, the lavish splendor of the works performed here, by seven virtually forgotten composers, makes this release a minor sensation.

Even the names of the composers are probably only known to musicologists, so it is all the more commendable that they have been rescued from oblivion.

Note 1

 Peter Sommeregger, 7. April 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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