CD-Tipp: Schubert, Klaviersonaten D 959 D 960
ARS 38307
Hans-Jürg Strub, Klavier
von Peter Sommeregger
Die beiden letzten Klaviersonaten Schuberts, die in den Wochen und Monaten vor dem Tod des Komponisten am 19. November 1828 entstanden, wurden erst im Laufe des 20. Jahrhunderts in ihrer Bedeutung erkannt und gewürdigt. Heute zählen sie zu den anerkannt reichsten Schöpfungen des Wiener Komponisten in der letzten Phase seines kurzen Lebens.
Der Schweizer Pianist und Klavierpädagoge Hans-Jürg Strub legt nun eine Neueinspielung dieser bedeutenden Werke vor. Künstlerische Reife, wie sie diese auch technisch anspruchsvollen Stücke verlangen, bringt Strub in hohem Maße mit, seine Auseinandersetzung mit Schubert zeigt tiefes Verstehen und Erfassen der Eigenheiten des Spätwerks dieses Komponisten.
Strukturelle Ähnlichkeiten der Sonaten mit den späten des von Schubert bewunderten Beethovens sind nicht zu überhören, auch Anklänge an den ein Jahr früher entstandenen Liederzyklus „Winterreise“ kann man ausmachen. Strub vertieft sich mit großem Ernst und gleichzeitiger Virtuosität in diese reifen Werke des früh Vollendeten.
Hat die A-Dur-Sonate noch einen ruhigeren musikalischen Fluss, so entwickelt sich die letzte, die B-Dur-Sonate dramatischer, aufgewühlt.
Strub spielt einen Steinway-Flügel, dessen sonorer Klang aufnahmetechnisch glänzend eingefangen wurde und diese Doppel-CD zu einem uneingeschränkten Hörvergnügen machen.
Note 1
The Swiss pianist and piano teacher Hans-Jürg Strub is now making a new recording of these important works. Strub brings a high degree of artistic maturity, as required by these technically demanding pieces, and his engagement with Schubert shows a deep understanding and apprehension of the peculiarities of this composer’s late work.
Structural similarities between the sonatas and the late Beethoven’s, whom Schubert admired, cannot be ignored, and echoes of the song cycle “Winterreise”, composed a year earlier, can also be discerned. Strub delves into these mature works of early completion with great seriousness and simultaneous virtuosity.
Peter Sommeregger, 5. Dezember 2020, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
CD Rezension: VANITAS. Beethoven Schubert Rihm, Georg Nigl, Olga Pashchenko
Es tut mir sehr leid, aber mit dieser Beurteilung kann ich nicht übereinstimmen.
1. Der Steinway-Flügel war nicht besonders sorgfältig gestimmt – die mehrsaitigen Töne hatten eine recht ungleiche Schwebung.
2. Die rechte Hand des Pianisten war zwar recht geläufig, was bei der linken nicht der Fall war – da wurde ziemlich „genudelt“ und enthaltene Motive gingen deshalb verloren.
Mir wurde bereits im ersten Satz von D 960 langweilig, was sich auch später nicht geändert hat.
Will man diese Sonaten in wirklich guter technischer Qualität und spannender Interpretation, nämlich der des Pianisten, hören, dann kann ich nur auf Aufnahmen etwa von Leonskaja verweisen.
Emil Katz